Bei der Massage werden Haut, Bindegewebe und Muskulatur mechanisch beeinflusst. Dies verbessert die Durchblutung und kann überlastete Körperregionen entspannen. Die Massage wird entweder direkt im erkrankten Gebiet angewendet (klassische Massage) oder an einem dem betroffenen Organ zugeordneten Areal (alternative Massage) durchgeführt werden.
Der Begriff "Massage" stammt aus dem arabischen und bedeutet frei übersetzt soviel wie: "berühren" oder "betasten".
Unter dem Begriff Massage versteht man einen Vorgang, bei dem die Haut, das Bindegewebe und die Muskulatur mechanisch beeinflusst werden. Diese mechanische Beeinflussung erfolgt durch verschiedene manuelle Dehnungs-, Zug-, und Druckreize. In der Regel dient eine Massage dazu überlastete Körperregionen zu entspannen und orthopädischen Problemen auf diese Weise vorzubeugen und/oder zu behandeln. Eine Massage kann jedoch auch lediglich zur Entspannung der Psyche und zum Stressabbau angewendet werden.
Massagen wurden bereits vor Tausenden von Jahren durchgeführt und zählen aus diesem Grund zu den wohl ältesten Heilmethoden der Welt. Erste Aufzeichnungen zur Durchführung von Massage-ähnlichen Behandlungsmethoden stammen bereits aus dem Jahre 2600 vor Christus. Die medizinische Massage selbst hat ihren Ursprung wahrscheinlich im Osten Afrikas. Doch auch aus Asien existieren frühe Aufzeichnungen über deren Durchführung.
Mittlerweile existieren vollkommen voneinander unabhängige Verfahren und Methoden dieser Art der Körperentspannung. Die theoretischen Grundlagen der verschiedenen Massageformen unterscheiden sich zum Teil sehr stark voneinander. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich die einzelnen Formen auf unterschiedliche Behandlungstheorien stützen.
Obwohl sich die einzelnen Massagepraktiken teils sehr stark voneinander unterscheiden, haben alle Formen einen ähnlichen Einfluss auf den menschlichen Körper. Die Hauptwirkung einer Massage besteht in einer lokalen (örtlichen) Steigerung der Durchblutung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur. Darüber hinaus vermittelt der entspannende Effekt einer Massage eine Senkung des Blutdrucks und der Pulsfrequenz.
Eben diese Einflüsse sind beweisend für den beruhigenden Effekt einer Massage. Gerade diese Wirkung hat langfristig einen postiven Einfluss auf die Psyche und das Wohlbefinden des Patienten. Mit Hilfe der gängigen Massagetechniken kann strapazierte und überlastete Muskulatur effektiv entspannt und der Körper zur Regeneration angetrieben werden. Verklebungen und Narben im Bereich der muskulären Strukturen und des Bindegewebes können bei sachgerechter Durchführung effektiv gelöst werden. Des Weiteren lässt sich einigen Studien zufolge bei regelmäßiger Durchführung einer Massage, ein positiver Effekt auf die Heilung von Wunden nachweisen. Zudem kann gerade bei chronischen Schmerzpatienten eine durch die Massage vermittelte, schmerzlindernde Wirkung beobachtet werden. In vielen Fällen kann die Dosis eingenommener Schmerzmittel (Analgetika) auf diese Weise sogar langfristig gesenkt werden. Obwohl die Massage nur Oberflächlich an Haut, Bindegewebe und Muskulatur durchgeführt wird, lassen sich über die Nervenverschaltung (sogenannte Reflexbögen) auch Auswirkungen auf innere Organe verzeichnen. Auf diese Weise wird bei regelmäßiger Durchführung einer Massage nicht bloß die Haut und das Bindegewebe entspannt, sondern auch ein positiver Einfluss auf das gesamte Nervensystem ausgeübt.
Wirkungen der Massage im Überblick
Im Groben werden die verschiedenen Massagetechniken in zwei große Gruppen eingeteilt: die klassischen und die alternativen Massageformen.
Im Zuge der klassischen Massage wird die Haut, das Bindegewebe und die Muskulatur an genau der Stelle behandelt, die durch die Einwirkung mechanischer Kraft bearbeitet wird. Klassische Massageformen sind in der Regel allesamt medizinisch anerkannt und finden sich in den gängigen Lehrbüchern und Therapieleitfäden wieder.
Alternative Massageformen hingegen befassen sich eher mit der Behandlung innerer Organleiden durch Stimulation der Körperoberfläche und damit einhergehender Aktivierung verschiedener Reflexbögen. Auf diese Weise wird nicht etwa ein erkranktes Organ direkt behandelt, die Therapie erfolgt vielmehr über die Massage eines diesem Organ zugeordneten Oberflächenareals. Während die meisten klassischen Methoden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden, gehören alternative Massagen im Regelfach zu jenen Leistungen die vom Patienten selbst zu bezahlen sind.
Des Weiteren kann die Einteilung der unterschiedlichen Massagearten in die Gruppen direkte, reflektorische und elektromechanische Massagen erfolgen.
Es gibt auch verschiedene Geräte, die zur Massage verwendet werden können, wie zum Beispiel Massagebälle oder die Blackroll.
Klassische Massage
Die klassische Massage wird vor allem bei Verspannungen und Verhärtungen im Bereich der Skelettmuskulatur angewendet. Darüber hinaus gehören aber auch Erkrankungen des Bewegungsapparates (vor allem der Wirbelsäule) und posttraumatische Veränderungen zu den typischen Indikationen für eine klassische Massage. Durch die Aktivierung verschiedener Reflexzonen kann diese Form sogar auch bei neurologischen Beschwerden wie Lähmungserscheinungen, Spastiken, Sensibilitätsstörungen und Neuralgien hilfreich sein. Die klassische Massage wirkt vor allem über eine Steigerung der Durchblutung in den behandelten Körperregionen.
Laut Leitfaden umfasst die klassische Massage fünf Handgriffe, die auf Grund ihrer spezifischen Wirkung in verschiedenen Abschnitten angewendet werden. Der entspannendste dieser fünf Handgriffe ist die sogenannte "Streichung" (Effleurage). Gerade zu Beginn der Massageeinheit dient diese Methode der Verteilung des Öls oder der Hautcreme. Das Streichen über die Haut ist besonders wichtig, da sich die Haut des Patienten zuerst an die Hand des Masseurs gewöhnen soll. Im Verlauf der Anwendung dient die Streichung als Erholungsphase zwischen den anderen vier Handgriffen.
Bei der sogenannten "Knetung" (Petrissage) werden die Haut und das Muskelgewebe des Patienten zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger geknetet. Bei deutlichen Verspannungen kann alternativ auch die ganze Hand des Masseurs verwendet werden. Dieser Handgriff soll vor allem dazu dienen Verspannungen im Bereich der Muskulatur zu lösen und das Unterhautbindegewebe durch eine Steigerung der Durchblutung zu entspannen.
Bei der "Reibung" (Friktion) führen sowohl die Fingerspitzen, als auch die Handballen des Therapeuten kleine, kreisende Bewegungen auf der Körperoberfläche des Patienten aus. Auch mit Hilfe dieses Handgriffs können Verspannungen und Verhärtungen überbeanspruchter Muskelpartien effektiv gelöst werden.
Ein weiterer Handgriff der klassischen Massage ist die "Klopfung" (Tapotement). Der Therapeut führt entweder mit der Handkante oder mit den Fingern kurze, schlagende Bewegungen aus. Auf diese Weise kann die lokale Durchblutung stark erhöht und der Anspannungsgrad (Tonus) der Muskulatur reduziert werden.
Bei der "Erschütterung" (Vibration) werden Fingerspitzen oder flache Hand auf den Patienten aufgelegt und ein Muskelzittern initiiert. Gerade dieser Handgriff scheint einen einschlägigen Einfluss auf das tiefer gelegene Gewebe und sogar die inneren Organe zu haben. Darüber hinaus entfaltet die "Erschütterung" eine lockernde Wirkung und kann aus diesem Grund zur Krampflösung angewendet werden.
Während sich die klassische Massage ausgesprochen gut zur Behandlung chronischer Erkrankungen eignet, gelten akute Entzündungen als absolute Kontraindikation. Dies bedeutet, dass eine klassische Massage bei Patienten mit akuten entzündlichen Prozessen im Bereich des Muskel-Skelett-Apparates nicht durchgeführt werden darf. Diese Regel gilt auch für andere akute Erkrankungen wie etwa fieberhafte Infekte und Erkrankungen des Gefäßsystems. Grund für das Verbot von klassischen Massagen bei solchen Patienten ist die Tatsache, dass man davon ausgeht, dass das Massieren den ohnehin geschwächten Organismus zu stark beanspruchen würde. Darüber hinaus sollte eine klassische Massage nicht bei Patienten mit ausgeprägten Hautleiden durchgeführt werden. Durch den Druck der während der Massage auf die Haut einwirkt könnten sich diese Veränderungen gegebenenfalls verschlimmern.
Reflektorische Massage
Reflektorische Massagemaßnahmen werden zur Gruppe der sogenannten alternativen Massageformen gezählt. Dies bedeutet, dass während der Anwendung nicht der erkrankte, beziehungsweise schmerzende Körperbereich massiert wird, sondern andere Regionen, die Erkrankung durch einen reflektorischen Vorgang beeinflussen sollen.
Akupressur: Die wohl bekannteste Form der reflektorischen Massage ist die Akupressur. Die Akupressur stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum, wird der traditionellen Medizin zugeordnet und erfreut sich mittlerweile auch in Europa großer Beliebtheit. Das Prinzip der Akupressur beruht auf der Zuordnung verschiedener, spezifischer Druckpunkte zu einzelnen Körperregionen und Organen. Durch Aktivierung einer dieser Druckpunkte sollen Leitungsbahnen stimuliert und damit Einfluss auf das zugehörige Organ genommen werden. Insgesamt beschreibt die Lehre der Akupressur 20 dieser Leitungsbahnen. Darüber hinaus zielt diese Art der alternativen Massage auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Körper und Geist ab. Die Akupressurmassage ist eine Weiterentwicklung der gewöhnlichen Akupressur, bei der spezielle Massagestäbchen verwendet werden. Zu Beginn einer Behandlungseinheit streicht der Therapeut entlang der Körpermitte des Patienten vom Kopf ausgehend bis zu den Füßen. Auf diese Weise soll ein erster Eindruck der körperlichen und geistigen Verfassung gewonnen werden. Sobald der Therapeut ein Ungleichgewicht an der Haut fühlt, beginnt die gezielte Behandlung mit Hilfe der Massagestäbchen.
Schröpfkopfmassage: Darüber hinaus wird heutzutage auch die sogenannte "Schröpfkopfmassage" besonders häufig angewendet. Bei dieser Art der Massage wird ein spezielles Schröpfglas auf ein unversehrtes Hautareal aufgesetzt. Das Schröpfglas steht dabei in direktem Kontakt zu einem Öl, das vorher auf die Körperoberfläche aufgetragen wurde und entfaltet einen leichten Sog auf das Gewebe. Im Anschluss kann das Schröpfglas über die zu behandelnde Stelle verschoben werden. Der Effekt dieser Form der Massage beruht in einer Steigerung der Durchblutung der Haut, des Bindegewebes und der Muskulatur. Nachweislich entfaltet die Schröpfkopfmassage eine stärkere durchblutungsfördernde Wirkung als die klassische Massage.
Die tatsächlichen Behandlungseffekte der alternativen Massageformen sind bislang nicht wissenschaftlich belegt. Typische Indikationen für die Durchführung reflektorischer Massageformen sind Beschwerden wie Migräne und Rheumaleiden. Darüber hinaus gilt vor allem das Schröpfen als besonders vielversprechende Behandlungsmethode bei Patienten mit Bandscheibenproblemen, Kniebeschwerden und Hexenschuss.
Die Indikationen der reflektorischen Massage beschränken sich wie bereits erwähnt nicht auf musculoskeletale Erkrankungen. Auch bei internistischen Krankheitsbildern sollen Akupressur und Schröpfen einen positiven Effekt entfalten. Aus diesem Grund unterziehen sich immer mehr Patienten, die an Bronchitis, Asthma, Bluthochdruck, Hypotonie oder Verdauungsproblemen leiden, einer Akupressur. Selbst Menschen mit chronischen Entzündungen im Bereich der Mandeln soll durch die Anwendung der Schröpfkopfmassage geholfen werden können.
Elektromechanische Massage
Mittlerweile ist die Massage keine rein manuell durchführbare Behandlungsmaßnahme mehr. Elektromechanische Massagegeräte setzen sich zunehmend durch, sind den klassischen Massageformen jedoch bei weitem unterlegen. Spezielle Massagebetten ermöglichen die Entspannung im Liegen. Darüber hinaus können Oberschenkel, Rücken und/oder Nacken durch spezielle Massagesessel aufgelockert werden. Derartige Sessel lassen sich mittlerweile sogar in den meisten Einkaufszentren finden. Alle elektromechanischen Geräte haben gemeinsam, dass die Massage über ein Zusammenspiel von vibrierende Elemente, rotierenden Rollen, Walzen oder Luftkissen durchgeführt wird. Je nach Gerät können so Druck-, Knet- und Klopfmassagen ermöglicht und die Muskulatur aufgelockert werden. Ähnlich wie bei der klassischen Massage werden die Wirkungen der elektromechanischen Geräte über eine Erhöhung der Gewebe- und Muskeldurchblutung vermittelt.