Die Lymphe dient neben dem Transport von (Abfall-)Stoffen auch der Abwehr von Keimen und Bakterien. Sie ist also ein wichtiger Teil des Immunsystems. Das Lymphsystem ist neben dem Blutkreislauf des wichtigste Transportsystem des Körpers.
Die Lymphe (lat. lympha= klares Wasser) ist eine wässrige hellgelbe Flüssigkeit, die sich in den Lymphgefäßen befindet. Es handelt sich bei der Lymphe um aus den Blutgefäßen abgepresste Gewebsflüssigkeit. Die vielen einzelnen Lymphgefäße und Lymphknoten werden gesammelt als Lymphsystem bezeichnet und sind neben dem Blutkreislauf das wichtigste Transportsystem des menschlichen Körpers. Es dient vor allem dem Transport von Nähr- und Abfallstoffen. Zudem dienen insbesondere die Zellen in den Lymphknoten der Abwehr von Bakterien und anderen Fremdkörpern.
Die Lymphe ist ähnlich zusammengesetzt wie die Gewebsflüssigkeit: Sie besteht aus Zellen und dem Lymphplasma.
Zudem enthält sie Harnstoff, Kreatinin, Glucose, Kalium, Natrium, Phosphat und Kalzium. Weiterhin sind zahlreiche Enzyme Teil der Lymphflüssigkeit; ebenso die an der Gerinnung beteiligten Stoffe Fibrinogen und Fibrinvorläufer.
Die Konzentration der Eiweiße in der Lymphe beträgt ca. 2 Gramm pro Liter. In den Lymphgefäßen des Verdauungstraktes kann diese Konzentration auf bis zu 4g/ Liter ansteigen, in den Gefäßen der Leber sogar auf bis zu 6 g/ Liter. Durch die Vermischung beträgt damit der durchschnittliche Eiweißgehalt 3-5g/ Liter.
Nach fettreichen Mahlzeiten kann sich die Zusammensetzung der Lymphe ebenfalls verändern: Sie enthält dann 1-2 g/ Liter Lipide (Fette). Dadurch sieht die Lymphe eher milchig aus und wird dann als Chylus bezeichnet. Der pH- Wert der Lymphe beträgt 7,41, ihre Dichte 1,14 g/cm3.
Ein Teil des Blutplasmas strömt aufgrund eines Druckgefälles aus den kleinsten Blutgefäßen (Kapillaren) in das umgebende Gewebe und ernährt dieses. Gleichzeitig dient dieser Prozess dem Abtransport von Stoffwechselendprodukten.
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Da die Zellen des Blutes die Gefäßwände nicht durchdringen können, besteht diese Gewebsflüssigkeit nur aus Wasser und gelösten Stoffen. Etwa 90% der Gewebsflüssigkeit gelangen dann mit den zum Abtransport bestimmten Stoffen wieder zurück in die Blutgefäße und werden über die Niere ausgeschieden.
Die übrige Flüssigkeit wird als Lymphe bezeichnet. Sie sammelt sich in den Lymphbahnen und wird dann abtransportiert. Beim Menschen wird pro Tag ca. 2-3 Liter Lymphe gebildet.
Die Lymphe des Gesichts wird über feine Lymphgefäße in Richtung Hals transportiert und enthält Flüssigkeit des Gewebes sowie Abfallprodukte des Zellstoffwechsels im Gesichtsbereich. Kommt es zur Abflussbehinderung, kann es zu Schwellungen im Gesicht kommen.
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Hierbei kann die manuelle Lymphdrainage eines erfahrenen Physiotherapeuten sehr gut wirksam werden. Zusätzlich können Hautdefekte zur Aktivierung des Lymphsystems führen, welche auch mit einer Schwellung der lokalen Lymphknoten einhergehen kann. Diese befinden sich beispielsweise am Hals, im Nacken und am Unterkiefer unterhalb des Kinns.
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Das feine Lymphabflusssystem des Auges nimmt die Flüssigkeit zwischen Gewebe und Blutgefäßen auf und transportiert sie in Richtung Hals in größere Lymphgefäße. Schwellungen im Bereich der Augen, beispielsweise eine Augenlidschwellung, deuten auf einen gestörten Abfluss der Lymphe hin und können durch gezielte Massage im Bereich des Gesichts durch erfahrene Physiotherapeuten erleichtert werden.
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Der Lymphabfluss des Ohres mündet in die größeren Lymphbahnen des Halses ein. Erste kleinere Lymphknoten befinden sich in direkter Nachbarschaft vor und hinter der Ohrmuschel. Treten Entzündungen im Bereich des äußeren Ohres auf kommt es zur Schwellung dieser Lymphknoten. Entzündungen im inneren Teil des Ohres drainieren in tiefere Lymphknotenstationen.
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Die Lymphgefäße am Hals stellen eine Besonderheit im menschlichen Körper dar. Grundsätzlich fließt Lymphe von oberflächlich gelegenen Bahnen in Richtung tiefer gelegener Lymphgefäße. Am Hals sowie in der Achsel- und Leistenregion ist die Verbindung zwischen oberflächlichem und tiefem Lymphsystem besonders ausgeprägt. Die Verbindungsstellen weisen zahlreiche Lymphknoten auf, welche potentielle Krankheitserreger effektiv filtern, bevor sie in das tiefere System vordringen können.
Bei Infekten in der Halsregion, wie zum Beispiel einer Mandelentzündung oder einer Erkältung, kommt es zur Schwellung der örtlichen Lymphknoten am Hals, welche dann von außen gut zu tasten sind. Klingt die Infektion ab, geht auch die Schwellung wieder zurück.
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Lymphknoten liegen anatomisch gesehen immer im Einzugsgebiet eines bestimmten Organs und sind häufig auch bei Krebserkrankungen mitbefallen. Treten Krebserkrankungen im Halsbereich auf, müssen zusätzlich zum Krebsherd die Lymphknoten ausreichend mitentfernt werden, dies gewährleistet man durch eine so genannte „neck dissection“.
Die Lymphe der Brust ist eng verschaltet mit dem Lymphabfluss der Achsel. Bei Erkrankungen an der Brust kommt es somit schnell zur Schwellung der in der Achsel befindlichen Lymphknoten. Zu den entsprechenden Erkrankungen der Brust zählen sowohl Entzündungen der Brust, bei Knoten in der Brust aber auch Krebsgeschwüre.
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Müssen beispielsweise im Rahmen der Therapie des Brustkrebses die Lymphknoten der Achsel mitentfernt werden, gibt es einige Dinge zu beachten. Zu enge Kleidung sollte vermieden werden, um Abschnürungen und somit eine Stauung der Gewebsflüssigkeit zu vermeiden. Blutdruckmessungen an dem Arm der betroffenen Seite sollten unterlassen werden, ebenso wie Blutentnahmen. Diese Maßnahmen beugen einem Lymphödem des Armes vor.
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Die Lymphe der Beine verläuft streng entlang des Gefäßsystems in enger Umgebung zur Muskulatur. Somit wird ihr Fluss besonders gut durch Muskelaktivität angeregt. Die Muskeln der Beine spannen sich beim Gehen an, die Lymphe wird im Lymphgefäß kopfwärts gedrückt und Lymphgefäßklappen verhindern den Rückfluss. Die Lymphe der Beine fließt in der Leistenregion durch eng verschaltete Lymphknotenstationen.
Bei Infekten in der Beinregion wie infizierten Wunden filtern diese Lymphknoten Krankheitserreger und schwellen an. Nun sind sie sehr gut tastbar und stellen einen klinischen Verlaufsparameter für die Entzündungsaktivität dar. Lymphödeme in den Beinen imponieren besonders, da hier eine Umfangs- und Größenzunahme häufig zuerst auffällt.
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Das Lymphsystem dient vor allem dem Transport größerer Stoffe, welche nicht durch die Kapillarwand zurück in die Blutgefäße gelangen können. Hierzu zählen insbesondere Fette (Lipide) und Eiweiße (Proteine).
Zum anderen ist das Lymphsystem ein wichtiger Teil der Immunabwehr. Es transportiert Fremdkörper und Keime zu den Lymphknoten. In diesen wird dann die Immunabwehr eingeleitet, indem sich die entsprechenden Abwehrzellen (Lymphozyten) durch die Präsentation des Fremdkörpers vermehren und Antikörper dagegen bilden.
Die Vermehrung dieser spezifischen T- und B- Lymphozyten wird als Keimzentrumsreaktion bezeichnet, weil sie im Zentrum der einzelnen Lymphknoten stattfindet. Die für den Keim spezifischen Abwehrzellen werden dann durch das Lymphsystem im gesamten Körper verteilt.
Durch Störungen des Lymphabflusses kann es zur Schwellung im jeweils betroffenen Bereich kommen. Die Lymphbahnen, welche die Lymphflüssigkeit transportieren, können den Abtransport der Lymphe nicht mehr gewährleisten. Die geführte Flüssigkeit tritt wieder ins Gewebe über und es entsteht ein so genanntes Lymphödem. Ursachen hierfür können zum einen Abflussbehinderungen wie zu enge Kleidung oder Strümpfe sein, aber auch Einblutungen durch Verletzungen.
Daneben liegt dem Lymphödem häufig ein unzureichender Schluss der Klappen des Lymphsystems zugrunde. Diese mechanische Insuffizienz tritt im Rahmen anderer Erkrankungen wie einer chronisch-venösen Insuffizienz (Krampfadern), Tumorerkrankungen oder einer Entzündung der Lymphbahnen auf. Selten kann eine primäre Anlagestörung des Lymphsystems zum gestörtem Lymphabfluss führen. Nicht zuletzt kann auch mangelnde Bewegung eine Ursache für eine Schwellung der Beine darstellen.
Die Behandlung einer Schwellung durch gestaute Lymphe erfolgt durch die geschulten Hände eines Physiotherapeuten in der manuellen Lymphdrainage. Hierbei wird durch gezieltes Ausstreichen und Massage definierter Bereiche ein Rückfluss der Lymphflüssigkeit in das Lymphgefäßsystem ermöglicht.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Lymphödem.
Der Lymphfluss wird zum einen durch die Muskelaktivität angeregt, daher ist ausreichende und regelmäßige körperliche Bewegung Voraussetzung für einen guten Lymphfluss. Zudem profitiert der Lymphfluss von der nun verstärkten arteriellen Pulswelle.
Weiterhin ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für einen angeregten Lymphfluss essenziell; eine tägliche Trinkmenge von mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit wird als optimal erachtet. Der Fluss in den großen Lymphbahnen des Brustkorbs kann zusätzlich durch eine tiefe, bewusste Atmung angeregt werden. Durch die bei der tiefen Atmung entstehende Druckänderung wird die Lymphe weiter in Richtung großes Gefäßsystem transportiert; zahlreiche Klappen in den Lymphbahnen verhindern den Rückfluss.
Lymphödeme, also Schwellungen in Folge eines gestörten Lymphabflusses, können durch spezielle Massagetechniken, die sogenannte Lymphdrainage, behandelt werden. Hierbei werden definierte anatomische Druckpunkte stimuliert, um den Abfluss der Lymphe in das Blutgefäßsystem anzuregen.
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Die Lymphe ist eines der wichtigsten Systeme des Menschen und dient neben dem Transport von Fetten und Proteinen auch der Abwehr von Keimen. Damit ist es ein wichtiger Teil unserer Immunabwehr.
Die Lymphe entsteht durch verschiedene Druckverhältnisse zwischen Gefäßen und Gewebe und sammelt sich dann in den Lymphbahnen. Diese führen die Lymphe durch Lymphknoten und leiten sie zu größeren Sammelstationen. Letztlich fließt die Lymphe im Bereich des Herzens zurück in das Blutsystem, wodurch die Abwehrzellen und die transportieren Stoffe den gesamten Körper erreichen.
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