Schmerzen am Mittelhandknochen können unterschiedliche Ursachen haben. Ein Knochenbruch, eine Sehnenscheidenentzündung oder auch Überlastung können unter anderem Gründe sein. Die Behandlung richtet sich nach der Ursachen.
Die fünf Mittelhandknochen (Ossa metacarpalia) befinden sich zwischen den acht Knochen der Handwurzel und den drei Fingerknochen der jeweiligen Finger (der Daumen besteht nur aus zwei Fingerknochen). Sie lassen sich wiederum in drei Abschnitte einteilen, eine sogenannte Basis (die in Verbindung mit den Handwurzelknochen steht), ein Knochenkörper (Corpus) sowie ein Köpfchen (Caput), das am weitesten körperfern liegt. Die Knochenköpfchen sind auf dem Handrücken als Knöchel sichtbar.
Im Bereich der Mittelhandknochen kann es durch unterschiedliche Ursachen zu schmerzhaften Empfindungen kommen. Abhängig von der Ursache können diese Schmerzen unter anderem brennend, stechend, dumpf, drückend oder kribbelnd sein. Außerdem lässt sich zwischen dauerhaften (chronischen) und akut aufgetretenen Schmerzen unterscheiden.
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Schmerzen in diesem Bereich können knöcherne Ursachen haben, wie zum Beispiel ein gebrochener oder verstauchter Mittelhandknochen. Auch kann es in seltenen Fällen einen raumfordernden Prozess in diesem Knochen geben, also eine Knochenzyste, einen Knochentumor oder eine Knochenmetastase. Aber auch Muskeln oder Sehnen im Bereich der Mittelhand können Ausgangspunkt von Schmerzen sein. Dieser kann auch einfach Ausdruck von akuter Über- und Fehlbelastung der Hand sein. Ein dort entlangziehender Nerv kann irritiert, entzündet oder eingeklemmt sein und so ebenfalls Schmerzen verursachen. Auch an die Mittelhandknochen angrenzende Gelenke können bei Rheuma, Gicht oder allgemein bei Abnutzungserscheinungen (Arthrose) schmerzen.
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In Folge eines Traumas der Hand können auch Mittelhandknochen brechen. Meist passiert dies im Rahmen eines Sturzes, beim Sport oder aufgrund eines Faustschlages. Hierbei unterscheidet man verschobene (dislozierte) und noch korrekt stehende Knochenenden. Auch kann dieser Bruch offen, das heißt in der Wund sichtbar, oder geschlossen sein. Ein solcher Bruch wird entweder für einige Wochen in einem Gipsverband ruhiggestellt oder bei komplizierteren Brüchen in einer Operation gerichtet und zum Beispiel mit einer Platte oder einem Nagel versorgt.
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Die Ummantelung einer Sehne kann sich, besonders im Handbereich, entzünden (Tendovaginitis). Dies kann bei chronischer, einseitiger Belastung, wie bei Schreibtischtätigkeiten passieren, im Zusammenhang mit Rheuma auftreten oder selten durch Bakterien oder andere Erreger verursacht sein. Die Schmerzen treten dann bei Bewegung der Hand auf, es kann zu einer Schwellung des betroffenen Bereiches kommen, sowie zu tastbaren Knirsch- oder Reibeerscheinungen, die durch knotige Veränderungen der betroffenen Sehnenscheide verursacht werden.
Zunächst ist eine Schonung der betroffenen Hand wichtig, außerdem kann Cortison in die Sehnenscheide injiziert werden, um die Entzündung zu bekämpfen. Lassen sich die Beschwerden auf diese Weise nicht bekämpfen, kann eine Operation nötig werden. Dabei wird die Sehnenscheide der Länge nach gespalten, um die Sehne zu entlasten.
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Dieses Phänomen wird auch „schnellender Finger“ genannt, der Fachbegriff lautet „Tendovaginitis stenosans“. Auch diese Form der Entzündung entsteht durch Überlastung, die zu kleinen Sehnenverletzungen und Schwellung führt, aus denen auf Dauer knotige Veränderungen der Sehne werden. Diese Knoten müssen die Ringbänder, die die Sehnen zusätzlich regelmäßig umgeben, passieren. Oft passiert dies im Bereich des ersten (körpernahen) Ringbandes eines Fingers, sodass zunächst dieser Widerstand mit mehr Kraftaufwand überwunden werden muss. Ist ein bestimmter Kraftgrad erreicht, gleitet die Sehne plötzlich hindurch und der Finger „schnellt“ zum Beispiel in die Beugung. Insgesamt wird dadurch das Strecken und Beugen des Fingers zunehmend schmerzhaft.
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Die Mittelhandknochen, sowie die Handwurzel und das Handgelenk als Ganzes sind häufig von Verletzungen durch Stürze und Schläge betroffen. Der Unterarmbruch ist als handgelenksnahe Verletzung der häufigste Bruch des Menschen, jedoch auch die Mittelhandknochen können von Stauchungen, Prellungen, Frakturen und Gelenksschäden betroffen sein. Typische Unfallhergänge sind Aufstütztraumata oder Faustschläge.
Abhängig vom Winkel der Verletzung und der Gewalteinwirkungen können Prellungen, einfache Brüche oder Trümmerfrakturen auftreten. Typische Auslöser sind weiterhin Ballsportarten wie Basketball oder Volleyball, bei denen Schläge auf die Mittelhandknochen häufig anzutreffen sind.
In der Akutphase nach der Verletzung muss die Hand gekühlt, hoch gelagert, geschont und mit einem Druckverband stabilisiert werden. Hierdurch werden Blutergüsse und Schwellungen verringert, sowie der potentiell verletzte Knochen geschient. Anhand eines Röntgenbildes beim Arzt kann die Diagnose eines Bruchs der Mittelhandknochen gestellt werden. Ein geprellter Mittelhandknochen muss nur geschont werden, wohingegen ein gebrochener Knochen oftmals operativ verschraubt werden muss, damit die Hand auch langfristig stabil gegenüber Belastungen bleibt.
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Schmerzen an den Mittelhandknochen können in verschiedenen Bereichen auftreten.
Alle zuvor genannten Ursachen können auch bei Schmerzen im Bereich des Mittelhandknochens des Mittelfingers zugrunde liegen. Der Mittel- und der Zeigefinger können außerdem unter anderem vom Karpaltunnelsyndrom beeinträchtigt sein. Dabei wird der Mittelarmnerv (Nervus medianus) in einem zu engen Karpalkanal, einer bindegewebigen Struktur auf der Grenze zwischen Hand und Unterarm auf der Handinnenseite, chronisch eingeklemmt, was zu Gefühlsstörungen, wie Kribbeln und teilweise brennenden Schmerzen, vor allem im Daumen-, Zeigefinger- und Mittelfingerbereich führen kann. Durch Schütteln oder Massieren der Hände bessern sich die Symptome häufig. Das einengende Band kann in einer Operation gespalten werden, sodass die Schmerzen und Missempfindungen verschwinden.
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Auch im Falle des Ringfingers kommen alle unter Ursachen beschriebenen Gründe in Frage, beispielsweise ein Bruch eben dieses Knochens. Genaueres muss dann durch weitere Untersuchungen und eventuell ein Röntgenbild geklärt werden.
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Wie bei „Mittelfinger“ bereits beschrieben, ist ein Karpaltunnelsyndrom zusätzlich zu den anderen Ursachen eine zu bedenkende Alternative und sollte in einer Befragung, Untersuchung und Testung abgeklärt werden.
Der körpernah des kleinen Fingers liegende 5. Mittelhandknochen ist häufig von Brüchen betroffen, besonders nahe des Kleinfingergrundgelenkes. Dieser Bruch wird auch „Boxerbruch“ genannt, weil er oft im Rahmen von Faustschlägen gegen Gegenstände oder die Knochen anderer Personen (zum Beispiel deren Schädel) auftritt. Therapiert wird dieser Bruch wie Brüche der anderen Mittelhandknochen.
Zusätzlich zu Schmerzen im Bereich der Mittelhandknochen kann eine Schwellung auftreten, meist im Rahmen einer Entzündung oder einer akuten Verletzung. Auch andere Missempfindungen, wie ein Kribbel- oder ein elektrisierendes Gefühl können auftreten. Dies spricht für eine Nervenbeteiligung. Auch eine Gefühlsstörung in bestimmten Bereichen der Hand muss abgeklärt werden – hier scheint es Probleme mit der Informationsleitung über die Nerven zu geben. Eine Handrötung ist oftmals entzündlicher Natur. Eine aufgehobene Funktionalität und eine Überwärmung sprechen ebenfalls dafür.
Auch die Beweglichkeit kann verändert sein. Es kann zu einer Steifigkeit in den angrenzenden Gelenken oder im Finger kommen, was zum Beispiel in Folge von Gelenkverschleiß (Arthrose) der Fall sein kann, oder der Bereich des Mittelhandknochens ist abnorm beweglich. Hier besteht der Verdacht eines Bruches, der sofort weiter abgeklärt werden muss. Im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen oder Sehnenscheidenentzündungen können tastbare Verhärtungen zu finden sein.
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Zunächst steht eine gründliche Befragung (Anamnese) an, die klären soll:
Um die Belastung der Hand abschätzen zu können, ist außerdem die Händigkeit des Patienten, der Beruf sowie typische Alltagstätigkeiten von Bedeutung. Auch sollte nach einem Trauma oder einer Verletzung gefragt werden, wenn der Schmerz akut aufgetreten ist. Dann muss die Hand gründlich untersucht und mit der gesunden Hand verglichen werden. Dabei muss auf eine Schwellung, den konkreten Schmerzpunkt, eine Verfärbung oder sonstige Veränderung, die Hauttemperatur, Beweglichkeit und im Fall von möglichen Brüchen auf Fehlstellungen oder abnorme Beweglichkeit im Bereich der Mittelhandknochen geachtet werden.
Oft wird zudem eine Röntgenaufnahme der Hand nötig, eventuell auch eine kernspintomographische Aufnahme (MRT). Besteht der Verdacht einer entzündlichen Erkrankung, stehen Blutuntersuchungen an. Manchmal kann auch eine Ultraschalluntersuchung weiterhelfen. Nervenschädigungen können unter anderem mithilfe der Messung von Nervenleitgeschwindigkeiten aufgedeckt werden. Bleibt der Befund weiter unklar, kann eine (operative) Gelenkspiegelung (Arthroskopie), Klarheit schaffen. Manchmal kann damit auch schon ein therapeutischer Eingriff verbunden werden.
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Eine Therapie richtet sich nach den Ergebnissen der Diagnostik und damit nach der Diagnose. Manchmal gehen die Schmerzen nach kurzer Zeit von alleine wieder weg, sollte die Ursache eine Überlastung der Hand sein. Allgemein können schmerzstillende Medikamente wie Aspirin, Ibuprofen oder Diclofenac kurzfristig helfen. Dies ist aber eher als symptomatisch anzusehen, das heißt, das eigentliche Problem ist damit nicht beseitigt. Oft hilft entweder eine (kurzfristige) Schonung der Hand, die Verwendung von Bandagen oder anderen Hilfsmitteln oder aber eine gezielte Beübung im Rahmen von Physiotherapie. Je nach Ursache kann eine Kälte- oder Wärmetherapie helfen. Allgemein wird bei Entzündungsphänomen eher zu Kälte geraten, bei muskulären Verspannungen eher zu Wärmeapplikation. Ein Salbenverband mit zum Beispiel Voltarensalbe zur Reduktion von Schmerz und Schwellung wird meist als angenehm empfunden.
Ein Mittelhandknochenbruch wird abhängig von der Art des Bruches entweder mithilfe eines Gipsverbandes über einige Wochen ruhiggestellt oder operativ versorgt. Hier kommen Platten oder Nägel zum Einsatz, die den Knochen in seiner gerichteten Form fixieren. Auch nach einer Operation muss ein Gipsverband oder eine Schiene getragen werden.
Bei einer Sehnenscheidenentzündung wird zunächst konservativ eine Ruhigstellung und eine Infiltration der Sehnenscheide mit Cortisonpräparaten probiert. Sollte das nicht den gewünschten Effekt erzielen, kann durch eine Operation, in der die Sehnenscheide längs gespalten wird, wieder eine bessere und schmerzfreie Bewegung erzielt werden. Nach einem solchen Eingriff soll die Hand sofort wieder bewegt werden.
Bei einer Diagnose eines schnellenden Fingers kann man das entsprechende Ringband, das die Beschwerden auslöst, in einer Operation spalten. Dies ist ein Eingriff, der ambulant durchgeführt werden kann und nur circa 15 Minuten dauert. Andere Ursachen können verschiedene andere Operationen nötig machen.
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Auch die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Schmerzursache. Liegt beispielsweise ein Knochenbruch vor, so kann die Heilung mehrere Wochen bis Monate dauern. Anschließend ist oft noch eine Nachbehandlung in Form von Physiotherapie notwendig, bis die Hand wieder vollständig eingesetzt werden kann.
Bei kurzfristigen Schmerzen durch Fehl- oder Überlastung der Hand können sich die Beschwerden bereits nach wenigen Tagen bessern, wenn die belastende Tätigkeit nicht weiter durchgeführt wird.
Kleinere Eingriffe, wie zum Beispiel eine Ringbandspaltung bei einem schnellenden Finger, sind meist ebenfalls schnell überstanden. Der Finger sollte jedoch für zwei Wochen nicht voll belastet werden. Gymnastik kann zusätzlich hilfreich sein. Halten die Schmerzen auch nach einer Behandlung, sowie allgemein länger als erwartet an, so ist ein erneuter Arztbesuch angezeigt.
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