Die Symptome und Ursachen eines Schubes bei Morbus Crohn variieren stark. Behandelt wird ein akuter Schub mittels Cortisontherapie, Immunsuppressiva und anderen Medikamenten.
Der Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die meist junge Erwachsene und Kinder betrifft. Ihre Ursache ist nicht ganz klar, auch wenn verschiedenste Faktoren bezüglich der Entstehung des Morbus Crohn diskutiert werden. Die Lebenserwartung bei einem Morbus Crohn ist bei individuell optimierter Therapie nicht wesentlich eingeschränkt.
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Der Morbus Crohn verläuft in Schüben, zwischen denen Betroffene auch Zeiten erleben, in denen sie nicht unter den Beschwerden der Erkrankung leiden. Doch wie genau ist ein Schub definiert und was macht einen solchen Schub aus?
Ein Schub bei einem Morbus Crohn äußert sich durch das Auftreten verschiedener Krankheitssymptome wie Durchfall oder Schmerzen in der Bauchregion. Auch Symptome, die nicht den Magen-Darm-Trakt betreffen, sogenannte extraintestinale Symptome, sind typisch für einen Schub des Morbus Crohn. Dazu gehören beispielsweise Gelenkschmerzen im Rahmen einer Arthritis oder Augenbeschwerden, zum Beispiel durch eine Entzündung. Auch im Blut lassen sich während eines Schubes Veränderungen nachweisen. Es ist eine vermehrte Entzündungsaktivität zu beobachten.
Die Stärke der Beschwerden und der Entzündungsaktivität ist von Patient zu Patient verschieden. Auch die Dauer eines Schubes variiert stark. Er kann von mehreren Tagen bis hin zu einigen Wochen dauern. Wenn die Symptome über ein halbes Jahr lang bestehen, bezeichnet man die Erkrankung als chronisch-aktiv. Wann ein Schub auftreten und wie lange er dauern wird, lässt sich nicht voraussagen. Betroffene erleben während ihres Lebens immer wieder Intervalle, in denen sie beschwerdefrei sind, und Schübe, die im Alltag sehr einschränkend sein können.
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Eine strenge Definition der Anzeichen eines Schubes ist nicht möglich, da die Erkrankung sehr individuell verläuft. Es gibt keine festen Anzeichen, die vorhersagen können, dass ein Schub auftreten wird.
Betroffene erkennen Anzeichen eines Schubes meist an Veränderungen in ihren Stuhlgewohnheiten, wie Durchfall zum Beispiel. Auch Bauchschmerzen, die vor allem im rechten Unterbauch lokalisiert sind, können Anzeichen eines Schubes sein. Zudem sind Schwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit mögliche Hinweise für einen Schub.
Neben den Beschwerden des Gastrointestinaltraktes können weitere Symptome auftreten. Dazu gehören Gelenkschmerzen und Entzündungen im Bereich der Augen. Hierzu zählt beispielsweise eine Entzündung der mittleren Augenhaut, die sog. Uveitis. Fieber oder eine leicht erhöhte Temperatur sind ebenfalls typisch. Weiterhin kann es zu Hautveränderungen, Aphten der Mundschleimhaut und Fisteln im Analbereich kommen. Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust stellen ebenfalls mögliche Anzeichen für einen Schub des Morbus Crohn dar.
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Viele Menschen sind fälschlicherweise der Meinung, ein bestimmtes Verhalten würde einen Schub des Morbus Crohn auslösen. Die Entstehung der Erkrankung und der Schübe ist jedoch höchst komplex und noch nicht gänzlich verstanden. Eine gesicherte Aussage zu Auslösern von Schüben beim Morbus Crohn ist somit zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Daher kann man beispielsweise nicht sicher annehmen, dass bestimmte Nahrungsmittel Auslöser für einen Schub darstellen. Es ist lediglich bekannt, dass Nikotin einen negativen Einfluss auf die Entstehung des Morbus Crohn hat. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Menschen, die unter Morbus Crohn leiden, nicht rauchen. Es handelt sich beim Nikotin jedoch um den einzigen bekannten vermeidbaren Risikofaktor.
Ursachen wie zum Beispiel spezielle genetische Faktoren oder Ähnliches lassen sich vom Patienten nicht beeinflussen.
Auch psychosozialer Stress soll laut Studien das Auftreten eines Schubes begünstigen.
Die Dauer eines Schubes ist sehr individuell und variiert von Erkranktem zu Erkranktem stark. Ein einzelner Betroffener kann während seines Lebens Schübe erleben, die sich in ihrer Ausprägung, der Schwere ihrer Symptome sowie ihrer Dauer deutlich unterscheiden.
Im Schnitt dauern Schübe eines Morbus Crohn mehrere Wochen. Manche Schübe dauern nur einige Tage, andere wiederum können sich über mehrere Monate erstrecken. Ab einer Dauer von 6 Monaten bezeichnet man den Verlauf nicht mehr als schubförmig, sondern als chronisch-aktiv.
Die Dauer eines Schubes hängt weiterhin davon ab, wie gut der Patient auf die Therapie im Schub anspricht. Auch der Verzicht auf Nikotin hat einen Einfluss auf die Dauer der Symptomatik. Insbesondere während eines Schubes verschlechtert Rauchen den Gesundheitszustand und verhindert eine Verbesserung der Symptome. Eine ballaststofffreie Ernährung während des Schubes kann helfen, die Symptome zu lindern und den Verlauf eventuell etwas zu verkürzen.
Experten sind mit spezifischen Nahrungsempfehlungen für Patienten mit Morbus Crohn zurückhaltend. Wissenschaftliche Belege dafür, dass eine spezielle Diät bei Morbus Crohn hilft, existieren nicht. Für viele Betroffene spielt die Ernährung jedoch eine wichtige Rolle.
Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen sollten bei Betroffenen mit Morbus Crohn abgeklärt werden, da diese für Beschwerden des Magen-Darm-Traktes mitverantwortlich sein können. Lebensmittel, gegen die eine Unverträglichkeit oder eine Allergie besteht, sollten daher gemieden werden. Bei vielen Menschen besteht eine Laktoseintoleranz, sodass eine laktosearme Diät von Vorteil sein kann.
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Im Generellen sollte bei Morbus Crohn auf eine ausreichende und ausgewogene Ernährung geachtet werden, da sich eine Mangelernährung negativ auf die Rückbildung eines Schubs sowie auf den gesamten Gesundheitszustand des Betroffenen auswirkt. Patienten mit Morbus Crohn sollten sich von einem ernährungsmedizinisch geschulten Arzt oder einem qualifizierten Ernährungswissenschaflter individuell beraten lassen. Allgemeine Empfehlungen lassen sich nicht ohne Weiteres aussprechen.
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Patienten mit Morbus Crohn leiden nicht selten unter Gelenkschmerzen.
Diese Gelenkschmerzen werden durch Entzündungen (Arthritiden) im Bereich verschiedenster Gelenke verursacht. Eine autoimmune Komponente, wie sie auch bei rheumatischen Gelenkbeschwerden eine Rolle spielt, wird beim Morbus Crohn ebenfalls diskutiert. Eine genaue Ursache für die Gelenkbeschwerden steht jedoch nicht fest.
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Es können verschiedene Gelenke betroffen sein, häufig ist das Kreuzbein (Sakroiliitis) betroffen. Beschwerden der Wirbelsäule sind ebenfalls möglich. Gelenkbeschwerden können jedoch auch als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten, die zur Behandlung des Morbus Crohn eingesetzt werden. Dazu gehören TNF-alpha-Antikörper.
Das Auftreten einer Gelenkbeteiligung beim Morbus Crohn führt zu Konsequenzen in der Therapie des Schubes. Die Medikamente Sulfasalazin und Methotrexat eignen sich zur Behandlung der Arthritiden. Zur Schmerzbehandlung können neben physikalischen Maßnahmen Paracetamol oder, in Ausnahmefällen, leichte Opioide eingesetzt werden. Man sollte es vermeiden, ohne Rücksprache mit einem Arzt eigenständig Medikamente wie Ibuprofen oder Ähnliches einzunehmen, da diese die Grunderkrankung verschlechtern können. Eine professionelle ärztliche Beratung ist daher unverzichtbar.
Die Steroidtherapie stellt den zentralen Kern der Therapie eines Schubes bei Morbus Crohn dar. Es werden verschiedene Glukokortikoide, zu deren Gruppe auch das Cortison zählt, verwendet, um den Schub zu behandeln.
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Bei einem leichten Schub können Glukokortikoide wie beispielsweise Budesonid als Schaum lokal angewendet werden. Bei stärkeren Schüben oder dem Auftreten von Beschwerden außerhalb des Magen-Darm-Traktes werden die Glukokortikoide als Tabletten verabreicht. Das bezeichnet man als systemische Therapie.
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Neben den Glukokortikoiden kommen weitere Medikamente bei der Therapie eines akuten Schubes zum Einsatz. Welche Medikamente genau eingesetzt werden, hängt von den Beschwerden und dem individuellen Befallsmuster des Morbus Crohn ab. Es existieren verschiedene Darreichungsformen und Arten von Glukokortikoiden. Welches Medikament letztendlich bei einem Betroffenen Anwendung findet, ist eine individuelle Therapieentscheidung, die Arzt und Patienten gemeinsam treffen.
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Zur Behandlung eines akuten Schubes bei Morbus Crohn werden verschiedene Medikamente eingesetzt.
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In der Regel werden bei einem leichten bis mäßig starken Schub Steroide eingesetzt, um eine Rückbildung (Remission) des Schubes zu erreichen.
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen ein Schub nicht ausreichend auf Steroide anspricht, so dass sich die Symptome nicht bessern. Dann greift man zu anderen Medikamenten, nämlich zu den sogenannten Immunsuppressiva. Dazu gehören beispielsweise TNF-alpha-Antikörper wie Adalimumab (Humira®) und Azathioprin.
Weshalb ein Schub bei einigen Patienten unter der Steroidtherapie keine Besserung zeigt, ist nicht sicher. Bei manchen Betroffenen finden sich sehr hohe Entzündungsaktivitäten und starke Beschwerden, die nur schlecht auf Medikamente reagieren. Andere Patienten hingegen sprechen sehr gut auf Steroide an. Dies kann von Schub zu Schub variieren.
Sollte ein Schub auch auf eine immunsuppressive Therapie nicht ansprechen, muss verstärkt nach dem Auslöser für die Verschlechterung der Erkrankung geforscht werden. Ursächlich kann beispielsweise eine Infektion oder eine Komplikation des Morbus Crohn sein. Solche Komplikationen sind Fisteln, Verengungen im Darm (Stenosen) oder Abszesse, also abgekapselte Eiteransammlungen im Darm. Diese Umstände sollten diagnostisch abgeklärt werden. Auch eine falsche oder unzureichende Einnahme der Medikamente durch den Patienten ist denkbar, wenn der Schub nicht richtig auf die Therapie anspricht.
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