Trockener Mund - Was kann man dagegen tun?

Trockener Mund

Einleitung

Sehr viele Leute leiden unter einem trockenen Mund (Mundtrockenheit, Xerostomie).
Man geht davon aus, dass fast die Hälfte aller über 60-Jährigen von diesem Zustand betroffen ist.
Meistens ist ein trockener Mund eine zwar unangenehme, aber harmlose Verfassung, die auf Angespanntsein oder eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr zurückzuführen ist. Manchmal kann sie jedoch auch Ausdruck einer schlimmeren zugrunde liegenden Krankheit sein.

Ursachen für einen trockenen Mund

Ursachen für einen trockenen Mund gibt es zahlreiche und die meisten davon sind häufig völlig unbedenklich.

Häufige Ursachen für einen trockenen Mund können sein:

  • langes Reden
  • niedrige Flüssigkeitszufuhr
  • gesteigerter Verlust von Wasser (vermehrtes Schwitzen, Infekte, Medikamente)
  • Schlafen mit offenem Mund (Schnarchen, bei einer Erkältung)
  • Trinken von Alkohol
  • Essen von scharf gewürzten Speisen
  • Nebenwirkung vieler Medikamente 
  • Bei Chemo/Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich
  • Autoimmunerkrankungen (Sjören-Syndrom oder Hashimoto-Thyreoditis)
  • Psychiatrische Erkrankungen (Depressionen)

Medikamente als Ursache für einen trockenen Mund

Es gibt zahlreiche Medikamente, die zu Mundtrockenheit führen können. Häufige Mittel sind:

  • Blutdrucksenkende Medikamente, z.B. Betablocker, ACE-Hemmer, einige Diuretika und Kalziumantagonisten

  • Schmerzmittel (z.B. Opioide)

  • Parkinson-Medikamente (z.B. Dopaminagonisten)

  • Beruhigungs- und Schlafmittel, d.h. einige Sedativa, Hypnotika und Spasmolytika

  • Antihistaminika

  • Anticholinergika

  • Antidepressiva, Neuroleptika, Antiepileptika

  • Antiemetika, also Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen

  • Chemotherapeutika, Zytostatika

  • Drogen wie Cannabis, Heroin, Kokain, Ecstasy

Schilddrüsenerkrankungen als Ursache für einen trockenen Mund

Schilddrüsenerkrankungen können in jedem Lebensalter auftreten und betreffen zahlreiche Menschen. Besonders häufig ist die Schilddrüsenunterfunktion, die sogenannte Hypothyreose. Dabei bildet die Schilddrüse weniger Hormone als vom Körper gebraucht. Die Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion sind breitgefächert. Es kann sich dabei zum Beispiel um eine Autoimmunerkrankung oder Jodmangel handeln. Tatsächlich ist die häufigste Ursache einer Unterfunktion der Schilddrüse die sogenannte Hashimoto Thyreoiditis. Das ist eine autoimmunbedingte Entzündung der Schilddrüse, die zu einer Zerstörung des Organs mit Funktionsverlust führt. Die Symptome einer Hypothyreose umfassend zahlreiche Organe sowie die Haut und Schleimhäute. Bildet die Schilddrüse nicht genügend Hormone, leiden die Betroffenen unter blasser, kühler und trockener Haut. Gleichzeitig trocknen ebenfalls die Schleimhäute aus, sodass Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion häufig unter Mundtrockenheit leiden. Trockene Haut und ein trockener Mund sind charakteristische Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüse. Eine Hypothyreose kann sehr gut medikamentös behandelt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schilddrüsenunterfunktion

Diabetes als Ursache für einen trockenen Mund

Es gibt verschiedene Formen von Diabetes. Dazu gehören Diabetes insipidus und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Sämtliche Diabetes-Typen können als ein Begleit- oder Frühsymptom trockene Häute und Schleimhäute verursachen. Das kann sich in Form eines trockenen Mundes bemerkbar machen.
Bei Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, kommt es zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Der Blutzucker entzieht dem Körper Flüssigkeit. Durch den Flüssigkeitsverlust trocknen die Haut und Schleimhäute aus. Insbesondere bei dem Typ-2-Diabetes kann ein trockener Mund als früher Hinweis auf die Zuckerkrankheit beobachtet werden.
Der Diabetes insipidus ist eine Diabetes-Form, die mit enormer Urinausscheidung und starkem Durst einhergeht. Auch dieser „Wasserdiabetes“ kann bei den Betroffenen trockene Haut und Mundtrockenheit hervorrufen.

Wechseljahre als Ursache für einen trockenen Mund

Neben den charakteristischen Beschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen können Frauen während der Wechseljahre unter Mundtrockenheit, Mundgeruch und Zahnproblemen leiden. Die Ursache dafür liegt in den Veränderungen des Hormonhaushalts. Das Hormon Östrogen hat Einfluss auf die Speicheldrüsen. Da der Östrogenspiegel in den Wechseljahren sinkt, wird die Aktivität der Speicheldrüsen herabgesetzt. Es kommt zu Trockenheit diverser Schleimhäute. Neben Scheidentrockenheit leiden Frauen häufig unter Trockenheit im Mund.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome der Wechseljahre

Schwangerschaft als Ursache für einen trockenen Mund

Typischerweise tritt ein trockener Mund in der Anfangszeit, also in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft, auf. Dies ist selbst dann der Fall, wenn die Schwangere mehr als gewöhnlich trinkt. Luftbefeuchter und mehrmaliges Lüften der Wohnung können Besserung verschaffen.
Falls der trockene Mund im Rahmen einer Schwangerschaftsrhinitis auftritt, weil die Nase verstopft ist, sollte zur Besserung der Beschwerden lediglich auf Hausmittel zurückgegriffen werden. Nasenspray enthält Substanzen, welche die Nasenschleimhaut bei längerer Verwendung dauerhaft anschwellen lassen. Der positive Effekt einer freien Nase würde sich also nach kurzer Zeit umkehren. Darüber hinaus sollte man in der Schwangerschaft zum Wohl des Kindes weitestgehend auf Medikamente verzichten.
Oftmals wird auch vermutet, dass ein trockener Mund mit der Schwangerschaftsdiabetes zusammenhängt. Dies ist allerdings nicht so, sie äußert sich in einem gesteigerten Durstgefühl und durch Zucker im Urin.

Depressionen als Ursache für einen trockenen Mund

Bei depressiven Menschen tritt sehr häufig ein trockener Mund mit typischem Brennen auf. Hierbei handelt es sich um eines der ersten Symptome, die sich bei diesem Krankheitsbild bemerkbar machen. Falls dieses Symptom mit weiteren Depressionssymptomen zusammen auftritt, sollte man sich bei seinem Arzt beraten und behandeln lassen. Weiterhin kann die Mundtrockenheit aber auch Ausdruck einer Medikamenteneinnahme sein. Gerade Arzneimittel gegen Depressionen, Psychosen und Angstzustände können eine Mundtrockenheit verursachen. Einige Patienten empfinden diese Nebenwirkung als sehr störend, sodass ein anderes Medikament versucht werden muss.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome einer Depression

Ursachen für einen trockenen Mund nachts

Tritt besonders nachts ein trockener Mund auf kann dies an verschiedenen Ursachen liegen. Ganz harmlos ist beispielsweise die verstopfte Nase bei einer Erkältung oder Heuschnupfen, die nachts dazu zwingt, durch den Mund zu atmen. Hierbei trocknen die Mundschleimhäute aus und man fühlt morgens den trockenen Mund.
Weiterhin können auch Schlaf-Apnoe (Atemaussetzer wie beim Schnarchen) oder eine verkrümmte Nasenscheidewand vorliegen. Bei Rauchern verringert sich vor allem im Mundbereich die Blutzufuhr der Schleimhäute, wodurch dort weniger Speichel produziert wird.
Zuletzt muss noch auf die Wirkung von Drogen und Alkohol aufmerksam gemacht werden. Bei abendlichem Konsum dieser Mittel erschlafft die Muskulatur, wodurch man nachts unbewusst den Mund öffnet. Die Schleimhäute trocknen aus und man wacht morgens mit einem unangenehmen Gefühl und Geschmack auf.

Therapie

Die Therapie eines trockenen Mundes richtet sich immer zunächst nach der zugrundeliegenden Ursache. 

Therapieempfehlungen können sein:

  • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (Wasser, ungesüßte Tees, Saftschorlen) bei Flüssigkeitsmangel
  • Kaugummi kauen oder Bonbons lutschen
  • Vermeiden von scharfen Speisen 
  • Aufhören zu rauchen
  • Kaffe-/Alkoholkonsum einschränken
  • Gute Mundhygiene
  • Mundsprays/gele/spülungen
  • Therapie der zugrunde liegenden Krankheiten

Sprays bei einem trockenen Mund

Verschiedene Sprays können helfen, die Beschwerden bei Mundtrockenheit zu lindern. Das Glandosane® Spray ist zum Beispiel ein flüssiger Speichelersatz. Es beinhaltet zahlreiche Mineralsalze. Bei trockenem Mund dient es dem Ersatz des körpereigenen Speichels. Gleichzeitig wirkt sich das Mundspray positiv auf den Zahnschmelz und die Mundflora aus. Es kann mehrmals täglich verwendet werden.
Ähnlich verhält es sich mit dem Saseem® Mundspray, welches Speichel ersetzt und die Mundhöhle mit einem schützenden und pflegenden Feuchtigkeitsfilm belegt. Es befeuchtet die Mundschleimhaut intensiv und lindert die Beschwerden bei trockenem Mund. Je nach Bedarf kann man entsprechend viele Sprühstöße in den Mund geben.
Für die meisten Mundsprays gibt es keine Beschränkung bezüglich des Anwendungszeitraumes. Die Sprays dürfen unbedenklich über einen längeren Zeitraum bedarfsorientiert verwendet werden. Ein weiteres beliebtes Präparat ist das Emofluor® Mundbefeuchter Spray, welches ebenfalls unangenehmer Mundtrockenheit entgegenwirkt. Es sorgt nachhaltig für ein feuchtes Milieu in der Mundhöhle und schützt die Zähne vor Karies.

Lutschtabletten bei einem trockenen Mund

Es gibt diverse Lutschtabletten, die bei Mundtrockenheit eingenommen werden können. Lutschtabletten regen die körpereigene Speichelbildung an, was die Mundschleimhäute befeuchtet. Damit Lutschtabletten so effektiv wie möglich wirken, empfiehlt es sich, zusätzlich mindestens zwei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt zu trinken und zwischendurch Kaugummis oder zuckerfreie Bonbons zu lutschen um den Speichelfluss so gut wie möglich anzukurbeln.
Die Aquamed® Lutschtabletten sind ein mögliches Präparat gegen Mundtrockenheit. Die Lutschtabletten enthalten Lysozym, ein körpereigenes Enzym sowie Xylitol und Kalziumlaktat, also Wirkstoffe, welche den Zahnaufbau fördern. Ein weiteres Beispiel sind Xerodent® Lutschtabletten. Diese regen die Bildung des Speichels sofort und nachthaltig an, um die Mundhöhle zu befeuchten. Inhaltsstoffe sind Apfelsäure, welche die Speichelproduktion anregt, Fluorid, welches die Zähne vor Karies schützt und Xylit, das einen positiven Einfluss auf die Mundflora hat. Die Lutschtabletten dürfen bis zu sechsmal täglich eingenommen werden.

Hausmittel gegen einen trockenen Mund

Man kennt einige Hausmittel, die bei einem trockenen Mund gut helfen sollen. Jeder muss für sich selbst herausfinden, was ihm wirklich hilft. Denn so unterschiedlich die Mittel sind, so unterschiedlich ist auch jeder Körper. Jeder Mensch reagiert anders!
Allen voran steht das ausreichende Trinken. Über den Tag verteilt sollten 1,5-2 Liter getrunken werden. Dazu erscheint es sinnvoll auch nachts ein Glas Wasser oder ungesüßten Tee auf dem Nachttisch stehen zu haben. Es gibt spezielle Teesorten, die besonders helfen, wie beispielsweise der grüne Tee. Zucker im Tee sollte gemieden werden, da er Wasser wieder bindet und den Speichel so verdickt.
Im Winter sollte keine trockene Heizungsluft in den Zimmern herrschen. Besser ist es, einen Luftbefeuchter aufzustellen. Der Geruch von Zitrone regt ähnlich wie Kaugummi kauen oder Lutschbonbons die Speichelbildung an. Man kann sich daher der Möglichkeit bedienen, etwas Zitronenöl auf das Kopfkissen zu träufeln, damit nachts mehr Speichel gebildet wird. Unterwegs sollte man immer ein Kaugummi einstecken haben, um die Mundbefeuchtung aufrecht erhalten zu können.
Zuletzt gibt es auch einige homöopathische Mittel und Schüssler Salze, die gegen die Trockenheit helfen sollen.

Warum bekommt man vor allem nachts einen trockenen Mund?

Typischerweise ist die Mundtrockenheit nachts besonders schlimm und die Betroffenen wachen mit einem klebrigen, trockenen Gefühl im Mund und Mundgeruch auf. Der Grund dafür ist, dass die Speichelbildung nachts deutlich abnimmt. Gleichzeitig begünstigt Schlafen mit offenem Mund, also Mundatmung, die eine nächtliche Verschlimmerung der Mundtrockenheit. Außerdem neigt man tagsüber dazu zu trinken, wenn man einen trockenen Mund verspürt. Im Schlaf ist das nicht möglich. Flüssigkeit und Feuchtigkeit fehlen den Schleimhäuten deshalb insbesondere nachts und am frühen Morgen.

Kann Mundtrockenheit ein Schwangerschaftsanzeichen sein?

Tatsächlich kann Mundtrockenheit ein Schwangerschaftsanzeichen sein. Typische Anzeichen einer Schwangerschaft sind unter anderem das Ausbleiben der Regelblutung, Übelkeit, Heißhunger, spannende Brüste, Müdigkeit, häufiger Harndrang und eine erhöhte Basaltemperatur. Ein trockener Mund kann während der Schwangerschaft auftreten, obwohl die Frauen mehr Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Ursache für Mundtrockenheit in den ersten Monaten der Schwangerschaft sind die ausgeprägten Hormonschwankungen der Frau.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schwangerschaftsanzeichen

Trockener Mund und weitere Symptome

Ein trockener Mund kann mit charakteristischen Symptomen einhergehen. Wesentliche Beschwerden sind ausgetrocknete Schleimhäute, dabei ist die Mundschleimhaut häufig verkümmert (atrophisch), gerötet und sehr schmerzempfindlich. Die Zunge kann aufgrund dessen sogar an den Schleimhäuten kleben bleiben. Die Lippen sind in der Regel trocken und rissig. Es kann zu Geschmacksstörungen, Kau- und Schluckbeschwerden sowie Schmerzen beim Sprechen kommen. Ein trockener Mund kann mit einer brennenden Zunge und Mundgeruch einhergehen.

Trockener Mund und vermehrter Durst

Durch einen erhöhten Blutzucker scheidet der Körper vermehrt Wasser aus. Dadurch fühlt sich vor allem der Mundraum extrem trocken an. Dieser Wasserverlust führt dazu, dass der Körper ein erhöhtes Durstgefühl aussendet, um den Wasserhaushalt wieder anzugleichen.
Wenn diese Symptome trotz ausreichendem Trinken dauerhaft anhalten, kann dies ein Warnsignal sein. Eine mögliche Erkrankung ist der Diabetes, umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“. Dazu treten häufig noch trockene Haut, Müdigkeit, schlecht heilende Wunden und Juckreiz auf. Dann sollte man sich zügig beim Hausarzt vorstellen und die Blutzuckerwerte überprüfen lassen. Mit dieser Krankheit ist nicht zu spaßen, denn ohne Behandlung kann der chronisch hohe Blutzucker schwerwiegende körperliche Folgeschäden verursachen.
Darüber hinaus gibt es verschiedene Medikamente, welche sowohl einen trockenen Mund als auch vermehrten Harndrang verursachen. Darunter fallen beispielsweise Torasemid und Citalopram®. Treten diese medikamentösen Nebenwirkungen auf, kann der Arzt Alternativen erwägen, um die ungewünschte Wirkung zu vermindern.

Trockener Mund und brennende Zunge

Eine brennende Zunge kann ein Begleitsymptom eines trockenen Mundes sein. Das Zungenbrennen, auch Glossodynie oder Burning-mouth-Syndrom genannt, beschreibt Missempfindungen der Zungen- oder Mundschleimhäute. Das Brennen tritt dabei häufig an der Zungenspitze oder am seitlichen Rand der Zunge auf. Oft nehmen die Missempfindungen im Tagesverlauf zu, während beim Essen eine Linderung der Beschwerden auftritt. Eine brennende Zunge kann mit Geschmacksstörungen einhergehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Brennen der Zunge zu behandeln. Die Therapie hängt von der Ursache der Beschwerden ab.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Brennen an der Zungenspitze

Trockener Mund und Lippen

Durch die Mundtrockenheit können auch die Lippen austrocknen. Wenn die kleinen Speicheldrüsen die Schleimhaut nicht mehr richtig befeuchten, platzen die Lippen durch die Trockenheit auf. Sie werden ganz rissig und rau. Diesem unangenehmen Symptom kann man mit Lippenbalsam oder speziellen Cremes vorbeugen, wodurch allerdings nicht die Ursache behandelt wird. Man sollte diese Mittel rechtzeitig auftragen, denn sonst muss man lange Zeit auf die Abheilung dieser Wunden warten.

Siehe dazu hier: Trockene Lippen - das sind die Ursachen

Trockener Mund und trockene Zunge

Tritt der trockene Mund zusammen mit einer trockenen Zunge auf, bemerkt man dies meist, wenn die Zunge am Gaumen festklebt. Oft tritt dies dann auf, wenn man aufgeregt ist, wie beispielsweise vor einem wichtigen Vortrag. Sie kann aber auch auf verschiedene Krankheiten hindeuten. Fehlt dem Körper Flüssigkeit, zeigt eine trockene Zunge eine „Hitzestörung“ an. Darunter fallen das Fieber oder auch eine Durchfallerkrankung, bei der viel Flüssigkeit im Körper verloren geht.

Trockener Mund auch nach dem Trinken

Wenn trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr der Mund immer noch trocken erscheint, können die Speicheldrüsen erkrankt sein. Sie produzieren dann nicht mehr genügend Speichel. Darunter fallen Krankheiten wie die Mumps oder auch eine Speicheldrüsenentzündung. Weiterhin können aber auch schlimmere Erkrankungen wie Speicheldrüsentumoren auftreten. Diese schränken die Funktion der Speicheldrüsen stark ein. Dadurch wird weniger Speichel produziert.
Besonders bei Frauen kann nach der Hormonumstellung im Alter (Menopause) eine Autoimmunerkrankung auftreten, die sich Sjögren Syndrom nennt. Sie geht mit starker Mundtrockenheit, geröteten Schleimhäuten, Zungenbrennen sowie trockenen Augen einher. 
Vor allem Krebspatienten mit einer vorangegangenen Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich leiden stark unter der Xerostomie (Fachbegriff für die Mundtrockenheit). Die Speicheldrüsen sind dann so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass sie fast keinen Speichel mehr produzieren können und bei den betroffenen ein ständig trockener Mund vorhanden ist.

Diagnose

Die Diagnose „Trockener Mund“ stellt der Patient natürlich letztendlich selbst, da es sich hierbei um ein subjektives Gefühl handelt.
Um dann letztendlich die Ursache hierfür herauszufinden, kann es sinnvoll sein, einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt vor allem dann, wenn die Mundtrockenheit mit anderen Beschwerden einhergeht und so ausgeprägt ist, dass sie den Betroffenen in seinem alltäglichen Leben stark einschränken oder ohne ersichtlichen Grund über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleibt.
Der Arzt wird zunächst einmal eine genaue Erhebung der Krankengeschichte durchführen. Hierzu wird er den Patienten unter anderem zu Ess- und Trinkgewohnheiten, weiteren Erkrankungen und Medikamenten befragen.
Daraufhin kann er, je nachdem, was er als Ursache für den trockenen Mund vermutet, eine körperliche Untersuchung anschließen, ein Röntgenbild, CT oder MRT erstellen oder vieles anderes. Um den Befund zu objektivieren, besteht außerdem noch die Möglichkeit, die Speichelflussrate zu messen.

Speichelproduktion

Im Durchschnitt produziert ein gesunder Mensch pro Tag ungefähr 500 bis 1500 Milliliter Speichel; abhängig unter anderem davon, wie viel und welche Art von Nahrung er zu sich nimmt.
Auch ohne jegliche Nahrungsaufnahme wird jedoch eine gewisse Menge an Speichel hergestellt, nämlich eben etwa 500 Milliliter, die man als Basalsekretion bezeichnet.
Verantwortlich für die Herstellung des Speichels sind verschiedene Drüsen im Mundbereich: es gibt drei große Speicheldrüsen und eine Vielzahl von kleinen Speicheldrüsen. Zu den großen Speicheldrüsen zählen die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), die Unterkieferdrüse (Glandula submandibularis), und die Unterzungendrüse (Glandula sublingualis).
Diese sind zusammen verantwortlich für etwa 90% des gebildeten Speichels, wobei den Großteil davon von der Unterkieferdrüse produziert wird, der Rest wird von den kleinen Speicheldrüsen in der Mundschleimhaut gestellt.

Funktion des Speichels

Abgesehen von der Tatsache, dass der Speichel den Mund feucht hält (wodurch uns ein regelrechtes Sprechen, Schlucken und Essen ermöglicht wird), hat er noch weitere wichtige Aufgaben:
Durch die in ihm enthaltenen Enzyme kann schon im Mund die Verdauung der Nahrung beginnen, außerdem reinigt Speichel die Mundhöhle von Bakterien, Viren, Pilzen und kleinsten Partikeln, die in den Mund gelangen.Aus all diesen Gründen ist eine ausreichende Speichelmenge von ausgesprochener Wichtigkeit.
Wenn die Sekretion von Speichel jedoch vermindert oder zumindest für den aktuellen Bedarf nicht ausreichend ist, so kommt es zum subjektiven Gefühl eines trockenen Mundes. Da allerdings nicht nur die Feuchtigkeit, sondern auch der Enzymschutz im Mund fehlt, kann es durch die höhere Anzahl von Bakterien nun außerdem zu Mundgeruch und/oder einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen oder Zahnprobleme kommen. Auch das Sprechen und Schlucken fallen schwerer, wodurch es im weiteren Verlauf zu Heiserkeit kommen kann.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:

Eine Übersicht der bisher erschienenen Themen der Zahnmedizin finden Sie unter Zahnmedizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.07.2014 - Letzte Änderung: 01.12.2022