Eine Gelenkentzündung, medizinisch Arthritis, ist eine meist schmerzhafte Entzündung eines oder mehrerer Gelenke. Man unterscheidet infektiöse von nicht-infektiösen Formen. Diese werden unterschiedlich behandelt.
Unter einer Gelenkentzündung (Arthritis) versteht man eine entzündliche und in der Regel schmerzhafte Erkrankung eines oder mehrerer Gelenke, die akut oder chronisch auftreten kann und sehr viele unterschiedliche Auslöser haben kann.
Prinzipiell lassen sich die Gelenkentzündungen in zwei große Gruppen einteilen: diejenigen, die durch Infektionen (mit Bakterien oder Pilzen) zustande kommen und diejenigen, die nicht-infektiös bedingt sind (zum Beispiel die rheumatoide Arthritis oder Gelenkentzündungen durch andere Erkrankungen wie Gicht oder Schuppenflechte).
In ihren Symptomen ähneln sich die unterschiedlichen Typen jedoch dahingehend, dass sie eigentlich alle mit den typischen fünf Entzündungszeichen einhergehen:
Im Gegensatz zu den akuten Formen verläuft die chronische Gelenkentzündung allerdings schubweise und kann immer wieder aufflammen, auch wenn ein längeres beschwerdefreies Intervall vorgelegen hat. Langfristig bestehende Gelenkentzündungen können letztendlich das Gelenk zerstören und dadurch zu Fehlstellungen oder sogar Behinderungen führen.
Am häufigsten sind die bakteriellen Gelenkentzündungen.
Es gibt zwei Wege, wie die Bakterien zu den Gelenken gelangen können:
Entweder durch offene Wunden im Anschluss an einen Unfall oder bei operativen Eingriffen, aber auch über den Blutweg, was bedeutet, dass Bakterien von einem anderen Infektionsherd im Körper an das Gelenk „angeschwemmt“ werden und dort eine entsprechende Reaktion verursachen.
Bei ansonsten gesunden Erwachsenen sind die auslösenden Bakterien in über der Hälfte der Fälle aus der Gattung Staphylococcus aureus.
Im Rahmen einer bakteriellen Infektion ist eine Gelenkentzündung typischerweise eitrig (man spricht dann auch von einem Gelenkempyem).
Bei dieser Form sind alle Symptome klassischerweise sehr stark ausgeprägt, in der Regel liegt außerdem ein Gelenkerguss vor.
Es handelt sich bei diesem Krankheitsbild immer um einen medizinischen Notfall.
Innerhalb weniger Stunden bis Tage kann es nämlich zu einer Zerstörung des betroffenen Gelenks und / oder Keimverschleppung und dadurch zu einer Blutvergiftung kommen.
Deswegen wird so schnell wie möglich ein chirurgischer Eingriff vorgenommen.
Normalerweise erfolgen eine Eröffnung des Gelenks und eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie), in deren Rahmen das entzündete Gelenk ausgespült werden und infiziertes Material aus dem Gelenk entfernt werden kann.
Gleichzeitig sollte immer auch eine Behandlung mit Antibiotika erfolgen, die anfangs auch ohne Erregernachweis kalkuliert stattfinden kann, spätestens wenn ein Erreger identifiziert wurde (in der Regel aus dem Material einer Punktion des Gelenkergusses), sollte diese dann gegebenenfalls angepasst werden.
Bei den nicht-infektiösen Gelenkentzündungen steht die rheumatoide Arthritis (RA, auch primär chronische Polyarthritis bzw. PCP genannt) im Vordergrund.
Diese gehört in den Formenkreis der rheumatischen Erkrankungen und ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass der Körper aus einem noch nicht endgültig bekannten Grund körpereigene Elemente fälschlicherweise als fremd einstuft und gegen diese eine Entzündungsreaktion einleitet.
Bei der rheumatoiden Arthritis ist diese Entzündungsreaktion unter anderem gegen Bestandteile des Gelenkknorpels gerichtet, wodurch die Knochenoberfläche immer weiter entblößt wird und schließlich Knochen auf Knochen reibt. Die befallenen Gelenke sind typischerweise die kleinen Gelenke der Hände und Finger und sie befinden sich symmetrisch auf beiden Körperseiten. Anfangs macht sich die rheumatoide Arthritis oft einfach durch eine Morgensteifigkeit der Gelenke bemerkbar. Diese Erkrankung ist allerdings chronisch fortschreitend und kann im Endstadium, wenn sie nicht angemessen behandelt wird, zu ausgeprägten Fehlstellungen, vor allem der Hände, heftigen Schmerzen und einer stark eingeschränkten Beweglichkeit der betroffenen Gelenke führen.
Zur Diagnosestellung einer rheumatoiden Arthritis dienen diverse Parameter aus dem Blut (vor allem bestimmte Antikörper und Rheumafaktoren) und Röntgenbilder, in denen sich typische Veränderungen der Gelenke feststellen lassen. Zu den wichtigsten Therapiemöglichkeiten einer rheumatoiden Arthritis gehören:
Manche Stoffwechselerkrankungen wie die Gicht können ebenfalls zu einer Gelenkentzündung führen. In diesem speziellen Fall wird die Arthritis dadurch ausgelöst, dass sich vermehrt Harnsäure im Gelenk ansammelt (akuter, sehr schmerzhafter Gichtanfall). Diese Art der Gelenkentzündung kommt meistens im Großzehengrundgelenk vor.
Bei ungefähr 5% der Patienten, die an einer Schuppenflechte (Psoriasis) leiden, bildet sich als Begleitsymptom dieser Erkrankung ebenfalls eine Gelenkentzündung aus.
Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis ist das Befallsbild hier nicht symmetrisch, sondern klassischerweise sind alle Gelenke eines Fingers oder einer Zehe „im Strahl“ betroffen.
Die Diagnosestellung dieser Krankheit ist häufig dadurch erschwert, dass die Gelenkbeschwerden auch lange Zeit vor den richtungsweisenden Hautveränderungen auftreten können.
Die Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Diese Autoimmunkrankheit betrifft typischerweise kleine Gelenke: Am Finger können das Grundgelenk sowie das mittlere Fingergelenk betroffen sein, das Fingerendgelenk ist bei Rheumatoider Arthritis nie betroffen. In den meisten Fällen treten bei der Rheumatoiden Arthritis mehrere Gelenkentzündungen parallel auf, die häufig an beiden Händen symmetrisch verteilt sind.
Die geschwollenen Gelenke sind weich, aber trotzdem prall und fühlen sich heiß an. Ein typisches Frühsymptom der Rheumatoiden Arthritis ist eine lange Morgensteifigkeit der Fingergelenke von über 30 Minuten. Die Gelenkentzündungen bei der Rheumatoiden Arthritis können von starken Allgemeinsymptomen wie Fieber, Gewichtsverlust und Müdigkeit begleitet sein.
Im Verlauf der Krankheit führen die Gelenkentzündungen zu Deformitäten der Finger (Schwanenhals-Deformität oder Knopfloch-Deformität) durch Fehlstellungen und Versteifung der Gelenke. Behandelt wird mit Schmerzmitteln, Kortison, speziellen Rheumamedikamenten und Immunsuppression bei schweren Verläufen.
Eine Gelenkentzündung der Finger kann gelegentlich auch Symptom einer Reaktiven Arthritis nach bakteriellen Infektionen sein, generell ist der Befall der Finger aber seltener als der Befall größerer Gelenke.
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Betrifft die Rheumatoide Arthritis das Handgelenk, ist vor allem die Beugung in Richtung Handfläche schmerzhaft. Das Handgelenk ist typischerweise elastisch geschwollen und überwärmt.
Bei der Psoriasis (Schuppenflechte), einer Autoimmunerkrankung der Haut, können ebenfalls verschiedene Gelenke entzündet sein. Typisch ist hier, dass alle Gelenke eines Fingers und der dazugehörige Mittelhandknochen von der Entzündung betroffen sind, was dann als einzelner "Wurstfinger" erscheint und medizinisch als Daktylitis bezeichnet wird.
Möglich ist bei einer Gelenkentzündung im Rahmen einer Psoriasis auch ein Befall verschiedener Gelenke, auch der Fingerendgelenke, wobei die Gelenkentzündungen nicht symmetrisch verteilt sind wie bei der Rheumatoiden Arthritis.
Chronisch entzündliche Erkrankungen des Darms (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) können sich neben den typischen darmspezifischen Symptomen auch an den Gelenken der Hände und Finger bemerkbar machen: Diese Art der Gelenkentzündungen bessern sich durch Behandlung der chronischen Darmkrankheit und führen nur selten zu einer bleibenden Schädigung des Gelenkes.
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Seite: Entzündung des Handgelenks und Schmerzen am Mittelhandkochen
Die bereits genannten autoimmunen Gelenkentzündungen durch Rheumatoide Arthritis oder die Schuppenflechte können natürlich auch das Sprunggelenk oder andere Gelenke am Fuß betreffen. Die Gelenkentzündung äußert sich dann neben einer Schwellung, Rötung und Überwärmung in Schmerzen beim Laufen oder Stehen.
Befällt die Psoriasis (Schuppenflechte) den Fuß, sind in vielen Fällen alle Gelenke eines Zehs und der dazugehörigen Mittelfußknochen von der Entzündung betroffen, was als Daktylitis bezeichnet wird.
Eine Gelenkentzündung am Fuß wird häufig durch eine Reaktive Arthritis ausgelöst, die in vielen Fällen das Kniegelenk, aber auch sehr häufig das Sprunggelenk betrifft. Etwa 2 bis 6 Wochen nach Infektionen des Magen-Darm-Trakts oder des Urogenitalsystems kann es bei erblich dazu veranlagten Patienten zu einer Reaktiven Arthritis kommen. Mögliche Erreger sind z. B. Yersinien, Gonokokken, Streptokokken und verschiedene Viren.
Interesssant ist, dass die Erreger im Gelenk nicht nachzuweisen sind, weil die Gelenkentzündung durch eine Kreuzreaktion des Immunsystems ausgelöst wird. In den meisten Fällen heilt die Reaktive Arthritis in wenigen Monaten aus, etwa 20-25% der Patienten müssen aber dauerhaft mit Medikamente behandelt werden.
Ein Sonderfall der erregerbedingten Gelenkentzündung ist die Lyme-Arthritis. Monate bis Jahre nach einem Zeckenbiss können die dabei eventuell übertragenen Borrelien eine Gelenkentzündung auslösen, die am häufigsten die großen Gelenke befällt. Meistens ist das Knie entzündet, aber auch das Sprunggelenk ist oft betroffen.
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Seite: Entzündung im Sprunggelenk
Auch die Zehen können gelegentlich von Rheumatoider Arthritis befallen sein.
Eine Entzündung des Großzehengrundgelenks ist typisch für einen akuten Gichtanfall. Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der es aus verschiedenen Gründen zu erhöhten Harnsäurewerten im Blut kommt. Bei zu hohen Harnsäurewerten lagert sich die Harnsäure in Form von Harnsäurekristallen in Gelenken ab. In 60% ist das Großzehengrundgelenk betroffen.
Durch die Harnsäurekristalle entsteht eine Schwellung und Gelenkentzündung, die plötzlich (oft nachts) auftritt und sehr schmerzhaft ist, sodass zum Beispiel schon die Bettdecke einen schmerzhaften Reiz darstellt. Die Patienten haben dabei meist Fieber.
Behandelt wird im akuten Anfall mit antientzündlichen Schmerzmitteln, die hohen Harnsäurewerte sollten prophylaktisch durch eine gesunde Ernährung und ggf. durch Medikamente wie Allopurinol gesenkt werden.
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Bei der Diagnostik können viele Dinge behilflich sein. Zunächst sollte eine ausführliche Anamnese erfolgen, bei der man auf Vorerkrankungen und Operationen eingeht.
Außerdem sollte eine Beweglichkeitsprüfung des Gelenks und eine Schmerzanamnese erfolgen.
Möglicherweise kann sich die der Untersuchung ein Gelenkerguss folgen, dass bedeutet, dass zu viel Flüssigkeit vorhanden ist, die normalerweise nicht dort sein sollte.
In diesem Fall kann eine Gelenkpunktion, zum Beispiel eine Kniepunktion, unternommen werden.
Die gewonnene Flüssigkeit kann dann auf mögliche Ursachen wie Bakterien untersucht werden, zusätzlich können noch rote und weiße Blutkörperchen bestimmt werden, die ebenfalls auf die Ursache hindeuten können. So kann auch eine Entnahme der Gelenkflüssigkeit ohne vorangegangen Erguss Hinweise auf die Genese liefern.
Weiterhin können bei einer Entzündung im Gelenk auch allgemein Blutwerte verändert werden, weswegen zur Diagnostik eine Blutentnahme gehört wobei man Entzündungswerte bestimmen kann.
Ebenfalls werden auch bildgebende Verfahren, wie Röntgenaufnahmen, zur Diagnostik eingesetzt.
Allgemein hilft bei einer akuten Entzündung das Hochlagern oder kühlen des betroffenen Gelenks. Außerdem können schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel, wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden.
Des Weiteren können entzündungshemmende Medikamente, wie Steroide hilfreich sein.
Wichtig jedoch ist, dass die richtige Behandlung der Gelenkentzündung nur mit richtiger Diagnose erfolgen kann.
So benötigt man bei einer infektiösen Arthritis ein Medikament gegen den Erreger wie z.B Antibiotika die rheumatoide Arthritis oder die Arthritis auf Grund einer anderen Grunderkrankung bedingt zusätzliche zur Therapie gegen die akute Entzündung eine Therapie der Grunderkrankung.
In der Homöopathie können viele verschiedene Medikamente zur Behandlung von Gelenkentzündungen eingesetzt werden. Belladonna D12 sollte bei hochschmerzhaften, pochenden, stark geröteten Gelenkentzündungen mit starker Überwärmung eingesetzt werden.
Ist der Schmerz im Gelenk eher stechend und die Rötung weniger stark ausgeprägt und kann eine Linderung der Beschwerden durch kühle Umschläge erzielt werden, kann Apis D12 angewendet werden. Andere mögliche Präparate sind Bryonia D12 bei starken Schmerzen schon bei kleinsten Bewegungen und Arnika D12 bei eher dumpfen Schmerzen des entzündeten Gelenks.
Um einer Arthritis vorzubeugen, ist natürlich zunächst einmal wichtig, eventuell vorhandene Grunderkrankungen, die eine Gelenkentzündung mit sich bringen können, adäquat zu behandeln.
Bei Operationen und offenen Wunden sollte das Gewebe immer möglichst keimfrei gehalten werden.
Darüber hinaus wirken sich regelmäßige Bewegungen, die die Gelenke allerdings nicht allzu stark belasten (wie zum Beispiel schwimmen oder spazieren gehen), generell positiv auf diese aus.
Es gibt unterschiedliche Ursachen, die Schmerzen in den Gelenken hervorrufen können, eine davon ist eine Gelenkentzündung - die Arthritis.
Eine Gelenkentzündung kann ein oder mehrere Gelenke gleichzeitig befallen so spricht man bei einem Gelenk von einer Monarthritis und bei mehreren Gelenken von einer Polyarthritis.
Desweiteren kann die Gelenkentzündung auf einem chronischen Prozess beruhen und wird dann als sogenannte rheumatioden Arthritis bezeichnet.
Eine weitere Ursache ist eine infektionsbedingte Gelenkentzündung.
Außerdem kann die Ursache der Gelenkentzündung ein Unfall oder eine Verletzung am Knie sein, wenn auf diesem Wege Keime in das Kniegelenk verschleppt wurden.
Man spricht dann von einer posttraumatischen Entzündung.
Eine letzte Ursache sind Verschleißerscheinungen, die zu einer ständigen entzündlichen Reizung des Gelenks führen und so zu eine Gelenkentzündung führen können.
Außerdem können auch chronische Erkrankungen wie Gicht oder weitere Autoimmunerkrankungen außer Rheuma zu Gelenkentzündungen führen.
Die Entstehung der Gelenkentzündung ist auf einen Prozess zurückzuführen, bei dem entzündungsfördernde Mediatoren frei werden.
Es folgt eine vermehrte Durchblutung des Gewebes mit Folge einer Ödembildung, womit sich die Symptome erklären lassen.
Die Symptome sind die klassische Entzündungszeichen, wie Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerzen mit Funktionseinschränkungen im Gelenk. Das Gelenk kann eine zu dem eine Steifigkeit aufzeigen. Weitere Symptome können allgemeiner Art sein, wie zum Beispiele Abgeschlagenheit und Fieber.
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