Sulfasalazin ist ein entzündungshemmendes Arzneimittel, das zur Behandlung verschiedener Krankheitsbilder, unter anderem Morbus Crohn, eingesetzt wird.
Salazosulfapyridin
Sulfasalazin ist ein entzündungshemmendes Arzneimittel, das zur Behandlung verschiedener Krankheitsbilder eingesetzt wird. Im Darm wird Sulfasalazin zu seinen zwei Spaltprodukten Mesalazin und Sulfapyridin verstoffwechselt. Das Medikament ist verschreibungspflichtig.
Sulfasalazin wird zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa), sowie in der Therapie der chronischen Polyarthritis eingesetzt.
Dabei ist das Medikament sowohl zur Therapie akuter Krankheitsschübe, als auch für die Langzeitanwendung geeignet.
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Sulfasalazin darf nicht bei Patienten angewendet werden, die eine Allergie gegen Sulfonamide oder Salicylate haben. Außerdem darf das Arzneimittel nicht bei Darmverschluss, Porphyrie (angeborene Blutbildungsstörung), Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Mangel an Blutplättchen (Thrombopenie), Störungen blutbildender Organe, sowie schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen eingesetzt werden.
Besondere Vorsicht ist zudem bei Patienten geboten, die eine Neigung zu Allergien oder Asthma haben oder unter leichten Leber- oder Nierenfunktionsstörungen leiden. Diese Patienten dürfen Sulfasalazin nur unter genauer ärztlicher Kontrolle und Abwägung der Risiken einnehmen.
Sulfasalazin kann bei oraler Einnahme vom Organismus nur schwer resorbiert werden. Daher erreicht es in fast unveränderter Form den Dickdarm. Dort wird es schließlich durch die körpereigenen Darmbakterien verstoffwechselt und in seine wirksamen Endprodukte gespalten. In dieser Form kann es dann seine Wirkung entfalten.
Über die Hemmung des Arachidonsäurestoffwechsels wirkt Sulfasalazin entzündungshemmend, da aus Arachidonsäure normalerweise entzündungsvermittelnde Stoffe gebildet werden. Zusätzlich hat Sulfasalazin eine immunsuppressive Wirkung. Bei den meisten Patienten kommt es nach etwa dreimonatiger Therapie zu einer deutlichen Besserung des Beschwerdebildes.
In der Regel wird die Dosis des Arzneimittels langsam gesteigert und an den Bedarf des Patienten angepasst. Dies entscheidet der behandelnde Arzt. Die Therapie muss langfristig erfolgen, um ein gutes klinisches Ergebnis zu erzielen. Wird die Behandlung vorzeitig abgebrochen, ist mit einer erneuten Verschlechterung des Krankheitsbildes zu rechnen.
Bei einer Therapie mit Sulfasalazin können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. So kann es beispielsweise zu Durchfall, Schwindel, Kopfschmerzen, Ausschlag, Herzmuskelentzündung (Myokarditis), Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) und Nierenproblemen kommen. Die Leberenzyme können im Blut ansteigen (Transaminasenanstieg) und das Blutbild kann sich unter der Therapie verändern.
Dabei kann es sein, dass einzelne Blutzellreihen vermindert sind, beispielsweise eine Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie) oder der Blutplättchen (Thrombopenie).
In seltenen Fällen kann es dabei auch zu einer Agranulozytose kommen, d.h. zu einem Fehlen bestimmter weißer Blutkörperchen (der Granulozyten), was unter Umständen gefährlich werden kann. In einigen Fällen kann die Spermienproduktion bei Männern unter der Therapie mit Sulfasalazin vermindert sein, sodass für diesen Zeitraum gegebenenfalls eine Zeugungsunfähigkeit besteht.
Nach Beendigung der Therapie erholt sich dieser Zustand jedoch meist innerhalb von zwei bis drei Monaten wieder. Die Fruchtbarkeit von Frauen wird durch Sulfasalazin nicht beeinträchtigt.
Sollten starke Nebenwirkungen auftreten, ist die Therapie mit Sulfasalazin sofort zu beenden und auch in Zukunft nicht erneut durchzuführen.
Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente kann die Wirksamkeit von Sulfasalazin beeinträchtigt werden. Dies gilt beispielsweise für die Antibiotika Neomycin, Rifampicin, Ampicillin und Ethambutol, da diese dazu führen, dass die Darmbakterien das Arzneimittel nicht mehr ausreichend spalten. Somit ist die volle Wirkung dann nicht mehr gewährleistet.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Eisenpräparaten gegen Eisenmangel kann die Aufnahme von Sulfasalazin im Darm vermindert sein. Dies gilt auch für bestimmte Lipidsenker (Cholestyramin, Cholestipol), da diese Sulfasalazin im Darm binden und so dessen Aufnahme behindern.
Die Therapie mit Sulfonylharnstoffen bei Diabetes mellitus Typ 2 kann unter Sulfasalazin verstärkt wirken, sodass es zu einer überhöhten Blutzuckersenkung mit Hypoglykämien (Unterzuckerungen) kommen kann. Sulfasalazin kann zudem die Aufnahme des Medikamentes Digoxin (zur Behandlung von Herzmuskelschwäche) verringern, sodass dieses an Wirksamkeit verliert. Digoxin und Sulfasalazin sollten daher nicht zeitgleich, sondern im Abstand von einigen Stunden eingenommen werden.
Generell sollte eine Schwangerschaft während der Therapie mit Sulfasalazin möglichst vermieden werden. Besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft ist eine Schädigung des Kindes nicht auszuschließen.
Frauen, die jedoch trotzdem unter einer Sulfasalazintherapie schwanger sind/werden, müssen unbedingt Folsäure einnehmen, da deren Aufnahme durch das Medikament vermindert ist.
Folsäure ist jedoch essentiell für die Entwicklung des ungeborenen Kindes, sodass auf die adäquate Zufuhr unbedingt zu achten ist. Das Baby darf prinzipiell trotz der Therapie mit Sulfasalazin gestillt werden. Dabei sollte durch den behandelnden Arzt eine Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.
Hier können Sie sich über den Wirkstoff Sulfsalazin informieren.
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