Dickdarmkrebs - Wie ist meine Prognose?

Dickdarmkrebs entwickelt sich in der Regel aus zunächst gutartigen Vorstufen, die schließlich über einige Jahre hinweg entarten. Im Frühstadium ist die Erkrankung häufig vollkommen symptomlos, daher ist die Vorsorge-Darmspiegelung ein extrem wichtiges Instrument, um Veränderungen im Darm frühzeitig feststellen und entfernen zu können. Die Prognose ist abhängig von dem Stadium in dem der Dickdarmkrebs erkannt wird.

Dickdarmkrebs - Wie ist meine Prognose?

Einleitung

Der Dickdarmkrebs betrifft einen Abschnitt des Darms, der sich vor dem Enddarm befindet. In der Regel erkranken eher ältere Menschen, vorwiegend in der zweiten Lebenshälfte, an dieser Erkrankung, der meist gutartige Dickdarmpolypen vorausgehen.

Oben genannte Polypen, welche fast allen Tumoren im Dickdarm vorangehen, sollten regelmäßig durch den Arzt kontrolliert werden und zu gegebener Zeit entfernt werden. Sie entstehen meist aus dem Schleimhautgewebe (Schleimhautepithel), welche das Innere des Dickdarms auskleidet. Jene Zellen teilen sich sehr häufig und sind deshalb deutlich anfälliger für unkontrollierte Wucherungen in diesem Bereich.

Ein charakteristisches Symptom ist zweifellos Blut im Stuhl. Generell sind oft Änderung an der Konsistenz des Stuhls und auch der Stuhlgewohnheiten bemerkbar. Da ein Tumor sehr viel Energie benötigt, ist es charakteristisch dass die Patienten, ohne es zu wollen, in oft sehr kurzer Zeit deutlich an Gewicht verlieren. Mit dem Gewichtsverlust, dem Blutverlust und der schweren Erkrankung hat der Körper hart zu kämpfen, nicht selten machen sich deshalb Müdigkeit und Antriebslosigkeit bemerkbar. Außerdem klagen viele Patienten über starke Bauchschmerzen.

Stadien

Werden Krebserkrankungen diagnostiziert, so wird immer ein sogenanntes Staging durchgeführt. Das heißt, dass die Krankheit in Stadien eingeteilt wird. Erstens betrifft das den Primärtumor. Das ist jener Tumor, der die ursächliche Krebserkrankung darstellt. Außerdem werden die Lymphknoten in Stadien eingeteilt. Lymphknoten verbinden zahlreiche Organe untereinander, da sie die Lymphe des Körpers abtransportieren. Über diesen Weg verbreiten sich oft Metastasen. Außerdem wird am Ende noch die Metastasierung, falls sie überhaupt vorhanden ist, in Stadien eingeteilt.

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Das Stadium des Tumors selbst wird mit T1 bis 4 benannt. Das Stadium der Lymphknoten durch N0 bis 2 und die Metastasen durch M0 bis 1.

Bei den Lymphknoten bedeutet 0, dass keine Lymphknoten befallen sind, während 1 bedeutet, dass regionäre Lymphknoten (umgeben das Organ) betroffen sind und im Stadium N2 sind weiter entfernte Lymphknoten betroffen. Das Stadium 0 hat hier die beste Prognose.

Bei den Metastasen gibt es mit M0 die Möglichkeit, dass keine Metastasen vorhanden sind und bei M1 dass es Fernmetastasen gibt, also dass andere Organe betroffen sind. Das Stadium M0 hat hier die beste Prognose.

Im Stadium 1 des Dickdarmkrebs befindet man sich, wenn noch keinerlei Lymphknoten befallen sind, der Tumor noch nicht in andere Organe gestreut hat und er selbst noch sehr klein ist. Er hat nur die oberflächlichen Zellen befallen und ist noch nicht in die Muskelschicht eingedrungen. Die Heilungschancen sind in diesem Stadium äußerst gut. Oft kann man durch eine Operation den gesamten Tumor entfernen und die Prognose ist sehr gut.

Im Stadium 2 des Dickdarmkrebs sind ebenfalls weder Metastasen zu finden, noch Lymphknoten befallen. Dennoch ist der Tumor deutlich größer und hat sich in tiefere Gewebeschichten vorgearbeitet. Auch hier reicht oftmals eine Operation aus und die Prognose ist ebenfalls in den meisten Fällen sehr gut.

Im Stadium 3 des Dickdarmkrebs hat sich der Tumor weiter deutlich vergrößert und hat sich so weit ausgebreitet, dass umgebende Lymphknoten befallen sind, aber auch weiter entfernte Lymphknoten befallen sein können. Metastasen gibt es noch keine. In diesem Stadium reicht keine Operation mehr. Es müssen alle befallenen Lymphknoten entfernt werden und zusätzlich wird eine Chemotherapie oder Strahlentherapie eingesetzt. Die Prognose ist hier schon nicht mehr so gut.

Im Stadium 4 des Dickdarmkrebs kommen nun zu den befallenen Lymphnoten auch Metastasen in anderen Organen dazu, also so genannte Tochtergeschwulste. Der Tumor kann nicht mehr einfach durch eine Operation entfernt werden. Umfangreiche Behandlungen mittels Chemotherapie oder Strahlentherapie sind nötig, doch die Prognose ist eher schlecht.

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Prognose bei Metastasen

Metastasen breiten sich, wie oben genannt, in den letzten Stadien der Erkrankung aus. Sie wandern über den Lymphweg in Richtung anderer Organe und bilden dort Tochtergeschwulste. Es gibt so genannte regionäre Lymphknoten, die sich direkt am jeweiligen Organ befinden. Diese sind in der Regel am frühesten betroffen. Jedoch wandert die Lymphe danach in Sammellymphknoten, wo die Lymphe vieler Körperregionen und Organe gesammelt wird. Über diese kann sie sich weiter im Körper ausbreiten.

Viele Metastasen dringen aber auch in Blutgefäße ein, um sich so zu verbreiten. Dies kann jedoch erst dann geschehen, wenn er Tumor Anschluss an das Blut-Lymphsystem des Körpers gewonnen hat.

Metastasen sind keine neuen Tumoren, sondern bestehen aus dem gleichen Gewebe wie der Primärtumor und sind so auch entsprechend ähnlich zu behandeln wie der eigentliche Tumor.

Beim Dickdarmkrebs sind anfangs auch die Lymphknoten als Erste betroffen. Danach breiten sich die Metastasen sehr oft in die Lungen und/oder in die Leber aus. Der Vorteil ist, dass jene Tochtergeschwulste oft gut operabel sind, oder durch Strahlen- bzw. Chemotherapie gut verkleinert werden können. Eine Behandlung der Metastasen beim Dickdarmkrebs ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn der Primärtumor operiert wurde.

Leider können Metastasen auch nach vollständiger Entfernung nach einiger Zeit wieder auftreten. Genau aus dem Grund werden aber in regelmäßigen Abständen Kontrolltermine vereinbart. Festhalten sollte man noch, dass es zwar in den meisten Fällen Leber und Lungen sind, in die sich die Metastasen ausbreiten, dennoch kann auch jedes andere Organ betroffen sein. Eine Krebserkrankung richtet sich leider nach keinen Richtlinien.

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Chemotherapie

Die Chemotherapie spielt bei den meisten Krebsarten eine große Rolle. Oft wird sie unterstützend nach einer Operation verabreicht, damit wirklich alle Krebszellen vernichtet werden können. Auch wenn die Operation erfolgreich war, wird beim Dickdarmkrebs ab Stadium 3 standardmäßig eine Chemotherapie gegeben. Manchmal bleiben noch Krebszellen übrig, die so nicht lokalisiert werden konnte. Eine entsprechende Therapie kann jene Zellen abtöten.

Diese Form der Therapie wird jedoch nicht nur im Zusammenhang mit dem Primärtumor angewandt. Auch bei der Bekämpfung von Metastasen, die sich beim Dickdarmkrebs vorwiegend in Lungen und Leber ansiedeln, kann eine Chemotherapie sehr wirksam sein. So können mitunter die Tochtergeschwulste verkleinert werden und vielleicht danach operiert werden.

Außerdem kann es eine palliative Maßnahme sein, die die Erkrankung hinauszögert, wenn sich die Metastasenausbreitung und das Wachstum des Primärtumors stoppen lassen, oder auch die Tumore verkleinert werden. Kann man die Tochtergeschwulste oder den Primärtumor wirksam mit einer Chemotherapie behandeln, kann das auch die Symptome lindern.

Obwohl viele Krebspatienten so gute Erfahrungen mit dieser Therapie gemacht haben, so sollte in diesem Zusammenhang auch erwähnt werden, dass eine Chemotherapie eine enorme Belastung für den Körper ist. Das Tückische ist, dass sich die Chemotherapie gegen alle Zellen richtet, die sich schnell teilen. Dies betrifft generell viele Zellen im Verdauungstrakt, aber auch Haare und Nägel. Deshalb kommt es meist zu den charakteristischen Nebenwirkungen wie Haarausfall, brüchige Nägel, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und starke Müdigkeit sowie Antriebslosigkeit.

Ob ein Patient eine Chemotherapie bekommt, kann der zu behandelnde Mensch in erster Linie selbst entscheiden. Außerdem spielt die körperliche Verfassung eine große Rolle. Es gibt auch die Möglichkeit die Chemotherapie ambulant oder stationär zu erhalten. Auch hier spielen der Zustand des Patienten und die zu erwartenden Nebenwirkungen eine große Rolle für die Entscheidung. Wichtig ist es, dass man sich vor der Behandlung gut beraten lässt. Dies machen normalerweise die zuständigen Onkologen.

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Leber

Die Leber wird beim Dickdarmkrebs sehr oft durch Metastasen befallen, die hier dann Tochtergeschwulste bilden. Diese Geschwulste lassen sich aber oft sehr gut operieren und durch Chemotherapie oder Strahlentherapie verkleinern oder ganz entfernen.

In einigen Fällen werden auch In-situ Ablationen durchgeführt. Das heißt, dass man nicht mittels Operation die Geschwulste entfernt, sondern sie direkt in der Leber zerstört. Dazu wird von außen durch eine Nadel Hitze in das Tochtergeschwulst geleitet, wodurch es abstirbt. Auch mit dieser Methode werden sehr gute Ergebnisse erzielt.

Außerdem ist die Leber ein Organ, welches aus 8 Anteilen besteht. Wird ein Anteil oder auch mehrere entfernt, können sich diese wieder regenerieren, beziehungsweise kann das Organ auch ohne die fehlenden Teile sehr gut arbeiten. Leider liegen manchmal Metastasen an sehr ungünstigen Orten, wie wichtigen Gefäß- oder Nervenstraßen oder zu dicht an anderen lebenswichtigen Strukturen, sodass eine Operation hier nicht durchführbar ist. Ähnlich ist es, wenn das ganze Organ von Metastasen befallen ist. Hier muss man dann auf Chemotherapie oder Strahlentherapie zurückgreifen. Neben den beiden genannten gängigen Verfahren, bietet sich auch hier eine In-situ Ablation an.

Endstadium

Man spricht dann vom Endstadium dieser Erkrankung, wenn sich in anderen Organen Metastasen finden und regionäre und auch entfernte Lymphknoten Tochtergeschwulste aufweisen.

Fast alle Patienten erhalten im letzten Stadium eine palliative Behandlung. Palliativ bedeutet, dass Schmerzen gelindert werden und die letzte Lebenszeit so weit erleichtert wird, wie es Medikamente ermöglichen. Dies gilt auch für psychologische Betreuung, der Erkrankung angepasstes Essen und der Begleitung der Angehörigen.

Dennoch gibt es auch Patienten, bei denen sich im 4. Stadium eine Besserung einstellt und durch Chemotherapie oder Strahlentherapien Tumore so verkleinert werden können, dass sich die Lebenszeit verlängert. Auch wenn dies eine sehr kleine Zahl an Patienten erreicht, so sollte auch diese Möglichkeit Erwähnung finden. Es sollte aber klar sein, dass eine kurative Behandlung, kaum noch möglich ist. Und Therapien aller Art lediglich der Lebensverlängerung dienen.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.01.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024