Unter der Pigmentstörung werden viele Krankheiten der Haut zusammengefasst. Die Pigmentstörung entsteht durch die gestörte Bildung von den Farbpigmenten der Haut. Sie führt somit zu einem verändertem Erscheinungsbild der Haut.
Die unterschiedlichen Formen der Pigmentstörungen kommen unterschiedlich oft und in unterschiedlichen Personengruppen gehäuft vor. So sind Sommersprossen zum Beispiel eher bei jüngeren, Altersflecken hingegen erst bei Menschen ab dem 40. Lebensjahr zu finden. Melasmen findet man vermehrt bei Frauen, die anderen Störungen scheinen kein bestimmtes Geschlecht zu bevorzugen. Die Erkrankung, die man klassischerweise als Pigmentstörung bezeichnet, nämlich die Weißfleckenkrankheit, kommt bei ungefähr 0,5 bis 2 % der Weltbevölkerung vor. In der weißen Bevölkerung kommt auf 20.000 Einwohner etwa ein Mensch mit Albinismus.
Wohingegen einige Pigmentstörungen erst im Laufe des Lebens, beispielsweise durch die Exposition der Haut gegenüber schädlicher UV-Strahlung, auftreten, sind einige Pigmentstörungen schon von Geburt an vorhanden.
Die meisten Pigmentstörungen, welche im Kindesalter auftreten oder schon von Geburt an vorhanden sind, haben keinen Krankheitswert und bedürfen keiner Therapie. Generell muss bei der Unterscheidung einer Pigmentstörung zwischen einer Hyper- und einer Hypopigmentierung unterschieden werden.
Zu den Erkrankungen der Hyperpigmentierung gehören zum Beispiel die im Volksmund als Leberflecken bezeichneten Veränderungen der Haut. Leberflecken (medizinisch: Lentigo simplex) können schon direkt nach der Geburt vorhanden sein oder noch im Kindesalter auftreten. Auch später können neue Leberflecken hinzukommen. Ihnen liegt eine Vermehrung der Melanozyten zugrunde, welche für die dunkle Farbe der betroffenen Stelle der Haut verantwortlich sind.
Gleiches gilt für Café-au-lait-Flecken, die auch schon bei der Geburt vorhanden sein können oder erst in den ersten Monaten sichtbar werden. Auffällig sind diese, wenn mehr als fünf Stellen der Haut von Café-au-lait-Flecken betroffen sind, da dies ein Anzeichen für einige genetisch vererbte Erkrankungen sein kann. Bis zu drei dieser Pigmentstörungen sind bei 10-30% aller älteren Kinder auffindbar.
Die sogenannten Pigmentnävi, zu denen unter anderem der Mongolenfleck gehört, sind Pigmentstörungen, welche teilweise schon bei Neugeborenen auftreten.
Bei dem Mongolenfleck handelt sich um eine harmlose Ansammlung von Melanozyten - Zellen in der Haut, die maßgeblich für die Pigmentierung verantwortlich sind. Im Laufe der Zeit verschwindet diese Pigmentveränderung jedoch und gehört damit zu den reversiblen Pigmentstörungen.
Andere Formen der Pigmentnävi weisen jedoch ein gewisses Entartungsrisiko auf, weshalb in diesen Fällen eine lebenslange Kontrolle durch einen Dermatologen erforderlich ist.
Sommersprossen (Epheliden) sind Pigmentablagerungen in der Haut, die sich durch eine gelbliche, bräunliche Färbung von der restlichen Haut unterscheiden. Ihnen liegt eine Vermehrung des Melanins zugrunde, wobei die Anzahl der Melanozyten normal ist. Sie treten meist ab dem dritten bis fünften Lebensjahr auf und nehmen in ihrer Intensität im Laufe des Lebens meist ab. Sommersprossen korrelieren häufig mit einer roten Haarfarbe und einer blassen Haut, da das für die Sommersprossen verantwortliche Gen gleichzeitig auch für diese Merkmale verantwortlich ist.
Neben den Hyper(Über-)pigmentierungen exisiteren auch Hypo(Unter-)pigmentierungen, die schon im Säugling- oder Kindesalter aufzufinden sind. Genetische Ursachen sowie erworbene Pigmentstörungen können gleichermaßen auftreten.
Eine Hypopigmentierung geht meist mit einer verringerten Anzahl von Melanozyten oder Melanin einher und ist in den meisten Fällen irreversibel. Beispiele von Hypopigmentierungen sind Albinismus, die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo), Waardenburg- Syndrom, Nävus depigmentosus und einige andere Pigmentstörungen.
In den meisten Fällen von Pigmentstörungen bei Kindern ist keine Therapie erforderlich.
Sollte eine kosmetische Therapie erwünscht sein, kann eine Behandlung mit Cremes oder eine Laserbehandlung der Haut erfolgen. Dies sollte jedoch gründlich mit dem Arzt besprochen werden, da diese Behandlungen durchaus Nebenwirkungen bergen, die es abzuwägen gilt.
Die Ursachen für Pigmentstörungen sind mindestens genauso vielfältig wie die verschiedenen Krankheitsbilder, die sie auslösen können und zum Teil auch noch nicht endgültig geklärt. Zum Teil müssen auch mehrere Faktoren aufeinander treffen, um eine Veränderung der Haut zu bewirken. Verantwortlich für eine Pigmentstörung können unter anderem sein: erbliche Faktoren, mechanische Reizungen (wie zum Beispiel Druck oder Reibung), thermische Belastungen (Hitze oder Kälte), bestimmte Medikamente, Kosmetika oder auch hormonelle Veränderungen, wie zum Beispiel Umstellungen des Hormonhaushalts durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille (siehe dazu: Pigmentstörung durch die Pille) oder während der Schwangerschaft.
Eine Pigmentstörung in Form der Hyperpigmentierung kann entweder dadurch entstehen, dass vermehrt Melanin gebildet wird oder dadurch, dass sich das Melanin gehäuft in der Haut ablagert, was beides dazu führt, dass sie an den betroffenen Stellen dunkler aussieht. Es gibt einige Auslöser, die die Melanozyten dazu anregen können, massiv Melanin zu produzieren oder sich durch Zellteilung zu vermehren. Dazu gehören unter anderem UV-Strahlung, Hormone oder spezielle Arten von Entzündungen. So gibt es zum Beispiel die sogenannte postinflammatorische (nach einer Entzündung) Hyperpigmentierung, die die Folge von entzündlichen Hauterkrankungen sein kann und oft mit einer Schuppenflechte oder einem Ausschlag einhergeht und auch noch Monate nach der Entzündung vorhanden sein kann.
Der Grund für eine Hypopigmentierung liegt darin, dass der Melaningehalt vermindert ist, was durch eine herabgesetzte Melanozyten-Anzahl oder eine heruntergefahrene Melanin-Produktion passieren kann. Bei der Depigmentierung fehlt dieses Farbpigment völlig. Die Ursache dafür kann eine Zerstörung der Melanozyten sein, wofür zum Beispiel extreme Kälte, Röntgenstrahlung, diverse giftige Substanzen oder auch Entzündungen in Frage kommen. Eine Hypopigmentierung kann auch die Folge einer gestörten Weiterleitung von Melanin an die hornbildenden Zellen der Oberhaut sein, wozu es zum Beispiel durch entzündliche Vorgänge wie die Schuppenflechte oder Neurodermitis kommen kann.
Bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) werden die Melanozyten wahrscheinlich durch einen Autoimmunprozess (also durch eine unangemessene Abwehrreaktion vom eigenen Immunsystem) zerstört. Der Albinismus stellt eine angeborene Störung dar, bei der sich gar keine Melanozyten ausbilden.
Die Diagnose einer Pigmentstörung kann vom Arzt oder auch eigenständig meist bereits dadurch gestellt werden, dass man betroffenen Stellen betrachtet, da das äußere Erscheinungsbild von Pigmentstörungen in der Regel sehr charakteristisch für die einzelnen Formen ist. Dazu kommt die Erfragung der Krankengeschichte des Patienten (Anamnese), was häufig das Finden oder auch das Absichern eines Ergebnisses erleichtert. Hierbei spielt zum Beispiel die Familienanamnese eine wichtige Rolle, um genetisch bedingte Erkrankungen wie zum Beispiel die Weißfleckenkrankheit diagnostizieren zu können. Im Zweifelsfalle kann der Arzt zusätzlich eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen und unter dem Mikroskop untersuchen.
In den meisten Fällen bedürfen Pigmentstörungen keiner Behandlung, da sie in der Regel keinen Krankheitswert besitzen. Trotzdem sollten neu auftretende oder sich verändernde Hautveränderungen von einem Dermatologen untersucht werden, damit eine womöglich bösartige Diagnose ausgeschlossen werden kann. Sollte es sich tatsächlich um eine Entartung der Haut handeln, wird das betroffene Areal meist großzügig entfernt. Dies geschieht mit lokaler Betäubung und ist absolut schmerzfrei.
Obwohl ein Krankheitswert bei den meisten Pigmentstörungen nicht vorliegt, herrscht bei den betroffenen Personen ein erheblicher Leidensdruck. Besonders bei Pigmentstörungen im Gesicht oder den Händen, beziehungsweise bei Befall eines großen Areals ist eine kosmetische Therapie durchaus möglich. In diesen Fällen kommen Cremes infrage, welche die betroffenen Stellen kaschieren können und so das Erscheinungsbild der Pigmentstörungen verbessern. Manche Cremes enthalten Bleichstoffe, die das betroffene Areal bleichen können und heller erscheinen lassen. Diese Cremes können jedoch Unregelmäßigkeiten hervorrufen und sollten deshalb vorsichtig eingesetzt werden.
In besonders drastischen Fällen kann, nach Abklärung mit dem behandelnden Dermatologen, eine Lasertherapie für die Behandlung der Pigmentstörung in Erwägung gezogen werden. Vor der Laserbehandlung einiger Pigmentstörungen ist die Entnahme einer Probe von einem der betroffenen Hautareale erforderlich, da vor Beginn der Therapie das Vorliegen eines bösartigen Hauttumors sicher ausgeschlossen werden muss. Sollte die vorliegende Pigmentstörung für eine Lasertherapie infrage kommen, ist diese Therapieoption meist höchst effektiv. Durch den Laserstrahl werden die Pigmentablagerungen zerstört und können danach von den körpereigenen Zellen abgebaut werden.
Zur Prophylaxe von Pigmentstörungen sollten Risikofaktoren für das Entstehen der Veränderungen gemieden werden.
Einer der Hauptrisikofaktoren für das Auftreten der Pigmentstörung ist eine Belastung mit UV-Strahlung. Besonders Personen mit hellem Hauttyp sollten eine Exposition mit UV-Strahlung strikt meiden und ihre Haut nur mit Sonnencreme der gefährlichen Strahlung aussetzen.
In einigen Formen der Pigmentstörungen sind lebenslange Kontrollen durch den behandelnden Hautarzt erforderlich. Durch eine Fotodokumentation der betroffenen Areale können Veränderungen der Pigmentierung festgestellt und bei Bedarf behandelt werden.
Lesen sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie von Pigmentstörungen
Die meisten Pigmentstörungen erfordern eine bewusste Verwendung von Sonnencreme. Da viele der Veränderungen der Haut mit einer erhöhten Belastung von UV-Strahlung einhergehen, kann bei konsequenter Benutzung einer Sonnenschutzcreme das Auftreten vieler der Pigmentstörungen verhindert werden. Auch oder gerade wenn schon Pigmentstörungen vorliegen, ist die Benutzung dieser Cremes zur Prophylaxe weiterer Veränderungen ratsam.
Bei Hypopigmentierungsstörungen ist es meist außerdem ratsam eine Sonnencreme zu benutzen, da durch Verwendung einer Creme mit Sonnenschutzfaktor der kosmetische Effekt der Pigmentstörung weniger drastisch ist. Die Gefahr eines Sonnenbrands an den nicht pigmentierten Stellen wird außerdem stark vermindert.
Bei einer Hyperpigmentierung können Cremes eingesetzt werden, die durch Auswahl des Farbtons der Creme den kosmetischen Eindruck der Pigmentstörungen schwächer wirken lässt. Hierbei muss der Hautton und der Farbton der Creme aufeinander abgestimmt werden, damit dieses sogenannte Camouflage funktionieren kann. Die Verwendung solcher Cremes kann in vielen Fällen den vorhandenen Leidensdruck der betroffenen Personen deutlich senken. Da die Verwendung dieser Cremes meist keine, beziehungsweise wenige Nebenwirkungen aufweist, kann die Anwendung empfohlen werden. Es befinden sich außerdem einige Bleichcremes auf dem Markt, welche durch eine Bleichung der Haut die Erscheinung der Pigmentstörungen vermindern soll. Die Verwendung dieser Cremes kann jedoch eine unregelmäßig gebleichte Haut hervorrufen und sollte deshalb mit Vorsicht angewandt werden. Die meisten Cremes dieser Kategorie enthalten außerdem Peeling-Substanzen, weshalb die Haut nach Anwendung der Cremes häufig gereizt und gerötet sein kann.
Sollte die Pigmentstörung durch einen Entzündungsprozess (beispielsweise Pityriasis alba) hervorgerufen worden sein, können entzündungshemmende Cremes zum Einsatz kommen.
Bevor eine Eigentherapie oder Kaschierung der Pigmentstörungen mit Cremes durchgeführt wird, sollte in jedem Fall ein Dermatologe auf die betroffenen Stellen schauen, damit eine womöglich bösartige Diagnose ausgeschlossen werden kann.
Der Verlauf der verschiedenen Arten der Pigmentstörungen variiert erheblich. Wie sie sich weiterentwickeln, hängt sowohl von ihrer Ursache als auch ihrer Ausprägung ab. Die Symptomatik des Albinismus bleibt zum Beispiel ein Leben lang erhalten, da diese Krankheit genetisch festgelegt ist. Sommersprossen hingegen können mehr oder weniger kommen und gehen, sehr häufig bilden sie sich, zumindest teilweise, im Erwachsenenalter von allein zurück. Die Weißfleckenkrankheit zeigt im Gegensatz dazu eher einen fortschreitenden Verlauf: Die Flecken werden zahlreicher und größer und können zu großflächigen Herden verschmelzen. In seltenen Fällen wird davon berichtet, dass sich die Symptome spontan zurückbilden (Repigmentierung).
Bei einer Pigmentstörung ist die Bildung von Farbpigmenten gestört, was dazu führt, dass die Haut an bestimmten Stellen entweder stärker oder schwächer gefärbt ist. Je nach Ursache (genetisch bedingt oder durch äußere Einflüsse) unterscheiden sich die verschiedenen Arten in ihrer Form und Ausprägung.
Gemeinsam ist jedoch allen Pigmentstörungen, dass sie entweder gar keinen oder einen nur sehr geringen Krankheitswert haben. Patienten sind in ihrem normalen Leben eigentlich nicht weiter eingeschränkt, bis auf die Tatsache, dass sie sich eventuell vermehrt um Sonnenschutz kümmern müssen oder die äußerlich sichtbaren Veränderungen als seelisch belastend empfinden. Für solche Fälle gibt es einige Mittel, die die Hautfarbe wieder normalisieren können und so den Leidensdruck der Betroffenen lindern.