Kontaktlinsen sollen Helfen ohne eine Brille Sehen zu können. Kontaktlinsen sind aus Kunststoff hergestellt. Dabei gibt es verschiedenen Arten von Kontaktlinsen.
Haftlinsen, Haftschalen, Haftgläser, Brille
engl.: contact lenses
Kontaktlinsen sind dünne Linsen aus Kunststoff, die auf einem Tränenfilm oder direkt der Hornhaut des Auges aufliegen. Bei den meisten Kontaktlinsen handelt es sich um Sehhilfen, die wie die Brille bei Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit eingesetzt werden können. Durch den engen Kontakt zur Hornhaut des Auges können auch Unregelmäßigkeiten der Hornhaut wie zum Beispiel beim Astigmatismus (Hornhautverkrümmung) oder nach Verletzungen ausgeglichen werden. Es gibt jedoch auch farbige Kontaktlinsen, die aus einem rein kosmetischen Aspekt getragen werden.
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Bereits im 17. Jahrhunderts hatte der französische Philosoph und Wissenschaftler "René Descartes" als erster die Idee einer Sehhilfe, deren Linse direkt dem Auge aufliegt.
Doch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Kontaktlinsen entwickelt, die damals noch aus Glas waren, und aufgrund ihres großen Durchmessers sehr unangenehm zu tragen waren. Erst mit der Entwicklung von Acrylglas (PMMA) wurde es möglich kleinere komfortable Linsen zu produzieren, die mehrere Stunden getragen werden können.
Es werden zwei Formen der Kontaktlinsen unterschieden: die Harten und die Weichen.
Die harten Kontaktlinsen bestehen aus formstabilen Kunststoffen und sind etwas kleiner als die Weichen. Da sie ihre Form beibehalten, wird etwas mehr Zeit zur Eingewöhnung am Auge benötigt, bis sie sich der Hornhaut angepasst haben. Sie eignen sich zum täglichen Tragen über längere Zeiträume als sog. Halbjahres- / Ganzjahreslinsen. Vor allem besondere Formen der Fehlsichtigkeiten, wie z.B. Hornhautverkrümmungen lassen sich mit den harten Kontaktlinsen gut korrigieren. Wichtig ist es, die Kontaktlinsen vom Augenarzt oder Optiker anpassen zu lassen, die Tragedauer laut Hersteller nicht zu überschreiten und einmal jährlich eine Kontrolluntersuchung beim Arzt durchführen zu lassen.
Die klassisch – verformbaren weichen Kontaktlinsen passen sich flexibel der Hornhaut an und ermöglichen dem Auge ein schnelleres Eingewöhnen an die neue Sehhilfe. Sie verfügen über eine hohe Spontanverträglichkeit und ein angenehmes Tragegefühl, weshalb sie sich vor allem für Kontaktlinseneinsteiger eignen. Durch ihre etwas größere Aufliegefläche verrutschen sie seltener als harte Kontaktlinsen. Da diese Art der Kontaktlinse etwas weniger sauerstoffdurchlässig ist als Harte, eignet sie sich vor allem zum Tragen im Wechsel mit einer Brille. Auch hier gilt: Die Höchsttragedauer darf nicht überschritten werden.
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Das Einsetzen ihrer Kontaktlinsen sollte hygienisch und schmerzfrei erfolgen. Hierbei bedarf es der richtigen Technik und etwas Übung. Vor dem Einsetzen sollten Sie gründlich die Hände waschen.
Bei langen Fingernägeln oder Problemen beim Einsetzen bietet sich die Verwendung von Einsatzhilfen an. Am Besten beginnen Sie immer mit dem gleichen Auge, z.B. rechts. Für Anfänger bietet sich die Verwendung eines Spiegels, ausreichend Licht und ggf. ein Tuch im Waschbecken an (falls die Kontaktlinse herunterfällt). Entnehmen Sie die Kontaktlinse für ihr rechtes Auge mit dem rechten Zeigefinger aus ihrem Behältnis und platzieren Sie diese auf der Kuppe ihres Zeigefingers. Achten Sie darauf, dass der Rand der Kontaktlinse rund gewölbt ist und wie eine Schale auf ihrem Finger liegt. Wölben sich die Ränder nach außen unten, so muss die Kontaktlinse einmal umgestülpt werden. Wird sie falsch herum eingesetzt, entsteht ein unangenehmes Fremdkörpergefühl im Auge. Während die Linse auf ihrer Fingerkuppe platziert ist, ziehen Sie mit dem Mittelfinger derselben (rechten) Hand das Unterlid des rechten Auges herunter. Mit dem Mittelfinger der linken Hand ziehen Sie nun das Oberlid nach oben. So haben Sie ihre Einsatzfläche vergrößert, was ihnen hilft die Kontaktlinse leichter einzusetzen. Führen Sie die Kontaktlinse langsam zum Auge hin und schauen Sie am besten auf die Mitte der Linse. Legen Sie die Kontaktlinse vorsichtig auf ihr Auge und schließen Sie die Augenlider. Nach unten schauen und blinzeln kann der Kontaktlinse in die richtige Position verhelfen. Nach mehrmaligem Blinzeln sollte die Kontaktlinse nicht mehr zu spüren sein.
Sollten Sie dennoch ein Fremdkörpergefühl verspüren, ist es besser die Linse vorsichtig herauszunehmen. Es kann mehrere Gründe dafür geben: Die Linse kann falsch herum eingesetzt worden sein oder kleinste Schmutzpartikel befinden sich evtl. auf der Kontaktlinse. Reinigen Sie diese erneut oder drehen Sie die Kontaktlinse ggf. um und setzen diese wieder ein. Besteht beim Tragen Ihrer Kontaktlinse weiterhin ein unangenehmes Gefühl, fragen Sie ihren Optiker oder Augenarzt um Rat. Achten Sie beim Herausnehmen ihrer Kontaktlinsen auf trockene Finger, damit sich die Linse besser entnehmen lässt. Vergrößern Sie mit ihren Fingern den Lidspalt ihres Auges, indem Sie mit dem Zeigefinger der linken Hand das Oberlid und dem Daumen des linken Fingers das Unterlid auseinanderziehen. Daumen und Zeigefinger der rechten Hand formen eine Zange, drücken die Kontaktlinse vorsichtig zusammen und entnehmen diese dem Auge. Beide Vorgänge – Einsetzen und Herausnehmen – werden für das andere Auge wiederholt.
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Die Pflege der Kontaktlinsen sollte täglich und sorgfältig erfolgen. Es bietet sich an, die Reinigung der Kontaktlinsen beim Ein – und Aussetzen vorzunehmen, z.B. morgens und abends. Sie werden dabei in dem für sie vorgesehenen Behälter, welcher meist eine kleine Dose ist, in einer speziellen Lösung aufbewahrt. Diese Dosen sollten alle vier Wochen gewechselt werden.
Die Pflege ihrer Kontaktlinsen besteht aus den Schritten Reinigung und Desinfektion. Hierfür werden spezielle Kontaktlinsenreinigungs- und -desinfektionsmittel verwendet, die Sie bei ihrem Optiker oder Augenarzt erhalten können. Zum Reinigen dürfen Sie niemals Leitungswasser oder Trinkwasser verwenden! Diese bergen häufig nicht sichtbare Mikroorganismen und Bakterien, die ihre Kontaktlinsen verunreinigen und somit eine ernstzunehmende Quelle für Augeninfektionen darstellen können.
Bevor Sie mit dem Reinigen ihrer Kontaktlinsen beginnen, waschen Sie sich zuerst gründlich mit Seife die Hände und trocknen sie sie anschließend mit einem fusselfreien Tuch ab. Anschließend legen Sie die Kontaktlinse vorsichtig auf die Innenfläche ihrer Hand, um mit dem ersten Schritt – der Reinigung – zu beginnen. Benetzen Sie ihre Kontaktlinse mit dem Reinigungsmittel und reiben sie diese vorsichtig mit dem kleinen Finger der anderen Hand ab. Der kleine Finger bietet sich an, da er die potentiell kleinste Keimfläche aller Finger hat. Nach dem Abreiben werden die Kontaktlinsen mit dem Reinigungsmittel einmal umspült und in den für sie vorgesehenen Behälter mit dem Desinfektionsmittel gelegt.
Der zweite Schritt stellt die Desinfektion dar. Diese sollte mit einem keimreduzierenden Pflegemittel erfolgen. Außerdem sollte die Desinfektionslösung in den Behältern kein zweites Mal verwendet und somit täglich ausgewechselt werden. Nur frische Desinfektionslösungen können ihre volle Wirkung entfalten. Bei den Desinfektionsmitteln gibt es unterschiedliche Präparate. Achten Sie unbedingt auf die Dauer der Kontaktlinseneinlegezeit laut Hersteller. Am besten eignet sich das Desinfizieren über Nacht. Vor dem erneuten Einsetzen ihrer Kontaktlinsen müssen die Rückstände des Desinfektionsmittels abgespült werden. Auch hierfür darf kein Leitungswasser verwendet werden. Das Abspülen erfolgt mit steriler Natriumchloridlösung (sterile Kochsalzlösung), die Sie bei ihrem Optiker oder Augenarzt erhalten. Hierdurch werden Irritationen, durch das auf der Kontaktlinse verbliebene Desinfektionsmittel vermieden. Auch vor diesem Schritt sind ihre Hände gründlich zu reinigen! Kochsalzlösungen dürfen nicht eigenständig hergestellt werden, da diese nicht steril ist.
Einen Sonderfall stellen Monats-/Jahreslinsen dar: Durch ihre längere Anwendung sind sie anfälliger für Fett- und Eiweißablagerungen auf der Kontaktlinse. Die abgelagerten Fette und Eiweiße können zum einen die Sicht verschlechtern sowie aber auch Irritationen und Allergien auslösen. Diese Probleme können durch die zusätzliche Verwendung eines sogenannten Enzymreinigers vermieden werden.
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Eine der häufigsten Nebenwirkungen der Kontaktlinse stellt die Infektionsgefahr dar. Der Kontaktlinsenträger bringt hierbei selbst während des Einsetzens die infektiösen Partikel wie Bakterien oder Mikroorganismen durch Verschmutzungen und Rückstände auf der Linse in das Auge hinein. Deshalb sollten Sie vor jedem Umgang mit ihrer Kontaktlinse auf gründliches Händewaschen und sauberes Arbeiten achten. Die Keime können sich zwischen dem Auge und der Kontaktlinse besonders gut vermehren, wobei hier die sogenannten weichen Kontaktlinsen häufiger betroffen sind als die harten Kontaktlinsen.
Eine Infektion macht sich meistens als Entzündung der Bindehaut des Auges bemerkbar: Das Auge juckt, brennt, ist gerötet und tränt. Ist dies der Fall, sollte man am Besten einen Augenarzt aufsuchen und in der Zeit auf das Tragen der Linse verzichten. Greifen Sie solange auf ihre Brille zurück.
Eine weitere Komplikation kann die durch die Kontaktlinse hervorgerufene mangelnde Versorgung der Hornhaut des Auges mit Sauerstoff sein. Die Kontaktlinse liegt dem Tränenfilm des Auges, der die Nährstoffversorgung des Auges darstellt, direkt auf. Bei der optimalen Anpassung ihrer Kontaktlinse schwimmt diese auf dem Tränenfilm und sichert eine ausreichende Versorgung des Auges mit Nährstoffen. Wird die Kontaktlinse nicht ausreichend umspült, z.B. durch das Tragen einer nicht richtig sitzenden Kontaktlinse, so wird das Auge unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Die Folge ist eine mögliche Hornhautquellung durch den fehlenden Abtransport der anfallenden Stoffwechselprodukte des Auges. Es kann zur Trübung der Hornhaut und einer Beeinträchtigung des Sehvermögens kommen.
Des Weiteren kann es durch Sauerstoffmangel am Auge zu einer Neubildung von Blutgefäßen an der Hornhaut kommen, die als Schutzmechanismus die fehlende Sauerstoffversorgung kompensieren und wieder herstellen möchten. Auch hierdurch kommt es zu einer Verschlechterung des Sehvermögens.
Gelegentlich treten Allergien gegen die Reinigungsmittel beim Tragen von Kontaktlinsen auf. Allgemein sollte beim Tragen von Kontaktlinsen die Arbeit mit staubigen Berufen und austrocknenden Umgebungen vermieden werden. Bei sehr trockenen Augen, sollte auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichtet werden.
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Kontaktlinsen sind eine Alternative zur Brille bei der Korrektur von Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit.
Man unterscheidet anhand des Materials weiche von formstabilen Kontaktlinsen, anhand der Tragedauer können Tageslinsen von Monatslinsen und Jahreslinsen unterschieden werden.
Die Vorteile von Kontaktlinsen sind besserer Komfort und ein größeres und unverfälschtes Sichtfeld im Vergleich zur Brille. Zu den Nachteilen gehören das größere Infektions- und Verletzungsrisiko der Augen, der höhere Kostenfaktor und dass die meisten Kontaktlinsen im Gegensatz zur Brille nicht ununterbrochen getragen werden sollten.
Kontaktlinsen sollten immer durch Fachpersonal wie Augenoptiker oder Augenärzte im Rahmen eines Sehtests angepasst werden, um Schäden an der Hornhaut zu verhindern. Eine penible Hygiene und Pflege der Kontaktlinsen ist zur Verhinderung von Reizungen und Infektionen der Augen unabdingbar.
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