Für Gelenkschmerzen gibt es zahlreiche, unterschiedliche Ursachen welche dann schließlich auch über die Art der Therapie entscheiden.
Gelenke sind mehr oder weniger bewegliche Verbindung zwischen mindestens zwei Knochenflächen.
Man unterscheidet verschiedene Gelenkarten, die sich in ihrem Aufbau und ihrem Bewegungsumfang unterscheiden können. Man kann sie aus anatomischer Sicht grob in „echte“ und „unechte“ Gelenke unterteilen, bei welchen wieder Unterarten voneinander abgegrenzt werden können.
Gelenkschmerzen können sehr viele verschiedene Ursachen haben. Im Allgemeinen handelt es sich oft um Verschleißerscheinungen, welche vor allem im Alter auftreten.
Aber auch Verletzungen, Frakturen, Fehlbelastungen und entzündliche Erkrankungen können Gelenkschmerzen verursachen. Ihr Auftreten ist in jeder Altersklasse möglich, wobei oftmals eher ältere Menschen betroffen sind.
Es gibt verschiedene Therapieansätze zur Behandlung von Gelenkschmerzen, welche sich nach den spezifischen Ursachen sowie der genauen Symptomatik der Beschwerden richten. Solche Therapien beinhalten oft verschiedene Komponenten wie beispielsweise Schmerzmittel, sportliche Übungen, Physiotherapien bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den häufigsten Ursachen für Gelenkschmerzen und deren Therapien. Er dient mehr als eine Art Übersicht und Orientierung und erhebt keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.
Gelenkschmerzen können sich in ihrer Art und ihrem Verlauf unterscheiden.
Zunächst lassen sich grob drei Gruppen von Gelenkschmerzen anhand ihres Verlaufs unterscheiden.
Gelenkschmerzen der Finger können verschiedenste Ursachen haben. Sie können sowohl degenerativ (durch Verschleiß) bedingt sein als auch aufgrund einer Entzündung (Arthritis) auftreten. Eine häufige entzündliche Ursache von Fingergelenkschmerzen ist die Rheumatoide Arthritis. Die Rheumatoide Arthritis tritt v.a. an den Fingergrund- und -mittelgelenken sowie am Handgelenk, aber nicht an den Fingerendgelenken auf. Meist sind viele Gelenke an beiden Händen gleichzeitig betroffen. Die Schmerzen treten auch in Ruhe auf und bessern sich durch Bewegung. Besonders morgens besteht zudem eine Steifigkeit der Gelenke.
Bei der Schuppenflechte können Gelenkschmerzen v.a. in den Finger- und Zehen-End- und Mittelgelenken sowie in der Wirbelsäule auftreten. Die Schmerzen korrelieren nicht unbedingt mit dem Auftreten des für die Schuppenflechte typischen Hautausschlages. Häufig tritt auch eine Schwellung entlang eines ganzen Fingers auf. Dies wird in Anlehnung an das Aussehen als „Wurstfinger“ bezeichnet.
Die degenerative Schädigung eines Gelenks wird Arthrose genannt. Eine Arthrose tritt in den Fingern v.a. an den Fingerendgelenken auf. Die Schmerzen sind im Gegensatz zur Rheumatoiden Arthritis bei Bewegung schlimmer und treten nicht in Ruhe auf. Es besteht keine relevante Morgensteifigkeit und Wärme hilft besser als Kälte.
Akut auftretende Knieschmerzen werden häufig durch ein Trauma ausgelöst. Durch das Trauma kann es zu Bandverletzungen oder Meniskus- sowie Knorpelschäden kommen. Eine der häufigsten Sportverletzungen des Knies ist der vordere Kreuzbandriss.
Chronische Knieschmerzen, die v.a. unter Belastung schlimmer werden, beruhen oft auf einer Kniegelenksarthrose (Gonarthrose). Die über Jahre vollzogene Abnutzung des Knorpels führt nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu einer Bewegungseinschränkung.
Die Reaktive Arthritis tritt bis zu sechs Wochen nach einem bakteriellen Infekt des Darms oder der ableitenden Harnwege auf und heilt in den überwiegenden Fällen spontan ab. Sind zusätzlichen zu den Gelenken der unteren Extremität auch die Harnröhre und Augenbindehaut entzündet, so spricht man von einem Reiter-Syndrom.
Auch eine Rheumatoide Arthritis kann größere Gelenke, wie z.B. das Knie, betreffen.
Des Weiteren können sich auch Stoffwechselerkrankungen wie die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose), die Bluterkrankheit oder die Pseudogicht in Kniegelenksschmerzen äußern. Außerdem kann der Kniegelenksschmerz auch ein Symptom einer Lyme-Borreliose sein.
Bei Kindern beruhen Knieschmerzen häufig auf einer Problematik der Hüfte, die auf das Knie projiziert wird. Aber auch Erwachsene, die an einer Hüftarthrose leiden, können primär durch Knieschmerzen auffallen.
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Schulterschmerzen beruhen oft nicht auf einer Erkrankung des Gelenks, wie z.B. einer Arthrose, sondern können auch Zeichen einer Verkalkung der Sehnen, einer Schleimbeutelentzündung oder eines Sehnenrisses sein.
Eine Schulterarthrose zeigt sich typischer Weise durch Schmerzen beim Arbeiten oberhalb des Kopf-Niveaus oder beim Werfen. Der Schmerz ist oft in der Achselhöhle lokalisiert. Bei einer Arthrose im Schultereckgelenk hingegen findet sich der Schmerz v.a. auf dem Schulterdach.
Eine häufige Ursache von Schulterschmerz ist ein Engpass-Syndrom (=Impingement). Bei diesem werden Muskelsehnen innerhalb des Schultergelenks schmerzhaft eingeklemmt. Zu einer Verengung des Gelenks kann es durch verschiedene Faktoren, wie z.B. Schleimbeutelentzündungen oder durch einen Knochensporn, kommen. Durch die Einklemmung kommt es zu schmerzbedingten Bewegungseinschränkungen und zu Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite.
Auch eine Verkalkung von Muskelsehnen der Schulter kann zu progredienten Schmerzen führen. Brechen die Kalkherde in das Schultergelenk oder in Schleimbeutel ein, kommt es zu einer drastischen Verschlimmerung der Schmerzen.
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Bei älteren Menschen ist eine Ruptur der Muskeln der Rotatorenmanschette der Schulter ein häufiger Grund für Schmerzen bei Belastung und in Ruhe. Diese Ruptur entsteht meist degenerativ durch Abnutzung, kann aber auch bei jüngeren im Rahmen eines Unfalls auftreten.
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Schmerzen im Ellenbogengelenk können eine entzündliche Ursache haben, im Rahmen von Verletzungen auftreten oder durch falsche bzw. übermäßige Belastung hervorgerufen werden.
Zu den entzündlichen Ursachen gehören eine Rheumatoide Arthritis, eine Entzündung der Schleimbeutel am Gelenk oder Sehnenscheidenentzündungen.
Relativ häufig tritt der Schmerz jedoch im Rahmen eines Tennis- oder Golferarms (= Epicondylitis humeri radialis bzw. ulnaris) auf. Hierbei handelt es sich um eine chronische Belastung der am Ellenbogen ansetzenden Muskelsehnen. Dies mündet in einer schmerzhaften Entzündung. Als Tennisarm wird eine Reizung der Streckersehnen des Unterarms bzw. der Hand bezeichnet. In diesem Falle ist der Druckschmerz v.a. am äußeren Ellenbogen lokalisiert bzw. das Strecken der Hand führt zu Schmerzen. Der Golferarm hingegen betrifft vorwiegend die Beugesehnen und führt entsprechend zu Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens, wo die Sehnen der Beugemuskulatur ansetzen. Der Tennis- und der Golferarm verdanken Ihren Namen der Tatsache, dass eine oben beschriebene Überanstrengung häufig im Rahmen dieser Sportarten auftritt. Sie kann aber auch bei Nicht-Sportlern auftreten. Entscheidend ist die Überanstrengung der Sehnen, die z.B. auch durch Fehlhaltungen beim Benutzen einer Computermaus entstehen kann.
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Gelenkschmerzen im Bereich des Daumens, die mit einer Schwellung einhergehen, sind häufig auf eine Rhizarthrose zurückzuführen. Die Rhizarthrose betrifft das Daumensattelgelenk an der Basis des Daumens zwischen Mittelhandknochen und Handwurzelknochen. Dieses Gelenk ist essentiell für die Halte- und Greiffunktion des Daumens/der Hand.
Die Rhizarthrose tritt bei 10% der Frauen und 1% der Männer im Alter auf und ist damit eine sehr häufige Abnutzungserscheinung. Oft kommt es zu familiären Häufungen.
Therapiert werden kann die Rhizarthrose entweder konservativ durch Schonung und Einnahme entzündungshemmmender Schmerzmittel oder auch chirurgisch durch Entfernung des angrenzenden Handwurzelknochens und Ersetzen durch eine Sehnenplastik. Auch die Versteifung des Gelenks stellt eine Option dar.
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Treten Gelenkschmerzen an verschiedensten Gelenken des ganzen Körpers auf, so spricht dies eher nicht für eine degenerative Abnutzung der Gelenke, sondern lässt einen entzündlich Ursprung annehmen. Oft gehen die Gelenkschmerzen in diesem Fall auch mit einer Schwellung, Überwärmung und Rötung einher.
Häufig stehen Gelenkschmerzen am ganzen Körper in Zusammenhang mit einer Krankheit aus dem Rheumatischen Formenkreis. Die Rheumatoide Arthritis betrifft in der Regel v.a. die kleinen Fingergelenke, aber oft auch größere Gelenke, wie z.B. das Knie. Eine weitere rheumatisch-entzündliche Erkrankung ist der Morbus Bechterew. Dieser betrifft typischer Weise v.a. die Gelenke der Wirbelsäule, aber kann sich auch an allen anderen Gelenken des Körpers zeigen.
Auch eine Arthritis im Rahmen einer Schuppenflechte oder eines Systemischen Lupus Erythematodes kann zu Gelenkschmerzen am ganzen Körper führen.
Können in den betroffenen Gelenken keine entzündlichen oder degenerativen Korrelate gefunden werden, so beruhen die Beschwerden u.U. auf einem funktionellen Schmerzsyndrom (Fibromyalgie). Diese Diagnose wird nach Ausschluss organischer Ursachen anhand der klinischen Zeichen gestellt.
Es gibt sehr viele denkbare Ursachen für Gelenkschmerzen. Dabei ist es sehr schwierig alle Ursachen genau voneinander abzugrenzen. Im Folgenden ist ein Überblick über besonders häufige Ursachen und ihre Therapien:
Bei der sogenannten Arthrose handelt es sich um Verschleißerscheinungen der Gelenke, welche das altersübliche Maß überschreiten.
Gelenke beginnen etwa ab dem 30. Lebensjahr, abhängig von gegebenen Risikofaktoren wie bspw. Belastungen oder Übergewicht, Verschleißerscheinungen zu zeigen.
In Schmerzen manifestiert sich die Arthrose dann in aller Regel etwa zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr, sodass in etwa 2/3 der über 65 Jährigen an einer Arthrose leiden. Ursachen für diesen Verschleiß sind Risikofaktoren wie das Rauchen, Übergewicht, Fehlbelastungen, Gelenkfehlstellungen infolge von Verletzungen und Entzündungen (bspw. Arthritis). Aber auch genetische Veranlagungen spielen eine Rolle bei der Entstehung der Arthrose.
Frauen sind zudem häufiger betroffen als Männer. Da der Gelenkknorpel zugrunde geht und die Gelenkflächen ungleichmäßig werden, können die betroffenen Gelenke knirschen und stark schmerzen.
Häufig sind die großen Gelenke, wie bspw. das Knie- oder aber das Hüftgelenk betroffen. Die Bewegungsfreiheit ist dann eingeschränkt. Im weiteren Verlauf der Erkrankung fallen auch alltägliche Belastungen wie etwa das Treppensteigen immer schwerer und die Gelenke schmerzen auch in Ruhe. Die betroffenen Gelenke können im akuten Schub gerötet und geschwollen sein.
Die Therapieansätze sind sehr vielfältig und umfassen sowohl konservative als auch chirurgische Ansätze. Ziel ist eine weitgehende Schmerzfreiheit sowie mehr Bewegungsfreiheit. Es können schmerzmildernde und entzündungshemmende Medikamente verwendet werden. Zusätzlich helfen Übungen zur Stärkung der Gelenke. Letztendlich gibt es chirurgische Ansätze die von Arthroskopien, Knorpeltransplantationen bis hin zu Gelenkprothesen reichen.
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Bei der Gicht ist die Harnsäurekonzentration im Blut erhöht. Harnsäure ist Stoffwechselabfall, welcher sich bei zu hoher Konzentration in Form von Harnsäurekristallen vor allem im Großzehengrundgelenk, aber auch in anderen Gelenken ablagert. Es kommt im akuten Gichtanfall zu heftigsten Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Fieber.
Der akute Gichtanfall manifestiert sich vor allem nach reichhaltigen, fleischhaltigen Mahlzeiten oder Alkoholkonsum.
Zur Therapie dienen Antiphlogistika (entzündungslindernde Medikamente) wie Indometacin, eine fleischarme Diät, Alkoholabstinenz und Medikamente, welche den Harnsäurespiegel senken, wie z.B. Urikosurika und Allopurinol (letzteres nicht im akuten Anfall).
Der Begriff Arthritis bezeichnet im Allgemeinen entzündliche Gelenkerkrankungen. Er ist von der Arthrose abzugrenzen, bei welcher es sich um Gelenkverschleiß handelt.
Die Arthritis ist meist gekennzeichnet durch die typischen Entzündungszeichen Schwellung, Rötung, Überwärmung und Schmerz.
Man unterscheidet verschiedene Formen der Arthritis, welche grob in infektiös- bedingte und nicht-infektiös-bedingte Arthritiden unterteilt werden können:
Infektiös bedingte Arthritis: Bei einer eitrigen-bakteriellen Arthritis (infektiöse Arthritis) handelt es sich um eine sehr schwere Schädigung des Gelenks, die ein höchst akutes Geschehen darstellt. Es erfolgt in aller Regel eine chirurgische Behandlung mit zusätzlicher Antibiose, um die Erreger abzutöten. Eine solche bakterielle Gelenksentzündung entsteht meist auf dem Boden einer Verletzung, kann aber auch endogene Ursachen haben. Als Synonyme für die eitrige Arthritis werden die Begriffe Pyarthros und Gelenkempyem verwendet.
Arthritis mit nicht-infektiöser Ursache: Es gibt verschiedene Formen nicht-infektiös-bedingter Arthritiden. Die wichtigsten sind die rheumatoide Arthritis, die Psoriasis-Arthritis und die Gicht.
Die rheumatoide Arthritis, bei der es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, kann sich schon in sehr jungen Jahren manifestieren und wird anhand von Blutuntersuchungen, Gewebeentnahmen aus dem Gelenk und bildgebenden Verfahren wie der Knochenszintigrafie festgestellt. Sie ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung und äußert sich bspw. in Gelenkschmerzen der Finger, Morgensteifigkeit der Finger- und Handgelenke sowie Gelenkschwellungen. Die Psoriasis-Arthritis tritt im Rahmen der Psoriasis (Schuppenflechte) auf und ist charakterisiert durch einen asymmetrischen Befall der Gelenke (Gelenke jeweils einer Seite sind betroffen), sowie dem sogenannten Strahlbefall. Beim Strahlbefall sind bspw. alle Gelenke eines Fingers betroffen. Die Gelenkbeschwerden können noch vor den Hautbeschwerden der Schuppenflechte auftreten, was die Diagnose erheblich erschwert. (Gicht-Arthritis s.o.).
Bei der Bechterew-Krankheit handelt es sich um eine chronisch-rheumatische Entzündung, welche vor allem die Wirbelsäule und andere große Gelenke betrifft. Typisch sind Kreuz-, Knie-, Hüft- und auch Fersenschmerzen. Auch die Fußsohlen können entzündet sein.
Zu diesen Erkrankungen gehören der Morbus Crohn sowie die Colitis ulcerosa. Gemeinsam ist ihnen, dass es zu Entzündungen in verschiedenen Bereichen des Magen-Darm-Traktes kommt.
Etwa ein Viertel der Patienten leidet im Rahmen einer solchen Erkrankung an einer Arthritis, circa 15% an einer Entzündung des Darm- und Kreuzbeins (Sakroileitis). Man spricht hier auch von enteropathischen Arthropathien. Neben verschieden Beschwerden des Verdauungstrakts wie Durchfall oder Obstipation, leiden die Betroffenen dann unter Gelenkschmerzen. Neu aufgetretene Gelenkschmerzen im Rahmen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sprechen für einen akuten Schub eines Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa.
Lyme-Borreliose: Borrelien sind die Erreger, die von Zecken auf den Menschen übertragen werden. Die Borreliose verläuft in verschiedenen Stadien und zeigt Symptome wie Hautrötungen, Müdigkeit, Fieber und auch Gelenkschmerzen. Diese können auch Monate nach der Infektion auftreten und lassen mit der Zeit nach. Betroffen sind vor allem das Knie- und das Ellbogen-Gelenk.
Andere: Auch nach Hepatitiden, Scharlach, Mumps, Röteln, Tuberkulose, Grippe und anderen Infektionskrankheiten können Gelenkschmerzen auftreten.
Unter einer Chondrokalzinose (Pseudogicht) versteht man eine Ablagerung von speziellen Calciumverbindungen (Calciumpyrophoshat) im Knorpel. Dadurch werden vor allem Menisken, Bandscheiben und der Gelenkknorpel der kleinen und der großen Gelenke geschädigt. Eine Pseudogicht ähnelt in ihren Symptomen der Gicht und führt zu stärksten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Sie kommt gehäuft im Rahmen von anderen Erkrankungen wie Diabetes Mellitus, Hämochromatose und Nebenschilddrüsenüberfunktion vor.
Auch Erkrankungen des Blutes können die Gelenke betreffen. Bei der Hämophilie (Bluterkrankheit) kann es spontan oder nach leichter Verletzung zu großflächigen inneren Blutungen kommen, die auch in Gelenken (Hämarthros) und Muskeln erfolgen können. Die Folge sind starke Schmerzen, Schwellungen und mit der Zeit Deformitäten. Auch die Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulantien) kann sehr selten zu Gelenkblutungen führen.
Die Sarkoidose ist eine systemische Autoimmunerkrankung, die nahezu jedes Organ befallen kann, bevorzugt aber die Lunge. Es kommt zu sogenannten granulomatösen Ablagerungen. Eine Sonderform ist das Löfgren-Syndrom, welches vor allem junge Frauen betrifft. Es ist charakterisiert durch die Trias aus Arthritis, einem Hautausschlag (Erythema nodosum) und einem Befall spezieller Lymphknoten der Lunge (bihiläre Lymphadenopathie). Die Therapie erfolgt symptomatisch mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten.
Das chronische Erschöpfungssyndrom ist ein lähmender geistiger und körperlicher Erschöpfungszustand, der weitere charakteristische Symptome aufweist. Dazu gehören Kopf-, Hals-, Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie Schlaflosigkeit und Konzentrationsstörungen.
Das Reiter-Syndrom, auch Morbus Reiter genannt, ist eine Sonderform der Reaktiven Arthritis und tritt nach gastrointestinalen und urogenitalen Infekten auf. Die Hauptsymptome sind eine Arthritis, eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis) und der Bindehaut (Konjunktivitis). Als reaktive Arthritis bezeichnet man im Allgemeinen einfach eine Entzündung der Gelenke, welche nach durchgemachtem Infekt mit verschiedenen Erregern auftritt. Meist sind die großen Gelenke, wie beispielsweise die Knie, betroffen.
Die Fibromyalgie ist eine chronische, derzeit unheilbare, Erkrankung, bei der es zu sehr vielfältigen Beschwerden kommt.
Die Hauptsymptome sind chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Müdigkeit und Schlafstörungen. Die Schmerzen betreffen vor allem die Muskeln und Gelenke des Rückens, Brustkorbs, Nackens sowie der Arme und Beine. Wichtig ist es die Fibromyalgie differentialdiagnostisch von der rheumatoiden Arthritis abzugrenzen.
Der Systemische Lupus ist eine äußerst seltene Erkrankung, die vor allem Frauen betrifft. Er verursacht diverse verschiedene Symptome, zu denen unter anderem aber auch Gelenkschmerzen gehören. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung.
Gelenkschmerzen treten typischer Weise im Rahmen eines grippalen Infektes (Erkältung) auf. Viel stärker noch treten sie im Rahmen einer Grippe auf. Ausgelöst werden diese Schmerzen durch die Botenstoffe, die das Immunsystem aussendet, während es den Infekt bekämpft. Diese Botenstoffe führen zu einer herabgesetzten Schmerzschwelle. Sollten die Schmerzen auch nach Abheilen der Erkältung weiterhin bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Erst Tage bis wenige Wochen nach Infekt auftretende Gelenkschmerzen können Anzeichen einer Reaktiven Arthritis sein.
Im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung kann es sein, dass die Gelenkschmerzen von einer allgemeinen Schwäche und leichtem Fieber begleitet werden. Fieber kann aber auch ein Anzeichen für eine infektiöse Gelenkentzündung sein. Bakterielle Gelenkentzündungen entstehen häufig im Hüft- oder Kniegelenk. Die Bakterien können von außen, z.B. im Rahmen einer Gelenksspiegelung, oder über das Blut in das Gelenk gelangen. Auch eine von Zecken übertragende bakterielle Lyme-Borrelliose kann sich durch Gelenkschmerzen mit Fieber äußern.
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Treten Gelenkschmerzen nach dem Genuss von Alkohol auf, so kann es sich um einen akuten Gichtanfall handeln. Bei der Gicht ist die Harnsäurekonzentration im Blut erhöht. Als Folge lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab und führen so zu Schmerzen. Besonders häufig ist das Großzehengrundgelenk betroffen. Es kann aber auch zu Entzündungen des Knies, der Fingergelenke, des Ellenbogengelenks, des Sprunggelenks o.ä. kommen.
Alkohol führt ebenso wie Fleischkonsum zu erhöhten Harnsäurekonzentrationen im Blut.
Es gibt darüber hinaus noch viele weitere Erkrankungen, die Gelenkschmerzen verursachen können. Als weitere Ursachen sind die Sklerodermie, diverse Vaskulitiden (Gefäßentzündungen), Rheumatisches Fieber, das Sjögren Syndrom u.v.m.
Die Diagnostik von Gelenkschmerzen stützt sich auf mehrere verschiedene Verfahren.
Zunächst erfolgt ein Gespräch mit dem Hausarzt, bei welchem er sich ein Gesamtbild vom Patienten macht. Der Fokus liegt zwar auf den Gelenkschmerzen, aber auch andere wichtige Symptome müssen beachtet werden, um die genaue Ursache ermitteln zu können.
Neben den Beschwerden sind Vorerkrankungen in der Familie, Belastungen im Beruf und Alltag sowie die persönliche Krankengeschichte von hoher Relevanz.
Die nächste wichtige Säule in der Diagnostik ist, neben dem Gespräch, die körperliche Untersuchung. Bei Auffälligkeiten kann eine Überweisung zu einem anderen Facharzt, bspw. zu einem Orthopäden oder Dermatologen, nötig sein.
Weiterhin wichtig ist eine Blutanalyse. Das Blut kann Aufschluss über die zugrunde liegende Erkrankung liefern. Bei einer rheumatischen Erkrankung finden sich sogenannte Rheumafaktoren im Blut. Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und das CRP (C-reaktives Protein) weisen auf eine Entzündung hin.
Ebenfalls werden Abstriche, Urinproben, genetische Analysen und Tests auf bestimmte Bakterienstämme in der Diagnostik von Gelenkschmerzen verwendet.
Als letztes dienen bildgebende Verfahren der Ursachenaufklärung. Man bedient sich dazu verschiedenen Verfahren. Dazu gehören die Magnetresonanztomografie (MRT), das CT, die Röntgen- sowie Ultraschalldiagnostik und auch die Arthroskopie. Letztere kann auch als therapeutische Intervention genutzt werden. Die bildgebenden Verfahren haben den Vorteil, dass sie die Situation in den betroffenen Gelenken abbilden können und so einen genauen Einblick liefern.
Gelenkschmerzen sind zum Teil unbedenklich und resultieren beispielsweise aus leichten Fehlbelastungen oder großer körperlicher Anstrengung. Sollten die Schmerzen jedoch zusätzlich von Rötungen, Schwellungen, Fieber und Bewegungseinschränkungen begleitet werden, empfiehlt es sich schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen.
Dies gilt auch für Gelenkschmerzen, die auf weitere Gelenke übergreifen.
Eine Standardtherapie für Gelenkschmerzen lässt sich nicht einfach so formulieren. Dies wird ersichtlich, wenn man die vielen verschiedenen Ursachen der Schmerzen betrachtet. Eine Ursachenbekämpfung ist zunächst wichtig und richtet sich nach dem zugrunde liegenden Krankheitsbild.
Kommen die Gelenkschmerzen beispielsweise von einem Diabetes mellitus, so ist es wichtig die Stoffwechsellage mithilfe von Insulin oder Antidiabetika in den Griff zu bekommen.
Aber auch gegen die Gelenkschmerzen als solche kann man etwas tun. Bei sehr starken Schmerzen verschaffen Schmerzmittel Linderung. Auch eine Schonung und Kühlung des Gelenks kann helfen. Eine Entzündung der Gelenke behandelt man i.d.R. mit sogenannten Nicht-steroidalen- Antirheumatika (NSAR). Zu diesen gehören beispielsweise Aspirin. Ihre Wirkung ist entzündungshemmend. Auch Kortison wird in der Therapie, z.B. in Form von Injektionen in die Gelenke, verwendet. Dieses wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Es wirkt darüber hinaus auch unterdrückend auf die Immunantwort des Körpers (immunsuppressiv) und findet zum Beispiel bei Arthrose, rheumatischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen Anwendung.
Einen neueren Ansatz in der Therapie stellen sogenannte Immunbiologika dar, welche gezielt bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden und in die Autoimmunreaktion quasi eingreifen.
Ein weiterer Ansatz in der Therapie der Schmerzen sind krankengymnastische und Physiotherapeutische Übungen, welche die Beweglichkeit der Gelenke fördern. Auch Massagen können die Lebensqualität steigern und zur Schmerzlinderung beitragen.
Darüber hinaus gibt es die Iontophorese, die unter anderem bei rheumatischen Erkrankungen angewendet wird. Dabei handelt es sich um eine Form der Stromtherapie, deren Wirkmechanismus noch nicht vollständig geklärt ist. Sie steigert aber wohl die Aufnahme schmerzlindernder Wirkstoffe in die Gelenke und sorgt für eine höhere Effizienz bei der Schmerztherapie.
Im Rahmen aller schmerztherapeutischen Verfahren kann eine begleitende Psychotherapie hilfreich sein. Mit Hilfe verschiedener Methoden wie etwa dem Biofeedback oder verhaltenstherapeutischen Ansätzen können Schmerzpatienten Entspannungstechniken erlernen und somit selbst die Schmerzintensität ihrer Gelenkerkrankung beeinflussen.
Trotz all dieser konservativen Therapieansätze kann in einigen Fällen und bei bestimmten Krankheitsbildern eine Operation von Nöten sein. So können beispielsweise Teile des Gelenks, vor allem die Gelenkinnenhaut (Synovialmembran), entfernt werden. Dabei spricht man von einer Synovektomie. Gelenksergüsse werden durch Punktionen entlastet. Bei starker Schädigung kann zum Beispiel eine Knorpeltransplantation indiziert sein oder aber ein vollständiger Gelenkersatz im Sinne einer Prothese.
Möchte man bei leichten Gelenkschmerzen einfach nur die Symptome etwas lindern (ohne eine Ursache zu behandeln), kann man außen auf die Körperregion etwas Pferdesalbe auftragen.
Die Möglichkeiten und Verfahren sind gleich den Krankheitsbildern bei Gelenkschmerzen sehr unterschiedlich. Eine allgemein gültige Therapie lässt sich so für Gelenkschmerzen nicht formulieren. Dieser Artikel dient lediglich als Übersicht und zur groben Orientierung.
Es gibt auch einige homöopathische Arzneimittel gegen Gelenkschmerzen, z.B. Zeel® comp. N.
Voltaren Emulgel kann zur lokalen Anwendung bei Arthrose, akuten Muskelschmerzen, Sehnenentzündungen oder Schmerzen der das Gelenk umgebenen Weichteile verwendet werden. Es enthält den Wirkstoff Diclofenac. Hierbei handelt es sich um ein Entzündung und Schmerz linderndes Medikament. Nicht verwendet werden darf Voltaren Emulgel bei offenen Wunden oder auf entzündeter oder mit Ekzemen versehener Haut.
Zur Behandlung sollte die betroffene Stelle 3- bis 4-mal täglich mit dem Gel eingerieben werden. Bei einer Anwendung von über drei Wochen oder bei bestehender Schwangerschaft/Stillzeit sollte vor Verwendung ein Arzt aufgesucht werden.
Eine gute Ernährung kann Gelenkschmerzen lindern. Dabei spielt nicht nur ein vermindertes Auftreten von Übergewicht, dass die Gelenke belastet, eine Rolle, sondern auch die Inhaltsstoffe selbst wirken sich auf die Gelenke aus. Es wird vermutet, dass Lebensmittel, die die Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure enthalten, eine Gelenksentzündung fördern. Dazu gehören neben Fleisch und Wurst auch fettreiche Milchprodukte. Als entzündungshemmend gelten hingegen die Omega-3-Fettsäuren, die fettreiche Kaltwasserfische, Walnüsse, Sojabohnen sowie Raps- und Olivenöl enthalten. Auch Ingwer soll antientzündlich wirken und kann daher u.U. die Beschwerden bei Gelenksentzündungen lindern.
Alkohol und Nikotin sind generell zu meiden, da diese die Beschwerden durch eine verschlechterte Durchblutung verschlimmern können.
Manche Studien raten zu einer vermehrten Einnahme einer Mixtur aus Vitamin A, C, E und Selen. Die Datenlage ist jedoch zu gering, um mit Sicherheit sagen zu können, ob die vermehrte Einnahme von Vitaminen tatsächlich hilfreich ist. Denn auch die übermäßige Vitamineinnahme ist mit starken Nebenwirkungen verbunden.
Insgesamt ist die Studienlage bezüglich des Einflusses der Ernährung auf Gelenkschmerzen nicht eindeutig.
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Es gibt einige Dinge, die man selbst tun kann, um seine Gelenkschmerzen zu lindern. Im Folgenden ist eine Übersicht mit einigen Tipps gegen Gelenkschmerzen:
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