In diesem Artikel geht es um die Tränenkanalstenose, deren Ursachen und Symptome sowie Therapie. Außerdem wird die Prognose und Diagnose thematisiert.
Kämpfen Sie zurzeit mit einem stark triefenden oder regelrecht überlaufenden Auge? Dieses Tränenträufeln könnte ein Hinweis auf eine Tränenkanalstenose sein. Dabei handelt es sich um einen Verschluss des Tränenwegs. Die Tränendrüse befindet sich oberhalb des Auges circa auf Höhe des äußeren Augenlids und produziert die Tränenflüssigkeit. Diese dient zur Befeuchtung und Ernährung der Hornhaut sowie zum Auswaschen und Schutz vor Fremdkörpern. Durch den Lidschlag wird das Auge gleichmäßig befeuchtet.
Jene Tränenflüssigkeit muss aber auch abfließen was über die ableitenden Tränenwege am inneren Augenwinkel geschieht. Dort befinden sich sogenannte Tränenpünktchen über die die Flüssigkeit durch die Tränenkanälchen, den Tränensack und den Nasengang in die Nase gelangt. Wenn der Tränenkanal aber verstopft ist und somit der Abfluss behindert kommt es zu einem kontinuierlich tränendem Auge. Dieser Verschluss kann ebenfalls schwere Entzündungen hervorrufen.
Die Hauptsymptome einer Tränenkanalstenose sind ein kontinuierlich laufendes Auge und schmerzhafte Schwellungen im Bereich des inneren Augenwinkels. Desweiteren kann es zu einer Augenreizung und im fortgeschrittenen Stadium zu einer Tränensackentzündung kommen. In diesem Fall machen sich die typischen Entzündungszeichen wie Rötung, Überwärmung, Schmerzen, Schwellung und Funktionsbeeinträchtigung bemerkbar und eitrige Absonderungen sind möglich.
Bei Erwachsenen zeigt sich durch die erhöhte Menge an Tränenflüssigkeit im Auge eine verschwommene Sicht. Eine solche Sehbeeinträchtigung kann sich zum Beispiel beim Lesen oder Autofahren äußern.
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Falls ein Verdacht auf eine Stenose der Tränenwege besteht, so sollte man umgehend einen Augenarzt aufsuchen. Dieser wird feststellen, ob tatsächlich ein Verschluss oder eine Verengung des Tränenweges vorliegt und wo genau sich der Verschluss oder die Verengung zu lokalisieren lässt. Geeignete Diagnoseverfahren können eine Ultraschall- und eine Röntgenuntersuchung des Tränensackes sein.
Meistens vervollständigen ein Sehtest, die genaue äußere Betrachtung des Auges und eine gründliche Tränenwegspülung die Diagnose und die Untersuchungen vor einer möglichen Tränenwegsoperation.
Die Therapie einer Tränenkanlastenose unterscheidet sich je nach Ursache der Erkrankung. In den meisten Fällen wird jedoch zu einer Sondierung und Spülung des Tränenkanals geraten, da es sich um einen kleinen Eingriff mit einer hohen Heilungsrate handelt.
Liegt dem Verschluss eine Infektion zugrunde wir diese zunächst mit Antibiotika behandelt, um nach Beseitigung der akuten Entzündung eine Tränenwegsoperation durchzuführen. Dabei hängt die Operationsmethode von der Stelle des Verschlusses ab.
Neben der Sondierung mit einer feinen Metallsonde gibt es auch die Möglichkeit die Tränenwege mithilfe einer Ballondilatation zu erweitern. Falls es sich um einen vollständigen Verschluss des Tränennasenganges handelt, kann eine Dakryozystorhinostomie durchgeführt werden, bei der ein künstlicher Gang zwischen dem Tränensack und der Nase durch den Knochen hergestellt wird, um den Abfluss der Tränenflüssigkeit zu garantieren. Bei dieser Operaton gibt es ebenfalls verschiedenen Methoden, einmal kann über die Nase selbst von innen her operiert werden, zum anderen durch einen Hauteinschnitt von außen. In beiden Fällen wird ein feines, weiches Silikonröhrchen eingesetzt, damit während der postoperativen Heilungsphase der neugeschaffene Weg offen und funktionsfähig bleibt.
Bei Säuglingen wird zunächst beobachtet ob sich der Tränenkanal spontan während des ersten Lebensjahres öffnet. Ist dies nicht der Fall so sollte der Verschluss durch eine Sondierung des Tränenkanals behandelt werden. Bei dieser kurzen Tränenwegsoperation, die unter Vollnarkose durchgeführt wird, wird eine feine Metallsonde eingeführt um die Stenose zu beseitigen. In schweren Fällen wird neben der Sondierung eine Silikon-Intubation durchgeführt.
Vor allem bei Babys hat sich die Tränensackmassage bewährt. Hierbei übt man leichten Druck auf den Tränensack aus, um eine Öffnung des Tränennasengangs und Ablösen der Hasner-Membran zu begünstigen. Dabei wird mit der Fingerbeere des kleinen Fingers oder des Zeigefingers vom inneren Lidwinkel unter sanftem, jedoch nicht zu leichtem Druck eine ausstreichende Bewegung zur Nase hin ausgeführt. Die Massage sollte vier mal am Tag durchgeführt werden und jeweils zehn Wiederholungen der Massagetechnik beinhalten. Um eine richtige Durchführung zu garantieren sollten sich die betroffenen Eltern die Technik von einem Augen- oder Kinderarzt zeigen lassen.
Als homöopathisches Hilfsmittel zur Reinigung der Augen kann eine Lösung aus Euphrasia (Augentrost) versucht werden. Hierzu löst man ungefähr 15 Globuli Euphrasia D6 in einem halben Liter lauwarmen Wasser. Idealerweise vewendet man zum Auftragen Stofftaschentücher oder Mullbinden. Bei Babys kann man auch deren Baumwollbekleidung hierfür benutzen. Außerdem wird Muttermilch eine entzündungshemmende und heilungsfördernde Wirkung nachgesagt, sodass man ein Auflegen eines mit Muttermilch beträufelten feuchten Waschlappens ausprobieren kann.
Von Kamillentee zur Reinigung sowie Watte oder Wattestäbchen wird hingegen abgeraten, da es zu einer weiteren Reizung des Auges kommen kann.
Neben Verletzungen, Verlegungen oder Entzündungen der Tränenkanälchen gibt es auch eine angeborene Verengung die ursächlich für die Tränenkanalstenose sein kann. Im Mutterleib sind die Tränenwege zunächst durch Gewebe im Bereich des Tränennasenganges, die sogenannte Hasner-Membran, verschlossen. Wenn diese sich kurz vor der Geburt nicht vollständig zurückbildet kann es zu Abflussstörungen der Tränenflüssigkeit kommen. In den meisten Fällen findet zwar eine spontane Rückbildung dieser Membran statt, wenn dies aber nicht der Fall ist kann es zusätzlich zu einer Tränensackentzündung führen.
Außerdem kann eine Augenlidentzündung eine Schwellung und ein Verschließen der oberen Tränenwege hervorrufen.
Insgesamt hat die Tränenkanalstenose eine gute Prognose. Vor allem bei Säuglingen entwickelt sich der Verschluss meist von alleine zurück.
Auch bei den Erwachsenen sind die Operationsmöglichkeiten sehr erfolgsversprechend, wobei es jedoch immer zu erneuten Verschlüssen kommen kann. Der operative Eingriff von außen hat allerdings eine höhere Erfolgsrate als die endoskopische Behandlung von innen. Die Operation über die Nase stellt aber die schonende Methode dar da es zu geringeren Gewebsverletzung kommt.
Das Auftreten eines verstopften Tränenkanals zeigt sich vermehrt bei Säuglingen. Fast 30 Prozent aller Neugeborenen leiden an einer Form der Verengung. Oft reagiert ein Auge durch den behinderten Abfluss mit Reizung, Schwellung oder auch eitriger Entzündung der Bindehaut. Der Grund des Verschlusses ist meistens ein nicht zurückgebildetes Restgewebe aus der embryonalen Entwicklung, die wie eine kleine Membran den Kanal verstopft. In den meisten Fällen bildet sich das Gewebe von selbst zurück oder mit geeigneter Massagetechnik lässt sich oft der Verschluss lösen. Kann die Verstopfung allerdings nicht beseitigt werden, so sollte ein Facharzt den Nasengang spülen oder sondieren. Ein operativer Eingriff sollte nicht vor dem ersten Lebensjahr durchgeführt werden, da bei diesem Verfahren das Kind eine Vollnarkose erhalten wird. Ohne jegliche Maßnahmen kann bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres noch eine spontane Eröffnung des Tränenkanals erfolgen.
Seltener findet man verstopfte Tränenkanäle bei Erwachsenen. Ursachen dafür können neben altersbedingten Veränderungen am Auge Infektionen durch Bakterien, Verletzungen, Steine, Zysten, Tumoren und auch bestimmte Medikamente sein. Dabei leiden häufiger Frauen als Männern an einer Tränenkanalstenose.
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