Kontaktlinsentypen

Es gibt verschiedene Kontaktlinsentypen. Dabei kann man die Kontaktlinsen zwischen weichen und harten Typen unterscheiden. Es ist wichtig bei der Wahl der Kontaktlinsentypen auf die eigene Verträglichkeit zu achten.

Kontaktlinsentypen

Synonyme im weiteren Sinne

Haftlinsen, Haftschalen, Haftgläser, Brille
engl.: contact lenses

Weiche Kontaktlinsen

Die weichen Kontaktlinsen sind aus flexiblen Materialien hergestellt und liegen direkt auf der Hornhaut des Auges auf. Ihr Durchmesser ist etwas größer als der der Hornhaut, sodass sie nicht verrutschen oder herausfallen können. Es gibt viele verschiedene Materialien, aus denen weiche Kontaktlinsen produziert werden, sie unterscheiden sich vor allem in der Sauerstoffdurchlässigkeit, der Flexibilität und Handhabung und dem Wassergehalt. Weiche Kontaktlinsen sind als Tageslinsen, Monatslinsen und Jahreslinsen erhältlich. Generell lässt sich sagen, dass die Qualität der Linsen umso höher liegt, je länger sie tragbar sind. Allerdings sind die meisten Tageslinsen wesentlich dünner als beispielsweise Monatslinsen, da sie nicht so haltbar und flexibel sein müssen, was häufig dazu führt, dass sie besser vertragen werden.

Hydrogellinsen

Weiche Kontaktlinsen werden häufig aus sogenannten Hydrogelen gefertigt. Diese Kontaktlinsen sind umso durchlässiger für Sauerstoff je dünner und wasserhaltiger sie sind. Da sehr dünne Hydrogellinsen mit hohem Wassergehalt jedoch nicht formstabil und sehr empfindlich sind, sind der Dicke der Kontaktlinsen Grenzen gesetzt. Ein hoher Wassergehalt bedeutet bei vielen weichen Kontaktlinsen auch, dass leichter Wasser verdunstet. Die Folge ist, dass die Tränenflüssigkeit von der Kontaktlinse aufgesaugt wird und trockene Augen resultieren. Hydrogellinsen aus Hioxifilcon und G72HW nehmen verhältnismäßig wenig Wasser auf und sind daher auch für trockene Augen geeignet. Aus Lidofilcon gefertigte weiche Kontaktlinsen nehmen relativ viel Wasser auf und sind nicht für trockene Augen geeignet.

Silikonhydrogellinsen

Diese speziellen weichen Kontaktlinsen haben einen Kern aus Silikon und eine Ummantelung aus Hydrogel. Der Silikonkern macht sie besonders durchlässig für Sauerstoff, allerdings sind sie auch weniger flexibel und werden von vielen Trägern als unangenehmer empfunden als reine Hydrogellinsen. Alle bisher auf dem Markt erhältlichen weichen Kontaktlinsen, die auch nachts getragen werden können, sind aus diesem Material gefertigt.

Formstabile (harte) Kontaktlinsen

Die formstabilen Kontaktlinsen sind aus härteren Kunststoffen gefertigt und nicht flexibel in ihrer Form, daher müssen sie perfekt angepasst werden um vertragen zu werden und dem Auge nicht zu schaden. Der Durchmesser von formstabilen Kontaktlinsen ist geringer als der Hornhautdurchmesser, die Linse liegt außerdem auf einem Tränenfilm und nicht direkt der Hornhaut auf. Dies macht sie einerseits ideal bei leichten Unregelmäßigkeiten der Hornhautoberfläche, andererseits haftet sie nicht so gut wie weiche Kontaktlinsen und kann bei schnellen Bewegungen oder starkem Wind aus dem Auge fallen. Für Menschen die sich viel bewegen und Sport treiben, sind deshalb eher weiche Kontaktlinsen geeignet.
Da formstabile Kontaktlinsen die Hornhaut nicht abschließen und die Tränenflüssigkeit die Hornhaut dadurch gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann, sind sie deutlich Risikoärmer als weiche Kontaktlinsen. Formstabile Kontaktlinsen halten meist mehrere Jahre, und sind daher deutlich teurer als weiche Kontaktlinsen und somit auch nur für Menschen mit stabilen Sehwerten geeignet.

Torische Kontaklinsen

Bei torischen Kontaktlinsen handelt es sich um speziell angepasste Linsen bei Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Für die Anpassung werden noch spezielle Werte für Achse und Zylinder benötigt. Sie müssen in einer bestimmten Stellung getragen werden, um die Verkrümmung der Hornhaut auszugleichen.

Farbige Kontaktlinsen

Mit Hilfe von farbigen Kontaktlinsen lässt sich die natürliche Farbe der Iris überdecken und somit die Augenfarbe ändern. Farbige Kontaktlinsen sind weiche Kontaktlinsen die dem Durchmesser der Iris entsprechen. Sie sind als Tageslinsen oder Monatslinsen erhältlich. Auch diese Kontaktlinsen sollten durch einen Optiker oder Augenarzt angepasst werden um Schädigungen des Auges vorzubeugen. Bei den sogenannte Skleralinsen handelt es sich um Motivlinsen, die den gesamten Augapfel bedecken und die Iris sehr größer erscheinen lassen. Sie sind in Deutschland nicht erhältlich, da sie das Auge schädigen können.

Weitere Anwendungsformen

Es besteht nicht zwingend eine medizinische Notwendigkeit zur Anwendung von Kontaktlinsen.
In einigen Fällen erfüllt das Tragen von Kontaktlinsen einen reinen ästhetischen Zweck. Farbige Kontaktlinsen bieten dabei eine Ergänzungsmöglichkeit bei diversen Verkleidungen. Dennoch sollten Sie sich an gewisse Hygienegrundsätze halten.

OK-Linsen

Bei OK-Linsen (Orthokeratologielinsen) handelt es sich um harte Kontaktlinsen, die über nacht getragen werden und die Krümmung der Hornhaut so verändern, dass tagsüber über mehrere Stunden ohne Sehhilfe scharfes Sehen möglich ist. Diese Linsen müssen von Spezialisten angefertigt und angepasst werden und sind deutlich teurer als normale formstabile Linsen. In bestimmten Berufen (z. B. Pilot) ist das Tragen von OK-Linsen nicht erlaubt, da die Sehkraft unvorhersehbar wieder schlechter wird und so die Fahrtüchtigkeit unter Umständen nicht gegeben ist.

Weitere Informationen

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Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Augenheilkunden finden Sie unter Augenheilkunde A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.10.2010 - Letzte Änderung: 08.11.2023