Bei der Augenhöhlenentzündung handelt es sich um eine Entzündung der Orbita (Augenhöhle) mit ernstzunehmenden Komplikationen. Häufig geht dem Geschehen eine Nasennebenhöhlenentzündung voraus.
Bei einer Augenhöhlenentzündung ist die Orbita (Augenhöhle) entzündet. Die Orbita bildet eine knöcherne Grube im Schädel, in welcher sich der Augapfel samt Augenmuskulatur, Bindegewebe, Blutgefäßen und Nerven befindet. Die Augenhöhle steht in enger räumlicher Beziehung zur Stirnhöhle, der Schädelhöhle und der Oberkieferhöhle, weshalb Entzündungen aus diesem Bereich leicht übergreifen können.
Eine Augenhöhlenentzündung ist ein ernstzunehmendes Krankheitsbild, das zu schweren Komplikationen führen kann. Aufgrund der Nähe zur Schädelhöhle und dem Gehirn kann die Entzündung zu einer lebensgefährlichen Gefäßverstopfung der Hirnarterien oder einem Hirnabszess führen.
Eine Augenhöhlenentzündung verursacht Schmerzen, die sich vor allem bei der Bewegung der Augen bemerkbar machen. Durch Bewegungsstörungen der Augenmuskulatur haben die erkrankten Personen Probleme beim Sehen: typischerweise treten Doppelbilder auf, da die Augäpfel nicht mehr korrekt ausgerichtet werden können. Durch die Entzündung schwillt das Gewebe innerhalb der Augenhöhle an, Die weiteren Symptome einer Augenhöhlenentzündung können stark variieren, je nachdem welche Ursache vorliegt. Weitere Symptome sind beispielsweise Schwellungen des Ober- und Unterlides, tränende Augen, Probleme beim Lidschluss und Rötungen. Auch Kopfschmerzen oder können Hinweise auf eine Augenhöhlenentzündung sein.
In der Augenhöhle liegen die äußeren Augenmuskeln sowie zahlreiche Nerven und Blutgefäße. Bei einer Entzündung schwillt das Gewebe innerhalb der Augenhöhle stark an, wodurch starke Schmerzen entstehen können. Vor allem die Bewegung der Augen ist äußerst schmerzhaft und im schlimmsten Fall können die Augäpfel gar nicht mehr bewegt werden.
Zusätzlich steigt durch die Entzündung und die Schwellung der Druck in der Augenhöhle an, wodurch es zu Kopfschmerzen kommt.
Die Behandlung einer Augenhöhlenentzündung ist abhängig von der Ursache der Erkrankung. Generell wird eine Entzündung mit entzündungshemmenden Medikamenten, wie beispielsweise Ibuprofen, behandelt. Beim Vorliegen einer endokrinen Orbitopathie werden spezielle Medikamente, sogenannte Thyreostatika oder Schilddrüsenblocker eingesetzt. In schweren Fällen werden Glucocorticoide eingesetzt, damit die Entzündung abklingt. Auch rheumatische Erkrankungen, bei denen das Auge mitbetroffen ist, werden häufig mit diesen Medikamenten behandelt.
Orbitaphlegmonen sind erstzunehmende Erkrankungen, die zu schweren Komplikationen und sogar einer Erblindung oder dem Tod führen können. Daher reicht schon der Verdacht auf eine eitrige Augenhöhlenentzündung aus, um sofort mit einer Antibiotikatherapie zu beginnen. Diese wird in Form von Infusion verabreicht. In den meisten Fällen muss außerdem ein operativer Eingriff erfolgen, damit die Eiteransammlung abfließen kann.
Bei Verdacht auf eine Augenhöhlenentzündung sollte umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden. Der Arzt stellt dem Patienten Fragen zu Krankengeschichte, Vorerkrankungen und aktuellen Beschwerden. Anschließend führt er eine Augenuntersuchung. Mittels einer Blutuntersuchung können die Entzündungsparameter im Körper untersucht werden.
Gelegentlich kann es nötig sein, dass eine Gewebeprobe aus der Augenhöhle entnommen wird, um sie anschließend feingeweblich unter dem Mikroskop zu untersuchen. Bei manchen Fragestellungen muss außerdem eine Bildgebung der Augenhöhle mittels Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) erfolgen.
Beim Krankheitsbild einer endokrinen Orbitopathie kommt es durch eine Größenzunahme der Strukturen innerhalb der Augenhöhle charakteristischerweise zu einem starken Hervortreten der Augäpfel („Glubschaugen“, medizinisch Exophthalmus). Häufig leiden die Patienten zusätzlich unter Herzrasen und die vergrößerte Schilddrüse verursacht ein Struma (Kropf). Der Exophthalmus kann einseitig oder beidseitig auftreten.
Eine Augenhöhlenentzündung kann in Folge einer bakteriellen Infektion entstehen. Oftmals greift hierbei eine Nasennebenhöhlenentzündung auf die Augenhöhle über und es kommt zu einer eitrigen Augenhöhlenentzündung. Eine Eiteransammlung innerhalb der Augenhöhle wird medizinisch als Orbitaphlegmone bezeichnet. Generell können sich fast bei jeder Infektion des Kopf- und Gesichtsbereichs die Bakterien bis in die Augenhöhle ausbreiten und dort zu einer Entzündung führen. Das gilt beispielsweise für Zahnwurzelentzündungen oder ein Gerstenkorn (Hordeolum) an der Innenseite des Augenlids.
Auch systemische Entzündungen, also Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen, können auf das Auge übergehen und so eine Augenhöhlenentzündung verursachen. Dazu zählen vor allem Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, wie die Wegener-Granulomatose (Granulomatose mit Polyangiitis). Bei dieser Erkrankung entzünden sich die kleinen Blutgefäße im gesamten Körper, einen Zustand, der als Vaskulitis bezeichnet wird. Weitere Ursachen für eine Augenhöhlenentzündung sind Tumoren der Augenhöhle, eine Entzündung des Sehnervs (Optikusneuritis) oder eine Augenmuskelentzündung (okuläre Myositis).
Klinisch relevant sind bei Augenhöhlenentzündungen auch Erkrankungen der Schilddrüse. Die Basedow-Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt (Hyperthyreose). In der Folge kann sich die Augenhöhle entzünden und es entsteht eine sogenannte endokrine Orbitopathie.
Die Dauer einer Augenhöhlenentzündung richtet sich nach dem Ausmaß der Entzündung. Je weiter sich die Entzündung ausgebreitet hat, desto schwieriger ist die Behandlung und desto länger dauert es, bis eine vollständige Heilung eingetreten ist. Bis die Entzündung komplett abgeklungen ist, muss man mit mindestens einer Woche rechnen.
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