Schmerzen im Ringfinger können auf zahlreiche harmlose oder ernstzunehmende Probleme hindeuten. Bei sämtlichen kleineren Bewegungen im Alltag werden die Finger beansprucht. Schmerzt ein Finger, wird plötzlich jeder Handgriff zur Qual.
Schmerzen im Ringfinger können auf zahlreiche harmlose oder ernstzunehmende Probleme hindeuten. Bei sämtlichen kleineren Bewegungen im Alltag werden die Finger beansprucht. Schmerzt ein Finger, wird plötzlich jeder Handgriff zur Qual. Die Schmerzen können dumpf und pochend erscheinen oder bei jeder Bewegung scharf und einschießend auffallen. Extrem starke Schmerzen oder latente Schmerzen über Wochen sollten dringend ärztlich abgeklärt werden, da sich in seltenen Fällen ein unangenehmes chronisches Leiden hieraus entwickeln kann.
Schmerzen am Ringfinger entstehen in den meisten Fällen durch Schäden an Knochen, Muskeln, Sehnen, Gelenken und Knorpeln des Fingers. In den allermeisten Fällen liegen harmlose Prellungen oder Zerrungen der Muskeln und Sehnen vor, die bei jedem Menschen im Laufe des Lebens auftreten. Auch schwerere Schäden können durch Verletzungen im Alltag oder Sport entstehen. So können etwa die fragilen Fingerknochen brechen, Streck- oder Beugesehnen reißen oder Gelenkknorpel beschädigt werden.
Viele der Beschwerden im Finger gehen von den Fingergelenken aus. Im Laufe der Zeit können sich die Gelenke abnutzen, sodass sich eine Arthrose ausbildet. Hierbei kommt es zum Knorpelverschleiß und nach einiger Zeit zu einem Reiben der gelenkbildenden Knochen aufeinander. Besonders ältere Menschen sind hiervon betroffen. Weitere Ursachen für Gelenkschmerzen können Entzündungen durch Erreger, rheumatische Entzündungen oder ein Gichtanfall sein.
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Die Heberden Arthrose stellt ein typisches Krankheitsbild älterer Personen an den Fingern dar. Ohne erkennbare Ursache kommt es dabei in den Fingerendgelenken, nahe der Fingerspitze, zu einem fortschreitenden Knorpelverschleiß und einer Arthrose. Typischerweise kommt es zu schmerzhaften Entzündungen in mehreren Fingern und der Ausbildung sogenannter „Heberden Knoten“ auf den Streckseiten der Fingergelenke. Die Erkrankung kann in frühen Stadien mit entzündungshemmenden Mitteln und physiotherapeutischen Maßnahmen gebremst werden. Um jedoch langfristig eine schmerzfreie Beweglichkeit im Finger zu erhalten, ist oftmals die Versteifung des betroffenen Fingergelenks notwendig.
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Die Bouchard Arthrose hingegen ist eine Arthrose der Fingermittelgelenke. Sie tritt wie die Heberden Arthrose scheinbar ohne Ursache auf, eine erbliche Veranlagung ist jedoch wahrscheinlich. Durch den fortschreitenden Knorpelverschleiß reiben die Knochen des Gelenks nach einer Weile schmerzhaft aufeinander. Als Folge können sich knöcherne Anbauten am Gelenk bilden. Zusätzlich wird das Gelenk instabil, die Bewegungen sind eingeschränkt und die Stellung der Finger kann abweichen, sodass die Finger krumm stehen. Eine Behandlung ist oftmals nicht notwendig, da die Schmerzen von selbst nachlassen. Zusätzlich kann der Finger jedoch getapet oder geschient werden, um Fehlstellungen entgegenzuwirken.
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Bei der Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die zu erheblichen Schmerzen im Ringfinger führen kann. Bei der Erkrankung sind die Harnsäurewerte im Blut deutlich erhöht. Das kann an einer verminderten Harnsäureausscheidung über die Niere liegen oder an einer extrem erhöhten Aufnahme durch den Verzehr von Alkohol, Fleisch, Hülsenfrüchten und zahlreichen weiteren Lebensmitteln.
Die erhöhte Harnsäure im Blut kann nach einer Weile Harnsäurekristalle bilden, die sich frühzeitig in Zehen- und Fingergelenken bilden und anfallsartige Schmerzen verursachen können. Dabei entsteht eine sehr schmerzhafte Entzündung am betroffenen Gelenk. Langfristig können die Harnsäurespiegel durch eine Ernährungsumstellung oder die Einnahme eines Medikamentes zum Abbau der Harnsäure kontrolliert werden.
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Das Hauptsymptom sämtlicher Erkrankungen und Verletzungen des Ringfingers ist der Schmerz. Dieser kann unterschiedlich stark ausgeprägt, stechend, pochend, dumpf oder bewegungsabhängig sein. Die Art des Schmerzes liefert bereits Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache. Bedingt durch den Schmerz aber auch bei Verletzungen der Knochen, Gelenke und Sehnen kommt es zu Bewegungseinschränkungen des Fingers.
Zusätzlich können die Finger gerötet, geschwollen und überwärmt sein, was auf einen aktiven Entzündungsprozess hindeutet. Die Finger können auch durch Knochenanbauten oder Rheumaknoten äußerlich sichtbar anschwellen und dick werden. Langfristig kann es durch langwierige Erkrankungen zu Steifigkeiten und Kraftlosigkeit der Finger kommen.
Bei einer Schwellung liegt eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Gewebe vor. Dabei kann es sich um vermehrte Gelenksflüssigkeit, eitrige Entzündungssekrete oder blutige Ergüsse handeln. Erstere sprechen für ein entzündliches Geschehen, wie es bei mechanischen Reizungen der Finger, bei rheumatischen Erkrankungen aber auch bei der Arthrose auftreten kann.
Blutige Ergüsse sprechen eher für eine akute Verletzung mit Schäden an Knochen, Muskeln oder Sehnen. Die Schwellung kann zu den Schmerzen und der Bewegungseinschränkung beitragen und damit die Symptomatik verstärken. Um einer Schwellung vorzubeugen, sollte der Finger nach Verletzungen oder bei akuten Entzündungen gekühlt, hochgelagert, komprimiert und ruhiggestellt werden. Dadurch können Blutergüsse und Entzündungen reduziert werden.
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Bewegungsabhängige Schmerzen sind typisch bei Erkrankungen am Finger. Sowohl direkte Erkrankungen des Bewegungsapparates aber auch Entzündungen des Gewebes am Finger können zu bewegungsabhängigen Schmerzen führen. An einer Beugung oder Streckung im Finger sind die Knochen, Gelenke und Sehnen beteiligt.
Insbesondere Knochenschädigungen nach Verletzungen oder bei einer fortgeschrittenen Arthrose können die Bewegung schmerzhaft werden lassen. Ist der Knorpel des Fingergelenks vollständig verschwunden, reiben die benachbarten Knochen bei jeder Bewegung aufeinander, was erhebliche Schmerzen hervorrufen kann.
Viele der Erkrankungen des Fingers sind sogenannte „Blickdiagnosen“. Das bedeutet, dass durch die Beschreibung der Symptome und des Krankheitsbildes und die Inspektion des Fingers bereits eine sichere Diagnose gestellt werden kann. Bei Brüchen und erheblichen Verletzungen des Fingers ist das der Fall, aber auch zum Beispiel bei der Heberden Arthrose.
An die Untersuchung des Fingers können sich eine Ultraschalluntersuchung, sowie ein Röntgenbild anschließen. Die Ultraschalluntersuchung lässt Aussagen über eine Schwellung und Flüssigkeitsansammlung des Gewebes zu. Zusätzlich können von erfahrenen Ärzten auch Sehnen- und Knorpelschäden im Ultraschall erkannt werden. Im anschließenden Röntgenbild können die knöchernen Strukturen genauer untersucht werden. Eine Arthrose lässt sich auch hier bereits durch eine Verschmälerung des Gelenkspalts und andere Anzeichen erkennen. Um die Weichteilgewebe anschließend hochauflösend und genauer darzustellen, kann eine zusätzliche MRT Untersuchung durchgeführt werden. Diese erfolgt jedoch nur als ergänzende Diagnostik bei weiteren Unklarheiten.
Die Behandlung der Schmerzen im Ringfinger variiert stark mit der zugrundeliegenden Ursache. Viele der Beschwerden sind vorübergehend und müssen nur für wenige Wochen geschont und ruhiggestellt werden. Auch Sehnenrisse werden oftmals nur konservativ mittels Schienung des Fingers behandelt. Auch bei ersten Anzeichen von arthrotischen Veränderungen des Fingers erfolgt zunächst eine medikamentöse Therapie mit Schonung des Fingers. Hierzu können schmerz- und entzündungshemmende Mittel eingenommen werden.
Zusätzlich kann in das Fingergelenk Kortison gespritzt werden, was Entzündungen beruhigt und vorübergehend ein Fortschreiten der Arthrose aufhalten kann. Fortgeschrittene traumatische oder degenerative Schäden des Ringfingers müssen gegebenenfalls operativ behandelt werden. Brüche etwa bedürfen oftmals einer operativen Verschraubung, um die Stabilität zu gewährleisten. Die operative Therapie einer Arthrose des Fingers hingegen besteht oftmals in der Versteifung des betroffenen Gelenks. Hierbei wird zwar die Beweglichkeit des Gelenks genommen, die schmerzfreie Beweglichkeit des restlichen Fingers wird damit jedoch wieder ermöglicht.
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Die Dauer der Schmerzen im Ringfinger lässt sich nicht pauschal ermitteln. Abhängig von der Schwere der Erkrankungen oder Verletzungen des Fingers können die Schmerzen bereits nach wenigen Tagen bis Wochen nachlassen. Auch nach operativen Therapien ist mit einer Nachbehandlung von etwa 6 Wochen zu rechnen. In diesem Zeitraum lassen in der Regel auch die Schmerzen nach. Chronische Verschleißerkrankungen wie die Heberden oder Bouchard Arthrose können über längere Zeiträume Schmerzen verursachen. Auch wenn die Symptome medikamentös therapiert werden können, ist hierbei oftmals mit einem chronischen Verlauf über Monate bis Jahre zu rechnen.
Das Ringfingergrundgelenk befindet sich zwischen dem Mittelhandknochen und dem körpernahen Glied des Fingers. Dieser Bereich, der auch oft als „Knöchel“ bezeichnet wird, kann besonders von akuten Verletzungen aber auch von degenerativen Verschleißerkrankungen betroffen sein. Durch Schläge oder Stürze kann der Mittelhandknochen des Ringfingers geprellt sein und brechen. Der Schmerz projiziert sich dabei eher auf den Handrücken als auf den Ringfinger.
Bei Brüchen dieses Knochens muss oftmals eine operative Schienung erfolgen, um die Stabilität der Hand und des Ringfingers zu erhalten. Auch Arthrosen und Abnutzungen des Knorpels finden sich häufig am Ringfingergrundgelenk. Im Laufe des Lebens ist es einigen Belastungen ausgesetzt, wodurch die Abnutzung in diesem Bereich schneller voranschreitet. Eine Erkrankung, die sich typischerweise am Ringfingergrundgelenk niederschlägt, ist die rheumatoide Arthritis. Die häufige rheumatische Erkrankung betrifft besonders die Grundgelenke der Finger und führt hier zu schmerzhaften Entzündungen, Bewegungseinschränkungen und Steifigkeit.
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Die Ringfingermittelgelenke sind seltener als andere Gelenke des Fingers von Schmerzen betroffen. Auch sie können durch ihre exponierte Lage häufig von Verletzungen durch Stürze oder nach Schlägen mit der Faust betroffen sein. Im Laufe des Lebens können sich auch hier Verschleißerscheinungen des Knorpels entwickeln, die als Bouchard Arthrose bezeichnet wird. Neben den Ringfingergrundgelenken können auch die Mittelgelenke von der Entzündung bei einer rheumatoiden Arthritis befallen sein.
Die Ringfingerendgelenke sind die kleinsten Gelenke des Fingers. Sie sind geringeren Belastungen ausgesetzt und auch bei rheumatischen Entzündungen nur selten betroffen. Dennoch entsteht an den kleinen Ringfingerendgelenken häufig eine Arthrose im Alter. Aus scheinbar unerklärlichen Gründen entsteht die sogenannte „Heberden Arthrose“ besonders in dieser Gelenkreihe.