Die Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzkrankheit vorwiegend im gesamten Bewegungsapparat (Muskulatur und Gelenke), aber auch im vegetativen Nervensystem. Die Fibromyalgie zeichnet sich durch eine Vielfalt an Symptomen aus.
Diese Thema beinhaltet besonders viele Aspekte der Krankengymnastik
Fibromyalgia, Fibrositis, Fibromyositis, Fibromyalgie-Syndrom, polytope Insertionstendopathie, generalisierte Tendomyopathie, Weichteilrheuma, Weichteilrheumatismus
Das Wort Fibromyalgie wird abgeleitet aus
Fibro vom Lateinischen fibra = Faser
Myo vom griechischen myos = Muskel
Algie vom griechischen algos = Schmerz
Bei der Fibromyalgie handelt es sich um eine chronische Schmerzkrankheit, gekennzeichnet durch eine komplexe Symptomatik vorwiegend im gesamten Bewegungsapparat (Muskulatur und Gelenke) und im Vegetativen Nervensystem.
Das vegetative Nervensystem kontrolliert automatisch lebenswichtige Funktionen, wie Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Verdauung und Stoffwechsel.
Das überaus komplexe und schwer einzuordnende Krankheitsbild ist seit Anfang des 20.Jahrhunderts bekannt und wurde letztlich 1990 in den USA nochmals ausführlich beschrieben. Man schätzt die Anzahl der Betroffenen auf ca.10-12% der Allgemeinbevölkerung, 90% sind Frauen. Die betroffenen Patienten litten und leiden noch heute unter mangelnder Anerkennung ihrer generalisierten Beschwerden, da Schmerzbefunde mit technischer Diagnostik schwer nachweisbar und dokumentierbar sind. Da sich die Symptomatik so vielfältig darstellt, sind auch in der Vorgeschichte bis zur Diagnosestellung häufig Ärzte der unterschiedlichsten Fachrichtungen (bes. Orthopädie, Neurologie und Internisten) beteiligt, da die chronisch kranken Patienten häufig so genanntes Doctor-hopping (Besuch vieler verschiedener Ärzte und Fachrichtungen) betreiben und daher die verschiedenen Symptome nicht ganzheitlich betrachtet werden können. Aus diesem Grund vergehen im Schnitt bis zur Diagnosestellung ca. 7-8 Jahre.
Auch die Abgrenzung zu anderen bekannten rheumatischen oder psychosomatischen Krankheitsbildern gestaltet sich nach wie vor als schwierig. Erst in den letzten Jahren sind auf Grund neuer Diagnostikverfahren, z.B. über die PET-Diagnostik (modernes bildgebendes Verfahren) Einblicke in das zentrale Nervensystem und dort insbesonders in die schmerzverarbeitenden Systeme gewonnen worden. Auch der Nachweis bestimmter erhöht vorhandener Schmerzsubstanzen ist heutzutage möglich.
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Seitdem ist die Existenz einer veränderten Schmerzwahrnehmung bei den betroffenen Patienten weniger umstritten, so dass die Anerkennung Ihrer Schmerzen und Beschwerden für die Betroffenen auch im Hinblick auf eventuelle Rentenverfahren etwas einfacher geworden ist.
An dem Wort Fibromyalgie-Syndrom lässt sich ableiten, dass es sich bei dem Beschwerdebild um einen ganzen Topf verschiedenster Symptomkomplexe handelt.
Die Ausprägung der unterschiedlichen Beschwerden ist bei jedem Patienten anders gewichtet. Erkrankungsbeginn ist häufig Ende 20, Beschwerdehöhepunkt liegt häufig vor und während der Wechseljahre (Klimakterium).
Bei älteren Patienten werden die Beschwerden häufig als altersbedingt abgetan und von daher auch nicht weiter untersucht.
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Die Diagnose der Fibromyalgie und somit die Abgrenzung zu anderen in Betracht kommenden Erkrankungen gestaltet sich als außerordentlich schwierig (siehe Symptomkomplex und Ursachenforschung) und ist grundsätzlich eine Ausschlussdiagnostik, die umfassende Untersuchungen in verschiedensten Fachbereichen voraussetzt.
Unter Ausschlussdiagnostik versteht man, dass man sicher zu diagnostizierende Erkrankungen als Ursache für die Symptome ausschließt.
Röntgenbild, CT, MRT und Blutuntersuchung geben keinen eindeutigen Aussagen, sollten aber durchgeführt werden, um Organschädigungen und andere Ursachen chronisch generalisierter Schmerzen auszuschließen. Die Messung der Schmerzstärke ist leider bis heute nicht eindeutig möglich, aber der Arzt kann sich über den Nachweis eines Schmerztagebuches oder Schmerzfragebogens, die auch Fragen zur vegetativen und neuropsychologischen Symptomatik beinhalten, ein Bild über den Verlauf des Krankheitsbildes machen.
Sehr häufig haben die Betroffenen lange „Patientenkarrieren“ mit teilweiser überflüssiger Diagnostik und entsprechend vielen Therapieversuchen hinter sich.
Als Diagnosekriterien der Fibromyalgie werden herangezogen:
Erfragung des Symptomkomplexes und messbare Diagnostik
Nach diffusem und unspezifischem Krankheitsbeginn, der häufig durch anhaltende Müdigkeit, Schlafstörung, Magen-Darmbeschwerden und Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule gekennzeichnet ist, entwickelt sich nach einigen Jahren das Vollbild der Erkrankung Fibromyalgie mit ziehenden Schmerzen im Rücken, Schultern, Armen und Beinen und begleitender vegetativer und / oder neuropsychologischer Symptomatik = Schmerzen überall.
Häufig verschlechtert sich das Krankheitsbild nicht kontinuierlich, sondern verstärkt sich in bestimmten Phasen, z.B. nach Infektionskrankheiten oder schwerer körperlicher und / oder psychischer Belastung. Heftigere Schmerzattacken werden von leichteren Schmerzphasen abgelöst, kleine Reize verschiedenster Art (z.B. Kälte / Nässe, Berührung, Stress) können große Reaktionen hervorrufen, da die gesamte Schmerzschwelle bei erhöhter Sensibilität der Betroffenen generell herabgesetzt ist.
Physische und psychische Belastungen scheinen wichtige Auslöser des Krankheitsbildes zu sein, allerdings gibt es keine handfesten Studien und Daten darüber. Es bleibt die Frage nach der Henne und dem Ei. Sind die psychischen Belastungen Auslöser der Fibromyalgie oder sind Abgeschlagenheit und Depression Folge der ständigen Schmerzen.
Neue Befunde bieten einen Ansatz zur Erklärung der Schmerzentstehung. Zum Einen könnten die starken Schmerzempfindungen und die Hypersensibilität auf eine Störung im Belohnungszentrum des Gehirns und somit auf eine gestörte Schmerzverarbeitung -Schmerzen werden nicht ausreichend im Gehirn gefiltert und somit übermäßig wahrgenommen - zurückzuführen sein, zum Anderen scheint die Fibromyalgie zu den "Small Fiber Neuropathien" zu gehören, bei denen die peripheren Nervenfasern geschädigt sind.
Im Gegensatz zu entzündlichen rheumatischen Erkrankungen (Rheuma, rheumatoide Arthritis), kommt es bei der Fibromyalgie nicht zu Gelenk- oder anderer Gewebszerstörung, aber die Erkrankung führt häufig über wachsende Immobilität (Nachlassen körperlicher Fitness / Ausdauer, Rückzug mit Einschränkung auch erholsamer Aktivitäten) zu erheblicher Einschränkung der Lebensqualität und nicht selten zum Verlust des Arbeitsplatzes.
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