Die Darmkrebsvorsorge dient der Früherkennung bösartiger Veränderungen im Bereich des Darmes. Sie richtet sich nach dem individuellen Risiko an Darmkrebs zu erkranken.
Unter dem Begriff Darmkrebsvorsorge versteht man ein spezielles Vorsorgeprogramm zur Früherkennung bösartiger Veränderungen im Bereich des Darmes.
Die Darmkrebsvorsorge richtet sich nach dem individuellen Risiko verschiedener Gruppen an Darmkrebs zu erkranken. Von der Einstufung einer Person in eine dieser spezifischen Risikogruppen hängt sowohl der genaue Zeitpunkt, als auch die Häufigkeit der Vorsorgeuntersuchung ab.
Als besonders gefährdet gelten Menschen mit familiärer Vorbelastung im Bezug auf das Auftreten von Darmkrebs.
Auch Patienten die unter einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden wird empfohlen bereits frühzeitig in ein Darmkrebsvorsorge-Programm einzusteigen.
Prinzipiell gilt: Bei einem erhöhten Risiko an Darmkrebs zu erkranken sollte die Darmkrebsvorsorge bereits in einem jüngeren Lebensalter (25- 30 Jahre) begonnen werden. Personen ohne erhebliches Risiko sollten spätestens im Alter von 50 Jahren in ein Darmkrebsvorsorge-Programm aufgenommen werden. Diese Empfehlung kann darin begründet werden, dass das Darmkrebsrisiko ab dem vollendeten 50sten Lebensjahr erheblich steigt.
Die Kosten für die Durchführung der Darmkrebsvorsorge werden bei Patienten die das 50ste Lebensjahr vollendet haben teilweise von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dies bedeutet, dass sowohl die Anfertigung eines jährlichen Stuhltests, als auch die Durchführung einer sogenannten digital rektalen Untersuchung im Rahmen einer Darmkrebsvorsorge bezahlt werden.
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Ab einem Alter von 55 Jahren wird zusätzlich die Durchführung einer Darmspiegelung übernommen.
Bei der Darmkrebsvorsorge stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Bei manchen Patienten genügt die Durchführung einer dieser Methoden um das Vorliegen bösartiger Veränderungen im Bereich des Darmes auszuschließen. In vielen Fällen ist jedoch die Kombination mehrerer Untersuchungsmethoden sinnvoll.
Zu den am häufigsten verwendeten Verfahren die im Zuge einer Darmkrebsvorsorge durchgeführt werden gehören:
ein Test auf nicht sichtbare Blutrückstände im Stuhl (Okkultbluttest)
Austastung des Mastdarms (Digital rektale Untersuchung)
Darmspiegelung (Koloskopie)
Virtuelle Koloskopie (CT- Koloskopie)
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In der medizinischen Diagnostik stehen verschiedene Methoden der Darmkrebsvorsorge zur Verfügung. Sie alle besitzen unterschiedliche Einsatzbereiche, Genauigkeiten und anschließende Therapiemöglichkeiten. Sehr häufig kommt in der Vorsorge die Darmspiegelung zum Einsatz. Sie wird ab 55 Jahren von der Krankenkasse bezahlt und stellt eine der genauesten Diagnostikverfahren dar. Hier können Schleimhaut- und Wandveränderungen des Dickdarms schon früh erkannt und sogar behandelt werden. Polypen, die potentielle Vorstufen eines Krebses darstellen, aber auch lokal begrenzte kleine Krebsherde können in der Darmspiegelung, auch „Koloskopie“ genannt, unmittelbar entfernt werden. Ihre Untersuchung auf bösartige Zellen im Labor stellt eine weitere wichtige Vorsorgemaßnahme dar.
Weiterhin kann in der Darmkrebsvorsorge als unkompliziertes Verfahren der Hämocculttest eingesetzt werden. Dieser liefert zwar keine endgültigen Diagnosen und seine Aussagekraft ist eingeschränkt, positive Ergebnisse können jedoch wichtige erste Hinweise auf ein bösartiges Wachstum im Inneren des Darms liefern. Der Test erkennt kleinste, nicht sichtbare Spuren von Blut, die für einen Tumor sprechen können.
Auch die digital-rektale-Tastuntersuchung kann günstig und schnell durchgeführt werden, ist aber in ihrer Aussagekraft eingeschränkt. Hiermit lassen sich nur grobe Veränderungen des Mastdarms und der Prostata untersuchen.
Insbesondere für junge Menschen, die eine hohe familiäre Vorbelastung für einen Darmkrebs besitzen, stellt die genetische Diagnostik eine wichtige Vorsorge dar. Schon in jungen Jahren können bestimmte Gene identifiziert werden, welche die Darmkrebswahrscheinlichkeit erhöhen. Bei positiven Ergebnissen müssen andere Maßstäbe der Vorsorge zum Einsatz kommen, zum Beispiel häufigere Darmspiegelungen.
Um frühzeitig einen Darmkrebs zu diagnostizieren, können zusätzlich CT-Untersuchungen, Blutuntersuchungen und die Ermittlung sogenannter „Tumormarker“, sowie Kapseldarmspiegelungen oder zahlreiche weitere moderne Verfahren zum Einsatz kommen. Sie haben sich in ihrer Effizienz im klinischen Alltag jedoch noch nicht durchgesetzt und haben in der Routinevorsorge noch keinen Platz.
Blutablagerungen auf oder im Stuhl sind nicht in allen Fällen mit dem bloßen Auge sichtbar.
Bei der Durchführung des sogenannten Okkultbluttest kann auch verstecktes Blut im Stuhl nachgewiesen und ein erster Verdacht auf das Vorliegen von Darmkrebs erhoben werden.
Derartige Blutablagerungen können von Darmpolypen oder Darmtumoren, die offene Stellen im Bereich des Darmrohres provozieren, ausgehen.
Im Zuge der Darmkrebsvorsorge wird der Okkultbluttest regelmäßig einmal im Jahr durchgeführt. Bei Patienten die das 50ste Lebensjahr vollendet haben, werden die Kosten für die Durchführung dieses Tests sowohl von den gesetzlichen, als auch von den privaten Krankenkassen vollständig übernommen.
Alleine durch diese Methode der Darmkrebsvorsorge können 25 bis 30 Prozent der Polypen und Tumore frühzeitig identifiziert werden.
Ein positiver Okkultbluttest muss umgehend eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Auf diese Weise kann der Befund gegebenenfalls bestätigt werden.
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Die sogenannte „digital rektale Untersuchung“ ist eine einfache Untersuchungsmethode die im Zuge der Darmkrebsvorsorge regelmäßig durchgeführt werden sollte.
Im Zuge dieser Untersuchung inspiziert der Arzt die Analregion und tastet den Mastdarm mit dem Finger ab.
Auf diese Weise können Veränderungen im Bereich des Darmausganges frühzeitig entdeckt werden.
Die digital rektale Untersuchung wird zudem im Zuge der Prostatakrebsvorsorge durchgeführt.
Durch diese Untersuchungsmethode der Darmkrebsvorsorge können ungefähr die Hälfte der Tumore, die im Bereich des Mastdarmes lokalisiert sind entdeckt werden.
Im Bezug auf die Darmkrebsvorsorge höher gelegener Tumore ist die digital rektale Untersuchung jedoch ungeeignet.
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Diese Form der Darmkrebsvorsorge wird in der Regel ambulant in speziellen Facharztpraxen (Gastroenterologie, Arzt für Magen-Darm-Erkrankungen) oder im Krankenhaus durchgeführt.
Vor der eigentlichen Darmspiegelung muss das Darmrohr durch den Patienten vollständig geleert und gesäubert werden. Nur auf diese Weise kann der behandelnde Arzt die Darmschleimhaut während der Darmkrebsvorsorge genau bewerten.
Zum Zweck der Darmentleerung und -reinigung muss am Tag vor der Spiegelung ein Abführmittel eingenommen werden. Im Anschluss empfiehlt es sich ausreichende Mengen an Flüssigkeit (Wasser oder Apfelsaft) zu sich zu nehmen.
Der Magen-Darm-Trakt kann dann bis zum Beginn der Darmspiegelung möglichst klare Flüssigkeit ausscheiden und sich dadurch von verbleibenden Kotablagerungen befreien.
Die Vorbereitung der Darmkrebsvorsorge sollte von dem zu untersuchenden Patienten sehr ernst genommen werden. Eine erfolgreiche, aussagekräftige Darmspiegelung ist nur bei gut gereinigtem Darm durchführbar.
Unmittelbar vor dieser Form der Darmkrebsvorsorge führt der behandelnde Arzt eine digital rektale Untersuchung durch. Im Anschluss erhält der Patient auf Wunsch eine leichte Sedierung.
Während der eigentlichen Darmspiegelung wird ein biegsames Endoskop (ein Schlauch mit integrierter Kamera) durch den After in der Darm eingeführt. Diese Apparatur wird Stück für Stück, entlang des Dickdarms bis zum Dünndarm vorgeschoben.
Während des Vorschiebens wird zudem vorsichtig Luft in das Darmrohr eingebracht. Die Folge des Lufteinstroms ist das Entfalten der Darmwände und eine damit einhergehende Verbesserung der Sichtverhältnisse.
Sobald das Endoskop bis zum Dünndarm vorgeschoben wurde beginnt die eigentliche Darmkrebsvorsorge. Während des langsamen Zurückziehens des Endoskops kann die Darmschleimhaut Abschnitt für Abschnitt betrachtet werden.
Der Kamerakopf des Endoskops lässt sich während der Untersuchung flexibel hin und her bewegen und ermöglicht auf diese Weise einen idealen Überblick über die Schleimhautverhältnisse.
Die Dauer dieser Form der Darmkrebsvorsorge beträgt in den meisten Fällen ungefähr 20 Minuten.
Im Allgemeinen ist die gesamte Prozedur weitestgehend schmerzarm.
Lediglich das Vorschieben des Endoskops wird von einigen Patienten als unangenehm empfunden.
Ein weiterer Vorteil dieser Art der Darmkrebsvorsorge ist die Tatsache, dass mögliche Schleimhautveränderungen (beispielsweise Polypen) noch während der Darmspiegelung abgetragen werden können.
Es handelt sich demnach um eine Früherkennungsuntersuchung bei der Vorläufer des Dickdarmkarzinoms sofort entfernt werden können.
Im Anschluss an die Untersuchung empfiehlt es sich eine Ruhephase einzuhalten. Patienten, die während der Darmspiegelung Beruhigungsmittel bekommen haben, verbleiben noch etwa ein bis zwei Stunden in der Praxis.
Sobald sich der Kreislauf des Patienten stabilisiert hat und das Bewusstsein vollständig zurück erlangt wurde, kann er unter Begleitung eines Angehörigen entlassen werden.
Wie bei den meisten medizinischen Eingriffen bestehen auch bei Durchführung einer Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge bestimmte Risiken.
Im Allgemeinen kann man jedoch davon ausgehen, dass eine durch einen erfahrenen Facharzt durchgeführte Koloskopie zu den sichersten und schonendsten Untersuchungsmethoden gehört.
In seltenen Fällen kann es zu Beeinträchtigungen der Darmschleimhaut kommen. Auch die Entstehung von Blutungen kann nur bei wenigen Patienten beobachtet werden.
Das Durchstoßen der Darmwand (sogenannte Perforation) kann bei der Entnahme von Gewebeproben zwar nicht vollends ausgeschlossen werden, gehört aber zu den seltenen Vorkommnissen während der Darmkrebsvorsorge.
Lediglich für Patienten die unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden ist das Perforationsrisiko erhöht. Dies hängt jedoch mit der ohnehin starken Beeinträchtigung der Darmwände zusammen.
Patienten die eine Darmkrebsvorsorge im Dämmerschlaf durchführen lassen, könnten unter Umständen allergische Reaktionen auf die verabreichten Medikamente entwickeln.
Die virtuelle Koloskopie gehört zu den neueren Untersuchungsmethoden die im Zuge der Darmkrebsvorsorge durchgeführt werden.
Dieses Verfahren ermöglicht eine virtuelle Darmspiegelung ohne das mit medizinischen Apparaturen in den Körper eingedrungen werden muss.
Während der Durchführung der virtuellen Koloskopie werden computertomographische oder magnetresonanztomographische Schichtaufnahmen des Bauchraumes angefertigt. Mit Hilfe eines speziellen 3D-Computerprogrammes können die ermittelten Schichtaufnahmen in ein räumliches Bild des Darmrohres umgewandelt werden. Der gesamte Magen-Darm-Trakt kann anschließend durch einen Facharzt am Bildschirm auf Auffälligkeiten hin untersucht werden.
Nachteil dieser Untersuchungsmethode der Darmkrebsvorsorge ist die Tatsache, dass vor allem kleine und/oder flache Darmpolypen unter Umständen übersehen werden können. Darüber hinaus ist selbst bei Entdeckung eines Polypen keine unmittelbare Entfernung möglich. Sieht der Facharzt also am Bildschirm einen Darmpolyp so muss dennoch eine gewöhnliche Darmspiegelung zur Abtragung der Auffälligkeit veranlasst werden.
Patienten die eine herkömmliche Darmspiegelung nicht über sich ergehen lassen wollen können alternativ eine Darmkrebsvorsorge mittels Kapselkoloskopie in Erwägung ziehen.
Diese Form der Darmkrebsvorsorge gilt als noch komplikationsärmer als die üblichen Untersuchungsmethoden.
Die Kapselkoloskopie besticht vor allem durch ihre absolute Schmerzfreiheit und die nicht-invasive Durchführung. Da sich eine Vielzahl der Patienten während der gewöhnlichen Darmspiegelung unwohl oder gar peinlich berührt fühlen, bietet die Kapselkoloskopie völlig neue Möglichkeiten.
Darüber hinaus muss während dieser Untersuchungsmethode keinerlei Sedierung und/oder Beruhigung erfolgen.
Zu Beginn der Koloskopie muss der Patient eine Kapsel in der Größe einer großen, länglichen Tablette schlucken. Auf Grund ihrer besonders glatten Oberfläche lässt sich die Kapsel besonders leicht schlucken.
Im weiteren Verlauf gelangt die Kapsel über einen Zeitraum von mehreren Stunden selbstständig durch den Magen-Darm-Trakt und wird anschließend über den Stuhl ausgeschieden.
Die Kapsel selbst ist mit einer optischen Technik bestückt die das Innere des Darmrohres mit ungefähr 35 Bildern pro Sekunde abbildet. Die aufgenommenen Bilder sind zudem besonders hochauflösend und werden noch während der Darmpassage nach außen gesendet.
Der Aufzeichnung dieser Bilder dient ein spezielles Empfangsgerät das der Patient während der gesamten Untersuchungszeit am Gürtel tragen muss.
Nach der Darmpassage kann die ausgeschiedene Kapsel einfach in der Toilette entsorgt werden. Patienten die sich gegen die Darmkrebsvorsorge mittels Darmspiegelung und für die Durchführung einer Kapselkoloskopie entscheiden müssen sich jedoch darüber bewusst sein, dass die Zuverlässigkeit dieser Methode vergleichsweise geringer ist.
Darüber hinaus können auch während der Kapselkoloskopie keine Darmpolypen abgetragen werden. Dies bedeutet, dass bei Auffinden solcher Polypen dennoch eine gewöhnliche Darmspiegelung angeschlossen werden muss.
Die Kapselkoloskopie im Zuge der Darmkrebsvorsorge wird nicht in jeder gastroenterologischen Praxis durchgeführt. In den meisten Fällen müssen die Patienten spezielle Fachärzte aufsuchen.
Die Kosten für die Durchführung einer Kapselkoloskopie liegen derzeit bei ungefähr 1000 Euro. Sowohl die gesetzlichen, als auch die privaten Krankenkassen tragen diese Kosten nur in seltenen Fällen. Ein Anspruch auf Kostenübernahme besteht nicht.
Patienten die sich für die Durchführung einer Kapselkoloskopie entscheiden sollten ihre entsprechende Krankenkasse direkt auf eine mögliche Kostenübernahme ansprechen.
Die wichtigste Form der Darmkrebsvorsorge ist eine gezielte Anpassung des individuellen Lebensstils.
Zu wenig Bewegung, starkes Übergewicht, fettreiches Essen und der Konsum von Alkohol und/oder Nikotin gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Krebserkrankungen des Darmes.
Aus diesem Grund kann eine Umstellung der Ernährung bereits einen großen Anteil zur Darmkrebsvorsorge leisten.
Patienten die, beispielsweise aus familiären Gründen, bereits vorbelastet sind, sollten den häufigen Verzehr fettreicher Nahrungsmittel meiden.
Eine ausgewogene Kost mit vielen Ballaststoffen und ausreichend Obst und Gemüse kann das Darmkrebsrisiko erheblich senken.
Darüber hinaus sollten an mindestens 3 Tagen pro Woche kurze Sporteinheiten absolviert werden. Oftmals helfen schon kurze Spaziergänge am Abend dabei dem Darmkrebs effektiv vorzubeugen.
Auch der Konsum von Nikotin und Alkohol sollte eingeschränkt oder gänzlich abgestellt werden.
Die Darmkrebsvorsorge kann, wie die meisten Vorsorgeuntersuchungen überflüssig erscheinen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Darmkrebs zu entwickeln ist zwar gering, dennoch ist die Früherkennung enorm wichtig. In der Krebsbehandlung stellt die Früherkennung eines Krebses den wichtigsten prognostischen Faktor dar. Mithilfe der Darmspiegelung können schon früh Polypen und Vorstufen des Darmkrebses erkannt und entfernt werden, die womöglich bald die bösartige Erkrankung hervorrufen.
In diesem Stadium haben sich die Zellen noch nicht im Körper verteilt und auch im Darm haben die Veränderungen noch keine Schäden hervorgerufen. Die Darmkrebsvorsorge stellt also ein sehr wichtiges diagnostisches Kriterium dar und erhöht im Erkrankungsfall die Chancen auf eine Heilung und rechtzeitige Therapie des Krebses. Die Vorsorgen des Darmkrebses sind besonders intensiv und gut untersucht, da dieser eine der häufigsten Krebserkrankungen des erwachsenen Menschen darstellt.
Heutzutage wird an vielen Schnelltestverfahren und einfachen Darmkrebsvorsorgemethoden geforscht. Im medizinischen Alltag besteht jedoch weiterhin der Hämocculttest, der Stuhltest, als einfache Testmethode, um Blutungen, die durch einen Darmkrebs aufkommen können, frühzeitig zu erkennen. Die Sicherheit des Tests ist jedoch eingeschränkt. Blutungen entstehen nur selten in Frühstadien und auch bei bestehenden Tumoren kann der Test keine sichere Diagnose liefern. Andererseits kann der Test auch in vielen Fällen falsch positive Befunde anzeigen, obwohl kein Tumor oder keine Blutung im Darm stattgefunden haben. Die Sicherheit des Schnelltests ist also stark eingeschränkt, dennoch kann er dazu dienen mittels eines einfachen Verfahrens eine wichtige Verdachtsdiagnose zu erhärten.
Das Vorsorgealter variiert mit dem individuellen Risiko oder aufgrund vorher aufgetretener Hinweise und Veränderungen. Für einen nicht-betroffenen, erwachsenen Menschen gibt es jedoch bestimmte Altersgrenzen, ab denen die Vorsorgeuntersuchung aus medizinischer Sicht sinnvoll ist. Da nach Studienlage das Erkrankungsrisiko nach dem 50. Lebensjahr stärker ansteigt, werden auch die ersten Vorsorgeuntersuchungen in diesem Lebensalter empfohlen.
Die Hämoccult-Stuhluntersuchung, sowie die digital-rektale-Tastuntersuchung werden jährlich ab dem Alter von 50 empfohlen. Ab dem 55. Lebensjahr ist auch die Darmspiegelung zur Vorsorge medizinisch sinnvoll. Da es sich hierbei um einen aufwendigeren Eingriff handelt und Veränderungen wie Polypen nur langsam wachsen, wird sie etwa alle 10 Jahre prophylaktisch durchgeführt. Bei bereits auffälligen Stuhluntersuchungen oder vorher diagnostizierten Auffälligkeiten des Darms sollte die Darmspiegelung häufiger also zum Beispiel alle 2 Jahre erfolgen.
In besonderen Risikofällen kann die Darmspiegelung nach individueller Entscheidung bis zu alle 2 Monate durchgeführt werden. Auch Personen, die von einem Darmkrebsfall in der Familie 1. Grades betroffen sind, wird empfohlen, spätestens ab dem 45. Lebensjahr die erste Darmspiegelung durchführen zu lassen.
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Die Vorsorgeleitlinien richten sich nach statistischen Werten und der Häufung von Krankheitsfällen. Es zeigt sich, dass bei Menschen aller Risikogruppen und auch ohne Vorerkrankungen mit 50 Jahren die Häufigkeit von Darmkrebs steigt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die empfohlenen und von der Krankenkasse übernommenen Termine einzuhalten und so etwa ab dem 55. Lebensjahr alle 10 Jahre eine Darmspiegelung durchführen zu lassen. Insbesondere wenn bereits Polypen oder andere Veränderungen der Darmwände festgestellt wurden, sollten die vom Arzt vorgeschlagenen Vorsorgeuntersuchungen zur eigenen Sicherheit eingehalten werden.
Die Krankenkasse zahlt diese Form der medizinischen Diagnostik, falls es eine medizinische Indikation oder eine Verdachtsdiagnose gibt und wenn die Untersuchung im Rahmen der üblichen Vorsorgeuntersuchungen empfohlen ist. Entsprechend der Empfehlungen wird die Stuhluntersuchung ab dem 50. Lebensjahr jährlich bezahlt und die Darmspiegelung alle 10 Jahre ab dem 55. Lebensjahr. Bei Risikopatienten wird durch einen Arzt ein individuelles Risiko abgeschätzt, wonach die Vorsorgeuntersuchungen erfolgen sollten und bezahlt werden. Werden im Rahmen einer Darmspiegelung Auffälligkeiten entdeckt, können weitere Vorsorgeuntersuchungen in engerem Abstand bezahlt werden. Bei kleinen Polypen etwa sollte die Spiegelung alle 5 Jahre erfolgen, bei weiter fortgeschrittenen Veränderungen auch häufiger.
Die Kosten einer Darmkrebsvorsorge sind relativ hoch, weshalb sie selten vor dem empfohlenen Mindestalter durchgeführt werden. Selbstverständlich können auf eigene Kostenübernahme auch schon früher Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Eine Darmspiegelung kostet jedoch oft über 300€, wobei die Betäubung und Sedierung exklusive sind.
Weitere Informationen finden Sie unter: Kosten einer Darmspiegelung
Die Tests zur Stuhluntersuchung (Hämoccult) können jedoch erworben und eigenständig durchgeführt werden. Sie sind günstig in Apotheken erhältlich.
Tests, wie den Test auf Blut im Stuhl, können sämtliche Ärzte verschreiben und durchführen. Insbesondere der Hausarzt ist ein geeigneter Ansprechpartner für die ersten Vorsorgeuntersuchungen. Zur Durchführung einer Darmspiegelung ist hingegen ein kurzer Klinikaufenthalt notwendig. Meistens kann dieser ambulant erfolgen, sodass die Klinik wenige Stunden nach der Untersuchung verlassen werden kann. Durchgeführt werden die Untersuchungen von Magen-Darm-Spezialisten, den Gastroenterologen. Die meisten Krankenhäuser besitzen endoskopische Zentren, in denen Spiegelungen dieser Art durchgeführt werden können.
Darmkrebs kann prinzipiell in jedem Darmabschnitt auftreten. Sowohl der Dünn- und Dickdarm, als auch der Analbereich können betroffen sein.
In den meisten Fällen versteht man unter dem Begriff Darmkrebs (Synonyme: kolorektales Karzinom, Kolonkarzinom, Rektumkarzinom) jedoch eine Krebsform die sich in den Endabschnitten des Dickdarms manifestiert.
Die bösartigen Zellen des Darmkrebs entwickeln sich hauptsächlich aus der das Darmrohr auskleidenden Schleimhaut. Die häufigsten Formen des Darmkrebses sind das Rektum- und das Kolonkarzinom.
Im Falle des Rektumkarzinoms finden sich entartete Zellen im Bereich des letzten Darmabschnittes, dem Mastdarm (Rektum). Wohingegen sich das Kolonkarzinom in weiter oral gelegenen Abschnitten des Dickdarms manifestiert.
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind bislang weitestgehend ungeklärt. Fest steht jedoch, dass es bestimmte Vorläuferstrukturen gibt (Darmpolyp) die im Zuge einer Darmkrebsvorsorge frühzeitig erkannt und entfernt werden können.
Darüber hinaus lässt sich das Auftreten verschiedener Formen des Darmkrebses bei bestimmten Patientengruppen gehäuft beobachten.
Aus diesem Grund wurden Faktoren beschrieben, die das Risiko der Entstehung von Darmkrebs erhöhen sollen. Zu diesen Risikofaktoren zählen:
starkes Übergewicht
langjähriger Nikotinkonsum
Bewegungsmangel
Ballaststoffarme Ernährung
Alkoholkonsum
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
Familiäre Vorbelastung
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Die Symptome des Darmkrebses können je nach exakter Lokalisation ganz unterschiedlich sein. Da ein frühzeitiger Nachweis entarteter Zellen jedoch die Prognose des Patienten enorm verbessern, sollte auf spezielle Warnzeichen geachtet werden.
Oftmals entwickelt sich ein Tumor im Bereich des Darmes jedoch über einen langen Zeitraum ohne Beschwerden zu verursachen. Aus diesem Grund werden die meisten Formen des Darmkrebses ohne entsprechende Darmkrebsvorsorge erst in späten Stadien diagnostiziert.
Dennoch sollten Patienten bei dem Auftreten folgender Symptome zeitnah einen Facharzt aufsuchen.
Blutbeimengungen auf oder im Stuhl
Darmkrämpfe die über einen Zeitraum von mindestens einer Woche häufiger auftreten
Übelriechender Stuhlgang
Änderungen der Stuhlgewohnheiten (beispielsweise der Wechsel zwischen Durchfällen und Verstopfungen, häufiger Stuhlgang, bleistiftdünner Stuhlgang)
Ungewollter Abgang von Stuhl oder Schleim bei Blähungen
unklarer Gewichtsverlust
Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit, Müdigkeit
andauerndes Fieber
tastbare Verhärtungen im Bauchraum
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Symptome von Darmkrebs
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