Bei einer Beule handelt es sich grundsätzlich um eine Vorwölbung von Haut oder Gewebe, welche viele Ursachen haben kann. Am After kann eine Beule noch einige spezifische Ursachen haben. Beulen können sowohl schmerzhaft als auch schmerzlos sein und werden im zweiten Fall oft zufällig entdeckt. Einige Beulen sind dauerhaft vorhanden, während andere nur zu bestimmten Zeiten, wie unmittelbar nach dem Stuhlgang, vorliegen.
Eine mögliche Ursache ist ein Abszess. Dies kann wie überall am Körper auch am After auftreten. Weiterhin sind auch entzündete, juckende Ausschläge möglich.
Hämorrhoiden können ebenfalls beulenartig auftreten.
Auch ein Rektumkarzinom ist eine mögliche Ursache und sollte ärztlich ausgeschlossen werden. Wie überall am Körper können auch am After gutartige Fettgewebstumore, sogenannte Lipome, auftreten. Auch eine vergrößerte Proktodealdrüse kann als Ursache in Frage kommen.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Darmprolaps, bei dem sich der Enddarm nach außen vorwölbt.
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Abszesse sind Eiteransammlungen in einer bindegewebigen Kapsel. Diese könne überall am Körper auftreten und sind in den meisten Fällen sehr schmerzhaft. Die häufigste Ursache für einen Abszess ist eine lokale Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus Aureus. Dieser kann sowohl von außen an die betroffene Stelle gelangt sein, als auch über das Blut dorthin gewandert sein.
Da bei einem Übertritt von Bakterien ins Blut eine Blutvergiftung droht, sollte an einem Abszess nicht rumgedrückt werden. Stattdessen ist in den meisten Fällen eine chirurgische Eröffnung der Abszesshöhle notwendig. Der Eiter und untergegangenes Gewebe werden entfernt und die Wunde offen belassen, sodass auch weiterhin Eiter abfließen kann. Die Abszesshöhle wird zudem desinfizierend gespült. Der Schmerz wird häufig schon direkt nach der Operation deutlich besser. Die Operation findet unter Lokal- oder Regionalanästhesie statt. Hier eignet sich zum Beispiel die Reithosenanästhesie, welche Ähnlichkeit mit der Spinalanästhesie hat. Die Wunde muss nach der Operation sauber gehalten werden.
Für eine Beule, welche sich nur nach dem Stuhlgang zeigt, gibt es zwei typische Ursachen. Die häufigste Möglichkeit ist eine Hämorrhoiden-Erkrankung, welche im zweiten Stadium noch in der Lage ist selbstständig in den After zurückzugleiten. Im späteren Stadium ist die Beule dauerhaft und nicht nur nach dem Stuhlgang vorhanden.
Der andere, deutlich seltenere, Grund ist ein Darmprolaps. Hierbei stülpt sich das Ende des Darms nach außen und kann je nach Schweregrad ebenfalls selbst zurückgleiten. Ein Darmprolaps ist meistens schmerzlos.
Schmerzen sind ein typisches Symptom von Entzündungen. Ohne Schmerzen kann ein Abszess nahezu direkt ausgeschlossen werden. Ein Darmprolaps ist meistens schmerzlos, aber behandlungsbedürftig. Auch bösartige Erkrankungen sind nicht immer von Schmerzen begleitet, daher sollte eine schmerzlose Schwellung ärztlich abgeklärt werden. Hämorrhoiden können zu Beginn ebenfalls schmerzlos sein, können jedoch auch von starken Schmerzen begleitet werden, weshalb ein Ausschluss hier nicht möglich ist.
Die Diagnose erfolgt schrittweise. Zunächst klärt der Arzt, ob die Beule dauerhaft besteht oder nur nach dem Stuhlgang. Auch die Schmerzhaftigkeit ist ein wichtiger Hinweis. Danach findet eine Inspektion statt und der Arzt prüft ob Entzündungszeichen sichtbar sind und ob die Beule erkennbar ist. Zur Kontrolle, ob eine bösartige Erkrankung vorliegt, kann der Arzt eine Digital-Rektale Untersuchung durchführen, bei der mit dem Finger der After bis zum mittleren Schließmuskel abgetastet wird. Bei unklaren Befunden kann zudem eine Biopsie (Gewebeprobe) genommen werden.
Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt, welcher einige Ursachen auch direkt selbst behandeln kann. Bei Abszessen oder Hämorrhoiden kann eine Überweisung an einen Chirurgen notwendig sein. Zur Abklärung bösartiger Erkrankungen kann auch eine proktologische Untersuchung sinnvoll sein. Auch Frauenärzte könne die Erstbehandlung übernehmen, wenn die Frauen sich bei ihrem Gynäkologen besser aufgehoben fühlen. Je nach Ursache ist also ein anderer Arzt für die weiterführende Behandlung notwendig, die Erstuntersuchung kann aber immer durch den Hausarzt erfolgen.
Bei einem Abszess oder einer anderen Entzündung als Ursache für die Beule liegen fünf typische Symptome vor. Das erste Hauptsymptom ist der Schmerz, welcher in der Fachsprache auch Dolor genannt wird und oft der Grund für einen Arztbesuch ist. Das zweite Symptom ist die Schwellung, wobei hier mit dem Ausdruck Tumor keine Krebserkrankung gemeint ist. Durch eine vermehrte Durchblutung kommt es zu einer Rötung und Erwärmung, Rubor und Calor genannt. Bei einer Entzündung am After kann auch von einer Funktionseinschränkung, Functio laesa, berichtet werden, da die Defäkation sehr unangenehm wird. Bei anderen Ursachen für eine Beule kann es zusätzlich zu einem Juckreiz kommen.
Bei einer bösartigen Erkrankung können Betroffene von der sogenannten B-Symptomatik berichten. Hierzu zählt ein starker, ungewollter Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß. In diesem Fall muss unbedingt eine mögliche Tumorerkrankung abgeklärt werden. Je nach Lage der Beule kann zusätzlich eine gestörte Entleerung vorhanden sein. Dies kann sowohl Verstopfungen als auch Durchfälle bedeuten. Auch eine Stuhlinkontinenz ist möglich.
Bei Hämorrhoiden durch einen Rückstau von Blut bei Lebererkrankungen sind die typischen Lebersymptome, wie eine Gelbfärbung der Haut und ein Wasserbauch, möglich.
Bei allergischen Reaktionen, zum Beispiel auf neue Unterwäsche, kann es zu einem juckenden Ausschlag kommen. Auch bei Hämorrhoiden wird manchmal Juckreiz beschrieben. Einige sexuell übertragbare Erkrankungen könne ebenfalls zu juckenden Knoten im Analbereich führen. Der Juckreiz kann meistens durch Salben beruhigt werden, jedoch sollte dennoch nach der Ursache gesucht werden. Auch einige parasitäre Erkrankungen führen zu starkem Juckreiz im Afterbereich.
Bei Juckreiz und dem damit verbundenem Kratzen können Eintrittspforten für Bakterien entstehen, welche zu weiteren Symptomen führen.
Weitere Informationen zu dem Thema finden sie hier: Juckreiz am After
Die Behandlung hängt stark von der Ursache ab. Hämorrhoiden, welche noch selbstständig zurückgleiten, sind nicht behandlungspflichtig. Bei schwereren Graden kann eine Behandlung mit Salben oder sogar eine chirurgische Therapie sinnvoll sein. Bei venösen Hämorrhoiden durch eine Lebererkrankung ist eine Behandlung der Ursache notwendig.
Ein Darmprolaps ist in jedem Fall behandlungsbedürftig und muss in der Regel chirurgisch versorgt werden.
Bei einem Abszess ist in den meisten Fällen ebenfalls eine chirurgische Therapie erforderlich.
Juckende Knoten durch eine Infektion müssen ursächlich behandelt werden und können zum Beispiel durch antibiotische Salben versorgt werden. Auch juckreizmildernde Salben können verwendet werden. Bei Allergien sind Antihistaminika oder Cortison sowohl lokal als auch systemisch verwendbar.
Bösartige Erkrankungen müssen durch einen Onkologen betreut werden. Hierbei wird eine individuelle Therapie aus Strahlentherapien, Chemotherapien und Operationen zusammengesetzt.
Auch die Dauer und die Prognose hängen stark von der Ursache ab. Bei Hämorrhoiden und Darmprolaps kann eine chirurgische Behandlung direkt und dauerhaft zu Beschwerdefreiheit führen.
Bei Abszessen ist nach der Abheilung der Abszesshöhle ebenfalls mit einer schnellen Besserung zu rechnen.
Auch Infektionskrankheiten sind gut heilbar. Hierbei dauert die Behandlung jedoch einige Tage bis Wochen oder kann sogar lebenslang notwendig sein.
Bei Tumorerkrankungen ist die Art des Tumors und das Stadium zu Behandlungsbeginn ausschlaggebend.
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