Der Artikel befasst sich mit Fisteln im Darmbereich. Unter anderem wird auf die Symptome, die verschiedenen Formen, mögliche Therapien sowie Ursachen eingegangen.
Eine Fistel ist ein Kanal oder ein Gang, der zwei Organe oder ein Organ mit der Hautoberfläche verbindet. Sie entsteht künstlich, wie beispielsweise im Rahmen einer Entzündung. In der Regel dient sie dem Sekretabfluss, z.B. von Eiter.
Besonders häufig sind Analfisteln, welche am Übergang zwischen der Dickdarmschleimhaut und dem Analkanal ihren Anfang nehmen und zur Haut um den After ziehen. Ebenso gibt es Fisteln, welche im Bauchraum zwei Darmschlingen miteinander verbinden oder eine Darmschlinge mit einem anderen Organ. Dies kann zu Schmerzen führen.
Innere Fisteln sind von ihrer Symptomatik her leider unspezifisch. Teilweise verlaufen sie auch komplett asymptomatisch.
Typische Symptome wären jedoch:
Je nach Lokalisation können weitere Beschwerden auftreten. Symptome bei Analfisteln sind:
Fisteln, die zwei Darmschlingen miteinander verbinden, gehen häufig mit folgenden Symptomen einher:
Eine Fistel kann den Darm auch mit der Scheide oder der Blase verbinden. Hierbei tritt der Darminhalt, also Stuhl sowie Luft, über die Blase oder die Scheide aus. Des Weiteren kommt es zu Entzündungen in den entsprechenden Organen, da über den Stuhl Bakterien übertreten können.
Ein eindeutiges Symptom, dass für eine vom Darm ausgehende Fistel am Bauchnabel spricht, ist das Austreten von Stuhl aus dem Nabel. Häufig treten jedoch weniger eindeutige Symptome auf, die zwar auf eine Fistel vom Darm hindeuten können, diese jedoch noch nicht beweisen. Hierbei ist vor allem eine eitrige Entzündung am Bauchnabel zu nennen, die sich durch Schmerzen, Rötung sowie übelriechenden Ausfluss am Nabel äußern kann. In jedem Fall sollten solche Beschwerden am Bauchnabel durch eine ärztliche Untersuchung abgeklärt werden.
Einige Fisteln verbinden nicht zwei Hohlorgane miteinander, sondern enden blind im Gewebe. Hierdurch verursachen sie die Bildung eines Abszesses. Abszesse können jedoch auch bei Fisteln auftreten, welche zwei Hohlorgane miteinander verbinden.
Bei sehr großen Fisteln, welche den Darm mit der Haut verbinden, kann es auch zu Elektrolytverschiebungen im Körper kommen.
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In seltenen Fällen findet eine Fistel ihren Weg zur Blase und verbindet diese somit mit dem Darm. Unter Medizinern wird von einer enterovesikalen Fistel gesprochen. Sie stellt eine schwerwiegende Komplikation dar.
Das Leitsymptom einer enterovesikalen Fistel ist die Pneumaturie. Dies bedeutet, dass über den Urin Luft, welche aus dem Darm stammt, abgegeben wird. Über die Fistel gelangen aber nicht nur Darmgase, sondern auch Darmbakterien und Stuhl in die Blase. Zum einen kommt es hierdurch zum erschwerten oder schmerzhaften Wasserlassen, zum anderen wird die Harnblase anfälliger für Entzündungen.
Durch die Darmbakterien kann es so zu einer chronischen Harnwegsinfektion kommen. Dies geht mit einem Brennen beim Wasserlassen einher. Diese Entzündung kann sich von der Harnblase weiter ausbreiten, z.B. in das Nierenbecken. Im schlechtesten Fall treten die Bakterien in die Blutbahn über. Eine lebensgefährliche Sepsis (Blutvergiftung) ist die Folge. Deswegen sollte beim Abgang von Luft oder Stuhl über den Urin sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Abzugrenzen von einer Blasenfistel ist eine Urachusfistel, bei der es zum Austritt von Urin aus der Blase über den Bauchnabel kommt.
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Ursächlich für eine Fistel zwischen Scheide und Darm – in der Regel dem Enddarm - sind Dammrisse mit einer schlechten Dammschnittversorgung. Aufgrund der schlechten ärztlichen Versorgung treten Fisteln zwischen Scheide und Darm daher besonders häufig in Afrika auf. Weitere mögliche Ursachen sind die chronisch entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn, lokale Entzündungen, eine Divertikelkrankheit (Ausstülpungen der Darmwand) oder Enddarmoperationen.
Wie bei einer Fistel zwischen der Harnblase und dem Darm, treten über die Scheide Darmgase aus, in einigen Fällen auch Stuhl. Des Weiteren wird Schleim über die Scheide ausgeschieden. Durch die Darmbakterien kann auch hier in der Scheide eine Entzündung entstehen, welche mit Jucken und Brennen einhergeht. Die Beschwerden sind abhängig von der Größe der Fistel.
In manchen Fällen kann es durch den Stuhl oder die Entzündung zu unangenehmen Gerüchen kommen.
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Die Diagnose bei Fisteln, welche mit der Hautoberfläche verbunden sind, ist in manchen Fällen eine einfache Blickdiagnose, wenn der Fistelausgang sichtbar ist. Ein Fistelgang durch die Haut kann als harter Strang getastet werden.
Analfisteln werden durch eine digitalrektale Untersuchung (Tastuntersuchung des Enddarms) beurteilt. Im Rahmen der weiteren Untersuchung wird die Analfistel sondiert, wenn dies möglich ist. Es wird eine dünne Sonde in den Kanal geschoben, um den Fistelverlauf zu verfolgen.
Innere Fisteln, deren Austrittspunkt nicht sichtbar ist, müssen mithilfe bildgebender Verfahren diagnostiziert werden. Je nach Lokalisation wird hierfür der Ultraschall oder das CT (Computertomographie) eingesetzt. In manchen Fällen ist auch die Spiegelung des Organs notwendig.
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Fisteln zwischen dem Darm und der Blase oder der Scheide müssen immer operativ behandelt werden. Auch Analfistel werden in den meisten Fällen wegen einer Abszessgefahr operiert. Bei der Operation werden die Fisteln ausgeschabt oder gespalten. Mitunter ist vorübergehend ein künstlicher Darmausgang notwendig.
In einigen Fällen werden Analfisteln auch durch eine Fadendrainage behandelt. Hierbei wird durch den Fistelkanal ein Faden gezogen, der dort für mehrere Wochen oder Monate verbleibt. Dieser hält die Fistel offen und verhindert somit den Sekretstau bzw. fördert den Sekretabfluss.
Bei Fisteln mit begleitendem Entzündungsgeschehen erfolgt zusätzlich eine Antibiotikatherapie. Besonders für Morbus Crohn Patienten, bei denen Fisteln häufig entstehen, ist zunächst eine konservative Therapie zu empfehlen. Hierbei werden Medikamente verabreicht, welche das Immunsystem unterdrücken.
Ein früher Therapiegewinn ist in jedem Falle wichtig, um eine weitere Verzweigung der Fistel zu unterbinden.
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Die Ursachen für das Entstehen einer Fistel sind vielseitig:
Vor allem Analfisteln entstehen im Rahmen eines Abszesses, einer Eiterhöhle im Analbereich. Damit der Eiter aus dieser Höhle ablaufen kann, bildet sich ein Kanal, eine Fistel.
Fisteln entstehen ebenso häufig im Rahmen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn. Hierbei entstehen Fisteln besonders zwischen den Darmschlingen. Ebenso können im Verlauf anderer entzündlicher Prozesse in der Bauchhöhle Fisteln entstehen.
Des Weiteren können Krebsgeschwüre die Ursache sein.
Auch Komplikationen nach operativen Eingriffen oder Organspiegelungen können zur Entsehung von Fisteln führen.
Zuletzt können Fisteln grundsätzlich angeboren sein, ohne dass man eine Ursache dafür ausmachen kann.
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Mit einer Operation sind Darmfisteln in der Regel erfolgreich behandelbar.
Fisteln, die im Rahmen einer Entzündung entstanden sind, heilen meist sehr gut ab, nachdem die Entzündungsursache beseitigt wurde. In seltenen Fällen kann eine Darmfistel jedoch trotz Behandlungsversuchen über mehrere Jahre bestehen bleiben oder bei chronischen Erkrankungen wie dem Morbus Crohn widerkehren.
Darmfisteln heilen nicht von selbst ab.
Aufgrund der begleitenden Symptome, wie Fieber oder Abgeschlagenheit, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Ursache, z.B. eine Entzündung, identifizieren und behandeln. Wird eine solche Entzündung nicht behandelt, kann die Fistel nicht abheilen. Von dem alleinigen Einsatz von Hausmitteln zur Behandlung einer Fistel im Darm ist abzuraten.