Die Kalkschulter ist keine seltene Erkrankung, doch die Ursachen sind noch nicht vollständig verstanden. Durch den abgelagerten Kalk kommt es zum Anschwellen der Sehne und dadurch zu einem Platzmangel im Gelenk. Infolgedessen treten häufig starke Schmerzen auf.
Tendinosis calcarea, Tendinitis calcarea
Unter einer Kalkschulter versteht man eine Schulter, in der sich Kalk abgelagert hat.
Dies passiert am häufigsten im Bereich der Sehne des Musculus supraspinatus, kann aber prinzipiell auch jede andere Sehne der Schultermuskulatur betreffen. Die Folge davon ist ein entzündlicher Prozess im Schultergelenk, der zu teilweise heftigen Schmerzen führt.
Der typische Zeitpunkt, zu dem sich eine Kalkschulter bemerkbar macht, ist das 35. bis 50. Lebensjahr, wobei nur schwer zu sagen ist, wann sie sich wirklich ausgebildet hat, da bei vielen Patienten Symptome erst einige Jahre nach Erkrankungsbeginn auftreten.
Frauen sind durchschnittlich etwas häufiger betroffen als Männer.
Es gibt verschiedene Ursachen, die für eine Kalkschulter in Betracht kommen. Hierzu zählen zum einen äußere Einflüsse wie:
Für die Entsteheung vieler Erkrankungen spielt die Psyche eine bedeutende Rolle. So kann auch die Schulterbewegung durch die Psyche, über eine schlechte Haltung eingeschränkt sein. Kalkablagerungen, die durch die Psyche entstehen sind allerdings unwahrscheinlich. Eine Schmerzsymptomatik kann allerdings bei psychischen Probleme verschlimmert werden.
Der Prozess, der durch all diese unterschiedlichen Ursachen hervorgerufen kann, ist letztendlich der gleiche:
Das Gewebe des entsprechendes Gebietes wird nicht ausreichend durchblutet. Dadurch wandelt sich das Gewebe der Sehne in Faserknorpel um. Später, wenn dieser Faserknorpel abstirbt, kann es dann passieren, dass sich an dieser Stelle Kalk einlagert. Wenn diese „Verkalkung“ ausgeprägt ist, schwillt die Sehne folglich an und kann auf umliegende Strukturen, wie zum Beispiel auf Schleimbeutel oder Sehnen der umliegenden Muskeln drücken, was schließlich zu einer Entzündung und in deren Rahmen letztendlich zu Schmerzen führt. Durch diese Schwellung kann es auch zum Platzmangel innerhalb des Gelenks und dadurch zum Aneinanderstoßen von dessen Bestandteilen kommen, was man als Impingementsyndrom bezeichnet, welches fast immer mit einer Kalkschulter einhergeht.
Manchmal kommt es jedoch auch vor, dass der Körper den Kalkherd von selbst resorbiert, sich das Kalkdepot auflöst und unbemerkt wieder verschwindet. Wegen der recht hohen Spontanheilungsrate dieser Erkrankung ist es auch so wichtig, die Therapieoptionen immer gut abzuwägen. Warum sich bei Menschen jedoch Verkalkungen bilden und bei anderen mit einem in etwa vergleichbaren Risikoprofil dagegen nicht, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt.
Das Hauptsymptom einer Kalkschulter sind (mitunter sehr heftige)Schmerzen.
Diese treten vor allem bei den Bewegungen auf, in die der Muskel der betroffenen Sehne involviert ist. Da dies meistens die Supraspinatussehne ist, entstehen bei den meisten Patienten mit einer Kalkschulter besonders Schmerzen, wenn der Arm über den Kopf oder nach außen / hinten bewegt wird, da der Musculus supraspinatus gerade bei diesen Bewegungen eine wichtige Rolle spielt. Der Schmerz hat häufig einen eher stechenden Charakter und kann bis in den Nacken oder den weiteren Arm ausstrahlen. Auch nachts beim Schlafen auf der betroffenen Seite kommt es typischerweise zu Schmerzen. Diese Schmerzen gehen in der Regel mit mehr oder weniger ausgeprägten Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks einher. Im schlimmsten Falle kann sich sogar eine Lähmung des gesamten Armes entwickeln.
Es kommt sowohl vor, dass sich Symptome langsam über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln, stetig schlimmer werden oder auch irgendwann von selbst wieder abklingen, als auch, dass sich ohne erkennbaren akuten Auslöser ganz plötzlich heftige Schmerzen zeigen.
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Bei einer Kalkschulter treten die Schmerzen zwar zunächst direkt im Schultergelenk auf, besonders beim Überkopfarbeiten oder bei starken Belastungen, allerdings treten mit der Zeit auch Schmerzen im Oberarm auf. Dies kann einerseits durch das Verkalken der Bizepssehen geschehen, die ebenfalls durch das Schultergelenk zieht, andererseits kann es zu kompensatorischen Überbelastungen der Oberarmmuskulatur kommen, wenn die Rotatorenmanschette durch die Kalkablagerungen in ihrer Kraft mehr und mehr eingeschränkt ist.
Betroffene leiden vor allem nachts an Schmerzen in der Schulter, besonders sie auf der betroffenen Schulter liegen. Durch den Druck auf das Gelenk kommt es vermehrt zu Schmerzen, außerdem ist die Durchblutng verschlechtert und die Symptomatik kann sich verschlechtern.
Bei einer mit der Kalkschulter einhergehenden Schleimbeutelentzündung kann es auch zu pulsierenden Schmerzen in der Nacht kommen ganz unabhängig von der Liegeposition.
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Die akute Phase einer Kalkschulter ist nach der eigentlichen Verkalkungsphase zu erwarten. Wenn der Körper beginnt die Kalkdepots aufzulösen beginnt eine Immunreaktion, in der Zellen ins Gewebe austreten und die Kalkherde abbauen. Hierbei werden Entzündungsmediatoren frei und es kommt zu starken Schmerzen, einer Erwärmung, Rötung, Schwellung und Funktionseinschränkung der Schulter. Durch die Prozesse können auch umliegende Strukturen, wie die Schleimbeutel entzünden.
Zur Behandlung einer Kalkschulter bieten sich die verschiedensten Möglichkeiten, die von Patient und Arzt gemeinsam diskutiert werden sollten. Abhängig vom Krankheitsstadium und dem individuellen Leidensdruck sollten unterschiedliche Behandlungspläne zum Einsatz kommen.
In der Regel wird mit einer konservativen Therapie begonnen, also wird erstmal versucht auf eine Operation zu verzichten. Im folgenden erhalten Sie einen Überblick über mögliche Therapiemethoden.
Zur Entlastung der Schulter kann darüber hinaus das Tragen einer Schiene beitragen. Bei vielen Betroffenen zeigen diese einfachen Methoden schon sehr gute Erfolge. Ansonsten kann man mit Schmerz- und oder Betäubungsmitteln arbeiten, die entweder in Tablettenform verabreicht werden oder direkt in das entsprechende Gewebe gespritzt werden können.
Eine Kalkschulter äußert sich in mit unter starken bewegungsabhängigen Schmerzen. Durch die Kalkablagerungen in den Sehnen wird die Bewegung des Gelenks schmerzhaft eingeschränkt. Übungen können daher mitunter schwierig durchzuführen sein, da sie zu Schmerzen im Gelenk führen können. Es bieten sich sanfte Dehnübungen an, die die Sehnen und Muskeln langsam und schonend dehnen und für mehr Flexibiltät im Gelenk sorgen. Eine vorsichtige Mobilisation kann ebenfalls schmerzlindernd und bewegungsverbessernd wirken. Die Bewegungen sollten entspannt und schmerzfrei durchführbar sein, bei Schmerzen sollte Rücksicht genommen und die Übung unterbrochen werden. Große ausladende Bewegungen bieten sich zur Mobilisation an. Es kann allerdings erst mit einem kleinen Bewegungsumfang begonnen und die Bewegung dann langsam vergrößert werden. Auch die Kräftigung der Rotatorenmanschette kann helfen die Symptome der Kalkschulter zu reduzieren. Um das Gewebe nicht zusätzlich zu belasten, bieten sich statische Halteübungen an, um die Kraft zu verbessern, man spricht von isometrischem Krafttraining.
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Die Physiotherapie nimmt einen sehr großen Stellenwert in der konservativen Therapie der Kalkschulter ein. Je nach Stadium der Erkrankung werden dementsprechend intensive Übungen und Techniken eingesetzt um die Beweglichkeit der Schulter zu verbessern oder zu erhalten und einem Muskelabbau entgegen zu wirken. Hierbei wird auch die Durchblutung angeregt, was den Abbau der Kalkkristalle beschleunigen kann. Direkt eliminiert werden können die Kristalle durch Physiotherapie allerdings nicht.
Cortison ist ein schmerz- und entzündungshemmendes Medikament, das bei Gelenkschmerzen häufig zum Einsatz kommt. So auch bei der Kalkschulter, wenn starke Schmerzen nicht oder nicht ausreichend durch eine medikamentöse Therapie behandelt werden können. Cortison kann direkt ins Gelenk injiziert werden, allerdings sollte bedacht werden, dass Cortison eine schädigende Wirkung auf Bänder und Knorpel haben kann und daher nur bei entsprechender Indikation genau dosiert zum Einsatz kommen sollte.
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Beim ersten Auftreten von Schmerzen kann eine Strahlentherapie durchaus sinnvoll sein. Sie ist jedoch nur in der Frühphase der Erkrankung erfolgsversprechend. Die Strahlentherapie erfolgt niedrig dosiert und gilt als nebenwirkungsarm.
Bei der Strahlentherapie werden Strahlen in das Gewebe geworfen, die der Zertrümmerung der Kalkablagerungen dienen. Die Kalkfragmente, die hierbei entstehen können leichter abtransportiert werden. Außerdem entsteht eine neue Entzündungsreaktion, durch die es zu einer Mehrdurchblutung kommt. Immunzellen gelangen vermehrt in die Schulter und der Abbau bestehender Kalkdepots wird verbessert. Eine Strahlentherapie erhöht jedoch, wenn auch nur sehr geringfügig, das Folge-Tumorrisiko, und sollte daher vor allem mit jungen Betroffenen diskutiert werden. Bei der Strahlentherapie handelt es sich um eine IGeL-Leistung, sie muss also vom Betroffenen selbst getragen werden.
Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT). Diese wird erst seit etwa 10 Jahren angewandt, zeigt aber eine sehr gute Erfolgsquote.
Stoßwellen sind kurze, energiereiche Wellen, die ihre Energie erst dann entladen, wenn sie auf festes Gewebe treffen. In diesem speziellen Fall werden Haut und Muskulatur also einfach durchdrungen, während die Kalkablagerung dann von der gesamten Energie getroffen wird. Die Stoßwellen werden mithilfe eines mit Wasser gefüllten Kissens auf die schmerzende Stelle fokussiert, dringen bis zu der Verkalkung vor und zertrümmern den Kalk in kleinste Partikel, die anschließend vom Körper resorbiert werden können. Darüber hinaus regt die Stoßwellentherapie die Durchblutung des Gewebes an, was zusätzlich dafür sorgt, dass der körpereigene Heilungsprozess vorangetrieben wird. Im Normalfall kann diese Therapie ambulant durchgeführt werden, der Patient muss also nicht ins Krankenhaus aufgenommen werden und kann direkt nach der Sitzung wieder nach Hause gehen. Schmerzen bei dieser Behandlung sind minimal und auch die Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Blutergüsse oder Schwellungen, sind bei fachgerechter Anwendung sehr selten.
Wie häufig die ESWT wiederholt werden muss, hängt stark von der Schwere der Erkrankung ab. Bei vielen beläuft es sich jedoch auf drei Termine. Sollte sich nach drei Monaten noch kein Erfolg zeigen, ist es in der Regel sinnvoll, die Behandlung abzubrechen und doch eine Operation durchzuführen.
Die Erfolgsquoten liegen bei der Stoßwellentherapie bei etwa 40-70%.
Bei der Stoßwellentherapie handelt es sich allerdings um eine IGeL-Leistung. Also eine Leistung, die von der Krankenkasse nicht übernommen wird und vom Patienten selbst getragen werden muss.
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Neben der medikamentösen Therapie und der Ruhigstellung kommen häufig Hausmittel zum Einsatz, um die Beschwerden, die mit einer Kalkschulter einhergehen zu lindern. Gern genutzt werden Apfelessig, Wärmeanwendungen mittels Wärmflasche oder Körnerkissen oder auch Massagen. Weitere Hausmittel sind Bittersaltzbäder, Ingwer und Kurkuma. Diesen Substanzen wird eine muskelrelaxierende oder entzündungshemmende Wirkung zugesprochen und sie sollen bei der Kalkschulter helfen.
Eine Therapie mit Apfelessig ersetzt in keinem Fall eine schulmedizinische Diagnostik und Behandlung. Allerdings kann sie begleitend eingesetzt werden. Apfelessig beinhaltet neben einigen wertvollen Elektrolyten das sogenannte Pektin (aus der Apfelschale), welchem eine medizinische Wirkung nachgesagt wird. Apfelessig sollte am besten leicht mit Wasser verdünnt morgens und abends eingenommen werden. Angeblich sollen sich bestehende Kalkablagerungen verkleinern und das Auftreten neuer soll verhindert werden. Ob einem selbst die Therapie mit Apfelessig hilft, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Nebenwirkungen bestehen in der Regel keine.
Grundsätzlich sollte man individuell testen, ob einem Wärme oder Kälte gut tut. In der Regel wird Wärme als angenehm empfunden. Sie sorgt für eine Druchblutungssteigerung und eine Entspannung der Muskulatur. In akuten Entzündungsstadien, z.B. bei einer Schleimbeutelentzündung ist Wärme allerdings kontraindiziert. Dann sollte das Gelenk eher gekühlt werden. Meistens spürt der Patient allerdings selbst, was ihm gut tut.
Osteopathen können eine Kalkschulter behandeln. Sie können auf Gelenkprobleme eingehen und diese mit entsprechenden Techniken gezielt behandeln, sie können aber auch ganzheitlich den Organismus betrachten und behandeln. Häufig angewendet wird die Faszientherapie. Bei der Kalkschulter kann es durch die Immobilisation des Gelenks zu Verklebungen des Bindegewebes kommen, welche dann zu Problemen in anderen Körperbereichen, z.B. dem Nacken führen können. Solche Probleme können durch einen Osteopathen behandelt werden.
Homöopathie kann bei einer Kalkschulter unterstützend zur medizinischen Therapie eingesetzt werden. Dabei gibt es eine Vielzahl von Präparaten, die bei Schmerzen und Problemen des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Heilpraktiker beraten.
Calcium phosphoricum, Rus toxicodendron und Bryonia alba sind einige Präparate die zum Einsatz kommen können. Da Homöopathie stark von individuellen Typ abhängt, sollte eine genaue Dosierung sowie die Auswahl des Präparates vom Fachmann erfolgen, um eine größtmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen.
Akupunktur wird von entsprechend ausgebildeten Ärzten oder Heilpraktikern ausgeführt und kann besonders bei akuten Schmerzzuständen schmerzlindernd sein. Die Nadeln werden an entsprechender Stelle lokalisiert und verbleiben mitunter einige Tage im Gewebe. Der Energiefluss im Behandlungsbereich soll dadurch angeregt werden, der Abtransport unterstützt und die Durchblutung gefördert werden.
Ob die Akkupuntur erfolgreich ist hängt stark vom Einzelnen ab.
Einen Operation kommt bei einer Kalkschulter eher selten in Frage. In der Regel heilt die Erkrankung nach einiger Zeit von alleine aus. Dies ist der Grund, weshalb man mit einem invasiven Eingriff häufig lange wartet. Indikationen für eine Operation sind dauerhaft auftretende starke Schmerzen, die sich auch nach einer konservativen Therapie nicht verbessern, oder auch besonders große und feste Kalkherde in der Schulter sind häufig der Grund um eine Operation einzuleiten. In den meisten Fällen ist allerdings keine operative Behandlung notwendig.
Die Operation stellt bei der Behandlung einer Kalkschulter fast immer den letzten Ausweg dar, wenn alles andere keine oder nur eine unzureichende Reduktion der Beschwerden mit sich bringen konnte. Nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn die Schmerzen sehr plötzlich und sehr stark auftreten, wird direkt die Operation empfohlen. Normalerweise erfolgt der operative Eingriff bei einer Kalkschulter minimal invasiv, also durch einen nur sehr kleinen Hautschnitt, durch den ein Arthroskop eingeführt wird. Dieses beinhaltet eine kleine Kamera, mithilfe derer der Chirurg sowohl die Kalkablagerungen als auch eventuell vorhandene weitere Schädigungen von Sehnen oder anderen Gelenkbestandteilen oder eine beginnende Arthrose erkennen kann. Im Rahmen dieser Operation kann nicht nur der krankheitsauslösende Kalkherd, sondern auch umliegendes Gewebe entfernt werden, wenn dieses entzündet ist. Häufig handelt es sich hierbei um einen der Schleimbeutel der Schulter (Bursa subacromialis).
Viele weiter Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: OP einer Kalkschulter
Die Möglichkeiten zur Diagnosestellung einer Kalkschulter variieren je nach dem, wie weit fortgeschritten die Erkrankung zum Zeitpunkt des Arztbesuches ist. Häufig ist die Diagnose sogar eine Zufallsdiagnose, die im Rahmen einer anderen Untersuchung gestellt wird, da sie teilweise ein sehr langes schmerzfreies Intervall aufweist.
Zum einen ist die genaue Anamnese des Patienten wichtig, also die exakte Erfragung der Schmerzen:
Dabei kann es dem Arzt helfen, wenn der Patient zu seinem Termin ein Schmerztagebuch mitbringt, in welchem er genau diese Punkte über mehrere Tage hinweg notiert hat. Bei der körperlichen Untersuchung führt der Orthopäde verschiedene Tests durch, die den Bewegungsumfang des Schultergelenks prüfen sollen und zeigen sollen, ob und inwieweit sich schon eine Bewegungseinschränkung ausgebildet hat.
Neben der ausführlichen Befragung stellen bildgebende Verfahren die wichtigste Säule der Diagnose für eine Kalkschulter dar. Sowohl im Ultraschall als auch im Röntgenbild kann man eventuell vorhandene Kalkdepots sehr gut erkennen und genau lokalisieren.
Auch eine Kernspintomographie der Schulter (MRT) kann die Verkalkungen darstellen, wird aber aufgrund höherer Aufwändigkeit und Kosten nicht primär durchgeführt. Man muss dabei stets im Hinterkopf behalten, dass die Größe und Anzahl von Kalkherden nicht immer notwendigerweise mit dem Ausmaß der Beschwerden von Patienten korrelieren muss. Weiterhin ist Kalk in der Kernspintomographie der Schulter nicht so gut zu erkennen.
Eine Kalkschulter lässt sich gut im Ultraschall darstellen. Noch dazu stellt die sonographische Untersuchung eine schnelle, unkomplizierte und nebenwirkungsfreie Methode dar. Die Kalkablagerung stellt sich als echoreiche, also im Bild helle Strukutr dar, die eventuell auch typische Schatten im Bild wirft. Die Ablagerung findet sich meist in der Mitte der Sehne.
Im MRT kann man eine Kalkschulter anhand der verdickten Sehnen und der Kalkablagerungen im Gewebe sehen. Allerdings wird wegen der besseren Verfügbarkeit häufig eine röntgenologische Untersuchung durchgeführt. Auch eine sonographische Untersuchung (Ultraschall) ist eine gute Ergänzung zum Röntgen und zum MRT. Beim Sono wird der Patient dabei keinerlei Strahlung ausgesetzt, was einen Vorteil zum Röntgen darstellt, weiterhin ist ein Ultraschallgerät in jeder ärztlichen Einrichtung vorhanden und die Untersuchung kann schnell und unkompliziert erfolgen, was ein deutlicher Vorteil gegenüber dem MRT ist.
Da man nicht genau weiß, weshalb eine Kalkschulter entsteht, ist es auch schwer ihr vorzubeugen. Da angenommen wird, dass sie oft in Zusammenhang mit einer mechanischen Überbelastung des Schultergelenks (vor allem bei Überkopf-Tätigkeiten) entsteht, sollte diese Art der Belastung so gering gehalten werden wie möglich. Ansonsten kann man leider nicht viel tun, um sich vor dieser Erkrankung zu schützen.
Es handelt sich bei der Kalkschulter (Tendinosis calcarea) zwar um Kalkablagerungen im Gewebe. Diese sind jedoch wahrscheinlich nicht direkt durch einen erhöhten Calciumkonsum bedingt. Die Ernährung scheint keinen Einfluss auf die Entstehung der Erkrankung zu haben.
Nichts desto trotz können entzündungsbedingte Symptome gegebenenfalls durch eine gesunde ausgewogene Ernährung gemildert werden. So vermutet man zumindest bei der Schulterarthrose, dass eine gesunde fleischarme (besonders Schweinefleisch) Ernährung den Entzündungszustand verbessert. Verzichtet werden sollte auch auf große Mengen von Eiern, Butter, Alkohol und Kaffee. Bestimmte Gemüse- und Obstsorten sowie einige Kräuter (Anis, Fenchel, Kurkuma...) können dagegen entzündungshemmend wirken. Diese Empfehlungen gelten als hilfreich bei einer Schulterarthrose, da es aber auch bei der Tendinosis calcarea zu Entzündungszuständen im Gelenk kommt, können Symptome gegebenenfalls ebenfalls durch eine bewusste Ernährung verbessert werden.
Die Prognose einer Kalkschulter ist als relativ gut einzustufen.
Bei vielen Patienten lösen sich die Kalkdepots ohne jegliche Behandlung von allein wieder auf. Bei denjenigen, bei denen dies nicht passiert, kann die Erkrankung dann in der Regel durch eine der verschiedenen Therapiemöglichkeiten oder eine Kombination von solchen gut in den Griff bekommen werden. Wenn eine Kalkschulter lange unbehandelt geblieben ist, besteht das Risiko, dass die Sehne und damit der betroffene Muskel dauerhaft geschwächt bleiben, was im weiteren Verlauf zum Teil zu einer Arthrose führen kann. Deshalb sollte man mit einer Therapie nicht allzu lange warten, auch wenn eine Spontanheilung nicht unwahrscheinlich ist.
Die Kalkschulter löst sich in einer Vielzahl der Fällen von allein auf. Dabei werden erst die Kalkkristalle vom Körper resorbiert und anschließend das Gewebe regeneriert. In seltenen Fällen bleibt eine Kalkschulter so lange bestehen, dass sie operativ behandelt werden muss.
Der Verlauf der Kalkschulter variiert individuell, man unterteil die Erkrankung in 4 Stadien.
Ein schmerzarmes Initialstadium, während dem es zu Umbauten im Gelenk kommt, die Phase der Kalkeinlagerung, in der bewegungsabhängige Schmerzen auftreten, die Phase der Resorption, in der die Schmerzen häufig am stärksten sind. Anschließend erfolgt die Phase der Reparatur, in der die Kalkablagerungen schon verschwunden sind, und der Körper versucht das Gewebe wieder herzustellen.
Nicht alle Patienten durchlaufen alle Phasen. In der Regel heilt die Kalkschulter allerdings nach einigen Wochen bis Monaten von alleine aus. Nach einer Operation ist mit etwa 3-4 Wochen Schonung zu rechnen.
Im Anschluss an eine Operation sollte über einen Zeitraum von etwa 3 Wochen hinweg eine Ruhigstellung des Schultergelenks angestrebt werden. Danach ist eine längere Phase mit Krankengymnastik notwendig, um die volle Beweglichkeit und Schmerzfreiheit der Schulter wiederherzustellen.
Wie lange man nach einer Operation nach einer Kalkschulter krankgeschrieben ist, hängt stark von den individuellen Belastungen ab, denen der Patient ausgesetzt ist. Die Operation wird häufig arthroskopisch durchgeführt, allerdings gibt es auch eine so genannte Nadel Lavage (Needling), bei dem Kalkkristalle erst zerkleinert und dann abgesaugt werden. Je nach OP Verlauf und individuellem Heilungsverlauf kann eine Schonung von etwa 3 Wochen indiziert sein. Patienten, die in ihrem Beruf schweren Belastungen der Schulter ausgesetzt sind, müssen eventuell mit einem etwas längeren Ausfall rechnen.
Die Kalkschulter ist keine seltene Erkrankung, deren Ursachen bis heute noch nicht abschließend verstanden sind. Durch den Kalk, der sich in der Schulter besonders häufig an der Sehne des Musculus supraspinatus ablagert, kommt es zum Anschwellen der Sehne und dadurch zu einem Platzmangel im Gelenk. Unterschiedliche Strukturen können gereizt werden, worauf sie mit Entzündung und / oder Narbenbildung reagieren, wodurch es zu Schmerzen und einer Einschränkung der Beweglichkeit des Gelenks kommt. In vielen Fällen bildet sich der Kalk ohne Hilfe von außen wieder zurück. Sollte er dies nicht tun, kann man mithilfe von Krankengymnastik, einer Extrakorporalen Stoßwellentherapie oder notfalls einer Operation in der Regel den gesamten Kalk entfernen und die Krankheit damit vollständig heilen, da ein Rückfallrisiko hier als sehr gering anzusehen ist.
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