Einer der Ursachen für Rückenschmerzen ist die falsche Haltung am Arbeitsplatz. Oftmals sind es falsche Stühle die eine falsche Körperhaltung provozieren. Der ergonomische Arbeitsplatz ist somit ein wichtiger Faktor bei der Rehabilitation und Prävention von Rückenschmerzen.
Im Schnitt verbringt jeder Deutsche mit einem Schreibtischarbeitsplatz ca. 80% des Tages im Sitzen auf dem Schreibtischstuhl, im Auto oder auf dem Sofa. Pro Leben sind das bei ca. 40 Arbeitsjahren ungefähr 100.000 Stunden.
Das steht im Gegensatz dazu, dass der menschliche Körper für Bewegung geschaffen ist, und nicht für lange statische Stellungen in aufrechter Haltung!
Information:
Arbeitgeber sind durch eine EU-Richtlinie verpflichtet, die Arbeitnehmer über alle gesundheitsrelevanten Fragen im Zusammenhang mit Ihrem Arbeitsplatz zu unterrichten. Diese Vorschrift alleine reicht nicht aus. Die Notwendigkeit, eigenverantwortlich für einen gesunden Arbeitsplatz zu kämpfen wird bleiben, auch wenn dieser nachweislich die Krankschreibungen auf Grund von Rückenschmerzen senkt. Größere Betriebe verfügen über eine betriebsinterne gesundheitliche Beratung durch eine/n Betriebsärztin/arzt und einer/n Physiotherapeutin/en.
Viele Menschen sitzen sich trotz eines guten Sitzmöbels krank. Die Ursachen sind mangelndes Wissen über die Bewegungs- und Einstellmöglichkeiten von Stuhl und Tisch, fehlende Motivation, bewusst auf ihre Sitzhaltungen und Bewegungsmöglichkeiten zu achten und falsche Sitzgewohnheiten abzutrainieren.
Diese Problematik kann in vielen Fällen :
Sitzmöbel, Bürostuhl:
Da lange statische Sitzhaltung auf die Dauer krank machen können, sollte eine Form des Dynamisches Sitzens gewählt werden. Ein geeigneter, in viele Richtungen verstellbarer Arbeitsstuhl unterstützt die bewegte Form des Sitzens und erleichtert den natürlichen Wechsel zwischen den verschiedenen Sitzhaltungen.
Empfehlungen:
Auch der beste Stuhl kann mangelnde Bewegung nicht ersetzen!
Folgender Artikel könnte für Sie auch von Interesse sein: Ergonomischer Bürostuhl
Flachbildschirm:
Tastatur:
Schreibtisch:
Eine richtige Maus bietet zusammen mit der ergonomisch eingestellten Schreibtischhöhe die besten Bedingungen, um Beschwerden aufgrund von Fehlhaltungen oder Überlastungen der Hand- und Armmuskulatur zu vermeiden.
Der Maus-Arm sollte dabei mit der Tischkante einen rechten Winkel bilden. Die Maus sollte dabei auf die Größe der Hand abgestimmt sein und deren Anatomie entsprechen. Für die Bestimmung der Größe wird sich dabei an der gewölbten Hand orientiert. Eine ergonomische Maus, die auf die Anatomie der Hand abgestimmt ist, ist zu den Fingern auslaufend geformt und am Handballen rund. Die Hand liegt bei einer ergonomischen Maus nicht horizontal wie bei gewöhnlichen Mäusen auf, sondern vertikal, als würde man ein Glas halten. Dies sorgt dafür, dass die Muskeln und Sehen des Unterarms beim Benutzen der Maus nicht verdreht werden und somit Überlastungen durch Fehlhaltungen vorgebeugt werden.
Die Maus sollte möglichst nah an der Tastatur positioniert werden und es sollte ein Mauspad mit geraden Kanten verwendet werden. Es gibt auch Mauspads mit Ablage für das Handgelenk oder spezielle Handgelenkablagen, die dafür sorgen, dass das Handgelenk nicht nach oben oder unten abknickt.
Die Geschwindigkeit der Maus auf dem Computermonitor sollte so eingestellt werden, dass unnötige Bewegungen von Hand und Unterarm vermieden werden.
Temperaturen steigen und die Leistungsfähigkeit nimmt ab? Viele Arbeitnehmer fragen sich, welche Rechte sie in dieser Situation haben. Lesen Sie mehr hierzu unter: Hitzefrei im Büro
Der ergonomische Arbeitsplatz wird durch die ergonomische Tastatur ergänzt, welche vom Bildschirm trennbar sein sollte, um einen optimalen Abstand zwischen Augen und Bildschirm zu halten und Überlastungen der Hände und Unterarme zu vermeiden.
Ein Laptop würde sich beispielsweise nicht für einen ergonomischen Arbeitsplatz eignen, da hier die Tastatur nicht individuell eingestellt werden kann.
Die Ablagefläche für die Hände vor der Tastatur sollte 5-10 cm betragen. Weitere Anforderungen an eine ergonomische Tastatur sind die Möglichkeit einer Neigung von bis zu 15 Grad und eine Bauhöhe von 3 cm.
Ergonomische Tastaturen können zweiteilig sein, wo es in der Mitte der Tastatur einen Knick gibt und die beiden Seiten aufeinander spitz zu laufen, wie es der Lage der Arme und Handgelenke natürlicherweise entspricht. So wird ein Abknicken der Handgelenke vermieden.
Die Tastatur sollte bei schlechten Lichtverhältnissen beleuchtet sein und die Tasten sollten konkav, also mit einer kleinen Absenkung zur Mitte der Taste hin, sein, um die Griffigkeit der Tasten der ergonomischen Tastatur zu verbessern.
Auch zum Tastenhub, also der Eindrückbarkeit der Tasten, gibt es Vorgaben, er sollte 2 bis 4 mm entsprechen und nicht zu schwergängig sein. Auch für ergonomische Tastaturen gibt es Ablagen für die Handgelenke, um ein Abknicken nach oben oder nach unten zu vermeiden. Die Tastatur sollte nahe am Körper positioniert werden, um ein Vorbeugen und Buckelmachen zu vermeiden.
Einer der wichtigsten Gegenstände am ergonomischen Arbeitsplatz ist der Bürodrehstuhl. Dieser sollte natürlich kipp- und standsicher und mit mindestens fünf Rollen ausgestattet sein. Dabei sollte er wegrollsicher sein.
Ein wichtiges Element des ergonomischen Bürostuhls ist die Federung beim Hinsetzen, um die Wirbelsäule von Stößen zu entlasten. Die Sitzhöhe sollte sich zwischen 42 und 50 cm verstellen lassen-optimal ist der Sitz eingestellt, wenn sich zwischen Ober- und Unterschenkeln ein rechter Winkel bildet und Fersen auf Höhe der Kniekehle stehen.
Zwischen Oberkörper und Oberschenkel sollte der Winkel etwas stumpfer sein und 110-120 Grad betragen.
Die Rückenlehne des ergonomische Bürostuhls sollte auf Höhe des unteren Rücken am meisten vorgewölbt sein, um die Lendenwirbelsäule zu entlasten. Eine separat einstellbare Nackenstütze kann die natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützen und den Nacken entlasten.
Ebenso können Armauflagen den Schulter-Nackenbereich entlasten, diese sollten jedoch verstellbar sein und ungefähr auf Höhe des Tisches enden, um die Auflage von den Armen zu verlängern.
Alternative Büromöbel wie ein Sitzball oder ähnliches müssen ebenfalls die Anforderungen an ein ergonomisches Sitzmöbel einhalten.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Ergonomischer Bürostuhl
Die Anforderungen an einen höhenverstellbaren Schreibtisch sind vielfältig, er ist jedoch unverzichtbar an einem ergonomischen Arbeitsplatz.
Wird der Schreibtisch vor allem von einer Person benutzt, kann er speziell auf diese Person eingestellt werden. Wird der Schreibtisch von mehreren Personen genutzt, sollte er schnell und einfach in der Höhe verstellbar sein, um Verspannungen und Rückenschmerzen zu vermeiden.
Besonders Tisch mit einer Steh-Sitz-Funktion bieten Abwechslung beim eintönigem Arbeiten am Schreibtisch: Hier kann individuell entschieden werden, ob der Arbeitende im Stehen oder im Sitzen arbeiten möchte. In den letzten Jahren wiesen verschiedene Studien daraufhin, dass so der Rücken entlastet werden kann und einer Verkürzung der Muskulatur durch das andauernde Sitzen vorgebeugt werden kann.
Die Höhenverstellbarkeit sollte zwischen 68 und 118 cm betragen. Da diese Tische jedoch sehr teuer in der Anschaffung sind, kann man notfalls auf Alternativen wie zusätzliche Stehpulte ausweichen.
Eine ausreichende Beinfreiheit und abgerundete Kanten und Ecken sollten ebenfalls Eigenschaften des höhenverstellbaren Schreibtisches sein. Des Weiteren gibt es empfohlene Mindestmaße für einen höhenverstellbaren Schreibtisch, sofern es sich bei der Tätigkeit um Mischarbeit handelt, also am Schreibtisch und auch am PC gearbeitet wird. Die Maße sollten mindestens 160x80cm betragen.
Abhängig von der Art des Monitors sollte der Schreibtisch eine gewisse Tiefe aufweisen, um den Mindestabstand zum Monitor und somit einen ergonomischen Arbeitsplatz zu gewährleisten.
Auch bei einem Schreibtischarbeitsplatz lassen sich Folgeschäden, hervorgerufen durch jahrelanges Sitzen, durch die Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes und aktiven Gegenmaßnahmen verhindern oder minimieren.
Bereits in der Berufsausbildung müsste im Sinne der Vorbeugung mehr Wert auf die Vermittlung von rückenfreundlichem Arbeitsverhalten, Ausgleichssport und die Einrichtung von ergonomischen Arbeitsplätzen gelegt werden. In größeren Betrieben sind bereits Fachkräfte aus dem Bereich Arbeitsmedizin tätig und es werden entsprechende Lehrgänge angeboten. Durch diese Maßnahmen könnten sicherlich vielen „Schreibtischtätern“ Schmerzen erspart bleiben und im Gesundheitswesen viel Geld durch Vermeiden rückenbedingter Krankheitsausfälle eingespart werden.
Weiterführende Informationen finden Sie auf folgenden Seiten: