Diese Glukokortikoide - Hormone der Nebennierenrinde umfassen Glokokortikoid, Cortisol und Cortison. Gebildet werden die Glukokortikoide aus Cholesterin über Pregnenolon und Progesteron sowie weitere Zwischenstufen.
Diese Hormone der Nebennierenrinde umfassen Glokokortikoid, Cortisol sowie Cortison. Gebildet werden die Hormone aus Cholesterin über Pregnenolon und Progesteron sowie weitere Zwischenstufen. Nach der Freisetzung ins Blut werden sie an das Transporteiweiß Transcortin gebunden. Die Rezeptoren der Hormone befinden sich intrazellulär in den Zellen fast aller Organe.
Die Glukokortikoide sind Teil eines Hypothalamus-Hypophysen-Regelkreises. Der Hypothalamus bildet CRH (Corticotropin Releasing Hormone), die Hypophyse ACTH (Adrenocorticotropes Hormon), welches wiederum die Cortisolbildung und –ausschüttung fördert. Die Sekretion von CRH unterliegt einem Tag-Nacht-Rhythmus mit einem Maximum am Morgen. Außerdem forcieren Stress und starke körperliche Arbeit dessen Ausschüttung. Die ACTH-Freisetzung wird einerseits durch CRH, andererseits durch Adrenalin stimuliert und durch Cortisol im Sinne einer negativen Rückkopplung gehemmt.
Die Glukokortikoide sind Steroide und übernehmen im Körper sogenannte katabole Aufgaben. Das bedeutet, dass sie die gespeicherten Ressourcen des Körpers mobilisieren. Sie lassen sich in natürliche, sprich vom Körper hergestellte Hormone, und in synthetische Glukokortikoide, die in Medikamenten verabreicht werden, unterteilen. Beide Arten wirken gleichermaßen auf beinahe alle Zellen des Körpers. Besonders wirken sie jedoch auf Zellen der Muskulatur, des Fettgewebes, der Leber, der Nieren sowie der Haut.
In diesen Organen befinden sich die meisten Andockstellen, also Rezeptoren, für die Glukokortikoide. Sie durchdringen die Zellwand und bilden einen Komplex mit ihrem Rezeptor. Dieser Komplex hat direkten Einfluss auf die DNA der Zelle und kann somit die Entstehung von Stoffen beeinflussen. Dieser Mechanismus dauert etwas Zeit, wodurch die gewünschten Effekte der Glukokortikoide erst nach 20 min bis Tagen einsetzen können.
Sie fördern dort vor allem den Umbau von Eiweißen und Fetten zu Zucker und greifen weiterhin ebenfalls in den Knochenstoffwechsel ein. Eine der bekanntesten Aufgaben der Glukokortikoide ist es, Entzündungsreaktionen einzudämmen. Sie hemmen hierbei die Freisetzung der Entzündungs- und Immunbotenstoffe aus den Zellen, wodurch die typischen Symptome wie Rötung, Schwellung, Schmerz und Erwärmung gemindert werden. Somit wirken Glukokortikoide antiallergen und schwächen das Immunsystem (immunsuppressiv).
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Die möglichen Nebenwirkungen, die durch eine langanhaltende oder hochdosierte Einnahme von Glukokortikoiden entstehen können, stehen in direktem Zusammenhang mit den Hauptwirkungen. Besteht ein Überschuss an Glukokortikoiden im Körper, kann es zum Krankheitsbild Morbus Cushing kommen. Generell gibt es eine für jeden Patienten individuelle Dosis, bei der darauf zu achten ist, dass sie die maximale Schwelle nicht überschreitet. Diese wird als sogenannte Cushing-Dosis bezeichnet. Da Glukokortikoide in den Knochenstoffwechsel eingreifen, können eine zu hohe Dosis oder eine zeitlich zu lange Einnahme zu Osteoporose führen.
Durch den vermehrten Zucker als Stoffwechselendprodukt kommt es oft zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels oder zu Bluthochdruck. Weiterhin kann es zu Einlagerungen von Wasser in den Zellen (Ödeme) kommen, zu Muskelabbau und daher zur Abnahme von Muskelkraft. Durch den Einfluss auf das Fettgewebe kommt es zu einer Umverteilung des Fettes im Körper. Dies äußert sich bspw. im typischen "Vollmondgesicht" oder in Stammfettsucht. Bei Kindern kann es zu Wachstumseinschränkungen kommen. Durch die entzündungsmindernde Wirkung kann es gleichzeitig auch zur starken Schwächung des Immunsystems führen.
Synthetisch hergestellte und damit in Medikamenten verabreichte Glukokortikoide lassen sich in vier verschiedene Klassen unterteilen. Dabei differenziert man beginnend von Klasse I Medikamenten, die schwach wirken, bis zur Klasse IV, bei der die Wirkung sehr stark ist. Wichtige Vertreter der Glukortikoide sind z.B. Cortisol mit einer relativen Wirkung von 1. Das bedeutet um bspw. auf eine Dosis von 30mg zu kommen, müssen diese 30 mg Cortisol hier auch verabreicht werden.
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Ein weiteres Beispiel ist Prednisolon, das eine relative Wirkung von 4 hat. Daher müssten in diesem Fall 7,5mg verabreicht werden, um die gleiche Wirkung wie die der 30 mg Cortisol zu erzielen. Zu den stark wirkenden Glukokortikoiden zählen bspw. Dexamethason oder Betamethason mit einer relativen glukokortikoiden Wirkung von 30 (z.B. Klasse III). Hier müssen nur 1mg verabreicht werden, um die oben beschriebene Wirkung zu erzielen.
Glukokortikoide, die Salben zugesetzt sind, lassen sich meistens der am stärksten wirksamen Klasse zuordnen. Dies muss so sein, da die Salbe durch die Haut wirken muss und dabei schon sehr viel der eigentlichen Wirkung verloren geht. Salben mit Glukokortikoiden werden bei Ekzem, fortschreitender Psoriasis (Schuppenflechte), Hautallergien sowie bei Hautentzündungen angesetzt. Für behaarte Haut gibt es entsprechende Tinkturen mit Glukokortikoiden.
Des Weiteren können Indikationen Juckreiz oder starker Sonnenbrand sein. Die Salben sollen nicht großflächig aufgetragen werden oder über einen zu langen Zeitraum angewandt werden. Die Nebenwirkungen sind hier meistens Unverträglichkeitsreaktionen. Ziel der topischen (lokaler) Auftragung einer glukokortikoidalen Salbe ist es also möglichst zügig entzündungshemmend zu wirken, ohne die Haut dabei zu sehr zu schädigen. Sehr wichtig ist es jedoch, die Salbe nicht zu großflächig oder auf eine offene Wunde auf zu tragen. Die unerwünschten Nebenwirkungen können sich in diesem Fall verstärken.
Die Glukokortikoide stehen offiziell auf der Liste der Dopingmittel und ihre Einnahme bei systematischer Gabe (oral, rektal, intravenös oder intramuskulär) ist somit bei jeglicher Art von sportlichem Wettkampf verboten. Die Anwendung auf der Haut mittels Salben oder die Einnahme per Inhalation sind nach Anmeldung gestattet. Der Grund dafür, dass Glukokortikoide als Dopingmittel gelten ist ihre entzündungshemmende Wirkung.
Ein weiterer wichtiger Grund aus dem Sportler gern zu Glukokortikoiden greifen ist, dass diese die Schmerzempfindlichkeit bei Verletzungen herabsetzen. Oftmals bekommen Leistungssportler Glukokortikoide als Therapie für Verletzungen im generellen Behandlungsablauf verschrieben. Daher ist es in solch einem Fall leicht diese zu beschaffen.
Des Weiteren wirken Glukokortikoide leicht euphorisierend und unterdrücken Müdigkeitsgefühle. Im Allgemeinen erhöhen sie den Blutzuckerspiegel und bauen Fettgewebe ab. Der Zucker sowie die Abbauprodukte des Fettstoffwechsels können das vom Körper als Energiequelle genutzt werden.
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Glukokortikoide gelten als die Stresshormone des Körpers. Durch sie kann der Körper besser auf Verletzungen oder Entzündungen, die zu Stress führen, reagieren. Viele verschiedene Situationen können für den Körper eine Stressreaktion bedeuten. Dies können Verletzungen, Kälte, Schmerzen, Verbrennungen oder Sauerstoffmangel sein. Es ist jedoch auch möglich, dass psychische Faktoren wie bspw. Ärger, Angst oder Freude eine Stressreaktion im Körper auslösen.
Der Körper selektiert nicht um welche Art von Stress es sich handelt. Es werden zwei verschiedene Reaktionswege im Körper in Gang gesetzt. Die ausschlaggebende Rolle spielen hierbei zum Einen der Hypothalamus, ein Teil des Gehirns, und zum Anderen die Nebenniere. Als kurzfristige Reaktion wird unter Anderem Adrenalin gebildet, das bspw. unser Herz in Stresssituationen schneller schlagen lässt. In einer zweiten Reaktion werden Signale vom Hypothalamus gesendet und am Ende einer Reaktionskette werden u. a. Glukokortikoide aus der Nebennierenrinde ausgeschüttet. Dies geschieht bei längerfristig anhaltendem Stress. Dies kann gravierende Einwirkungen auf die Gesundheit haben, in dem es zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Verlusten in der Konzentrationsfähigkeit hat.
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Glukokortikoide werden auch bei der Dauertherapie des Asthma bronchiale eingesetzt. Ziel ist es, die Entzündung in den Bronchien, die sich bei dieser Krankheit manifestiert hat, einzudämmen. Die Überempfindlichkeit der Schleimhäute der Atemwege soll so herabgesetzt und die Häufigkeit von Asthmaanfällen minimiert werden. Die Einnahme erfolgt über Inhalation. Das bedeutet, dass der Patient den Wirkstoff bspw. mittels eines Sprays einatmen muss. Er entfaltet seine Wirkung direkt auf der Schleimhaut der Bronchien und der Lunge in den unteren Atemwegen.
Glukokortikoide lassen vor allem die Schleimhäute abschwellen und ermöglichen so dem Patienten besser atmen zu können, da sich die Luftwege erweitern. Sie tragen zur Entspannung der Bronchialmuskulatur bei und hemmen die Produktion des Schleims in den Atemwegen. Dieser wird außerdem weniger zäh, wodurch es dem Patienten ebenfalls leichter fällt zu atmen.
Bei der Inhalation kann es jedoch auch zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Hierzu zählen vorüber gehende Mundtrockenheit, eine raue Stimme oder sogar kleine Pilzinfektionen. Der Grund dafür sind leichte Rückstände des Medikamentes in Mund- und Rachenraum. Bei richtiger Dosierung und Anwendung können diese Nebenwirkungen aber minimiert werden. Eine stärkere Ausprägung der Nebenwirkungen taucht jedoch bei Einnahme des Medikaments in Zäpfchen- oder Tablettenform auf. Diese Form findet bei sehr starken Formen des Asthma bronchiale Anwendung.
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