Urachusfistel - Symptome & Therapie

Der “Urachus” ist ein Gang, der die Harnblase mit dem Bauchnabel verbindet. Zum Ende der Schwangerschaft verschließt sich dieser Gang normalerweise. Bei einer Urachusfistel bleibt dieser Verschluss aus, es besteht also weiterhin eine Verbindung zwischen der Harnblase und dem Bauchnabel.

Urachusfistel

Urachusfistel

Einleitung

Der “Urachus” ist ein Gang, der die Harnblase mit dem Bauchnabel verbindet.

Zu Beginn der kindlichen Entwicklung im Bauch der Mutter handelt es sich dabei um eine regelrechte Verbindung.
Zum Ende der Schwangerschaft verschließt sich diese Öffnung normalerweise vollständig.
Bei einer Urachusfistel bleibt dieser Verschluss aus, es besteht also weiterhin eine Verbindung zwischen der Harnblase und dem Bauchnabel.

Nähere Informationen, u.a. über die Komplikationen einer Fistel am Bauchnabel, finden Sie auch in unserem Artikel: Fistel am Bauchnabel

Das sind die begleitenden Symptome

Im Rahmen einer Urachusfistel kann es zum Austritt von Urin kommen.
Dies kann sich bei den Betroffenen durch einen nässenden Bauchnabel bemerkbar machen.
Durch den Kontakt von Urin mit der Haut des Nabels kann es zudem zu einer Entzündung am oder um den Bauchnabel herum kommen.

Auch die Ausbildung eines Ekzems durch den Hautkontakt mit Urin ist möglich.

Nässender Bauchnabel

Der nässende Bauchnabel ist das Hauptsymptom einer Urachusfistel.
Es kommt aufgrund der verbleibenden Verbindung also dem “Urachus” zwischen der Blase und dem Bauchnabel zum Austritt von Urin durch den Nabel.
Zumeist handelt es sich dabei nur um kleine Mengen Flüssigkeit.
Die austretende Flüssigkeit fällt häufig durch ihren säuerlichen, beißenden Geruch auf und wird meist als Anlass genommen eine abklärende körperliche Untersuchung beim Arzt durchführen zu lassen.

Neben der Urachusfistel können auch andere Erkrankungen mit einem nässenden Bauchnabel verbunden sein.
Dazu gehören u.a eine Entzündung des Bauchnabels durch schlechte hygienische Versorgung oder auch ein Nabelgranulom, also eine Gewebewucherung am Nabelgrund.

Weiterhin kann ein verbleibender Ductus omphaloentericus (Dottergang) zum Bild eines nässenden Bauchnabels führen.
Hierbei handelt es sich um einen Gang, der natürlicherweise vorgeburtlich zwischen dem Darm und dem Bauchnabel besteht.
Normalerweise verschließt sich diese Verbindung mit Heranreifung des ungeborenen Kindes.
Bei Ausbleiben des Verschlusses kann es nach der Geburt zum Austritt von “stuhlartigen” Sekret aus dem Nabel kommen.
Auch hier kann der unangenehme Geruch, nämlich nach Stuhlgang, einen entscheiden Hinweis auf die Ursache des nässenden Bauchnabels liefern.

Entzündung des Bauchnabels

Eine Entzündung des Nabels macht sich meist durch einen geröteten, geschwollenen und druckschmerzhaften Nabel bemerkbar.
Auch kann eine eitrige Sekretion oder ein nässender Bauchnabel im Rahmen eines infizierten Bauchnabels auftreten.

Die Ursachen einer Entzündung sind vielfältig.
Allen voran können mangelhafte hygienischen Verhältnisse zu einer Entzündung führen.
Hier sind vor allem Bakterien als Auslöser verantwortlich.
Im Rahmen einer bakteriellen Infektion des Bauchnabels sollte die Entzündung unmittelbar therapiert werden, um einer Ausbreitung entgegen zu wirken.
Besonders bei Babys und Kindern ist der zügige Behandlungsbeginn wichtig, um eine Sepsis bzw. Blutvergiftung durch ausbreitende Keime zu verhindern.

Weiterhin kann eine Entzündung durch ein bestehenden Urachusgang aber auch durch ein Ductus omphaloentericus (Dottergang) ausgelöst werden.
Beim Ductus omphaloentericus bleibt eine Verbindung zwischen Bauchnabel und Darm bestehen.
Es kann zu Austritt von Stuhl kommen, welcher durch den Kontakt mit der Haut letzten Endes zu einer Entzündung des Bauchnabels führen kann.

Bei Erwachsenen kann eine Entzündung zum Beispiel auch durch unsterile Piercings verursacht werden. Dabei kann diese bereits beim Stechen des Piercings oder durch mangelhafte hygienische Versorgung entstehen.

Sollten die oben genannten Symptome am Bauchnabel auftreten, ist es sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen Ratsam einen Arzt aufzusuchen.
Dieser kann dann durch eine körperliche Untersuchung sowie einfachen diagnostischen Maßnahmen wie z.B einen Ultraschall auf die Ursache der Entzündung schließen und die passenden Therapiemaßnahmen einleiten.

Zum Austritt von Stuhl aus dem Bauchnabel kommt es auch bei einer Fistel im Darm.
Für mehr Informationen darüber, lesen Sie auch unseren passenden Artikel:
Fistel im Darm - Ursachen &Therapie

Was ist die Ursache?

Die Ursache einer Urachusfistel beruht auf dem Ausbleibenden Verschlusses des “Urachus”, also dem Gang zwischen der Blase und dem Bauchnabel.
Dadurch besteht weiterhin eine Verbindung zwischen den beiden Körperregionen - die dann als Fistel bezeichnet wird.

Urachusfistel beim Baby

Beim Baby ist die Urachusfistel auf einen unvollständigen oder ausbleibenden Verschluss des Urachusgang zurückzuführen, welcher den Bauchnabel mit der Harnblase verbindet.
Im Regelfall wird die Verbindung zwischen Bauchnabel und Harnblase bereits in der Fetalperiode der kindlichen Entwicklung getrennt.

Gelegentlich bleibt dieser Verschluss aus und es kommt damit zur Ausbildung einer Fistel.
Betroffene Babys fallen dann häufig durch einen Flüssigkeitsaustritt aus dem Bauchnabel auf, bei denen es sich genau genommen um kleine Mengen Urin handelt.

Urachusfistel beim Erwachsenen

Auch bei Erwachsenen könne Urachusfisteln auftreten.
Diese finden sich im Allgemeinen aber viel seltener als bei Babys.

Die Ursache für eine Urachusfistel bei Erwachsenen ist dieselbe wie beim Säugling.
Auch hier liegt ein Fehler im Verschluss oder ein ausbleibender Verschluss des “Urachus” vor.
Es bleibt also eine Verbindung zwischen Bauchnabel und Blase bestehen.

So erfolgt die OP einer Urachusfistel

Eine Urachusfistel ist gut operativ zu behandeln.
In der Regel erfolgt ein Schnitt am Bauchnabel und eine Freilegung mit darauffolgender Abtrennung des persistierenden Urachusganges.

Gelegentlich muss die OP auf einen laparoskopischen Eingriff, also eine Bauchspiegelung erweitert werden.
Dafür werden mehrere kleine Schnitte am Bauch gesetzt und der Urachusgang kann mithilfe einer Kamera, die Einsicht in die Bauchhöhle gewährt, abgetragen werden.

Dauer & Prognose

Nach der operativen Versorgung der Urachusfistel sind die Betroffenen im Grunde als “geheilt” anzusehen.
Die Zeit unmittelbar nach der OP ist zumeist noch mit einer mehrwöchigen Schonungsphase verbunden, damit die Wunde regelrecht verheilen kann.

Wie bei jedem operativen Eingriff kann es auch bei der Urachusfistel zu Komplikationen kommen, dazu zählen Infektionen, Blutungen etc. die den Heilungsprozess behindern können.
Dabei handelt es sich allerdings um allgemeine OP Risiken, die sich bei jedem Eingriff zutragen können.

Nach dem Ausheilen der OP Wunde haben die Betroffenen in der Regel mit keinerlei Einschränkungen zu rechnen.
Die Prognose der Urachusfistel ist damit im Allgemeinen als sehr gut zu betrachten.

Diagnose

Neben einer körperlichen Untersuchung wird bei Verdacht auf eine Urachusfistel, in der Regel ein Ultraschall angefertigt.
Im besten Fall kann man auf den Bildern den persistierenden Gang zwischen Harnblase und Bauchnabel erkennen.

Gelegentlich kommen auch andere bildgebende Verfahren zum Einsatz, sofern die bildliche Darstellung mit dem Ultraschallgerät keine aussagekräftige Darstellung zulassen.
Zu diesen Verfahren gehört zum Beispiel die Injektion von Kontrastmittel in die Harnröhre mit darauffolgender Röntgenuntersuchung.

Weiterhin kann bei einem nässenden Bauchnabel auch die austretende Flüssigkeit auf bestimmte harnpflichtige Bestandteile untersucht werden.
Sollten diese vorhanden sein, ist ein Austritt von Urin durch einen verbleibenden Urachusgang als wahrscheinlich zu betrachten.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.11.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024