Entzündung der Peronealsehne

Ursächlich für ein Peronealsehnensyndrom ist meist die dauerhafte Überanstrengung oder Überbelastung der Wadenmuskulatur.

Entzündung der Peronealsehne

Allgemeines

Bei den Peronealsehnen handelt es sich um die Muskelsehnen der beiden Unterschenkelmuskeln Musculus peroneus brevis et longus, heute besser bekannt als Musculus fibularis longus et brevis.
Bei dem Peronealsehnensyndrom kommt es zu einer Entzündung dieser Muskeln, um genauer zu sein kommt es zu einer Entzündung der Sehnen (Tendinitis).

Ursachen

Ursächlich für eine Peronealsehnenentzündung ist meist die dauerhafte Überanstrengung oder Überbelastung der Wadenmuskulatur.
Aber auch bei ungeübten Sportlern, die von einem auf den anderen Tag sehr viel Sport machen und dabei ihre Wadenmuskulatur strapazieren, kann der Muskel zu stark gereizt werden, was wiederum dazu führt, dass einzelne Fasern sowie die Sehnen des Muskels sich entzünden.

Vor allem Patienten, die auf Aufwärmübungen verzichten sind deshalb häufig von einem solchen Peronealsehnensyndrom betroffen.
Kommt ohne die nötige Aufwärmung plötzlich zu viel Zug auf die Muskulatur, beispielsweise durch einen Sprint, so kann dies dazu führen, dass einige Muskelfasern durch die akute Belastung reißen. Zusätzlich kann es dazu kommen, dass die empfindliche Sehne plötzlich hart über den Knochen gezogen wird.
Passiert dies einige Male, so kommt es zu einer Entzündungsreaktion im Bereich der Sehne oder des Sprunggelenks, die mit einer Schwellung und einem Erguss verbunden ist, was die Sehne davor schützen soll erneut durch den starken Zug über den Knochen belastet zu werden.
Eine weitere Ursache für eine Entzündung der Peronealsehne ist das Tragen falscher oder nicht passender Schuhe. Vor allem bei längeren Laufstrecken sollte darauf geachtet werden, dass der Fuß in einem passenden Schuh eingebettet ist und dass er nicht durch den Schuh eingeengt oder zusätzlich belastet wird.
Durch einen schlecht sitzenden Schuh kann es nämlich zu Fehlhaltungen kommen, welche letzten Endes dazu führen, dass die Unterschenkelmuskulatur falsch belastet wird und somit beispielsweise die Musculi peroneus (fibularis) überbelastet werden. Dies kann dann zu einer Entzündung der Peronealsehne führen.
Auch anatomische Begebenheiten können dazu führen, allen voran die sogenannten O-Beine, bei denen die Knie zu weit nach außen gerichtet sind, ähnlich wie bei einem Reiter. Hier kann es durch die Fehlstellung der Beine dazu kommen, dass die Muskelsehnen dauerhaft überlastet sind und zu einer Entzündung des Sprunggelenks führen. Dies führt dann zu häufigen Entzündungen im Bereich der Sehne.
Somit können auch anatomische Fehlstellungen für eine Entzündung der Peronealsehne verantwortlich sein. In einigen Fällen ist das sogenannte Peronealsehnensyndrom auch chronisch bedingt weshalb es schwer ist eine genaue Ursache für die Schmerzen zu finden. In diesem Fall sollte der Patient sich vor allem auf die Therapie und die Linderung der Beschwerden konzentrieren.

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Symptome

Bei einem Peronealsehnensyndrom kommt es bedingt durch die Entzündung zu Schmerzen im Bereich des äußeren Unterschenkels, die bis in den Fuß ausstrahlen können. Diese Schmerzen treten meist während oder nach einer Belastung auf, können jedoch auch belastungsunabhängig sein.
Neben den Schmerzen kommt es häufig auch zu Schwellungen, welche vor allem im Bereich des äußeren Knöchels lokalisiert sind, da hier die Sehne über die knöchernen Strukturen des Sprunggelenkes zieht und somit am stärksten gereizt wird.
Schmerzen und Schwellungen können zunehmen, wenn der Patient den Fuß nach außen kippt, da hierbei die Sehnen gespannt werden und somit noch mehr Reibung erfahren.
Da die Sehnen sich in Ruhe wieder entspannen, kann es morgens bei der ersten Belastung der Sehnen zu sogenannten „Anlaufschmerzen“ kommen, da die Sehnen dann wieder belastet werden.
In seltenen Fällen kommt es bei einem Peronealsehnensyndrom zusätzlich dazu, dass der Patient aufgrund der dauerhaften Überbelastung und der Schmerzen leicht mit der betroffenen Seite hinkt und den Fuß überhaupt nicht richtig belasten kann. Dies ist vor allem in späteren Stadien der Fall, wenn der Patient trotz Schmerzen die Sehne weiter belastet und diese nicht nur entzündet ist sondern beginnt einzureißen.
Durch die entzündungsbedingte Schwellung kann es sein, dass der Nervus suralis irritiert oder eingeengt wird, was dann zu einem Brennen oder Kribbeln, selten auch zu Gefühlsstörungen im Bereich des Fußes führt. Da der Nerv vor allem die Außenseite des Fußes versorgt, treten diese Gefühlsstörungen (Sensibilitätsstörungen) vor allem dort auf.
Ist außerdem der Knöchel durch die Schwellung beeinträchtigt, kann es in seltenen Fällen auch zu Wassereinlagerungen (Ödemen) oder kleinen Blutergüssen (Hämatomen) kommen.

Dauer

Die Entzündung der Peronealsehne ist eine sehr langwierige Erkrankung.
Selbst bei strikter Einhaltung der angeordneten Therapie, die auch Sportverbot und Ruhigstellung umfasst, müssen Betroffene Geduld haben. Bis zum Abklingen der Symptome können mitunter Wochen vergehen.
Wie lange die Entzündung genau anhält, ist von Patient zu Patient verschieden.
Fest steht, dass eine erneute Belastung erst bei vollständiger Genesung erfolgen darf. Andernfalls könnten der Erholungsprozess gestört und die Erkankungsdauer erheblich verlängert werden.

Diagnose

Um die richtige Diagnose stellen zu können, genügt vielen Ärzten das Arzt-Patienten Gespräch, auch Anamnese genannt. Dabei ist es wichtig, dass der Patient schildert wann die Schmerzen auftreten.
Beispielsweise gibt es Patienten, bei denen die Schmerzen, ausgelöst durch das Peronealsehnensyndrom, nur unter Belastung auftreten, bei anderen hingegen, wenn sie zu lange keinen Sport gemacht haben.
Der Arzt kann anhand des Gespräches bereits erste wichtige Diagnosen sammeln und dann zusätzlich weitere Untersuchungen vornehmen.
Als nächstes folgt die Inspektion, bei der der Arzt den Patienten betrachtet und somit feststellen kann, ob anatomische Fehlstellungen, wie beispielsweise ein O-Bein (Varus), vorliegen und somit das Peronealsehnensyndrom erklären.
Zusätzlich kann dem Arzt ein breitbeiniger Gang, ein Hohlfuß oder eine falsche Fußhaltung auffallen.
Eine der wichtigsten Methoden um die Peronealsehnenentzündung festzustellen, ist die Duplex-Sonographie. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Ultraschalluntersuchung, bei der die Gefäße untersucht werden.
Eine entzündete Sehne hat viele Gefäßeinsprießungen, eine gesunde Sehne hingegen ist gefäßfrei. Dies kann man mithilfe des Duplex-Ultraschalls gut erkennen und somit auch den Grad der Entzündung ausmachen.

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Eine Röntgenuntersuchung kann ebenfalls zur Diagnose behelfen, zeigt aber vor allem knöcherne Unregelmäßigkeiten und ist deshalb zur Beurteilung der Sehnen oder des Entzündungsgrades weniger geeignet.

Therapie

Um ein Peronealsehnensyndrom zu behandeln gibt es mehrere Möglichkeiten.
Zunächst sollte der Patient versuchen, die Belastung auf die Sehne so gering wie möglich zu halten. Dies bedeutet zum einen, dass der Patient keinen Sport treiben sollte, zum anderen, sollte er auf geeignetes Schuhwerk achten. Nur in seltenen Fällen ist eine Schienung des Unterschenkels sowie des Knöchels nötig um die Sehnen dadurch überhaupt nicht zu belasten.
Meist reicht es jedoch nicht aus, die Belastung auf die Sehne zu reduzieren sondern es bedarf zusätzlich einer anti-entzündlichen (anti-inflammatorischen) Therapie. Hierbei werden antientzündliche Medikamente eingesetzt die häufig zusätzlich noch schmerzlindernd wirken. Hierzu zählen unter anderen die Nichtsteroidales Antiphlogistika, kurz NSA.
Häufig hilft es dem Patienten zusätzlich, wenn er mithilfe eines Physiotherapeuten Übungen erarbeiten kann, welche die Sehne stärken aber gleichzeitig nicht zu sehr belasten. Zusätzlich kann der Physiotherapeut eventuelle Fehlstellungen oder Ganghaltungen korrigieren und somit ein erneutes Auftreten des Peronealsehnensyndroms unterbinden.
Dennoch kann es sein, dass Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg verschiedene Bewegungen, vor allem wenn sie ruckartig die Unterschenkelmuskulatur belasten, nicht mehr ausführen kann.
Leidet ein Patient unter einem besonders hohen Fußgewölbe, welches wiederum das Peronealsehnensyndrom verursacht, so können speziell angefertigte medizinische Einlagen helfen. Zusätzlich gibt es einige Hausmittel, welche die Schmerzen und auch die entzündungsbedingte Schwellung bessern können. Zum einen tut es den meisten Patienten sehr gut, wenn sie sich kühle Umschläge auf die betroffene Stelle auftragen. Auch kühle Quarkumschläge können helfen da sie zusätzlich schmerzlindernde Wirkung besitzen.
Kartoffelwickel werden nur von wenigen Patienten als schmerzlindernd empfunden da sie sehr warm werden und somit besser für Rückenschmerzen geeignet sind als zur Schmerzlinderung bei einem Peronealsehnensyndrom.
In seltenen Fällen muss zusätzlich eine operative Therapie vorgenommen werden um die Beschwerden des Peronealsyndroms zu bessern. Bei einem Einriss der Sehne ist es wichtig, die entstandenen Ergüsse zu entfernen (Débridement) und die Sehne wieder zu reparieren.
In einigen Fällen muss außerdem der Kanal, in dem die Sehne verläuft geglättet werden um ein erneutes Aufreiben der Sehne in diesem Kanal zu vermeiden. Meist ist solch ein operativer Eingriff jedoch nicht von Nöten.

Physiotherapie

Wenn bei einer Entzündung der Peronealsehne keine ausgeprägte Schädigung der Sehne selbst vorliegt, wird die Erkrankung in erster Linie konservativ, das heißt ohne Operation, behandelt. Im Rahmen der konservativen Therapie kommen etwa entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente sowie Stützverbände und Kältekompressen zur Anwendung.
Vor allem sollte die betroffene Extremität jedoch geschont werden. Zwar ist eine adäquate Ruhigstellung des Sprunggelenkes unerlässlich, um das Fortschreiten des Krankheitsbildes zu verhindern, doch muss bedacht werden, dass langanhaltende Immobilisierung den Heilungsprozess wiederum verzögern und gar zu weiteren Schäden an Muskulatur und Knochen führen kann.
Die Physiotherapie kann helfen, Entzündungsprozesse durch moderate Aktivierung des erkrankten Beines schneller abklingen zu lassen. Außerdem hilft sie, dem Abbau von Muskulatur und Knochensubstanz, der bei langer Ruhigstellung unweigerlich auftritt, entgegenzuwirken. Die Beübung des betroffenen Sprunggelenkes sollte ausschließlich unter Anleitung eines erfahrenen Physiotherapeuten erfolgen.
Ruckartige und plötzliche Bewegungen, vor allem Grätschen und plötzliche Richtungswechsel müssen unbedingt unterbleiben. Diese würden die Symptomatik verschlechtern und könnten eine nachhaltige Schädigung der Sehne verursachen.
Treten bei einer Entzündung der Peronealsehne strukturelle Schäden der Sehne selbst auf, muss gegebenenfalls operiert werden. Nach einer Operation darf der Patient in der Regel für sechs Wochen nicht auftreten. Der Arzt kann auch in dieser Phase und über sie hinaus Physiotherapie verordnen, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Tapen

Beim sogenannten Kinesio-Taping handelt es sich um eine Therapie, die im Rahmen der konservativen Maßnahmen zusätzlich angewandt werden können. Das Behandlungskonzept basiert auf der Applikation von selbsthaftenden, elastischen Klebestreifen auf der Haut.
Die wasser- und luftdurchlässigen Klebepflaster kommen bei vielen orthopädischen Erkrankungen zum Einsatz und können bei einer Entzündung der Peronealsehne helfen, die Muskulatur durch Senkung des Ruhetonus zu entlasten. Einige Techniken sollen durch Reizung von Hautrezeptoren Schwellungen und schwellungsbedingte Schmerzen lindern.
Kinesiotapes können durch Orthopäden oder Physiotherapeuten mit spezieller Schulung angelegt werden und erfreuen sich im Patienten- und Therapeutenkollektiv wachsender Beliebtheit.
Der Nutzen der bunten Klebebänder ist bisher noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Dies liegt zum einen an der Neuartigkeit der Methode, zum anderen an der Schwierigkeit, geeignete Studien zum Thema durchzuführen.

Prophylaxe

Ein Peronealsehnensyndrom ist zum einen durch ein adäquates Schuhwerk häufig zu vermeiden, zum anderen sollte der Patient sich vor dem Sport ausreichend aufwärmen.
Auch sollten ruckartige Bewegungen vermieden werden und der Patient sollte versuchen, seine Leistung seinen bestehenden Fähigkeiten anzupassen.
Zusätzlich gilt es auch während harten Trainingsphasen immer wieder Pausen einzulegen um den Sehnen die Möglichkeit zu geben sich zu erholen und nicht in einen Dauerbelastungszustand zu überführen.

Prognose

Das Peronealsehnensyndrom hat meist eine gute Prognose, da es bei vielen Patienten durch eine Überlastung bedingt ist. Durch eine adäquate Therapie kann somit meist ein Erfolg erzielt werden.
Es gibt jedoch auch Patienten, die ohne ersichtlichen Grund an einem chronischen Peronealsehnensyndrom leiden. Hier gilt es, regelmäßig Physiotherapiestunden zu belegen, um die Sehen auf die richtige Weise zu belasten und nicht zu strapazieren.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.06.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024