Ein Lidekzem bezeichnet eine akute oder chronische Entzündung des Augenlids, welche unterschiedliche Ursachen haben kann. So kann beispielsweise das Reiben der Augen mit den Händen zu einer Infektion mit Bakterien führen, in vielen Fällen wird ein Ekzem am Auge auch durch Kosmetika hervorgerufen. Die Haut am Auge und am Augenlid ist besonders dünn und empfindlich, deshalb reagiert sie besonders schnell auf äußere Einflüsse.
Grundsätzlich sind Ausschläge und Entzündungen der Augenlider auf die besonderen Bedingungen im Augenbereich, wie Feuchtigkeit und enge Hautfalten, zurückzuführen. Die Ursachen für Ekzeme der Augenlider lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen.
Die am häufigsten vorkommenden Ursachen sind die kontaktallergischen Ekzeme. Etwa die Hälfte aller Augenlidekzeme sind durch solche allergischen Reaktionen bedingt. Dies kann durch Pollenallergien, Tierhaare, Reinigungsprodukte (Cremes, Seife, Reinigungsmilch), Kosmetika (Makeup, Mascara), Kontaktlinsen, Medikamente (Schmerzmittel wie Diclofenac) und viele weitere Ursachen ausgelöst werden
Die zweite Gruppe sind die toxisch-irritativen Ekzeme. Hierzu zählen alle Entzündungen und Reize, welche durch Giftstoffe und andere Fremdkörper im Augen entstehen. Diese machen etwa ein Fünftel der Augenlidekzeme aus.
Des Weiteren kann eine Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, Ursache für ein Ekzem am Augenlid sein. Das Augenlid ist dann gerötet, trocken und juckt stark. Auch das seborrhoische Ekzem, welches eine chronische, wiederkehrende Hauterkrankung darstellt, kann ein Augenlidekzem auslösen. Dieser rote, schuppende Ausschlag wird wahrscheinlich durch ein Zusammenspiel zwischen einer Talgüberproduktion und einer Überbesiedlung mit dem Hefepilz Malassezia furfur hervorgerufen.
Seltener sind die seborrhoischen Ekzeme, welche vermutlich auf Infektionen mit Hefepilzen zurückzuführen sind. Immungeschwächte Personen, wie Aids-Patienten, sind deutlich häufiger betroffen.
Sehr seltene Fälle sind die phototoxischen Lidekzeme, welche durch Sonnenlicht entstehen. Sehr selten kann ein Ekzem an den Lidern durch eine Photoallergie (Lichtdermatose) hervorgerufen werden. Hierbei kommt es bei vorheriger Anwendung einer Substanz auf dem Lid – beispielsweise einer Creme – in Kombination mit UVA-Strahlung zur allergischen Reaktion.
In etwa einem Fünftel aller Betroffenen lässt sich keine Ursache für das Lidekzem finden. Hierbei sprechen Ärzte von einem atopischen Ekzem.
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Psychische Belastungen können eine Vielzahl von Hauterkrankungen enorm verschlimmern. Vor allem bei entzündlichen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis) kommt es zu besonders starken und unangenehmen Ekzemen bei Stress - auch am Augenlid.
Stress kann zu Hautausschlägen führen, da chronischer Stress das körpereigene Immunsystem aus der Balance bringt. Stressige Situationen sorgen für einen komplizierten Anpassungsmechanismus von Hormon-, Nerven- und Immunsystem. Blutdruck und Puls erhöhen sich, Stresshormone werden ausgeschüttet und auch Entzündungsprozesse werden in Gang gesetzt. Um potentielle Krankheitserreger zu bekämpfen, wandern Zellen der körpereigenen Abwehr aus dem Blut ins Gewebe. Bei einem Ungleichgewicht der Stresshormone Cortisol und Adrenalin kommt es bei Stresssituationen nicht zum schützenden Unterdrücken der Entzündungsreaktion, es kommt beispielsweise zu entzündlichen Hautekzemen.
Auch andere Hautreaktionen im Gesicht, wie Pickel oder Akne verschlimmern sich durch das hormonelle Ungleichgewicht bei Stress. Die wichtigste Maßnahme, um stressbedingten Ekzemen am Augenlid vorzubeugen stellt die Vermeidung von Stress im Alltag dar. Auch das Erlernen von gezielten Stressbewältigungsstrategien kann bei empfindlichen Menschen hilfreich sein.
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Ist die Kontaktallergie der Auslöser für das Lidekzem, handelt es sich hierbei meist um eine verzögerte Immunreaktion des Körpers auf die wiederholte Exposition mit dem Allergieauslöser (Allergen). Die verspätete Reaktion auf ein Allergen wird auch als Allergie vom Spättyp bezeichnet. Häufige Allergene sind Kosmetika, Cremes und auch Medikamente. Seltener kommt es zu einer Sofortreaktion bei Erstkontakt mit einem Allergen, wobei hier oftmals zum Beispiel Pflanzen eine allergische Reaktion auslösen. Eine Kontaktallergie tritt meist im frühen oder auch späten Erwachsenenalter erstmalig auf. Menschen mit einer chronischen Hauterkrankung wie Neurodermitis haben eine Prädisposition dafür, eine Kontaktallergie zu entwickeln.
Bei einem Ekzem am Augenlid kommt es häufig zu einer unscharf begrenzten Rötung und Schwellung des Lids. Es kann zu Juckreiz kommen, die Haut kann sich unter Umständen schuppen oder weißlich verfärben.
In selteneren Fällen kommt es zu nässenden Hauterscheinungen mit Krustenbildung. In anderen Fällen kommt es zu sehr trockener Haut am Augenlid.
Je nach Lokalisation und Ursache des Ekzems am Augenlid können auch benachbarte Teile des Auges (z.B. Bindehaut oder Hornhaut) befallen werden.
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Das Ekzem ist eine Blickdiagnose. Durch genaues Befragen versucht der Arzt, mögliche Ursachen einzugrenzen, um eine optimale Behandlung zu gewährleisten. Stellt der Arzt fest, dass Sie unter dem Lidekzem leiden so wird im weiteren Verlauf analysiert, ob es sich um eine Kontaktallergie handelt. Mögliche Auslöser könnten hierbei eine ungeeignete Augenpflege oder Mascara darstellen.
Da ein Ekzem am Augenlid durch eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen hervorgerufen werden kann, ist eine individuelle Behandlung notwendig. Es sollte in jedem Fall rechtzeitig ein Augenarzt aufgesucht werden, um das Ekzem richtig zu behandeln und Folgeschäden zu verhindern
In jedem Fall sollten bei einem Ekzem am Augenlid zunächst die Pflege- und Kosmetikprodukte auf ein Minimum reduziert werden, bis die Ursache für das Ekzem ermittelt ist. Des Weiteren sollten Kontaktlinsen im akuten Stadium vermieden werden, da auch der Gebrauch von Kontaktlinsen Lidentzündungen begünstigen kann.
Ein Ekzem am Augenlid kann unter Umständen durch Hygiene- und Reinigungsmittel sowie kosmetische Produkte und Cremes und den in ihnen enthaltenen Schädigenden Chemikalien ausgelöst werden. Allergische Reaktionen auf bestimmte Stoffe können ebenfalls eine Ursache sein. Aus diesem Grund sollte bei Auftreten der typischen Symptome Rötung, Schwellung und Juckreiz am Augenlid überprüft werden, ob eine Creme oder ähnliches der Auslöser für die Beschwerden ist.
Dazu kann es hilfreich sein, sämtliche Kosmetika und Cremes zunächst wegzulassen und die Augenpartie nur mit Wasser zu reinigen. Bei Besserung des Ekzems am Augenlid können nach und nach wieder Produkte getestet werden, um so das auslösende Produkt herauszufinden. Eine grundsätzliche Basispflege der Haut im Gesicht ist sinnvoll und kann einem Ekzem vorbeugend entgegen wirken. Dabei sollten nur Salben oder Cremes verwendet werden, die dem Hauttyp entsprechen, einem Austrocknen der Haut entgegen wirken und möglichst keine Duftstoffe enthalten.
In schweren, akuten Fällen kann bei einem Ekzem am Augenlid eine kortisonhaltige Creme notwendig werden, um die Heilung zu beschleunigen. Nach Abklingen der akuten Phase sollte das Kortison nach und nach reduziert werden und stattdessen Dexpanthenol-haltige Cremes wie beispielsweise Bepanthen® Augencreme oder Augenvaseline angewendet werden. Gegen den Juckreiz helfen in der Regel kühlende Auflagen mehr als eine Creme.
Viele Feuchtigkeitscremes mit verschiedenen Ölen können die Haut bereits vor der Entstehung von Ekzemen schützen. Die Öle können auch bei bestehenden Ekzemen beruhigend wirken und Entzündungen lindern.
In Apotheken können auch speziell für Allergiker zusammengestellte Salben gekauft werden, welche die Haut beruhigen und entzündungshemmend wirken. Die meisten Salben sind fettbasiert und bilden einen Schutzschild vor dem Austrocknen.
Bei fehlender Besserung kann der Hautarzt Cortison-haltige Salbe verschreiben, welche Entzündungen und Ekzeme durch ein Unterdrücken des Abwehrsystems des Körpers bekämpft.
Betroffene mit Schuppenflechte entwickeln am ganzen Körper schuppige, trockene Stellen an der Haut. Besonders im Gesicht und an den Augenlidern können sich Mischformen aus Ekzemen und Schuppenflechten entwickeln, welche stark jucken.
Auch hier kann Cortison-Salbe Abhilfe schaffen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Salbe keinesfalls in die Augen gelangen darf.
Da die Betroffenen Schädigungen am ganzen Körper haben, kann sich hier eine systemische Therapie mit Tabletten nützlich erweisen. Hierbei sollte eine genaue Therapieplanung durch den behandelnden Hautarzt erfolgen.
Homöopathische Mittel können bei einem Ekzem am Augenlid angewendet werden. Allerdings sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, wenn Säuglinge oder Kleinkinder betroffen sind, wenn sich nässende oder eitrige Pusteln bilden oder wenn Symptome wie Fieber hinzukommen. Die empfohlenen homöopathischen Mittel unterscheiden sich, je nachdem in welchem Stadium sich das Ekzem am Augenlid befindet.
Dabei gilt, dass die Globuli maximal viermal am Tag eingenommen werden sollen.
Ekzeme im Gesichtsbereich können im Allgemeinen auch mit Antimonium crudum behandelt werden.
Ein Arztbesuch sollte bei einem Ekzem am Augenlid jedoch nicht grundsätzlich durch Homöopathie ersetzt werden, da unter Umständen schwere langfristige Folgen wie Blindheit drohen. Vielmehr sollten homöopathische Mittel als unterstützende Therapie angewendet werden.
Bei Schüßler Salzen handelt es sich um alternativmedizinische Mineralsalze, die homöopathisch dosiert werden. Die Theorie des Erfinders der Schüßler Salze besagt, dass Krankheiten aufgrund einer Störung des Mineralhaushaltes der Körperzellen entstehen und durch die Gabe entsprechender Salze geheilt werden können. Diese Theorie ist wissenschaftlich nicht anerkannt und die Wirksamkeit ist nicht nachgewiesen. Wenn Schüßler Salze bei einem Ekzem am Augenlid angewendet werden sollen, so findet dies häufig in Form von Tabletten statt. Es gibt auch Schüßlersalz-Salben, die äußerlich gegen die Ekzeme angewendet werden können, die auch selbst hergestellt werden können. Vor der Anwendung von Schüssler Salzen sollte ein Arzt oder Apotheker befragt werden.
Bei Ekzemen, und damit auch bei Augenlidekzemen, können verschiedene Hausmittel zu einer Linderung der Beschwerden führen.
Eine Möglichkeit ist Olivenöl, welches in die Haut einmassiert werden kann. Das Olivenöl kann die Haut feucht halten und so Ekzeme direkt verhindern. In vielen Cremes ist ebenfalls Öl enthalten, jedoch ist reines Olivenöl für empfindliche Haut bekömmlicher.
Einen ähnlichen Effekt hat auch Aloe Vera. Dies kann sowohl fertig gekauft werden als auch selbst aus den Blättern ausgedrückt werden. Das Aloe Vera wird vorsichtig auf die Haut aufgetragen. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass kein Aloe Vera in das Auge kommt. Auch Salben aus Ringelblumen können die Haut beruhigen und zusätzliche Infektionen der bereits gereizten Haut verhindern.
Haferflocken enthalten entzündungshemmende Stoffe und können daher in Wasser aufgelöst ebenfalls die Haut beruhigen. Ein weit verbreitetes Hausmittel ist Kamille. Kamillenblätter können gekocht werden und dann in ein feuchtes Tuch gewickelt auf die Ekzeme gelegt werden.
Neben Olivenöl wird auch von Kokosöl berichtet, welches auf die Augenlider aufgetragen werden kann. Auch Mandelöl kann die Haut vor dem Austrocknen schützen und so Ekzeme verhindern oder beruhigen. Bei stärkeren Ekzemen am Augenlid sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Hausmitteln, die bei Ekzemen am Augenlid angewendet werden sollen, ist darauf zu achten, dass keine bindehautreizenden Substanzen verwendet werden. Außerdem sollte jede Substanz bei Kontakt mit dem Auge sofort ausgewaschen werden. Da es außerdem viele verschiedene Hausmittel gibt und nicht alle bei jedem Betroffenen Abhilfe schaffen, muss individuell getestet werden, welches Hausmittel guttut.
Auch schwarzer Tee kann auf die Augenlider gelegt werden und gegen die Entzündung und den Juckreiz helfen. In schwarzem Tee sind Gerbstoffe enthalten, die eine Schutzhülle auf der betroffenen Haut bilden, wodurch eine Heilung der Ekzeme beschleunigt werden kann.
Cortison ist ein körpereigenes Hormon und beeinflusst das Immunsystem. Bei Ekzemen, auch am Augenlid, handelt es sich oft um allergische Überreaktionen des Immunsystems. Mit Cortison-haltigen Salben kann man das Immunsystem runterregulieren. Cortison hat in den meisten Fällen eine sehr schnelle Linderung zur Folge. Da jedoch auch viele Nebenwirkungen möglich sind, sollte Cortison nur bei stärkeren Ekzemen und unerträglichem Juckreiz genutzt werden.
Cortison kann sowohl lokal als Salbe aufgetragen werden, als auch systemisch in Tablettenform. Die zweite Variante ist jedoch nur bei großflächigen Ekzemen zu empfehlen.
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Personen, die zu häufigen Augenlidekzemen neigen oder diese nie ganz abheilen, leiden unter chronischen Augenlidekzemen. In akuten Situationen ist die Behandlung die Gleiche wie bei einmalig Betroffenen. Zur direkten Beruhigung der Haut wird Cortison verabreicht.
Chronisch Betroffene sollten besonders in den ruhigen Phasen auf eine sorgfältige Pflege der Haut achten. Ölhaltige Salben und Cremes können die Haut schützen und ein Austrocknen verhindern. Parfümhaltige Waschmittel oder Schminke sollten gemieden werden, da sie die Haut zusätzlich reizen können.
Die Dauer eines Lidekzems hängt sehr von der Ursache ab. Bei einer Reizung durch einen Fremdstoff kann das Ekzem schon Stunden nach der Entfernung des reizenden Stoffes zurückgehen. Bei Allergikern hält sich ein Lidekzem manchmal über die ganze Saison, in welcher die jeweiligen Allergene fliegen.
Es kommen auch chronische Formen von Lidekzemen vor, welche über Monate und Jahre therapieresistent sind. Die Dauer im Einzelfall lässt sich schlecht vorhersagen. Durch manche Medikamente lässt sich der Zeitraum deutlich verringern.
Um ein Lidekzem vorzubeugen ist es wichtig, die Hände immer sauber zu halten und sich so wenig wie möglich ins Gesicht zu fassen. Berührung der Augen sollte gänzlich vermieden werden, indem Sie sich saubere Taschentücher oder Wattepads als Hilfsmittel nehmen und zu starkes Reiben auf der Haut vermeiden, da dies die Haut zusätzlich reizen kann. Am wichtigsten ist es jedoch herauszufinden, ob Sie ungeeignete Pflegeprodukte, aggressive Kosmetikartikel oder Waschgels im Gesicht verwenden, sodass Sie diese durch Hautverträgliche Pflege- und Kosmetikprodukte ersetzen und im Falle eines allergisch bedingten Lidekzems jene Auslöser meiden.
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