Erkrankt man an Darmkrebs ist es schwierig im Nachhinein die Ursache ausfindig zu machen. Allerdings gibt es einige Risikofaktoren, wie Übergewicht oder Nikotin, von denen man weiß, dass sie die Entstehung von Darmkrebs begünstigen. Auch erbliche Erkrankungen oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen spielen bei der Entstehung von Darmkrebs eine Rolle.
Die Ursachen von Darmkrebs sind sehr vielseitig. In den meisten Fällen lässt sich im Nachhinein keine konkrete Ursache erkennen. Denn in der Regel handelt es sich um ein Zusammenspiel genetischer Faktoren und Umweltfaktoren. Unter Umweltfaktoren versteht man alle Dinge, die von außen auf einen Menschen einwirken. Hierzu zählt z.B. das Lebensumfeld, die Ernährung oder auch Stress.
Allerdings gibt es auch genetische Erkrankungen, durch welche das Darmkrebsrisiko stark ansteigt. Des Weiteren sind einige Risikofaktoren bekannt, die das Risiko, an einem Darmkrebs zu erkranken, erhöhen.
Das sind die häufigsten Ursachen für Darmkrebs:
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Bei Adenomen handelt es sich um eine Neubildung von Drüsengeweben. Im gesamten Magen-Darm-Trakt ist die Schleimhaut mit Drüsen durchzogen. Daher entstehen Adenome häufig im Magen-Darm-Trakt. Diese Neubildung an Drüsengewebe kann im Gegensatz zum umliegenden Gewebe leicht verändert sein, ist aber in jedem Falle nicht bösartig, sondern wird als gutartig bezeichnet. Jedoch haben die Adenome ein gewisses Entartungsrisiko, so dass sich im Laufe der Zeit ein Krebs daraus entwickeln kann. Sie werden daher auch als Vorläufer eines Darmkrebses betrachtet.
Adenome können im Rahmen einer Darmspiegelung, wie sie bei der Darmkrebsvorsorge durchgeführt wird, erkannt und gegebenenfalls auch entfernt werden. Häufig machen Adenome bis zu einer bestimmten Größe keine Symptome und werden daher ohne Darmspiegelung nicht festgestellt.
Polypen sind kleine Auswucherungen der Darmschleimhaut, die in das Darminnere hineinragen. Manche Menschen besitzen sehr viele davon.
Im hohen Alter haben die meisten Menschen einen oder mehreren Polypen. Polypen sind gutartig und machen in der Regel keine Beschwerden. Allerdings kann sich mit der Zeit aus einem Polypen ein Adenom bilden, wodurch ein gewisses Entartungsrisiko besteht. Wenn in der Darmkrebsvorsorge bei der Darmspiegelung ein Polyp erkannt wird, kann dieser entfernt werden. So kann mit der Darmkrebsvorsorge das Darmkrebsrisiko gesenkt werden.
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Morbus Crohn zählt zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.
Beim Morbus Crohn kommt es zu immer wiederkehrenden Entzündungen. Alle Anteile des Magen-Darm-Traktes können von diesen Entzündungen betroffen sein. Sehr häufig kommt es zur Bildung von Fisteln. Fisteln sind Gänge zwischen dem Darminneren und anderen Organhöhlen oder der Hautoberfläche und können sehr schmerzhaft sein. Aufgrund der vielen Entzündungsprozesse muss sich das Gewebe immer neu generieren. Dadurch besteht das Risiko, dass sich in diesen Regenerationsprozessen Fehler einschleichen und dadurch Krebs entsteht. Das Risiko einen Krebs zu entwickeln, ist abhängig von der Lokalisation der Entzündung im Darm.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Fisteln im Darm
Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich auch um eine chronische entzündliche Darmerkrankung.
Im Gegensatz zum Morbus beschränkt sich bei Colitis ulcerosa die Entzündung auf den Dickdarm und betrifft diesen flächendeckend. Auch hier finden in der Schleimhaut durch die Entzündungen viele Umbauprozesse statt, wodurch das Risiko, einen Darmkrebs zu entwickeln, steigt. Etwa 5% der an Colitis ulcerosa erkrankten Menschen bekommen im Krankheitsverlauf Darmkrebs. Im Vergleich zu Morbus Crohn ist das Darmkrebsrisiko bei Colitis ulcerosa damit höher.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome der Colitis ulcerosa
Übergewicht stellt ein Risikofaktor für Darmkrebs dar. Es wurde festgestellt, dass Übergewichtige häufiger an Darmkrebs erkranken als Normalgewichtige. Der genaue Zusammenhang ist bisher zwar noch nicht geklärt, allerdings wird vermutet, dass die Verknüpfung zwischen dem Übergewicht und dem erhöhten Darmkrebsrisiko der veränderte Hormonhaushalt im Fettgewebe bei Übergewichtigen ist. Man weiß, dass das Fettgewebe die Produktion des Hormons Östrogen steigert.
Des Weiteren geht Übergewicht meist mit Bewegungsmangel und falscher Ernährung einher. Zwei Faktoren, welche sich ebenfalls negativ auf den Darm auswirken.
Neben vielen anderen Krebserkrankungen kann ein Nikotinabusus auch das Darmkrebsrisiko steigern.
Das Rauchen einer Zigarette führt zu einer kurzzeitig verschlechterten Durchblutung und schädigt damit alle Organe. In einer Studie wurde festgestellt, dass bei Rauchern deutlich häufiger Schleimhautwucherungen entstehen. Der genaue Zusammenhang und welche Stoffe der Zigaretten zu diesem Prozess führen ist bisher jedoch noch nicht bekannt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Folgen des Rauchens
Verschiedene Experten gehen davon aus, dass Bewegungsmangel das Darmkrebsrisiko erhöht.
Es gibt verschiedene Hypothesen, weshalb sich Bewegung protektiv auf den Darm auswirken soll. Zum einen wird angenommen, dass Bewegung die Darmaktivität fördert. Zum anderen wurde bei körperlich inaktiven Menschen höhere Insulinspiegel festgestellt. Unter Umständen wirkt sich dieses Insulin negativ auf die Darmschleimhaut aus.
Wie kann man den Darmkrebs therapieren? Näheres erfahren Sie unter: Strahlentherapie bei Darmkrebs
Wie weit der Zusammenhang zwischen Ernährung und Darmkrebsentstehung ist, ist bis heute noch unklar. Allerdings wird von manchen Experten geschätzt, dass etwa ein Drittel der Darmkrebsfälle durch eine andere Lebens- und Ernährungsweise vermeidbar gewesen wäre. Das genaue Zusammenspiel zwischen den einzelnen Ernährungsweisen und Ernährungsfaktoren ist wissenschaftlich schwer zu untersuchen. Die Rolle der Ballaststoffe wird unter den Wissenschaftlern stark diskutiert.
Viele Experten gehen davon aus, dass die Ballaststoffe eine protektive und vor darmkrebsschützende Wirkung auf den Darm haben. Durch die Ballaststoffe wird die Passagezeit des Nahrungsbreies durch den Magen-Darm-Trakt verkürzt, wodurch Giftstoffe kürzere Zeit Berührung mit der Darmschleimhaut haben. Des Weiteren führen Ballaststoffe zu einem frühen Sättigungsgefühl und können so zum Halten eines Normalgewichtes beitragen. Des Weiteren heißt es, dass sich eine fleischarme Ernährung ebenfalls protektiv auf den Darm auswirkt.
Falls man bereits an Darmkrebs erkrankt ist, ist es ebenfalls sehr wichtig auf seine Ernährung zu achten. Besonders Chemo- und Strahlentherapie rauben dem Körper besonders viel Kraft. Daher ist es enorm wichtig in dieser Phase auf eine ausreichende Energiezufuhr zu achten.
Mehr hierzu: Ernährung bei Krebs
Es gibt verschiedene Syndrome, die vererbt werden und mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einhergehen.
Hierzu zählen z.B. das Lynch-Syndrom und das Gardner-Syndrom. Auch wenn kein Syndrom oder Erkrankung wie die familiäre adenomatöse Polyposis bekannt ist, kann genetisch eine erhöhte Anfälligkeit für Darmkrebs bestehen. Man geht davon aus, dass in einer Familie ein erhöhtes Darmkrebsrisiko besteht, wenn Darmkrebserkrankungen bei Verwandten vor dem 55. Lebensjahr bekannt sind.
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Die familiäre adenomatöse Polyposis ist eine erblich bedingte Erkrankung.
Im Rahmen dieser Erkrankung entstehen im Dickdarm bereits schon im frühen Alter sehr viele Polypen. Es können sich so viele bilden, dass die gesamte Schleimhaut des Dickdarmes mit Polypen ausgekleidet ist. Da die Polypenanzahl so extrem hoch ist, haben an FAP erkrankte Menschen ein beinahe 100%iges Dickdarmkrebsrisiko.
Weil die gesamte Schleimhaut von Polypen bedeckt ist, kann in einer Darmspiegelung nur schwer erkannt werden, wenn sich aus einem Polypen ein Adenom und somit eine Krebsvorstufe entwickelt. Aus diesem Grund wird empfohlen, dass ab einem gewissen Alter der gesamte Dickdarm entfernt wird, um eine Darmkrebserkrankung vorzubeugen.
Das Gardner-Syndrom ist eine seltene Erbkrankheit, die mir einem stark erhöhten Risiko für verschiedene Krebserkrankungen einhergeht.
Neben dem erhöhten Risiko für Weichteiltumore und gutartige Knochentumore bilden sich im Dickdarm eine Vielzahl an Polypen, wie bei der familiären adenomatösen Polyposis. Aus diesen Polypen kann sich mit der Zeit ein Darmkrebs bilden.
Bei dem Peutz-Jeghers-Syndrom handelt es sich ebenfalls um eine seltene Erbkrankheit.
Sie ist gekennzeichnet durch Pigmentflecken auf der Haut und der Schleimhaut. Des Weiteren kommt es auch beim Peutz-Jeghers-Syndrom zu einer übermäßigen Polypenbildung. Die Polypen entstehen jedoch nicht nur im Dickdarm, sondern auch im gesamten Magendarmtrakt. Durch die Polypen besteht ein erhöhtes Krebsrisiko.
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Auch das Lynch-Syndrom ist eine Erbkrankheit, die mit einem erhöhten Risiko für verschieden Krebserkrankungen einhergeht. Etwa 5% aller Darmkrebserkrankungen entstehen im Rahmen eines Lynch-Syndrom. Im Gegensatz zu den anderen Syndromen kommt es beim Lynch-Syndrom nicht zu einer übermäßig starken Polypenbildung.
Weitere Tumore, welche beim Lynch-Syndrom häufig auftreten, sind Gebärmutterhalskrebs, Dünndarmkrebs, Magenkrebs und Eierstockkrebs. Falls Syndrome in einer Familie bekannt sind, die mit einem erhöhten Risiko für Darmkrebs assoziiert sind, ist eine regelmäßige und ausführliche Darmkrebsvorsorge essentiell.
Normalerweise entsteht Darmkrebs im Dickdarm. In seltenen Fällen kann es aber auch zu Adenomen oder Lymphomen im Dünndarm oder dem Zwölffingerdarm kommen.
Interessanterweise haben Menschen, die selbst oder einen nahen Verwandten haben, die an einer anderen Krebsart z.B. Eierstock-, Brust- oder Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.