Entzündung des Augenlids

Eine Entzündung am Augenlid kann verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten liegen ein Hagelkorn oder ein Gerstenkorn zugrunde. In der Regel gehen die Probleme nach einiger Zeit von alleine zurück. Dennoch kann es nicht schaden, einen Facharzt aufzusuchen, um schwerwiegendere Hintergründe auszuschließen. Dabei gilt zu beachten, dass es hier eher in den Fachbereich eines Dermatologen als eines Augenarztes fällt.

Entzündung des Augenlids

Einleitung

Ein angeschwollenes Augenlid ist in vielerlei Hinsicht störend, unschön und lästig. Es kann jucken, schuppen, nässen oder durch seine pure Größe den Blick verhängen und das Blickfeld einschränken.

Die Ursachen, die hinter so einem angeschwollenen, verdickten Augenlid stehen können, sind mannigfaltig. Die erste und wichtigste Frage, die dem Arzt und natürlich auch dem/der Betroffenen bei der Suche nach der Ursache und der Diagnose selbst weiterhelfen, ist die Unterscheidung zwischen einer entzündlichen Lidschwellung und einer nicht-entzündlichen Lidschwellung.

Allgemeines

Des Weiteren unterscheidet man anhand des Ausprägungsgrades und des Bereiches, in dem das Lid dick und geschwollen ist.

  • Tritt das Problem nur lokal begrenzt auf oder ist das ganze Auge betroffen oder sogar der Bereich um das Auge selbst Drumherum?
  • Wie lange besteht die Problematik bereits?
  • Ist es plötzlich und akut aufgetreten oder handelt es sich um einen sich schon länger hinziehenden und stetig verschlimmernden Prozess?
  • Ist nur eines oder sind beide Augen betroffen?
  • Und, natürlich, wo am Augenlid die Schwellung (siehe auch: Augenlidschwellung) auftritt: am Unterlid oder am Oberlid oder an beiden Lidern, innen am Lidwinkel oder außen am Lidrand?
  • Wie sieht die Haut aus, ist sie gerötet oder nässt der Bereich, schuppt sich die Haut oder juckt?
  • Und handelt es sich um eine weiche oder harte Schwellung, ist sie verschieblich und schmerzt sie (bei Berührung oder die ganze Zeit?)?

Je nachdem, was denn nun die Ursache ist, können verschiedene weitere Teile des Auges neben dem Lid noch mit betroffen sein, zum Beispiel die Bindehaut oder die Hornhaut. Dadurch kann das Auge einen geröteten Eindruck machen und sich trocken anfühlen und jucken, manchmal beklagen Patienten sich auch über neu aufgetretene Sehstörungen.

Es gibt natürlich, um das vorweg zu sagen, auch angeborene Lidschwellungen, die in der Regel als harmlos einzustufen sind oder bereits kurz nach der Geburt ärztlich behandelt werden. Dazu gehören unter anderem das Blutschwämmchen (das kapilläre Hämangiom) oder auch der so genannte erhabene Leberfleck (auch Nävuszellnävus genannt), der im Übrigen nicht zwingend eine bräunliche Farbe aufweisen muss.

Es gibt natürlich auch Lidschwellungen, die sehr gefährlich sind und einer sofortigen ärztlichen Behandlung bedürfen. Dazu gehören zum Beispiel die Lidentzündungen, die das ganze Auge betreffen oder auch die Augenhöhle. Oder andere akute krankhafte Prozesse, die auf andere Schwellungen oder auch einen Schockzustand des Patienten hinweisen können. Dazu gehören zum Beispiel das sogenannte Angioödem oder auch eine Nesselsucht.

Ist die Patientin wiederum schwanger und klagt über geschwollene Augenlider, so können diese ein Anzeichen einer durch die Schwangerschaft bedingten Erkrankung (Gestose) sein, nämlich eine Präeklampsie.

Selten ist das Lid auch geschwollen aufgrund tumoröser Vorgänge im Bereich des Auges. Sehr weit häufiger handelt es sich jedoch um ein harmloses Hagelkorn, eine sehr weit verbreitet auftauchende Form der chronischen Lidrandentzündung.

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Welche Symptome treten bei einer Entzündung des Augenlids auf?

Erkrankte, entzündete Augenlider sind dick geschwollen und gerötet. In der Regel wachen die Betroffenen morgens mit verklebten Augen auf und an der Lidkante, zwischen den Wimpernansätzen und in den Augenwinkeln finden sich gelbliche, leicht fettige Schuppen und Krusten. Auch brennen und jucken die Augen meist stark und neigen zu einer vermehrten Tränenproduktion (auch bedingt durch das ständige Fremdkörpergefühl im Auge). Die Betroffenen sind vermehrt lichtempfindlich und allein schon das Zwinkern kann sehr schmerzhaft sein.

Als weitere Folgeerscheinung einer Infektion der ohnehin schon entzündeten Lider können sich Geschwüre bilden, die Wimpern werden geschädigt und können ausfallen oder sich auf die Innenseite des Augenlids drehen und so zusätzlich an der Bindehaut und der Hornhaut scheuern.

Ist die die Lidentzündung, die Blepharitis, nicht durch irgendwelche Hautkrankheiten bedingt, sondern durch Krankheitserreger ausgelöst, wären folgende mögliche Krankheitsbilder in Erwägung zu ziehen: Erysipel, Lidabszess, Lidphlegmone, Phlegmone der Augenhöhle, ein Gerstenkorn, ein Herpes Simplex-Ausbruch, Herpes Zoster, der sich im Gesichtsbereich manifestiert, Dellwarzen (auch Mollusca contagiosa genannt), ein Hagelkorn, eine Entzündung der Tränendrüse, des Tränensacks oder ein Verschluss des Tränenwegs.

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Ursachen für eine Entzündung am Augenlid

Zunächst wird hier ein kleiner Überblick über die möglichen Ursachen einer entzündlichen Lidschwellung gegeben. Sollte das Lid auf Grund einer bestehenden oder neu aufgetretenen Hautkrankheit sein, so sollte man nicht nur den Augenarzt, sondern auch oder sogar in erster Linie einen Dermatologen aufsuchen. Eine entzündliche Hauterkrankung wird in der Fachliteratur auch als Ekzem bezeichnet.

Ein Ekzem als Ursache

Ein Ekzem kann, tritt es im Bereich der Augen auf, durchaus auch zu einer Entzündung der Augenlider (zu einer sogenannten Blepharitis) führen. Die Ekzeme sind die am häufigsten auftretende Hautkrankheit überhaupt, ihre Ausprägungsformen sind zahlreich und sie sind glücklicherweise nicht ansteckend.

Die häufigsten Ekzeme sind die allergische Kontaktdermatitis, die atopische Dermatitis (bisweilen auch als atopisches Ekzem bezeichnet, hierzulande jedoch besser bekannt unter dem Namen Neurodermitis) und die seborrhoische Dermatitis (Seborrhoisches Ekzem). Auch andere Hauterkrankungen wie etwa Rosazea können Lid- und Lidrandentzündungen begünstigen. Die klassischen Symptome eines akut auftretenden Ekzems sind der Juckreiz und die meist starke Rötung der Haut, die Bläschenbildung oder kleine Knötchen, das Anschwellen und die Bildung von Krusten. Im Verlauf verdickt sich die Haut an der Oberfläche, wird dadurch trocken und rissig.

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Wenn so ein Ekzem am Lid, am Lidrand oder Augenwinkel (Schmerzen im Augenwinkel) auftreten sollte, ist das zumeist besonders unangenehm und bisweilen schmerzhaft. Stets sollte daher ein Arzt aufgesucht werden- zum einen, um der Ursache des Problems auf den Grund zu gehen und ernsthafte Erkrankungen ausschließen zu können. Zum anderen auch, um die Beschwerden zu lindern und Komplikationen vorzubeugen. Denn die entzündete Lidhaut ist nicht zuletzt auch ein willkommener Ort für Parasiten wie Läuse und Milben, die hier ideale Lebensbedingungen vorfinden und sich schnell ausbreiten können.

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Gerstenkorn oder Hagelkorn als Ursache

Wie bereits erwähnt, sind die am häufigsten auftretenden entzündlichen Beschwerden an Augenlidern entweder durch ein Gerstenkorn oder durch ein Hagelkorn bedingt. Bei beiden Erkrankungen handelt es sich um harmlose Geschehen, denen therapeutisch leicht beizukommen ist.

Was ist nun der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen? Prinzipiell handelt es sich in beiden Fällen um eine verstopfte Talgdrüse im Inneren des Augenlids, im einen Fall bleibt es lediglich bei der durch den gestörten Abfluss verursachten Schwellung, im anderen Fall kommt zu der Schwellung zusätzlich noch eine Entzündung hinzu.

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Das Hagelkorn als Ursache

Ein Hagelkorn, auch Chalazion genannt, entsteht dadurch, dass eine der zahlreichen kleinen Talgdrüsen im Inneren des Augenlids verstopft. Diese Drüsen sorgen durch ihre Talgprodutkion im Normalfall dafür, dass sowohl das Lid als auch die Wimpern glatt und geschmeidig bleiben und keine unnötige und störende Reibung zwischen ihnen am Auge auftreten kann. Die Drüsenkörper selbst liegen im Lidinneren, ihre Ausführungsgänge münden sowohl an der Lidinnenseite, also zum Auge hin gerichtet, als auch an der Lidkante zwischen den Wimpernansätzen versteckt. Da sie sehr klein sind, kann es leicht einmal passieren, dass einer dieser Gänge verstopft und das produzierte Sekret nicht mehr abfließen kann. Es staut sich in der Drüse an, die schwillt an und es bildet sich ein fester Knoten im Lid. Sichtbar ist das dann als kleines Knötchen nahe der Lidkante oder auch ein kleines Stückchen davon entfernt.

Die Haut kann gerötet sein oder auch leicht blasslila schimmern, was daran liegt, dass durch die Schwellung die Haut gespannt und damit dünner wird. Schmerzen verursacht so ein Hagelkorn nicht, auch sonst treten in der Regel keinerlei Begleiterscheinungen auf (es sei denn, das Hagelkorn schwillt so stark an, dass es beim Sehen eine Beeinträchtigung darstellt oder durch seine Lage und Größe verhindert, dass das Auge komplett geöffnet oder geschlossen werden kann). In Ausnahmefällen kann auch mal eine Bindehautentzündung beobachtet werden. Davon aber einmal abgesehen, ist so ein Hagelkorn absolut harmlos und bedarf auch keiner weiteren ärtzlichen Behandlung. Die Schwellung wird ein paar Tage bis Wochen andauern und sich dann ganz von allein zurückbilden und verschwinden.

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Behandlung des Hagelkorns

Sollte dies nicht der Fall sein, also bleibt das Hagelkorn ungewöhnlich lange bestehen oder treten doch im Verlauf Schmerzen oder stärkere Beeinträchtigungen des Sehvermögens ein, sollte ein Facharzt für Augenheilkunde aufgesucht werden, der dann mit dem Patienten gemeinsam das weitere Vorgehen beratschlagen kann.

Gegen die Entzündung an sich können zum Beispiel entzündungshemmende Salben oder Augentropfen verschrieben werden. Auch ist die Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe oft hilfreich, da die Wärme dazu beiträgt, den Sekretstau zu lösen und die Schwellung dadurch schneller verschwindet. Sollten auch diese Behandlungsversuche erfolglos bleiben, kann der operative Weg eingeschlagen werden.

Eine Hagelkorn-OP ist ein kleiner Routineeingriff der unter örtlicher Betäubung vorgenommen wird. Der Arzt setzt dann einen sehr kleinen Schnitt über der Stelle des Hagelkorns und kann so das entzündete und krankhafte Gewebe vollständig entfernen. Da der Schnitt so klein ist, ist es nicht einmal notwendig, ihn zu nähen. Lediglich eine antibiotische Salbe wird zur Infektionsprophylaxe aufgetragen und für den Rest des Tages trägt der Patient einen Pflasterverband über dem Auge. Vorteil eines chirurgischen Eingriffs ist, dass man im Anschluss das entnommene Gewebe zur Untersuchung einschicken kann und so die Diagnose Hagelkorn gesichert werden und andere, bösartigere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.

Sollte ein Patient des Öfteren von Hagelkörnern geplagt werden, empfiehlt es sich, die Augenhygiene zu verstärken. Am besten ist es, wenn man die Augen und Augenlider täglich reinigt und dabei auch auf die Wimpern nicht außen vor lässt. Mit Hilfe eines Vergrößerungsspiegels und eines (mit warmen Wasser angefeuchtetem) Wattestäbchens ist das schnell erledigt. Zusätzlich kann man sich, sollte es notwendig erscheinen, vom Arzt pflegende und antibiotisch wirksame Salben verschreiben lassen, die dann auf die Lidkante aufgetragen werden. Wenn dann noch immer keine Besserung eintritt, kann eine antibiotische Behandlung in Form von Tabletten in Erwägung gezogen werden.

Besonders pfleglich mit ihren Augenlidern sollten Kontaktlinsenträger umgehen und auch regelmäßig zur augenärztlichen Kontrolle gehen. Auch andere Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus, Akne oder Rosazea können dazu führen, dass gehäuft Hagelkörner entstehen. Der Hausarzt sollte darüber informiert sein um dementsprechend Vorsorgemaßnahmen empfehlen zu können.

Gerstenkorn

Einem Hagelkorn sehr ähnlich ist das Gerstenkorn. Auch hier handelt es sich um eine problematische Talgdrüse des Augenlids. Ein wesentlicher Unterschied zum Hagelkorn ist allerdings, dass sich beim Gerstenkorn das Sekret nicht einfach nur staut und für eine Schwellung sorgt, sondern dass sich hier die Drüse durch eine Infektion mit Bakterien entzündet (in den meisten Fällen handelt es sich um Bakterien der Gattung Staphylokokkus aureus, ein klassischer Hautkeim).

Die Symptome eines Gerstenkorns sind ganz ähnlich denen des Hagelkorns: die betroffene Drüse schwillt an und die Haut ist gerötet. Durch die Infektion ist die Schwellung allerdings schmerzhaft und es bildet sich Eiter, der sich zunächst im Gewebe eingekapselt sammelt, diese Kapsel (Abszess) sich später aber durchaus spontan öffnen kann und der Eiter abfließt. Sobald das passiert ist, kann das Gerstenkorn in der Regel unproblematisch und folgenlos anheilen. Daher ist es auch nicht notwendig, den Patienten groß zu behandeln, auch hier ist Zeit und Geduld die beste Waffe.

Behandlung Gerstenkorn

Um einer Ausbreitung der Bakterien oder einer Verschlimmerung der Infektion jedoch vorzubeugen, kann der Arzt antibiotikahaltige Tropfen oder Salben verordnen. Wichtig ist, dass der/die Betroffene nicht mit irgendwelchen Fremdkörpern ins Auge geht (auch Finger zählen in diesem Fall als fremd). Im Allgemeinen sind Kinder von Gerstenkörnern häufiger betroffen als Erwachsene. Das mag daran liegen, dass man im Kleinkindalter noch nicht selbstständig auf hygienische Mindeststandards achtet und sich die Kleinen oft mit ihren dreckigen Fingern in den Augen reiben und so die Keime dorthin transportieren können, wo sie nichts zu suchen haben. Daher gilt es, den Nachwuchs dazu anzuhalten, mehr auf das eigene Verhalten zu achten. Ist dann erst einmal ein Gerstenkorn da, ist es wichtig, dass das Kind ein streng vom Rest der Familie getrennt benutztes Handtuch besitzt, um zu vermeiden, dass sich auch andere Familienmitglieder indirekt anstecken können. Auch erhöht ein ohnehin schon geschwächtes Immunsystem das Risiko, dass ein Gerstenkorn ausbricht, etwa bei an Diabetes mellitus Leidenden ist das der Fall und sollte mit dem Hausarzt besprochen werden. Wie immer müssen Kontaktlinsenträger auf verschärfte Hygiene im Bereich der Augen achten, da hier das Risiko, Keime einzuschleppen, ungleich höher ist.

Allgemeine Hygienehinweise

Hier ein paar allgemeine Tipps und Hinweise zur Augenhygiene:

Es hilft, entspannt und beruhigt die Augen, wenn man für einige Minuten mit warmen Wasser angefeuchtete Kompressen auf die auflegt. Die Wärme trägt dazu bei, dass sich das in den Drüsen produzierte Sekret etwas verflüssigt und so besser abfließen kann. So kann man einem potentiellen Hagelkorn vorbeugen. Ein leichtes Massieren der Augenlider Richtung Wimpern unterstützt den Fluss zusätzlich.

Wichtig ist natürlich, auf eine gute Hygiene zu achten, sowohl des benutzen Handtuchs als auch der Finger. Kleine Krusten, Schuppen oder Schlafsand an den Augenrändern und auch zwischen den Wimpern kann man einfach mit einem ebenfalls warm angefeuchteten Wattestäbchen entfernen, hier kann zusätzlich noch eine pflegende und leicht ölige Salbe benutzt werden, um die Wimpern geschmeidig zu halten und die Lidhaut vor dem Austrocknen zu schützen. Olivenöl wird darüber hinaus nachgesagt, leicht entzündungshemmend zu wirken. Die Wattetstäbchen selbstverständlich stets nur auf einer Seite benutzen und dann ein neues nehmen.

Schädliche äußere Einflüsse wie zum Beispiel Zigarettenrauch, trockene Luft oder Staub können ebenfalls die Augen reizen und das Entstehen von Entzündungen begünstigen. Daher gilt es darauf zu achten, sich nicht allzu oft in der Nähe von Rauchern aufzuhalten (und selbst das Rauchen nach Möglichkeit aufzugeben oder wenigstens zu minimieren), die Raumluft durch regelmäßiges Durchlüften ausreichend fecht zu halten und auch nicht zu viel Staub auf den Flächen aufkommen zu lassen. Leidet man unter permanent trockenen, gereizten Augen und/oder einem Fremdkörpergefühl im Auge, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.

Anatomische Grundlagen

Hier noch ein kurzer Ausflug in die Anatomie der Augenlider, damit Sie leichter verstehen können, warum so ein Augenlid überhaupt anschwellen kann. Die Lider sind nämlich allein schon durch ihren Aufbau dazu begünstigt, leichter anzuschwellen als andere Körperteile. Sie sind aus Haut mit relativ wenig Schichten, also sehr dünn, und das darunter liegende Gewebe ist locker und weich. Hier finden sich kaum Fetteinlagerungen, dafür aber umso mehr Blutgefäße und Lymphgefäße. Das bedeutet, dass hier auf einem sehr kleinen Raum sehr viel Flüssigkeit über den Tag hinweg bewegt wird. Der Raum ist auch deshalb so eng und begrenzt, weil die Lider im Inneren eine Bindegewebsplatte besitzen, die in den beiden Augenwinkeln fest mit der Augenhöhle verbunden ist und quasi wie eine mechanische Barriere wirkt. So erklärt sich, dass, sobald der im Körper vorherrschende Flüssigkeitsdruck auch nur ein kleines Bisschen steigt, sich das umgehend an den Lidern bemerkbar macht und sich Ödeme bilden (Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe). Da die überschüssige Flüssigkeit am Einfachsten auf die benachbarte Seite ausweichen kann, sind von dem Ödem oft beide Augenlider betroffen.

Im Inneren der Lider befinden sich ebenfalls Drüsen, die durch den Talg, den sie produzieren, dafür sorgen, dass Lider und Wimpern geschmeidig bleiben. Es gibt mehrere Arten von Drüsen im Augenlid die ihre Ausführungsgänge sowohl am Lidrand als auch auf der Lidinnenseite haben. Verstopft nun einer dieser kleinen Ausführungsgänge, kann das in der Drüse produzierte Sekret nicht mehr richtig abfließen, staut sich an und kann sich entzünden. Das weit verbreitete Gerstenkorn ist eine typische Folge einer solchen verstopften Talgdrüse im Lid.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.10.2015 - Letzte Änderung: 21.06.2024