Die Lebenserwartung ist bei Morbus Crohn-Patienten mit optimal eingestellter Therapie kaum bis gar nicht eingeschränkt. Komplikationen während eines Schubes und das erhöhte Darmkrebsrisiko können die Lebenserwartung dennoch beeinflussen.
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, welche die betroffenen Patienten ein ganzes Leben lang begleitet. Viele Betroffene leiden unter häufigen Krankheitsschüben, manchmal kann es auch zu Komplikationen wie Engstellen im Darm oder Fisteln kommen. Hinzu kommen starke Medikamente, die oft lebenslang eingenommen werden müssen. Daher nimmt für viele Patienten die Frage, ob und wie die Diagnose Morbus Crohn ihre Lebenserwartung beeinflusst, einen zentralen Stellenwert ein.
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Generell haben chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa nur einen sehr geringen bis keinen negativen Einfluss auf die Lebenserwartung. Dementsprechend leben Betroffene in der Regel genauso lange wie Gesunde. Das gilt, solange die Krankheit fachärztlich behandelt wird und die Medikamente richtig eingestellt sind.
Bei einem unbehandelten Morbus Crohn kann es nach einiger Zeit zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, zum Beispiel dem sogenannten toxischen Megakolon, welches einen Notfall darstellt und sofort behandelt werden muss. Daher ist es für Betroffene wichtig, ihre eigene Behandlung ernst zu nehmen, sich in ärztliche Behandlung zu begeben und die verordneten Medikamente nach Anweisung des Arztes einzunehmen. So kann auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten typischer Spätfolgen wie Engstellen im Darm oder Fisteln verringert werden, welche die Lebenserwartung erniedrigen würden.
Viele Patienten erleiden nach dem ersten Krankheitsausbruch noch weitere Schübe, wobei im Allgemeinen die Aktivität der Erkrankung im Verlauf eher abnimmt. Durch das häufige Auftreten von Krankheitsschüben kann sich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen wie Engstellen im Darm bis hin zum Darmverschluss, Fisteln oder Darmdurchbrüche (Perforationen) erhöhen.
Diese Komplikationen sind teilweise sehr gefährlich und können eine lebensbedrohliche Situation darstellen. Daher ist die korrekte medikamentöse Einstellung und fachärztliche Betreuung für Morbus Crohn-Patienten unerlässlich. Der Schub an sich hat aber statistisch gesehen keine negativen Auswirkungen auf die Lebenserwartung des Patienten. Selbst bei Patienten, deren Erkrankung nicht gut kontrolliert werden kann und die daher immer wieder Schübe haben, ist die statistische Lebenserwartung kaum beeinträchtigt.
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Eine optimale fachärztliche Therapie inklusive geeigneter medikamentöser Einstellung ist eine Grundvoraussetzung für das Erreichen einer normalen Lebenserwartung bei Morbus Crohn-Patienten! Unbehandelt kann die Krankheit zu schweren und lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
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Auch einige der zur Behandlung eingesetzten Medikamente können in seltenen Fällen schwere und lebensbedrohliche Nebenwirkungen haben. So erhöht beispielsweise Azathioprin das Risiko, an einem Hautkrebs zu erkranken und Methotrexat kann zu schweren Leberschäden führen.
Trotzdem sollten Patienten mit Morbus Crohn auf keinen Fall davor zurückschrecken, diese Medikamente nach ärztlicher Verordnung einzunehmen. Die Folgen eines schlecht eingestellten oder nicht behandelten Morbus Crohn überwiegen in ihrer negativen Auswirkung auf den Gesundheitszustand des Patienten deutlich die Nebenwirkungen der Medikamenteneinnahme.
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Generell weisen Morbus Crohn-Patienten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer bösartigen Neubildung im Darmbereich - also von Darmkrebs - auf. Tritt dieser Fall ein, kommt es zu einer deutlichen Einschränkung der Lebenserwartung.
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Das Darmkrebsrisiko ist zum einen abhängig von der Lokalisation des Morbus Crohn. So haben Patienten, bei denen nur der letzte Teil des Dickdarms, der sogenannte Mastdarm, betroffen ist, das geringste Risiko. Das Risiko steigt mit der Anzahl der betroffenen Darmabschnitte. Zum anderen ist das Darmkrebsrisiko abhängig von der Dauer der Erkrankung. Je mehr Zeit seit der Beginn der Erkrankung vergangen ist, desto höher ist das Risiko.
Die exakte statistische Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Darmkrebs bei Morbus Crohn-Patienten ist noch nicht abschließend geklärt. Neuesten Studien zufolge schätzt man das Darmkrebsrisiko etwa drei- bis siebenmal höher ein als das der gesunden Bevölkerung. Gesichert ist jedoch, dass das Risiko ein deutlich geringer ist als bei Colitis ulcerosa. Zudem deuten einige Studien darauf hin, dass die bei Morbus Crohn übliche Langzeitbehandlung mit Mesalazin oder Sulfasalazin einen gewissen Schutz gegen die Entwicklung von Darmkrebs bietet.
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Das ist der Grund, weshalb es beim Morbus Crohn im Gegensatz zur Colitis ulcerosa derzeit keine spezielle Empfehlung zur Vorbeugung von Darmkrebs gibt - auf die normale Darmkrebsvorsorge ab 50 Jahren sollte dennoch nicht verzichtet werden.
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