Schmerzen am Zahnhals - Das steckt dahinter!

Schmerzen am Zahnhals

Synonyme

Zahnhalsschmerzen

Einleitung

Der Zahnhals ist der obere Teil der Zahnwurzel, der sich an die vom Zahnschmelz überzogene Zahnkrone anschließt. Während die Krone vom Schmelz geschützt wird, ist der Zahnhals normalerweise vom Zahnfleisch bedeckt. Das Zahnfleisch schützt den Zahnhals vor äußeren Einflüssen. Geht dieser Schutz verloren und liegt der Zahnhals frei, kann es zu Schmerzen durch mechanische oder chemische Einflüsse kommen.

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Abbildung Schmerzen Zahnhals

Zahnhals Schmerzen
a - Zahnkrone - Corona dentis
b - Zahnhals - Cervix dentis
c - Zahnwurzel - Radix dentis

  1. Zahnschmelz -
    Enamelum
  2. Zahnbein (=Dentin) -
    Dentinum
  3. Zahnmark in der Zahnhöhle -
    Pulpa dentis in Cavitas dentis
  4. Zahnfleisch -
    Gingiva
  5. Zement -
    Cementum
  6. Alveolarknochen (zahntragender
    Teil der Kieferknochen) -
    Pars alveolaris
    (Processus alveolaris)
  7. Nervenfasern und Blutgefäße
    Stadium der Erkrankung:
    A - D (Zahnfleischbluten -
    Zahnfleischentzündung -
    freiliegender Zahnhals)
    Ursachen für einen Freiliegenden
    Zahnhals:

    -
    Rückgang des Zahnfleisches infolge
    einer Parodontitis (entzündliche Prozesse
    innerhalb des Zahnhalteapparates)
    - Alters bedingter Zahnfleischschwund
    - Parodontologische Operationen zur
    abflachung tiefer Zahnfleischtaschen
    - Unsachgemäße Putzgewohnheiten
    (Schrubben, fester Anpressdruck,
    abrasive Zahnpasta)

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Ursachen im Überblick

Diese Ursachen können zu Schmerzen am Zahnhals führen:

  • Karies, vor allem im Bereich des Zahnhales
  • unbehandelte Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
  • unbehandelte Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates)
  • falsche Zahnputztechnik ( zu starker Druck, falsches "Schrubben")
  • keilförmige Defekte

Ursachen im Detail

Die Ursache für einen freiliegenden Zahnhals ist entweder der Rückgang des Zahnfleisches infolge einer Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) oder aber durch den altersbedingten Zahnfleischschwund. Parodontologische Operationen zur Abflachung tiefer Zahnfleischtaschen führen auch zur Freilegung des Zahnhalses, weil der obere Zahnfleischrand abgetragen wird (Gingivektomie).

Eine weitere Ursache sind unsachgemäße Putzgewohnheiten, hauptsächlich durch das „Schrubben„ in Verbindung mit zu festem Anpressdruck und einer hoch abrasiven Zahnpasta. Hier kann es zusätzlich zu einem Rückgang des Zahnfleisches und einem Abtrag der Wurzeloberfläche kommen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Richtiges Zähneputzen

Das Dentin in der Zahnhalsregion ist von zahlreichen Wurzelkanälchen durchzogen, die Nervenfasern enthalten, in denen Reize bis ins Zahnmark weitergeleitet werden. Durch das Freilegen des Zahnhalses, auch durch falsche Putzgewohnheiten, werden diese Kanälchen eröffnet und so eine Verbindung zu den Reiz auslösenden Irritationen hergestellt. Aufgrund der Schmerzhaftigkeit wird weniger geputzt und durch die Anlagerung von Plaque kommt es zu einem Teufelskreis mit der Folge, dass sich die Empfindlichkeit noch steigert und eine Zahnhalskaries entsteht.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Zahnhalskaries

Zahnhalsentzündung

Oftmals werden eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis) oder des Zahnhalteapparates (Parodontitis) fälschlicherweise mit einer Zahnhalsentzündung beschrieben. Bei einer bakteriell bedingten Entzündung des Parodonts, einer Parodontitis, kommt es jedoch zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparats, die im schlimmsten Fall zu einem Verlust des Zahnes führen kann. Eine Gingivitis wiederum ist eine Entzündung des Zahnfleischs, die sich mit Schwellungen und Rötungen an den betroffenen Stellen äußert.

Eine Zahnhalsentzündung kann umgangssprachlich eine Entzündung der Zahnpulpa, eine sog. Pulpitis, bedeuten. Eine Entzündung des Zahnnervs in der Pulpa ist sehr schmerzhaft. Es kommt zu schlagartigen Schmerzattacken. Die Schmerzen können bei Kontakt mit Lebensmitteln oder aber auch spontan in der Nacht auftreten und halten länger als bei Karies-Zahnschmerz an. Generell wird bei Schmerzen am Zahnhals stets angeraten einen Zahnarzt aufzusuchen.

Es muss einer Ausbreitung der Entzündung entgegen gewirkt werden, um den Erhalt des Zahns sicher zu stellen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Zahnmarkentzündung

Zahnhalskaries

Während es bei Karies an den Zähnen überwiegend zum Befall der Kauflächen oder der Zahnzwischenräume kommt, ist bei Zahnhalskaries die Wurzel des Zahns betroffen. Wenn sich das Zahnfleisch zurückgezogen hat und der Zahnhals freiliegt, kann es lokal sehr schnell zu Kariesbildung am Zahnhals kommen. Am Zahnhals befindet sich als äußerste Schicht kein Zahnschmelz, sondern das weitaus empfindlichere Dentin. Von diesem aus gibt es über Kanälchen einen direkten Kontakt zur Zahnpulpa, dem Mark des Zahns, in dem sich die Nerven und Blutgefäße befinden. Daher bemerken Betroffene vor allem spontan und länger anhaltende Schmerzen bei Kontakt mit kalten, heißen, sauren oder scharfen Lebensmitteln.

Bei Zahnhalskaries sollte am besten immer direkt ein Zahnarzt aufgesucht werden. Wird eine Zahnhalskaries nicht behandelt besteht die Gefahr, dass sich die Karies auf den Zahnhalteapparat ausbreitet. In diesem Fall kann es zu Entzündungen, z.B. einer Parodontitis, oder im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahnes kommen. Daher ist eine umfassende Mundhygiene bei freiliegenden Zahnhälsen unerlässlich.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Zahnhalskaries

Therapie

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Schmerzen am Zahnhals zu behandeln. Ziel all dieser Maßnamen ist der Verschluss der offenen Dentinkanälchen. Hoch dosiertes Fluoridgel oder fluoridhaltiger Zahnlack wird auf die empfindlichen Regionen aufgetragen und führt zu einer Versiegelung der Kanälchen.

Der Patient kann die Therapie begleiten indem er seine Putzgewohnheiten ändert und so die erneute Eröffnung der Dentinkanälchen verhindert. Die Anwendung von Laser kann ebenfalls die Öffnungen der Kanälchen versiegeln. Auch die Anwendung von Strontiumchlorid hat sich zur Schmerzbekämpfung bewährt. Silbernitrat kann ebenfalls zur Behandlung empfindlicher Zahnhälse eingesetzt werden, aber nicht im sichtbaren Bereich, da es zu einer schwarzen Verfärbung kommt.

Sind jedoch alle Maßnahmen nicht mit Erfolg gekrönt, so bleibt nur noch die empfindliche Stelle mit einer Füllung oder einem Inlay zu versehen.
Eine Zahnhalsfüllung stoppt zuverlässig Schmerzen am Zahnhals und dient gleichzeitig der Behandlung und dem Schutz vor Karies.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Zahnhalsfüllung- Ablauf, Materialien, Kosten

Lacke und Gele müssen immer wieder erneuert werden. Der Patient kann durch die Verwendung spezieller Zahnpasten die zahnärztliche Therapie unterstützen.

Darüber hinaus werden verschiedene Zahnpflegeprodukte angeboten, mit denen bereits von zu Hause aus effektiv gegen die Schmerzen am Zahnhals vorgegangen und Linderung erzielt werden kann. Spezielle Zahnpasten beispielsweise enthalten Zahnsubstanzstärkende Inhaltsstoffe, welche sich um die freiliegenden Zahnhälse legen und diese nach mehrmaliger Anwendung weniger empfindlich werden lassen.

 

 

 

 

Welche Zahnpasta hilft am besten?

Als Maßnahmen für Zuhause ist es wichtig die betroffenen Stellen nicht zu stark zu putzen und die tägliche Mundhygiene sehr sanft zu gestalten. Das Zahnfleisch könnte sich andernfalls zurückziehen und weitere Bereiche des Zahnhalses freilegen. Dies führt zu Überempfindlichkeit und weiteren damit verbundenen Schmerzen. Die betroffenen Stellen sollten mit stark fluoridhaltiger Zahnpasta, z.B. elmex Gelee, eingerieben werden.

Dies kann bspw. vorsichtig mit einer Zahnbürste oder besser mit einem Wattestäbchen erfolgen. Auch der Rest der Zähne kann mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta sorgsam geputzt werden, um einen weiteren Rückgang des Zahnfleischs vorzubeugen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Mundhygiene

Hausmittel gegen Zahnhalsschmerzen

In den meisten Fällen lassen sich Schmerzen am Zahnhals mit einfachen Hausmitteln bereits von Zuhause aus gut behandeln. Die tägliche Anwendung von Fluorid- haltigen Zahncremes sorgt dafür, dass sich eine Art Schutzschicht um die freiliegenden Zahnhälse legt und die empfindlichen Nervenfasern im Zahnbein (Dentin) somit vor mechanischen und thermischen Reizen abschirmt.

Dies führt auf lange Sicht zu einer deutlichen Reduktion der empfundenen Zahnhals Schmerzen. Darüber hinaus verzeichnen spezielle Zahncremes mit Inhaltstoffen, die sich um den Zahnhals legen und die natürliche Schutzschicht des Zahnschmelzes nacharmen, deutliche Erfolge in der Behandlung von Zahnhals- Schmerzen.

Viele betroffene Patienten schwören außerdem auf spezielle desinfizierende Öle, die in der Apotheke und in verschiedenen Drogeriemärkten erhältlich sind. Diese Öle können einfach nach der täglichen Mundhygiene auf die schmerzenden Zahnhälse aufgetragen werden.
Darüber hinaus kann das Aufbringen von Teebaumöl und/ oder Kamillenextrakt zu einer erheblichen Linderung der Zahnhals Schmerzen führen.

 

Im Allgemeinen empfiehlt es sich bei Patienten, die unter freiliegenden, schmerzempfindlichen Zahnhälsen leiden, bei der Mundhygiene auf eine Zahnbürste mit möglichst weichen Borsten umzusteigen. Auch bei der Wahl der geeigneten Zahncreme sollten Produkte mit groben oder großen Schleifpartikeln, wie sie beispielsweise in vielen aufhellenden Zahncremes enthalten sind, vermieden werden.

Die ist sinnvoll, da die Schleifpartikel dafür sorgen, dass immer mehr des schützenden Zahnschmelz abgerieben und die Zähne dadurch noch schmerzempfindlicher werden. Das Zähneputzen sollte außerdem mit möglichst wenig Druck auf das Zahnfleisch erfolgen.

Um dennoch eine gründliche Zahnpflege zu gewährleisten empfehlen sich spezielle Zahnputztechniken, die in einer Prophylaxe- Sitzung beim Zahnarzt erlernt werden können. Trotz dieser Hausmittel ist es jedoch wichtig der Ursache der Zahnhals Schmerzen auf den Grund zugehen und diese gezielt zu therapieren. Hausmittel jedweder Art können den Besucht beim Zahnarzt somit keinesfalls ersetzen.

Symptome

Nach dem Trinken und Essen kommt es zu starken ziehenden Schmerzen. Besonders wenn es sich um heiße oder kalte Speisen und Getränke handelt. Selbst kalte Luft löst starke Schmerzen aus. Auch auf saure oder süße Nahrungsmittel reagiert der Zahnhals mit Schmerzen. Aber auch eine Berührung, zum Beispiel mit der Zahnbürste, wird schmerzhaft empfunden. Die Schmerzen verschwinden zwar wieder, aber bei jeder nächsten Irritation werden sie wieder ausgelöst.

Schmerzen

Schmerzen am Zahnhals sind nicht ungewöhnlich. Das Zahnfleisch hat sich in den meisten Fällen aufgrund verschiedener Ursachen zurückgezogen und nun liegt der Zahnhals frei. Mögliche Ursachen für einen Rückzug des Zahnfleischs können Stress bedingtes Zähneknirschen in der Nacht, zu starkes Putzen, zunehmendes Alter oder eine Entzündung des Zahnhalteapparats, dem Parodont, sein. Das Zahnfleisch bietet dem darunter liegenden Dentin des Zahns keinen Schutz mehr und die kleinen Kanälchen im Dentin, die in Verbindung mit der Zahnpulpa stehen, liegen frei.

Die Pulpa ist das Mark des Zahns, in dem Nerven und Blutgefäße verlaufen. Daher treten die Schmerzen oftmals vor allem bei Kontakt mit kalten, heißen, scharfen oder sauren Lebensmitteln auf. Die Reize ziehen durch die Kanälchen bis hin zum Zahnnerven und es entsteht ein als stechend empfundener Schmerz. Bei Schmerzen im Bereich des Zahnhalses wird generell angeraten einen Zahnarzt aufzusuchen. Wenn die Schmerzen am Zahnhals durch eine Entzündung des Zahnhalteapparates, eine sogenannte Parodontitis, hervorgerufen werden, muss diese umgehend behandelt werden.

Zusammenfassung

Schmerzen am Zahnhals sind die Folge eines Zahnfleischschwundes, der zu einem frei liegenden Zahnhals mit offenen Dentinkanälchen führt. Thermische, Mechanische und chemische Reize führen zu starken Schmerzen. Auch Druck kann solche Schmerzen auslösen. Die Therapie besteht aus der Anwendung von hoch dosierten Fluoridlacken oder Gelen, einer Laserbehandlung oder, wenn diese Maßnamen nicht zum Erfolg führen, in Füllungen oder Inlays. Der Patient kann durch die Anwendung geeigneter weicherer Zahnbürsten und kontrolliertem Bürsten die zahnärztlichen Maßnamen unterstützen.

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Autor: Dr. Wolfgang Weinert Veröffentlicht: 10.11.2010 - Letzte Änderung: 01.12.2022