Beim Gerstenkorn (Hordeolum) handelt es sich um eine bakterielle Infektion von Drüsen am Augenlid. Die angesiedelten Bakterien führen zu einer Eiteransammlung (Abszess), welche schmerzhaft sein kann. Das Gerstenkorn ist an einem geschwollenen und geröteten Augenlid zu erkennen. Oftmals kommt es an dem betroffenen Auge zum Tränenfluss.
Das Gerstenkorn ist eine bakterielle Infektion von Drüsen am Augenlid. In der Fachsprache wird es auch als Hordeolum bezeichnet. Die angesiedelten Bakterien führen zu einer Eiteransammlung (Abszess), welche schmerzhaft sein kann. Äußerlich ist das Gerstenkorn an einem geschwollenen und geröteten Augenlid erkennbar. Oft tränt das betroffene Auge. Häufig sind Patienten von einem Gerstenkorn betroffen, die ein geschwächtes Immunsystem haben.
Ein Gerstenkorn ist ansteckend. Durch den Eiter können Bakterien auf andere Körperstellen oder auf andere Menschen übertragen werden, so kann sich auch dort eine Eiteransammlung bilden.
Ein Gerstenkorn ist im Normalfall nicht gefährlich. Nach einigen Tagen öffnet sich die Eiteransammlung in der Regel von selbst und der Eiter kann abfließen. Das Gerstenkorn heilt dann meistens von selbst ab und bedarf keiner weiteren Behandlung. Es ist aber sehr wichtig, auf Hygiene zu achten. Der Eiter enthält Bakterien, die übertragen werden können. Dies ist besonders gefährlich, wenn sich die Infektion auf das Auge ausbreitet. Deshalb sollte das Gerstenkorn nicht angefasst werden, um eine Übertragung der Erreger zu vermeiden. Häufiges Händewaschen und eventuelles Desinfizieren der Hände sind zu empfehlen.
Es sollte auf keinen Fall versucht werden, die Eiteransammlung selbst zu eröffnen. Hier besteht die Gefahr der Erregerausbreitung und das Risiko einer Ausbreitung der Infektion ist sehr hoch.
Der Arzt kann bei einem Gerstenkorn antibiotikahaltige Augensalben oder Augentropfen verordnen. Diese verhindern ein weiteres Ausbreiten der Erreger. In sehr schwerwiegenden Fällen kann es auch notwendig sein, dass Antibiotika in Tablettenform eingenommen werden müssen. Diese wirken dann systemisch, das heißt, im gesamten Körper und werden dann eingesetzt, wenn sich die Erreger schon weiter ausgebreitet haben. Antibiotikahaltige Präparate werden häufig bei einem sogenannten inneren Gerstenkorn angewendet, da bei diesem die Gefahr der Erregerausbreitung besonders hoch ist. Hier besteht die Gefahr, dass die Bakterien eine Bindehautentzündung oder eine Entzündung der Augenhöhle verursachen, welches durch die Antibiotikagabe verhindert werden soll.
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Wenn der Eiter auch nach einiger Zeit nicht von selbst abfließt, so muss ein Arzt das Gerstenkorn durch einen kleinen Stich eröffnen. Dies sollte auch dann durchgeführt werden, wenn der Schmerz und der entstehende Druck des Augenlids zunimmt.
Träger von Kontaktlinsen sollten bei Auftreten eines Gerstenkorns möglichst auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten.
Tritt ein Gerstenkorn häufiger auf, so sollte die Ursache durch einen Arzt geklärt werden. Dies kann auf ein geschwächtes Immunsystem oder eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) hindeuten.
Es gibt einige Hausmittel, die zur Beschleunigung des Heilungsprozesses eines Gerstenkorns eingesetzt werden können.
Die Anwendung von trockener Wärme kann den Heilungsprozess eines Gerstenkorns fördern, da zum Beispiel durch Rotlicht die Durchblutung des Auges angeregt wird und dazu führt, dass sich das Gerstenkorn schneller eröffnet. Für diese Methode sollte etwa drei Mal täglich das geschlossene Auge aus etwa 40cm Entfernung für etwa 10 Minuten bestrahlt werden. Im Gegensatz dazu sollte feuchte Wärme, zum Beispiel durch warme Lappen auf dem Auge auf jeden Fall vermieden werden. Durch sie wird die Ausbreitung der Erreger begünstigt.
Wichtig ist das mehrmals tägliche Reinigen des verklebten Auges, wobei darauf zu achten ist, dass zum Beispiel eine Kompresse oder ein Papiertaschentuch benutzt werden, die nachher nicht weiter verwendet werden. Mit warmem Wasser können die Verkrustungen vorsichtig entfernt werden. Sind diese sehr hartnäckig, kann auch etwas Babyshampoo oder Olivenöl verwendet werden. Auch lauwarmer Fenchel- oder Kamillentee kann zum Reinigen verwendet werden. Die benutzen Tücher sollten nach Verwendung weggeschmissen werden, um eine Ausbreitung der Erreger zu vermeiden. Auch Cremes oder Tinkturen mit Teebaumöl oder Wacholderöl können hilfreich sein.
Da ein immer wiederkehrendes Gerstenkorn ein Hinweis auf ein geschwächtes Immunsystem ist, kann durch die Unterstützung des Immunsystems einem erneuten Auftreten entgegengewirkt werden. Eine ausgewogene Ernährung ist die Grundlage für ein gut funktionierendes Immunsystem, ebenso wie ausreichendes Trinken, um Giftstoffe aus dem Körper zu spülen. Darüber hinaus kann die Gabe von Vitamin C und E das Immunsystem unterstützen. Vor der Einnahme von solchen Präparaten sollte aber Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Verschiedene homöopathische Mittel können zur Besserung der Beschwerden eines Gerstenkorns führen. Diese werden hauptsächlich als Kügelchen (Globuli) verabreicht. Sollten trotz der Behandlung die Schmerzen bestehen bleiben oder sogar schlimmer werden, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Bevor es zur Eiterbildung am Augenlid kommt, können Arnica und Belladonna gegeben werden, um die Eiterbildung zu unterdrücken. Wenn sich bereits Eiter gesammelt hat und eine akute Entzündung besteht, kann Hepar sulfuris gegeben werden, um den Eiterabfluss zu unterstützen. Auch Apis mellifica, Pulsatilla und Staphisagria können bei bereits bestehenden Schmerzen und Schwellungen helfen.
Immer wiederkehrende Gerstenkörner können mit Staphisagria oder alternativ mit Sulfur behandelt werden.
Kinder und Babys sind deutlich häufiger von Gerstenkörnern betroffen, als Erwachsene. Das liegt daran, dass ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Da sich Kinder häufig die Augen mit den Händen reiben, ist unbedingt auf strenge Hygiene zu achten. Diese beinhaltet häufiges Händewaschen und das Benutzen eines eigenen Handtuchs und Waschlappens.
In der Regel heilt das Gerstenkorn bei Kindern von selbst ab, es ist allerdings trotzdem ratsam, einen Kinderarzt aufzusuchen, da die Gefahr der Verschleppung der Erreger in die Augen sehr hoch ist. Dieser entscheidet dann, ob antibiotische Salben oder Augentropfen notwendig sind.
Es sollte niemals versucht werden, das Gerstenkorn selbst auszudrücken, da auch hier eine Ausbreitung der Bakterien droht. Der Heilungsprozess kann durch eine Rotlichtlampe beschleunigt werden, da hierdurch die Selbsteröffnung des Gerstenkorns angeregt wird.
Wenn die Gefahr der Erregerausbreitung des Gerstenkorns sehr hoch ist, verschreibt der Arzt eine antibiotische Augensalbe (z.B. Floxal-Augensalbe). Auch Augentropfen sind eine mögliche Alternative. Diese wird in der Regel etwa 3 bis 5 Tage angewendet und führt zur Abtötung der Bakterien. So können die Bakterien nicht in das Auge oder auf andere Körperpartien übertragen werden. Ob eine antibiotische Behandlung notwendig ist, entscheidet der Arzt.
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