Schmerzen im Handrücken

Schmerzen im Handrücken

Allgemeines

Für Schmerzen im Handrücken gibt es zahlreiche Ursachen. Zu den häufigsten zählen Sehnenscheidenentzündungen, das Karpaltunnelsyndrom und das sogenannten RSI-Syndrom.
Aber auch Gelenk- oder Sehnenverletzungen sowie Arthrose oder Gicht können Schmerzen im Handrücken auslösen.
Durch eine geeignete Bildgebung kann die Ursache meist gefunden werden.
Die Therapie von Schmerzen im Handrücken richtet sich letztendlich nach der zugrunde liegenden Erkrankung.

Ursachen für Schmerzen im Handrücken

Die Ursachen für Schmerzen im Handrücken sind sehr vielfältig und oft liegen sie gar nicht im Handrücken selbst. Denkbare Ursachen sind im Allgemeinen Verletzungen im Bereich des Handrückens, des Handgelenks aber auch von anderen Teilen der Hand, degenerative Veränderungen oder Entzündungen. Im Folgenden ein Überblick über mögliche Ursachen für Schmerzen im Handrücken.

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Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom ist ein sogenanntes Kompressionssyndrom, bei welchem der Nervus medianus im Karpalkanal komprimiert wird.
Der Karpalkanal ist ein knöcherner Kanal im Bereich der Handwurzel, welcher zusätzlich durch Bänder begrenzt wird. Sollte es im Kanal zu einer Druckerhöhung kommen, beispielsweise durch Gewebeschwellungen, Entzündungen oder vorgegebener anatomischer Enge, kann der Nervus medianus eingeklemmt werden.
Das führt typischerweise zu Missempfindungen im Versorgungsgebiet des Nervs, wozu z.B. der Daumen gehört, aber auch zu motorischen Störungen und Schmerzen.

Die Schmerzen können von der Handwurzel aus diffus in den Arm und die restliche Hand ausstrahlen, so dass bei fortgeschrittener Kompression auch der Handrücken schmerzen kann. Zunächst treten die Symptome vermehrt nach Belastung, wie etwa dem Zugreifen oder dem Heben schwerer Lasten auf. Später treten die Schmerzen jedoch auch in Ruhe auf.
Die Diagnostik erfolgt durch die körperliche Untersuchung und die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit des Nervus medianus, die beim Karpaltunnelsyndrom erniedrigt ist.
Zur Therapie bedient man sich sowohl konservativer als auch chirurgischer Maßnahmen. In der konservativen Therapie verwendet man Schienen, entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente. Auch Kortikoide werden in der Therapie aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung verwendet. In der chirurgischen Therapie gibt es verschiedene Operationstechniken, bei denen der Nervus medianus entlastet wird.

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Sehnenscheidenentzündung

Die Sehnenscheidenentzündung, auch Tendovaginitis genannt, ist ein recht häufiges Krankheitsgeschehen. Prinzipiell sind Sehnenscheidenentzündungen überall dort möglich, wo es Sehnenscheiden oder Sehnenfächer gibt. Besonders häufig sind das Handgelenk und die Sehnenfächer der Streckersehnen auf der Handrückenseite betroffen. Am Handrücken gibt es sechs Sehnenfächer, durch die neun Muskelsehnen verlaufen. Bei einer Entzündung dieser Sehnenfächer schmerzt der Handrücken, der Schmerz kann jedoch auch auf andere Teile der Hand übergreifen.
Es gibt sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen für eine Sehnenscheidenentzündung im Bereich des Handrückens. Infektiös-bedinge Sehnenscheidenentzündungen treten meist nach Stichverletzungen oder anderen Verletzungen an der Hand auf, die es Erregern ermöglichen, in die Sehnenscheiden einzudringen. Nicht-infektiöse Ursachen sind vor allem andauernde Belastungen der Sehnenscheiden (beispielsweise durch Sport). Die Hand wird insbesondere durch Fehlhaltungen und nicht-ergonomische Computerarbeit strapaziert, sodass beispielsweise Büroangestellte häufiger Sehnenscheidenentzündungen haben.
Bei der akuten Entzündung ist das betroffene Sehnenfach druckschmerzhaft und kann zum Teil geschwollen, gerötet und überwärmt sein. Die Schmerzen im Handrücken können auch in Ruhe auftreten und zeigen wenig Besserung durch Ruhigstellung.
Bei einer chronischen Entzündungen kann zudem eine knotige Verdickung an der Sehne entstehen, welche auch unter der Haut tastbar ist. Außerdem kann es bei Bewegungen zu einem Knirschen und Reibungsgeräuschen kommen.
In der klinischen Untersuchung tastet der Arzt den schmerzhaften Handrücken ab und kann anhand der Lokalisierung des Druckschmerzes bestimmen, welche Sehnen betroffen sind. Außerdem können bei Unklarheiten das MRT und die Ultraschall-Diagnostik hinzugezogen werden, um den Entzündungsherd abzubilden. Sollte der Arzt vermuten, dass die Entzündung im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung entstanden ist, wird er zusätzlich die relevanten Blutparameter mithilfe von Blutproben bestimmen.
Die Therapie einer Sehnenscheidenentzündung erfolgt i.d.R. konservativ. Wichtig ist es, die betroffene Sehne zu schonen und ruhigzustellen. Letzteres erreicht man beispielsweise durch Schienen und stabilisierende Verbände. Außerdem können Betroffene entzündungshemmende Cremes auftragen und schmerzlindernde sowie entzündungshemmende Medikamente einnehmen. Dazu gehören die NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie z.B. Aspirin oder Ibuprofen. Darüber hinaus können Ergotherapie und Physiotherapie Linderung verschaffen. Bei sehr starken und chronischen Beschwerden werden auch lokale Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) und Cortison-Präparate verwendet, um die Entzündung und die Schmerzen einzudämmen. In seltenen Fällen erfolgt ein chirurgischer Eingriff.

Lesen Sie auch mehr zu diesem Thema unter: Sehnenscheidenentzündung

Repetetive Strain Injury Syndrom/RSI-Syndrom

Vom RSI-Syndrom spricht man in der Medizin, wenn nach sich oft wiederholenden (repetitiven) Tätigkeiten schmerzhafte Beschwerden wie Arm- / Nacken-/ und Handbeschwerden auftreten. Umgangssprachlich bezeichnet man dies auch als Sekretärinnen-Krankheit oder Mausarm.
Es ist von spezifischen Krankheitsbildern wie dem Karpaltunnelsyndrom oder der Sehnenscheidenentzündung abzugrenzen.
Gerade bei Büroangestellten und anderen Beschäftigten, die oft solche Tätigkeiten (bspw. Computerarbeit) ausführen, sind Handrückenschmerzen auf eine Überlastung der Hand zurückzuführen. Dem kann durch durch ausreichende Ruhepausen, eine gute Sitzposition und einen ergonomischen Arbeitsplatz vorgebeugt werden. Die Therapie entspricht in etwa der einer Sehnenscheidenentzündung. Die betroffene Hand sollte geschont werden. Bei starken Schmerzen können schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente helfen.

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Handwurzelarthrose

Die Handwurzelarthrose ist eine degenerative Erkrankung (durch Verschleiß hervorgerufen), die sich meist in dem Gelenk zwischen den Unterarmknochen und den Handwurzelknochen ausbildet. Verletzungen des Handgelenks können beispielsweise zu einer kleinen Fehlstellung der Handwurzelknochen führen und so nach langer Zeit eine Arthrose hervorrufen. Auch eine chronische Überlastung der Handgelenke und der Handwurzel kann eine solche Arthrose verursachen. Nicht selten tritt die Handwurzelarthrose im Zusammenhang mit entzündlichen Erkrankungen auf. Durch den Verschleiß des Gelenkknorpels lastet eine größere Reibung auf den Handwurzelknochen, dies kann zu (belastungsabhängigen) Schmerzen im Handgelenk und am Handrücken führen.

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Fraktur / Knochenbruch

Eine Fraktur am Handgelenk oder in der Mittelhand führt oftmals zu Schmerzen am Handrücken. Typischerweise treten solche Knochenbrüche in Folge eines Sturzes auf, der mit den Händen abgefangen wird. Diese verursachen insbesondere bei Bewegung der Hand Schmerzen. Auch andere Unfallmechanismen wie beispielsweise das Einklemmen der Hand in einer Tür können einen Knochenbruch verursachen. Die Therapie besteht oftmals aus der Ruhigstellung der betroffenen Hand in einem Gips. Sind die Handwurzelknochen schwerer betroffen oder ist die Fraktur besonders kompliziert, kann auch eine Operation notwendig werden. So sollen langfristige Folgeschäden wie die Handgelenksarthrose vermieden werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Handgelenksbruch

Weitere Ursachen für Schmerzen im Handrücken

Schmerzen im Handrücken können im Rahmen vieler weiterer Erkrankungen auftreten. Diese verursachen aber nicht nur Handrückenschmerzen, sondern auch andere Beschwerden. Im Folgenden sind einige gängige Ursachen für die Schmerzen aufgelistet:

  • Gelenk-, Bänder- und Sehnenverletzungen
  • Rheumatische Erkrankungen: Gruppe sehr verschiedener Erkrankungen mit der Gemeinsamkeit, dass sie zu Schmerz- und Funktionsstörungen im Bewegungsapparat führen
  • Arthrose: Degenerative Erkrankung, bei der es zum Verschleiß der Gelenke kommt
  • Arthritis: Entzündungen der Gelenke mit unterschiedlichen Ursachen
  • Muskelverletzungen: Muskelfaserrisse, Zerrungen, Sportverletzungen
  • Gicht und Gichtanfälle: Stoffwechselkrankheit, bei der sich Harnsäurekristalle in Gelenken ablagern
  • Osteoporose: Erkrankung des Skelettsystems, bei welcher die Knochendichte abnimmt, dies führt zu einer erhöhten Frakturneigung und Schmerzen
  • Durchblutungsstörungen und Thromben
  • Ganglion: gutartige Geschwulstbildung, die sich im Bereich von Gelenkkapseln und oberflächlichen Sehnenscheiden bilden und mitunter schmerzhaft sein kann

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Begleitende Symptome

Welche Symptome mit Schmerzen am Handrücken einhergehen ist stark von der Ursache der Beschwerden abhängig. Bei einem akuten Trauma wie beispielsweise einem Sturz können die Schmerzen am Handrücken auf Verletzungen wie eine Prellung, Verstauchung oder einen Knochenbruch hindeuten. Auch die Muskeln und Sehnen, die am Handrücken verlaufen, können betroffen sein. Meist tritt zusätzlich eine Schwellung auf, auch oberflächliche Blutungen und blaue Flecken sind begleitende Symptome. Liegt die Ursache der Schmerzen in einer degenerativen oder entzündlichen Erkrankung, ist häufig nicht nur die eine Hand betroffen. So treten die Schmerzen auch an der anderen Hand oder anderen Gelenken auf.

Schwellung

Die Schwellung ist ein Symptom, welches häufig mit Schmerzen einhergeht. Oftmals spricht dies für einen Entzündungsprozess. Dazu gehören weitere Symptome wie die Rötung und Überwärmung der Haut sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit der betroffenen Hand. Die Schwellung wird in diesem Fall meist dadurch hervorgerufen, dass der Körper viele Entzündungszellen an die betroffene Hand schickt. Diese bringen Flüssigkeit mit sich, die aus den Gefäßen ins Gewebe austritt, sich dort einlagert und so eine Schwellung verursacht. Auch bei traumatisch bedingten Schmerzen kann eine Schwellung entstehen. Diese beruht beispielsweise auf einer Blutung aus einem verletzten Gefäß und führt dadurch zu einem blauen Fleck.

Dauer

Die Dauer der Schmerzen am Handrücken kann zwischen einigen Tagen und Wochen variieren. Bei chronischen Erkrankungen können die Schmerzen auch länger andauern. Wie lang die Dauer der Schmerzen ist, ist jedoch stark von ihrer Ursache abhängig. Sehnenscheidenentzündungen, Frakturen/Knochenbrüche, etc. sind meist nach einigen Wochen mit Ruhigstellung der betroffenen Hand ausgeheilt. Die Handwurzelarthrose und rheumatische Ursachen der Beschwerden sind dagegen chronisch und halten sich meist das ganze Leben lang.

Untersuchung und Diagnose im Allgemeinen

Es ist wichtig starke und langanhaltende Schmerzen immer durch einen Arzt abklären zu lassen. Dabei erfragt der behandelnde Arzt im Gespräch zunächst die genaue Lokalisation, Art und Intensität der Schmerzen. Von besonderem Interesse ist, wann und nach welchen Tätigkeiten die Schmerzen auftreten (bspw. in Ruhe oder dem Tippen auf einer Tastatur).
Bei der körperlichen Untersuchung wird der gesamte Arm begutachtet und auf Beschwerden hin untersucht. Der Arzt bedient sich dabei verschiedenen Bewegungstests, um die Funktionen der Hand zu überprüfen.

Auch Blutuntersuchungen (z.B. bei Rheuma), Röntgen-, Ultraschall- und MRT können in die Diagnostik miteinbezogen werden. Bei Verdacht auf eine Gelenkschädigung z.B. im Rahmen einer Arthrose kann eine Arthroskopie durchgeführt werden. Sollte der Verdacht auf eine Nervenschädigung bestehen, wie dies z.B. beim Karpaltunnelsyndrom der Fall ist, werden verschiedene neurologische Untersuchungen angewendet. Dazu gehören unter anderem das Messen der Nervenleitgeschwindigkeit, Kraft- und Bewegungstests sowie vegetative Funktionsprüfungen. Bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen kann eine Angiografie durchgeführt werden.

Therapie der Schmerzen im Handrücken

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In den meisten Fällen jedoch hilft es, die betroffene Hand ruhigzustellen und zu schonen. Dies erreicht man zum Beispiel durch Schienen oder Verbände. Zur Schmerzlinderung verwendet man entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac und Aspirin, die man als Salben, Tabletten und Cremes erwerben kann. In seltenen Fällen, z.B. bei sehr schweren Sehnenscheidenentzündungen, werden auch Cortison-Präparate und lokale Betäubungsmittel in der Therapie verwendet. Frakturen und Engpasssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom können eine Operation erforderlich machen.
Im Allgemeinen empfiehlt es sich physiotherapeutische und krankengymnastische Übungen zur Stärkung der betroffenen Hand durchzuführen. Es ist auch eventuell ratsam seine Hände durch Krafttraining und gelenkschonenden Sport (z.B. Schwimmen) zu stärken. Dies kann sich positiv auf die Schmerzen auswirken.

Kann eine Bandage helfen?

Bei Schmerzen im Handrücken kann eine Bandage die Beschwerden lindern. Typischerweise wird sie bei Sehnenscheidenentzündungen angelegt, sodass die Muskeln und Sehnen in ihrer Funktion unterstützt werden. Auch nach Knochenbrüchen kann eine Bandage bei Belastung der Hände genutzt werden. Eine Bandage kann zudem bei chronischen Erkrankungen wie der rheumatischen Arthritis getragen werden.

Schmerzen im Handrücken im Bereich des Daumens

Die Schmerzen im Daumen können unterschiedlichste Gründe haben. Eine Ursache der Schmerzen im Handrücken im Bereich des Daumens kann in der Abnutzung des Daumensattelgelenks liegen, der sogenannten Rhizarthrose. Viele Patienten haben jedoch auch Schmerzen im Daumen, die sich aus Verspannungen, Überbelastungen und Fehlhaltungen der Hand bei verschiedensten Aktivitäten ergeben.

Oft wird dabei vom SMS-Daumen gesprochen – durch das ständige Tippen und die unnatürliche Bewegung des Daumens bei der langen Nutzung des Handys, kommt es zu Schmerzen. Auch im Zuge nervaler Reizungen oder Abquetschungen, wie beim Karpal-Tunnel-Syndrom, treten Schmerzen im Handrücken auf. Auch bei leichten Schmerzen sollte immer an eine mögliche Fraktur eines kleinen Knochens im Daumen oder der Mittelhand gedacht werden. Es sollte mit einem Arzt über die Probleme gesprochen werden.

Auch eine Sehnenentzündung im Bereich des Daumens kann ursächlich für die Beschwerden sein. Betroffene beklagen oftmals ziehende Schmerzen, die unter Belastung stärker werden.

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Schmerzen im Handrücken nachts

Während der Nacht können Schmerzen im Handrücken zunehmen. Viele Patienten berichten von nachts unerträglichen Schmerzen und Taubheitsgefühlen. Dies betrifft Erkrankungen, wie Sehnenscheidenentzündungen, das Karpal-Tunnel-Syndrom und auch das Repetitive Strain Injury Syndrom. Ein Grund kann sein, dass es nachts durch die fehlende Bewegung zu verstärktem Druck auf den eingeklemmten Nerv bzw. die gereizte und entzündete Region kommt. Eine andere Ursache kann sein, dass die Hand nachts unbewusst in einer stark gebeugten Position liegt, die den Druck erhöht und die die Schmerzen verstärkt.

Schmerzen im Handrücken in der Schwangerschaft

Im Zuge der Schwangerschaft beklagen viele Frauen Schmerzen in der Hand. Häufig sind dabei der Zeige- und Mittelfinger betroffen. Weiterhin kommen auch Kribbeln und Taubheitsgefühle an der Hand vor. Der Grund liegt in der vermehrten hormonbedingten Flüssigkeitseinlagerung ins Gewebe (Ödeme während der Schwangerschaft). Dieses Ödem kann zu einem Karpaltunnelsyndrom führen. Dabei wird der Nervus Medianus in seinem Verlauf auf der Innenseite des Handgelenkes eingeengt.

Im Normalfall findet keine Einengung statt, durch die vermehrte Flüssigkeit im Gewebe wird es im Durchtritt zwischen einigen Bandstrukturen aber zu eng. Manche Frauen haben keine Beschwerden, andere zum Teil sehr Starke. Die Unterschiede liegen auch daran, dass manche Frauen schon vor der Schwangerschaft Probleme oder möglicherweise schon leichte noch symptomlose Einengungen und Veränderungen im Bereich des Karpaltunnels hatten.

Im Verlauf der Schwangerschaft nehmen die Schmerzen oft zu und können auch noch nach der Geburt anhalten und sich dann langsam zurückbilden. Dies liegt daran, dass es eine Zeit lang dauert bis die eingelagerte Flüssigkeit wieder abgebaut ist. Im Tagesverlauf kommt es meistens nachts und morgens zu verstärkten Schmerzen im Handrücken. Das erklärt sich dadurch, dass im Verlaufe der Nacht die Hand gebeugt oder anderweitig unvorteilhaft gehalten wird und so der Nervus medianus über einen langen Zeitraum komprimiert wird.

Außerdem wird durch die fehlende Bewegung der Hand während der Nacht mehr Wasser im Gewebe eingelagert. Über den Tag findet ein regelmäßiger Abtransport des Wassers statt, da man die Hände im Alltag bewegt. Frauen, die während der Schwangerschaft mehr an Gewicht zunehmen, haben häufig mehr Probleme.

Hilfreich um dem Schmerzen vorzubeugen, können regelmäßige Fingerübungen, ausgewogene Ernährung, Massagen, Akupunktur, sowie homöopathische Methoden sein. Wenn sich trotz aller Therapieansätze und Versuche die Symptome zu beseitigen keine Besserung ergibt, kann auch operiert werden. Diese letzte Maßnahme sollte wenn möglich aber während der Schwangerschaft nicht ausgeschöpft werden, da die Symptome meist einige Tage bis Wochen nach der Entbindung von selber abklingen. Sollten entsprechende Symptome während der Schwangerschaft auftreten, sollte sich mit dem behandelnden Arzt in Verbindung gesetzt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Karpaltunnel Syndrom in der Schwangerschaft

Schmerzen im Handrücken beim Beugen

Generell können beim Beugen der Hand verschiedene Strukturen, wie zum Beispiel Nerven, Sehnen oder Gefäße, komprimiert werden und Schmerzen im Handrücken auslösen. Ein häufiger Grund für Beschwerden beim Beugen der Hand liegt in der Kompression des Nervus medianus, einem der drei großen Hand- und Armnerven, auf der Innenseite des Handgelenkes. Bei einer bestehenden Entzündung dieses Nerven kommt es durch die Beugung zu einer verstärkten Einengung und Druckausübung auf ihn. Dies führt zu unangenehmen Schmerzen im Handrücken. Diese Entzündung kann akuter, aber auch chronischer Natur sein.

Ein weiterer Grund kann die Degeneration bzw. Arthrose des Handgelenkes und der Handknöchelchen und ihrer Gelenke sein. Bei Bewegungen im Handgelenk, wie zum Beispiel dem starken Beugen, reiben die abgenutzten Gelenkflächen aneinander und führen bei dem Betroffenen zu Schmerzen. Auch Entzündungen der Sehnen (Tendinitis) und Reizungen der Sehnen (Tendinose), sowie Entzündungen der Sehnenscheiden (Tendovaginitis) in der Hand können beim Beugen Schmerzen im Handrücken bedingen. Ein sogenanntes Ganglion (Überbeine) verursachen bei vielen Patienten ebenfalls Schmerzen im Handrücken. Diese Ganglione finden sich häufig am Handrücken und können auch Nerven und Gefäße abdrücken. Bei starker Beugung des Handgelenkes kann ein Druck und Schmerzgefühl auftreten.

Schmerzen im Handrücken durch die Computermaus

Viele Sekretärinnen und andere Personen, die lange und viel am Computer arbeiten, können eine Reizung der Hand erleiden. Es handelt sich dabei um das "Repetitive Strain Injury Syndrom". Durch die monotone und sich ständig wiederholende Bewegung werden das Handgelenk oder auch die kleinen Gelenke in der Mittelhand gereizt und es kommt zu einer Entzündung. Da die Bewegung meistens nicht nur die Hand betrifft, können z.B. auch Ellenbogen- und Schultergelenk von der Reizung und den Schmerzen betroffen sein. Ebenfalls betroffen sind Personengruppen, die stereotype, also Tätigkeiten, die sich über einen länger andauernden Zeitraum wiederholen, ausführen, z.B. Fließbandarbeiter oder Kassierer.

Die Therapie der Wahl ist kurzfristig die Schonung und Entlastung des betroffenen Gelenkes mit einer Bandage. Für den langfristigen Verlauf ist es wichtig, dass die betroffene Person ihren Arbeits- bzw. Tätigkeitsablauf so verändert, dass die Beschwerden möglichst nicht mehr gefördert werden.

Für die Arbeit am PC empfiehlt es sich eine Handballenauflage für die Maus und die Tastatur zu benutzen, da so die Haltung der Hand natürlicher ist und im Idealfall keine weiteren Reizungen provoziert. Zudem sollten Pausen von der Tätigkeit eingelegt werden und Übungen für die Hände ausgeführt werden. Zur genaueren Diagnostik und Behandlung sollte mit einem Arzt Kontakt aufgenommen werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Mausarm

Anatomie der Hand

Die Hand besteht aus Knochen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Nerven und Blutgefäßen.
Sie umfasst 27 Knochen, von denen acht Handwurzelknochen die Handwurzel bilden. Diese acht Knochen liegen in zwei Reihen und sind untereinander durch Gelenke miteinander verbunden. Ein Teil der Handwurzelknochen ist zusätzlich mit der Speiche verbunden. Die Handwurzel steht in Verbindung mit den fünf langgestreckten Mittelhandknochen (Metacarpus), an welche sich die fünf Finger anschließen, die von 14 Knochen gebildet werden (2 für den Daumen und jeweils 3 für die anderen Finger).

Die Muskulatur der Hand ist sehr komplex und wird größtenteils von der Unterarmmuskulatur gebildet, welche dann lediglich Sehnen in die Hand entsendet. Diese Sehnen sind zum Teil von außen tastbar und können bei Entzündungen oder Verletzungen sehr schmerzen. Die Daumenballenmuskulatur nennt man Thenar und die Muskulatur der Kleinfingerseite Hypothenar.

Die Hand wird von drei Nerven und zwei wichtigen Arterien versorgt. Die Nerven heißen Nervus medianus, Nervus radialis und Nervus ulnaris. Sie sind besonders wichtig in der Schmerzentstehung bei Kompressionssyndromen wie dem Karpaltunnelsyndrom. Die Arterien, welche die Hand versorgen, sind die Arteria radialis und Arteria ulnaris.

Abbildung Schmerzen im Handrücken

Schmerzen Handrücken

  1. Strecksehne des Fingerrückens -
    Aponeurosis dorsalis digiti
  2. Sehnenverbindung
    des Fingerstreckers -
    Connexus intertendineus
  3. Langer Daumenstrecker -
    Musculus extensor pollicis longus
  4. Fingerstrecker -
    Musculus extensor digitorum
  5. Halteband der Strecksehnen -
    Retinaculum  musculorum
    extensorum
  6. Speichenarterie - Arteria radialis
  7. Zwischenknochenmuskel -
    Musculus interosseus
  8. Kleinfingerstrecker -
    Musculus extensor digiti minimi
  9. Ellennerv - Nervus ulnaris
  10. Mittelarmnerv - Nervus medianus
  11. Speichennerv - Nervus radialis
  12. Ellenarterie - Arteria ulnaris
    Ursachen:
    A - Sehnenscheidenentzündung
    (Tendovaginitis)
    B - Karpaltunnelsyndrom
    (Kompressionssyndrom)
    C - Repetetive Strain Injury
    Syndrom / RSI-Syndrom
    D - Arthrose oder Gicht
    Therapie der Schmerzen
    E - Schienen
    F - Stabilisierende Verbände
    G - Entzündungshemmende Cremes,
    schmerzlindernde sowie
    entzündungshemmende Medikamente
    H - Physiotherapeutische und
    krankengymnastische Übungen,
    Krafttraining, gelenkschonenden
    Sport (z. B. Schwimmen) 

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Schmerzen Handrücken finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.05.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024