Für Erkrankungen der Tränendrüse gibt es verschiedene Ursachen. Neben Entzündungen kommen auch Tumore der Tränendrüsen in Frage.
Medizinisch: Glandula lacrimalis
Dakryozystitis, Canaliculitis
Die Tränen werden von der Tränendrüse, die sich im oberen äußeren Augenwinkel befindet, produziert. Nicht nur diese Drüsen tragen zur Tränenbildung bei, sondern auch so genannte akzessorische (zusätzliche) Tränendrüsen sind beteiligt.
Die eigentliche Tränendrüse liegt unter dem äußeren knöchernen Rand der Augenhöhle. Durch einen Muskel wird sie nochmals in einen (unteren) Augenlidteil und einen (oberen) Augenhöhlenteil unterteilt. Bei diesem Muskel handelt es sich um den Hebemuskel des oberen Lids (Musculus levator palpebrae).
Die Tränendrüse produziert etwa 5 bis 7 Mikroliter Tränenflüssigkeit pro Minute.
Die akzessorischen Tränendrüsen findet man in der Umschlagsfalte der Bindehaut Also an der Stelle, an der die Bindehaut des Auges in die Bindehaut des Lides umschlägt. Die untere Umschlagsfalte lässt sich einfach durch herunterziehen des Unterliedes sehen. Die obere Falte bleibt verborgen und kommt nur durch Herumdrehen bzw. nach außen klappen des Oberlides zum Vorschein. Sowohl in der oberen, als auch in der unteren Falte befinden sich die akzessorischen Drüsen.
Die verschiedenen Anteile des Tränenfilms werden aus den Drüsen durch so genannte Ausführungsgänge auf die Oberfläche des Auges geleitet.
Die Entzündung der Tränendrüse ist mit starken Schmerzen verbunden. Meistens tritt sie einseitig auf und ist typischerweise mit Viruserkrankungen verbunden.
Als Viruserkrankungen kommen hier vor allem Mumps oder Pfeiffersches Drüsenfieber in Betracht. Aber auch andere Erreger kommen als Auslöser in Frage.
Die entzündete Tränendrüse reagiert besonders auf Druck schmerzhaft. Im Bereich der Tränendrüse, also im oberen äußeren Augenwinkel, kommt es zu einer Rötung und Schwellung (gerötetes Auge), welche dem Lid die typische Paragraphenform verleiht. Das Lid ist an der Außenseite, dort wo sich die Drüse in der Nähe befindet, besonders stark nach unten gedrückt.
Je weiter man das Lid zum inneren Augenwinkel verfolgt, umso weiter wird die Lidspalte. Das Auge ist also innen weiter geöffnet, als außen. Durch diese geschwungene Lidform entsteht die Form eines Paragraphenzeichens (§).
Da die Tränendrüsenentzündung meist mit anderen Erkrankungen einhergeht, sollten diese primär behandelt werden. Außerdem können feuchte, warme Umschläge oder Schmerzmittel helfen.
Die Tränendrüse liegt oben seitlich in der Augenhöhle und in anatomischer Nähe zum Oberlid. Daher kann sich eine Entzündung der Tränendrüse schnell auf das Oberlid ausbreiten. Man bezeichnet dieses Krankheitsbild als Lidrandentzündung oder Blepharitis. Die Patienten leiden unter Rötungen, Schmerzen und einer starken Schwellung schläfenseitig. Die Schwellung hat eine charakteristische Form, die als Paragraphenform des Oberlides bezeichnet wird.
Das Oberlid kann derart angeschwollen sein, dass es den erkrankten Personen schwerfällt, das Auge zu öffnen. Die Betroffenen leiden nicht nur unter den Schmerzen und funktionellen Einschränkungen, sondern die Entzündung ist auch kosmetisch sehr störend. Bei starken Schwellungen und Schmerzen sollte ein Augenarzt aufgesucht werden, der die passende Therapie verschreiben kann.
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Eine Tränendrüsenentzündung führt charakteristischerweise zu einer schmerzhaften Schwellung des Oberlides, da die Tränendrüse am oberen Rand des Auges gelegen ist, wohingegen eine Entzündung des Unterlides seltener ist. Bei einer Infektion mit Bakterien kann es aber durchaus passieren, dass sich die Krankheitserreger ausbreiten und sich auch das Unterlid entzündet. Die Betroffenen leiden unter einem geschwollenen Unterlied und haben häufig trockene Augen, die brennen und jucken. Der Arzt behandelt eine infektiöse, bakteriell verursachte Lidrandentzündung mittels Antibiotika.
Die in den Tränendrüsenkanal gebildete Tränenflüssigkeit wird über den Tränendrüsenkanal (Ductus nasolacrimalis) in die Nase nach außen abgeleitet. Eine infektiöse Entzündung der Tränendrüse kann sich ausbreiten und in der Folge auch den Tränendrüsenkanal betreffen. Durch die Infektion kann das gebildete Tränensekret nicht mehr vollständig ablaugen und staut sich an.
Durch die Verengung (Stenose) des Tränenkanals kommt es des weiteren zu einer Entzündung des Tränensacks (Dakyrozystitis). Der Arzt behandelt eine Tränensackentzündung durch desinfizierende Umschläge und Antibiotika. Gegebenenfalls kann eine operative Eröffnung der Tränenwegsstenose nötig sein.
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Auch eine chronische Entzündung der Tränendrüse kommt vor.
Hier ist die Drüse oft weniger schmerzhaft, als bei der akuten Form. Erreger unterschiedlicher Art können der Auslöser sein, z.B. Bakterien und Pilze.
Die chronische Entzündung entwickelt sich langsam und schmerzlos. Sie kann beide Seiten oder nur eine Seite betreffen. Die Behandlung erfolgt mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten.
Die akute Dakryoadenitis betrifft hauptsächlich Kinder, die an einer der folgenden primären Erkrankung leiden:
Bei einer akuten Entzündung schwillt das äußere Oberlid an, ist druckschmerzhaft und gerötet. Die Lidform ist wellig gebogen, was einem liegenden Paragraphenzeichen ähnelt. Es kommt eher zu Tränenfluss, während im Gegensatz dazu bei der chronischen Entzündung oder bei Tumoren der Tränendrüse die Tränenproduktion versiegt und zum sogenannten „Trockenen Auge“ führt.
Bei einer chronischen Entzündung der Tränendrüse hat der Betroffene keine Schmerzen, jedoch bildet sich eine stärkere Schwellung. Meistens ist eine andere entzündliche chronische Erkrankung oder eine Systemerkrankung die Ursache für die chronische Entzündung der Tränendrüse, wie beispielsweise:
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Wenn die Ursache der Entzündung der Tränendrüse unklar ist, kann zusätzlich zur klinischen Untersuchung eine Röntgenuntersuchung der Augenhöhle und auch der angrenzenden Nasennebenhöhlen erfolgen.
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Je nach Ursache wird die Form der Behandlung angepasst. So sind bei bakteriellen Entzündungen Antibiotika notwendig, während sich bei den chronischen Formen die Therapie nach der Grunderkrankung richtet.
Bei trockenem Auge sind "künstliche Tränen" angebracht, um eine ausreichende Befeuchtung des Auges zu gewährleisten. Je nach Schweregrad können feuchte Umschläge oder auch Schmerzmittel notwendig sein.
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Es gibt zahlreiche homöopathische Mittel, die bei Beschwerden der Augen verwendet werden. Meist richtet sich das Mittel nach der bestehenden Symptomatik. Man findet vor allem eine Reihe an homöopathischen Mitteln, die bei stark tränenden und entzündeten Augen helfen sollen.
Ein Beispiel für solch ein homöopathisches Komplexmittel ist das Oculoheel. Es hilft laut Hersteller gegen gereizte, tränende Augen, Lidrand-, Tränendrüsen- und Bindehautentzündungen. Es ist sowohl in Tabletten- als auch in Tropfenform erhältlich. Enthalten sind homöopathische Stoffe wie Apis mellifica, Natrium chloratum, Rhus toxicodendron, Hepar sulfuris, Spigelia, Staphisagria und Aethiops mineralis. Das ist die Zusammensetzung der Tabletten.
Die Tropfen enthalten unter anderem Euphrasia officinalis, Cochlearia officinalis, Jaborandi und Echinacea angustifolia. Man findet ebenfalls öfter Empfehlungen zu den Stoffen Allium cepa, Calcium Carbonicum, Graphites und Heparis sulfuris calcareum.
Es gibt einige Hausmittel, die die Beschwerden bei entzündeten Augen lindern können.
Die Schwellung der Augen kann man mit kühlenden Auflagen bekämpfen. Dazu kann man bspw. Gurken und kühle Waschlappen verwenden. Ein ausgewrungener Teebeutel (schwarzer Tee) kann ebenfalls die Schwellung lindern, wenn man ihn auf das Auge legt. Er sollte ebenfalls bereits abgekühlt sein. Auch Tücher, die mit kühlem Kamillentee oder schwarzem Tee getränkt sind, dienen als gute beruhigende Auflage für das Auge. Man kann diese auch über Nacht auf den Augen belassen.
Sollte die Entzündung jedoch bereits länger als zwei Tage andauern, ist es empfehlenswert einen Arzt aufzusuchen und es nicht mit einer Selbstmedikation zu versuchen. Ebenfalls sollten nichts direkt auf den Augapfel appliziert werden, auch kein Tee. Alle Auflagen sind auf die geschlossen Augen zu legen.
Sollten diese jedoch unangenehm sein und zusätzliche Beschwerden wie ein Jucken oder Brennen verursachen, müssen sie sofort entfernt werden. Dieser Fall ist jedoch sehr unwahrscheinlich.
Die Dauer der Heilung einer akuten Tränendrüsenentzündung richtet sich vor allem nach dem Auslöser der Infektion und ob eine Behandlung eingeleitet wird. Üblicherweise heilt eine akute Entzündung der Tränendrüse nach etwa 7-11 Tagen aus.
Liegt der Entzündung eine bakterielle Infektion zugrunde, verschreibt der Arzt Antibiotika, die relativ rasch zu einer Verbesserung der Beschwerden führen. Eine virale Infektion kann zurzeit noch nicht kausal behandelt werden, aber verschiedene Medikamente und abschwellende Maßnahmen (z.B. befeuchtende Augentropfen, warme Kompressen am Auge) führen innerhalb kurzer Zeit zu einer Behebung der akuten Beschwerden. In vielen Fällen heil die akute Dakryoadenitis auch spontan ohne Behandlung aus.
Die Dauer der Erkrankung ist zudem maßgeblich von der Hygiene abhängig. Durch Schmierinfektion (vor allem bei Berühren der Augen mit ungewaschenen Händen) kann es leicht zu einer Verschleppung von Keimen in das andere Auge kommen und die Heilungsdauer verlängert sich beträchtlich.
Eine akute Entzündung der Tränendrüse (Dakryoadenitis) wird in den meisten Fällen durch eine Infektion verursacht und ist somit ansteckend.
Virusinfektionen wie Mumps, Masern, Röteln, Mononukleose oder Influenza sind die häufigsten Auslöser einer akuten Dakryoadenitis. Aber auch Bakterien, beispielsweise Streptokokken oder Staphylokokken, können eine ansteckende Entzündung der Tränendrüse verursachen.
Chronische Tränendrüsenentzündungen werden in der Regel durch Verletzungen der Tränendrüse oder verschiedene Erkrankungen (beispielsweise Leukämie oder Morbus Hodgkin) verursacht und sind dann nicht ansteckend.
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Eine Entzündung der Tränendrüse ist bei Neugeborenen und Babys recht häufig. Meist ist die Ursache für eine solche Entzündung eine bakterielle Infektion. Aber auch Viren wie das Mumpsvirus spielen bei der Entstehung eine Rolle.
Die bekannten Kinderkrankheiten Scharlach und Mumps begünstigen die Entstehung einer Entzündung der Tränendrüse. An Scharlach erkranken insbesondere Kinder zwischen dem dritten und zehnten Lebensjahr. Mumps machen meistens Kinder zwischen dem vierten und fünfzehnten Lebensjahr durch. Die Kinder können bis zu vier Mal an Scharlach erkranken. Eine durchgemachte Infektion mit Mumps hinterlässt jedoch eine lebenslange Immunität.
Beim Baby und Neugeborenen ist vor allem ein angeborener Verschluss des Tränennasengangs die Ursache für die Entzündung. Etwa bei einem Drittel der Neugeborenen ist dieser Abflussweg der Tränen durch eine dünne Membran verschlossen. Anzeichen dafür sind immer wiederkehrende Entzündungen des Auges auf der betroffenen Seite. Es tränt und zeigt vor allem morgens eine gelbliche Kruste an den Lidrändern, vor allem aber am Innenwinkel des Auges. Diese entsteht durch die entzündlichen Sekrete der Tränendrüse und den vermehrten Tränenfluss.
Der Tränenstau im Auge begünstigt das Ansiedeln von Bakterien und schafft so gute Bedingungen für das Entstehen einer Entzündung. Solche bakteriellen Entzündungen werden meist mit antibiotischen Augentropfen behandelt. Diese sind gerade bei Babys leichter zu applizieren als Salben.
In vielen Fällen löst sich das Problem jedoch innerhalb des ersten Lebensjahres (meist in den ersten fünf Lebensmonaten) spontan von selbst. Wenn dies nicht der Fall ist wird der Tränengang dann nach dem ersten Lebensjahr unter Narkose sondiert und gespült. Dieser Eingriff ist schmerzhaft und findet daher unter Narkose statt.
Abgesehen davon gibt es auch andere angeborene Fehlbildungen im Bereich der Tränenabflusswege, die zu immer wiederkehrenden Entzündungen führen können. Auch Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen können zu Verstopfungen und Verengungen (Stenosen) im Bereich der Abflusswege führen und so einen Tränenstau bei Babys verursachen. Wenn Medikamente zur Behandlung nicht ausreichen, können auch hier die natürlichen Tränenwege durch eine Operation (Tränenwegsendoskopie) wiederhergestellt werden. Sehr selten kann eine Tränenwegsprothese erforderlich sein. Diese Eingriffe sind ebenfalls sehr schmerzhaft und finden daher unter Narkose statt.
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Bestimmte Risikofaktoren und Grunderkrankungen führen in manchen Fällen zu einer chronischen Tränendrüsenentzündung:
Die chronische Tränendrüsenentzündung wird meist jedoch durch einen bakteriellen Erreger verursacht. Hierzu gehören Staphylokokken, Streptokokken und Pneumokokken.
Die Dacryoadenitis wird in zwei Formen unterteilt: die akute Tränendrüsenentzündung (Dacryoadenitis acuta) und die chronische Entzündung der Tränendrüse (Dacryoadenitis chronica).
Die chronische Entzündung der Tränendrüse ist zumeist ein einseitiges Krankheitsbild. Nur das betroffene Auge ist geschwollen, stark gerötet und druckschmerzhaft. Eine Konjunktivitis (Bindehautentzündung) ist zusätzlich möglich.
Das Oberlid weist die sogenannte „Paragraphenform“ auf. Wegen der Schmerzen und oft auch der Schwellung kann das betroffene Auge teilweise nicht mehr geöffnet werden. Verklebungen der Wimpern treten durch gelblichen Ausfluss aus dem Auge auf. In schweren Fällen können Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen Begleitsymptome sein.
Die Behandlung der chronischen Tränendrüsenentzündung richtet sich gegen die Grundkrankheit und wird z.B. mit Antibiotika oder entzündungshemmenden Medikamenten durchgeführt.
Alternativ zur chronischen Entzündung der Tränendrüse muss an folgende Erkrankungen gedacht werden:
Üblicherweise liegt der chronischen Form der Tränendrüsenentzündung eine andere chronische Erkrankung zugrunde. Daher muss in diesem Fall vor allem auch die Grunderkrankung mitbehandelt werden.
Welche Therapie dafür am besten geeignet ist und wie lange die Heilung dauert, hängt von der spezifischen Krankheit ab. Der Arzt kann aber Präparate verschreiben (beispielsweise kortisonhaltige Cremes oder Augentropfen), welche die Entzündung an der Tränendrüse mildern und dadurch die Beschwerden verbessern.
Das Heerfordt-Syndrom (Febris uveoparotidea) ist nach dem dänischen Ophthalmologen Christian Frederick Heerfordt (* 1871, † 1953) benannt und stellt eine chronische Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotis) und der Tränendrüse dar. Die Erkrankung kann mit einer Beteiligung von Ziliarkörper und Regenbogenhaut des Auges (Iridozyklitis) einhergehen.
Ebenso können Hirnnerven, die weibliche Brust oder Gonaden betroffen sein. Das Heerfordt-Syndrom tritt insbesondere im Zusammenhang mit einer Sarkoidose auf.
Typischerweise setzen sich die Symptome folgendermaßen zusammen:
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