Kieferschmerzen haben vielfältige Ursachen, die für die Betroffenen enorm belastend sein können und die Lebensqualität stark einschränken. Alltägliche Dinge wie das Trinken, Essen und Sprechen gestalten sich bei Menschen mit Kieferschmerzen als unangenehm. Welche Ursachen hinter diesen Schmerzen stecken können, erfahren Sie hier.
Der Kiefer wird anatomisch zum Gesichtsschädel (Viszerokranium) gezählt und besteht aus zwei Anteilen, dem Oberkiefer (Maxilla) und dem Unterkiefer (Mandibula).
Sowohl der Oberkiefer, als auch der Unterkiefer dienen als Haltestruktur für die darin eingebetteten Zähne.
Kieferschmerzen können sowohl vom Kieferknochen als auch von dem sie umgebenden Weichgewebe (z. B. der Muskulatur) ausgehen - die Ursachen sind sehr vielfältig. Die Schmerzen sind für die Betroffenen enorm belastend und schränken unter Umständen die Lebensqualität stark ein.
Alltägliche Dinge wie das Trinken, Essen und Sprechen gestalten sich bei Menschen mit Kieferschmerzen als schwierig und unangenehm zugleich.
Da es jedoch nicht immer leicht, ist die genaue Ursache dieser Kieferschmerzen zu differenzieren, braucht es seine Zeit, den Patienten langfristig zu helfen.
Anfänglich kann sich der betroffene Patient mit der Einnahme von Schmerzmittel selbst helfen, diese können jedoch nicht auf unbegrenzten Zeitraum eingenommen werden.
Die langfristige Einnahme oder die zu hohe Dosierung von Schmerzmitteln kann sich nämlich negativ auf den Organismus auswirken und schwere Organschäden hervorrufen.
Bei langanhaltenden Kieferschmerzen ist es ratsam, einen Zahnarzt aufzusuchen und diesem die Problematik so genau wie möglich zu schildern.
Auch der Besuch eines Kieferorthopäden kann in vielen Fällen ratsam sein.
Die Ursachen für Kieferschmerzen sind sehr vielgestaltig. Es zeigt sich aber, dass das Kiefergelenk ein häufiger Auslöser für diese Schmerzen ist. Das Kiefergelenk ist ein sehr komplexes Gelenk, das täglich großen Belastungen ausgesetzt ist. Wie jedes andere Gelenk im menschlichen Körper kann auch dieses bei zu großer Beanspruchung mit der Zeit verschleißen.
Eine Arthrose im Kiefergelenk ist keine Seltenheit. Das Wort „Arthrose“ ist der medizinische Fachbegriff für einen Gelenkverschleiß durch Überbeanspruchung, der den altersüblichen Gelenkverschleiß übersteigt. Unser Kiefer ist eigentlich ständig in Bewegung - beim Sprechen, beim Zerkleinern von Nahrung, beim Schlucken und sogar selbst in der Nacht, oft unbewusst. Je älter man wird, desto höher ist das Risiko, dass das Kiefergelenk der andauernden Beanspruchung nicht mehr stand hält und der Verschleiß beginnt.
Eine weitere wichtige Ursache, die auch mit der eben genannten in Zusammenhang steht, ist eine Fehlbelastung des Kiefers. Eine solche Fehlbelastung kann auch Auswirkungen auf das Kiefergelenk haben und somit die Schmerzen verursachen oder auch selbst dazu führen.
Die Fehlbelastung wird meist durch fehlende Zähne (häufig im Seitenzahnbereich), eine veraltete Krone oder eine neue, die nicht korrekt eingeschliffen und eingesetzt wurde, nicht mehr gut sitzende Prothesen oder auch Zahnfüllung ausgelöst.
Was man natürlich nicht außer Acht lassen darf sind Entzündungen oder Schädigungen durch Bakterien, die Karies auslösen und häufig die Ursache für Erkrankungen im Mundraum sind.
Diese Bakterien können nicht nur den Zahn oder dessen Wurzel befallen, sondern sich systematisch durch das Gewebe vorarbeiten und bis in den Knochen gelangen, wo sie eine Kieferentzündung auslösen. Die Erkrankungen des Zahnhalteapparates, auch Gingivitis oder Parodontitis genannt, können Vorstufen sein, die ebenfalls Schmerzen im Knochen bewirken können.
Kieferschmerzen können auch als Folge einer Verletzung auftreten, möglicherweise durch einen Sturz oder einen Schlag ausgelöst. Und auch das Phänomen der Kiefersperre ist von Schmerzen begleitet, da die Muskeln beim Versuch, den Mund zu öffnen verkrampfen können.
Eine weitere Ursache, die viele Menschen betrifft, ist der „Bruxismus“. Unter Bruxismus versteht man ein Zähneknirschen und ein starkes Aufeinanderpressen der Zähne, welches meist unbewusst während des Schlafens geschieht. Auslöser können folgende sein: eine Fehlstellung im Kiefergelenk, eine unkorrekte Okklusion (Kontakt zwischen Oberkiefer- und Unterkieferzähnen) und vor allem Stress und seelisches Leiden.
Eine Erkältung kann aufgrund der Nervenverläufen auch bis in den Kiefer ausstrahlen. Kieferschmerzen können auch, wenn auch als ein sehr untypisches Symptom, auf einen Herzinfarkt hindeuten, der sich dann auf den Unterkiefer beschränkt und in den linken Arm ausstrahlt. Viele Menschen leiden auch unter Haltungsschäden, die zu einer Fehlbelastung des Rückens und des Nackens führen und dadurch auch als Ursache für Kieferschmerzen in Betracht gezogen werden müssen.
Es ist sinnvoll, die Kieferschmerzen nach ihrer Lokalisation zu gliedern - oben / unten / links / rechts oder Kombinationen - um dann schon mögliche Ursachen ausschließen zu können. Bei einem Besuch beim Zahnarzt sollte man möglichst präzise die vorliegenden Schmerzen beschreiben - dazu zählt die jeweilige schmerzende Stelle, die Schmerzqualität, eventuelle Triggerfaktoren oder was einem noch an ungewöhnlichen Beschwerden aufgefallen ist.
Der Oberkiefer wird vom Nervus maxillaris versorgt (2. Ast des Nervus Trigeminus). Schmerzen in diesem Bereich können durch Infektionen im Kieferknochen aufgrund parodontaler Erkrankung (Volksmund: Parodontose-Erkrankung), aufgrund einer Kieferhöhlenentzündung oder von einem einzelnen absterbenden Nerv eines Zahnes herrühren.
Aber auch Frakturen, z. B. im Bereich der Frontzähne bei einem Sturz oder Tumore können einen Schmerz im Oberkieferknochen auslösen.
Der Nervus maxillaris wird auch durch andauernden Druck gereizt, kann also bei Dauer-Knirschern oder Nacht-Knirschern für Schmerz verantwortlich sein.
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Der Nervus mandibularis, der den Unterkiefer auf beiden Seiten sensibel versorgt, zeigt sich verantwortlich, wenn im Unterkiefer Schmerzen auftreten. Ursache kann, wie im Oberkiefer auch, eine Fraktur, ein Tumorgeschehen oder andere Raumforderungen, Entzündungsherde von Zähnen aufgrund von absterbenden Zähnen oder aber am Ende des aufsteigenden Unterkieferastes ein Schmerz vom Kiefergelenk ausgehen.
Bei einem Sturz ist v.a. das Kinn gefährdet, sodass es hier immer wieder zu Frakturen kommt. In diesem Zusammenhang, also bei Gewalteinwirkung auf das Kinn, ist aber auch immer zu prüfen, ob es Schmerzen im Kiefergelenk gibt, die durch eine Fraktur des Kiefergelenkköpfchens verursacht werden könnte. Ein "Nicht-mehr-Zusammenpassen-der Zahnreihen-aufeinander" ist hier ein indirektes Zeichen, das man auch durch ein Röntgenbild nachweisen kann. Der Nervus mandibularis wird auch durch andauernden Druck gereizt. Man sollte darauf achten, ob man oft mit den Zähnen knirscht oder sie aufeinander presst.
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Kieferschmerzen entstehen in vielen Fällen durch Verschleißerscheinungen im Bereich des Kiefergelenks.
Sowohl falsch angepasste Füllungen, Prothesen, Kronen oder Brücken, als auch erblich bedingte Kieferanomalien können diese Verschleißerscheinungen auslösen. Zudem leiden auch Patienten mit enormen Zahnfehlstellungen oftmals unter starken Kieferschmerzen.
Die Schmerz-Symptomatik äußert sich besonders bei Bewegungen der Kiefergelenke, die von der Mittelachse aus nach rechts oder links ausgeführt werden. Aus diesem Grund treten Gelenk-bedingte Kieferschmerzen vor allem beim Kauen, Sprechen und Abbeißen auf. Also bei jenen Bewegungen, bei denen die Kiefergelenke nach links oder rechts gleiten.
Darüber hinaus kann eine Überbeweglichkeit des Kiefers zu Kieferschmerzen führen. Diese gesteigerte Beweglichkeit kann durch Schwäche der Bänder ausgelöst werden und durch das Abgleiten der Gelenkachse nach rechts oder links zu Kieferschmerzen führen.
Viele Patienten weisen zudem eine Überbeweglichkeit bei der Mundöffnung auf, die in schlimmeren Fällen zu Luxationen (Ausrenkung) führen kann. Im Extremfall kann das Kiefergelenk aus einer derart weiten Öffnung nicht mehr selbstständig eingerenkt werden.
Einseitig lokalisierte Schmerzen im Kiefer sind in der Regel mit einer Funktionsstörung des gnathologischen Systems verbunden (Gnathologie beschäftigt sich mit der Frage, wie die Zahnreihen und Kiefer zueinander stehen). Vorher sollten tote oder absterbende Zähne, Tumore oder Frakturen ausgeschlossen werden. Die Beschwerden können, beginnend am unteren Kieferwinkelrand am Ansatz des Musculus Masseter (ein Kaumuskel) des Unterkiefers über seine ganze Länge hoch bis zum Kiefergelenk und darüberhinaus in die Schläfenmuskulatur (Musculus Temporalis) ausstrahlen. Selbst die Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur können dann betroffen sein. Die Ursache kann vielfältig sein. Eine unversorgte Zahnlücke, wo ein Zahn vom Gegenkiefer in die Lücke "wächst" und dadurch ein Hindernis beim normalen Kauvorgang bildet, ein Weisheitszahn, dem der Antagonist (Gegenzahn) fehlt oder abgekaute Füllungsmaterialien. Auch abgekaute Prothesenzähne, deren fehlende Höckergestaltung ein zu tiefes Eintauchen des Kiefergelenkköpfchens in die Gelenkpfanne ermöglicht, können zu einer Stauchung im Kiefergelenk führen.
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Beidseitig zeitgleiche Schmerzsymptomatik ist häufig das Resultat einer Überbeanspruchung der Kaumuskulatur mit daraus resultierenden Dysfunktionen. Der Mund kann dann nicht mehr richtig geöffnet werden, die Kiefergelenke knacken beim Öffnen und/oder Schließen des Mundes und der Patient bekommt das Gefühl, die Zähne passen nicht mehr richtig aufeinander.
Es kommt vor, dass hier eine Physiotherapie vor der Herstellung einer Schiene erfolgen muss, damit der Patient erst einmal den Mund wieder richtig öffnen kann. Erst dann kann eine Abformung für eine Schiene gemacht werden.
Kieferschmerzen äußern sich häufig bei Erkältungen, wenn man unter Stress steht oder z.B. auch nach Alkoholkonsum. Sie äußern sich auch manchmal erst beim Kauen oder fallen beim Zähneknirschen auf. Auch zahnärztliche Eingriffe können nachfolgende Schmerzen bewirken, so beispielsweise nach einer Spritze, Weisheitszahn-OP oder Wurzelbehandlung.
Bei einer Erkältung sind häufig die Kieferhöhlen mit betroffen, d. h. die dort befindlichen Schleimhäute sind entzündet, also mit Bakterien befallen. Schmerzen im Bereich der Kiefer aufgrund einer Erkältung hängen im Oberkiefer häufig mit der engen Nachbarschaft des Kieferhöhlenbodens zu den Wurzelspitzen der Zähne im Seitenzahnbereich zusammen. Liegt dort eine Infektion vor (Sinusitis), ist der Weg der Bakterien sehr kurz und der den Oberkiefer versorgende Nerv (N. maxillaris) wird vorübergehend gereizt. Mit dem Abklingen der Erkältung gehen auch meist die Beschwerden zurück. Daher ist es möglich, dass man bei einer Erkältung ebenso Schmerzen im Kiefer haben kann.
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Spürt man beim normalen Kauen einen Schmerz im Kiefer, so gibt es mehrere Möglichkeiten der Ursache. Die einfachste Ursache ist ein hartes Teilchen, wie z. B. ein Kirschkern, auf den man beißt. Dabei werden die betroffenen Zähne, die nicht komplett starr mit dem Kieferknochen verwachsen sind, sondern an Fasern (Sharpey-sche Fasern) aufgehängt sind, bis auf den Boden der Alveole (Knochenfach des Zahnes) gedrückt, wodurch es zu einer Kompression (Zusammenquetschen) des dort in den Zahn eintretenden Nerven kommt. Reflexartig wird dadurch der Mund zu einer Öffnung gezwungen. Ähnlich verhält es sich mit der Situation nach einem Zahnarztbesuch, bei dem ein Zahn zum Beispiel eine neue Füllung, Teilkrone oder Krone erhalten hat. Stimmen hier die Höhenverhältnisse nicht exakt, so kann der Zahn beim Zubeißen so heftig schmerzen, dass man den Schmerz sogar im Kiefer spürt.
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Häufig werden Füllungen unter einer lokalen Anästhesie (Spritze) gelegt, sodass das taube Gefühl keine korrekte Rückmeldung bezüglich der richtigen Füllungshöhe erlaubt. Zwar hat der Zahnarzt die Möglichkeit, mittels einer farblichen sog. Okklusionsfolie die Höhe zu checken, jedoch verfälscht oft das lange Liegen und Mund-geöffnet-Halten die normale Position der Zahnreihen zueinander.
Eine weitere Möglichkeit, beim Kauen Schmerzen zu empfinden kann im Kiefergelenk zu finden sein. Zwischen den Anteilen vom Ober- und Unterkiefer, die das Kiefergelenk bilden, liegt eine Knorpelscheibe, die unter normaler Funktion den Bewegungsvorgang unterstützt. Ist der Abstand zwischen Ober- und Unterkiefer jedoch zu gering, kommt es auch hier zu einer Kompression und in der Folge zu einer dauerhaften Deformation (Zusammendrücken und bleibenden Verformung) sodass der Bewegungsvorgang Schmerzen auslöst. Ursache für zu geringe Abstände können zum Beispiel zu niedrige Füllungen, heruntergekaute Prothesenzähne oder abgeknirschte Zähne sein.
Schmerzen im Kieferbereich durch Zähneknirschen können sowohl an den Zähnen als auch im Kieferknochen bzw. Kiefergelenk empfunden werden. Der Schmerz an den Zähnen kann aufgrund der Überbelastung und Drehbewegung (Torsion), die beim Knirschen an den Zähnen entstehen, hervorgerufen werden. Es kommt dabei zu Mikrorissen sowohl in der Außenhülle des Zahnes (Zahnschmelz) als auch an dem Übergang zwischen Zahnschmelz und Wurzelzement (Schicht auf der Oberfläche der Wurzel). Winzig kleine Anteile der am äußeren Zahnaufbau beteiligten Schmelzprismen werden durch die unsachgemäße Belastung nahezu "herausgesprengt". Diese lassen wiederum Zahnanteile, die in Verbindung mit Nervenfasern stehen, auf diesen Umstand reagieren. Längeres Zähneknirschen kann auch zu einem Höhenverlust und damit zu einem Absenken der Bisslage geführt haben und daraus resultierend zu einem Schmerz im Kiefergelenk.
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Schmerzen im Kiefer sind häufig auch ganz einfach stressbedingt. Die meisten Patienten merken sogar nicht einmal, dass sie ständig mit den Zähnen knirschen, oder die Zahnreihen fest aufeinander pressen, selbst dann nicht wenn sie es tagsüber tun. Dieses Verhalten wird als Bruxismus bezeichnet. Auch eine angespannte Körperhaltung, bei der die Muskeln nicht mehr von allein in eine entspannte Haltung zurückfinden, können Ausdruck von Stress sein. Während sportlicher Betätigung beißt man wortwörtlich oft die Zähne zusammen, was auch nur unbewusst geschieht.
Verspannungen der Kiefermuskeln kommen hauptsächlich aufgrund von Fehlstellungen der Kiefer zueinander zustande. Ursache können ein- oder beidseitige Fehlbelastungen durch fehlende Zähne (also durch Zahnlücken) und daraus elongierte, also verlängerte Zähne (ungehindertes Längenwachstum), Schäden im Kiefergelenk, schlechte Arbeitshaltung (z.B. gebeugtes Sitzen am Computer) oder Unfallschäden sein, die durch Vernarbungen der Muskulatur kein Lockerlassen der Muskulatur mehr ermöglichen.
Neben Krankengymnastik, Physiotherapie (inklusive Osteopathie) oder Muskelrelaxantien (Medikament zur chemischen Muskellockerung) können auch Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, Meditation, Yoga oder Pilates zur Entspannung führen und den Kieferschmerz beenden oder gar nicht erst entstehen lassen.
Schmerzen im Kieferbereich nach Alkoholgenuss melden in der Regel gern die Zähne, die bereits vorgeschädigt sind und eine beginnende oder stattgefundene Entzündungsreaktion zeigen. Durch den Alkoholgenuss weiten sich die Blutgefäße im Inneren der Zahnpulpa (Nerv) und man kann förmlich den eigenen Puls spüren. Als äußerst schlecht hat sich Alkoholgenuss nach chirurgischen Eingriffen erwiesen. Dabei spielt der Mechanismus der Weitstellung der Blutgefäße erneut die entscheidende Rolle. Die bereits geschlossenen Blutgefäße halten dem Druck nicht stand und öffnen sich wieder, es entsteht eine Nachblutung mit entsprechenden Schmerzen. Dies kann bis zur Umstechung (chirurgische Methode zum Gefäßverschluss) des Gefäßes führen, wenn ein Druckverband nicht mehr ausreicht.
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Kariöse Defekte, die über einen längeren Zeitraum nicht behandelt werden, lösen nach einer Weile starke stechende und/oder pochende Schmerzen aus. Diese Kieferschmerzen sind ein Warnsignal. Von dem betroffenen Patienten sollte dringend ein Zahnarzt aufgesucht und zeitnah eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.
Tiefe kariöse Defekte, die bereits die Zahnhartsubstanz durchdrungen und die Markhöhle eröffnet haben, können die Nervenfasern schädigen und das Absterben des Zahnes verursachen. In diesen Fällen lassen sich die auftretenden Kieferschmerzen in aller Regel nur noch durch eine sogenannte Wurzelbehandlung lindern. Im Zuge dieser therapeutischen Maßnahme wird das Zahnmark mitsamt der darin eingelagerten Nervenfasern vollständig entfernt und die Wurzelhöhle im Anschluss durch ein künstliches Füllungsmaterial verschlossen.
Doch auch nach einer Wurzelbehandlung können Kieferschmerzen erneut auftreten. Für dieses Phänomen kann es verschiedene Ursachen geben. Patienten, die nach einer vollendeten Wurzelbehandlung unter Kieferschmerzen mit gleicher Lokalisation leiden, sollten zeitnah einen Zahnarzt aufsuchen. Eine röntgenologische Untersuchung des betroffenen Zahnes kann schnell Aufschluss darüber geben, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen und ob der Zahn überhaupt noch erhalten werden kann. Im klinischen Alltag zeigt sich, dass Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung zumeist keinen guten Ausgangspunkt für den Zahnerhalt darstellen.
Zum einen könnte das erneute Auftreten der Kieferschmerzen nach Wurzelbehandlung darauf zurückzuführen sein, dass bei dem ersten Behandlungsversuch keine vollständige Ausräumung des Wurzelkanals stattgefunden hat und sich somit noch Bakterien im Wurzelkanalsystem befinden. Gerade bei Patienten, die sehr schmale oder krumme Wurzelkanäle aufweisen, ist die Durchführung einer Wurzelbehandlung sehr kompliziert. Zum anderen können Kieferschmerzen nach Wurzelbehandlung ein Hinweis auf die Entstehung einer Zyste im Bereich der Wurzelspitze sein.
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Schon vor einer Operation bereiten durchbrechende Weisheitszähne dem Patienten große Probleme. Die Weisheitszähne sind ein Rudiment aus der Vorzeit, als der Mensch die Nahrung noch viel mehr durch Kauen zerkleinern musste. Heutzutage werden sie nicht mehr gebraucht.
Bei jedem zweiten Menschen ist aber nicht genug Platz für die 8er, sodass es beim Durchbruch zu Schmerzen im Kiefer kommt. Bleiben die Zähne im Kiefer, verursachen sie meist keine Probleme, nur das Durchbrechen bringt das Leiden mit sich. Brechen sie nur teilweise durch, sind sie ein leichter Angriffspunkt für Bakterien, die so auch in den Kiefer wandern und Schmerzen auslösen können.
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Kieferschmerzen nach einer Weisheitszahnoperation sind keine Seltenheit und gehören zum normalen Heilungsprozess, wie eine dicke Backe, blaue Flecken und Probleme beim Schlucken. Sie entstehen durch den Eingriff, der unter Betäubung stattfindet. Meist sitzen die Weisheitszähne sehr tief und verkeilt im Knochen, sodass der Knochen während des Eingriffs in Mitleidenschaft gezogen wird und großen Belastungen standhalten muss. Als Begleiterscheinung treten nach der Operation somit auch Kieferschmerzen auf, die aber mit der Zeit besser werden sollten.
Nervenenden liegen frei und auch die zur Heilung benötigte Gewebsflüssigkeit kann den Schmerz verursachen. Werden diese jedoch nicht besser, ist ein erneutes Aufsuchen des behandelnden Arztes dringend anzuraten, da möglicherweise eine Alveolitis sicca entstanden sein könnte, die die weiteren Kieferschmerzen bedingt. Bei der Alveolitis sicca entzündet sich durch Bakterien das leer stehende Zahnfach, da das schützende Blutglaukom zerfallen oder nicht entstanden ist.
Eine Spritze kann bei zahnärztlichen Behandlungen angewandt werden, um den Patienten den Schmerz zu nehmen und den Eingriff so erträglich wie möglich zu gestalten. Meist treten diese Kieferschmerzen mit einer eingeschränkten Mundöffnung auf. Man nennt dies auch eine Kieferklemme.
Grund dafür ist, dass bei der Injektion mit der Nadel möglicherweise ein Blutgefäß verletzt wurde oder es in das Gewebe einblutet. Durch die Gefäßverletzung kann es zu einem Bluterguss kommen. Diese Art der Kieferschmerzen verschwindet nach einer gewissen Zeit jedoch wieder von alleine.
Oft werden Kieferschmerzen von Ohren- oder Kopfschmerzen begleitet. Auch ein knackendes Kiefergelenk kann vorkommen und den Betroffenen verunsichern. Manche Kieferschmerzen können in seltenen Fällen auch auf einen Herzinfarkt hinweisen.
Erkrankungen der Zähne, des Zahnhalteapparates oder der Kiefergelenke erzeugen nicht ausschließlich Symptome die auf die Mundhöhle beschränkt sind.
In vielen Fällen treten Kieferschmerzen in Kombination mit schmerzhaften Empfindungen im Ohr auf. Vor allem während des Kauens, des Beißens oder des Sprechens treten bei vielen Patienten Kieferschmerzen auf die bis in das Ohr ziehen. Dieses Phänomen wird zumeist durch eine Über- oder Fehlbelastung des Kiefergelenks verursacht.
Des Weiteren können auch starke Verspannungen der Kaumuskulatur zu Kieferschmerzen führen die bis zum Ohr ausstrahlen und den betroffenen Patienten sehr belasten. In diesen Fällen wird oftmals eine gezielte Massage der verspannten Muskeln als lindernd empfunden. Eine langfristige Heilung ist auf diese Weise jedoch selten möglich.
Sowohl belastungs-, als auch verspannungsassoziierte Kieferschmerzen mit Beteiligung des Ohrs sollten von einem Zahnarzt bewertet werden. In vielen Fällen lässt sich die Symptomatik durch einfache Mittel wie Knirscherschienen oder Physiotherapie recht schnell in den Griff bekommen.
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Kopfschmerzen gehen meist mit den Kieferschmerzen einher und treten besonders dann als Begleiterscheinung auf, wenn das Problem bereits über einen längeren Zeitraum besteht. So kann es durch den oben genannten Verschleiß am Kiefergelenk nicht nur zu Kieferschmerzen, Schmerzen beim Kauen, Sprechen oder Gähnen sondern auch zu Kopfschmerzen kommen.
Auch die permanente Fehlbelastung durch Knirschen und Pressen in der Nacht oder Probleme verursachenden Zahnersatzarbeiten können Kopfschmerzen als weitere Begleiterscheinung mit sich bringen. Die einzelnen Körperanteile können nicht getrennt beurteilt werden, sondern arbeiten alle zusammen sind auch so als gesamtes System zu betrachten. Bei einer Erkältung können auch Kopfschmerzen auftreten, durch beispielsweise permanentes Niesen.
Weisheitszähne können neben den Kieferschmerzen auch Kopfschmerzen auslösen. Häufig kommt es aber auch durch die Begleiterscheinung von Kopfschmerzen zu Fehldiagnosen, da die Ursachen weit verstreut liegen. Dass die Kieferschmerzen sich häufig aufgrund ihrer Entstehung nicht nur auf den Kieferbereich beschränken, zeigt auch der Zusammenhang, dass Kiefergelenksprobleme sehr schnell Ohrenschmerzen verursachen.
Kiefergelenksgeräusche (Knacken) sind prinzipiell in der Hauptzahl der Fälle unbedenklich und müssen nicht unbedingt behandelt werden. Dennoch sollten Patienten, bei denen ein Knacken im Kiefergelenk häufig auftritt, einen Zahnarzt aufsuchen, um eine schwerwiegende Grunderkrankung ausschließen zu können.
Vor allem wenn neben dem Knacken Kieferschmerzen und/oder Einschränkungen des Bewegungsumfangs beobachtet werden, ist eine umfangreiche Diagnostik sinnvoll.
Bei Geräuschen, die durch das Kiefergelenk verursacht werden, muss zwischen sogenannten Reibegeräuschen und dem echten Knacken unterschieden werden.
Reibegeräusche sind in vielen Fällen nicht behandlungsbedürftig, können jedoch auch ein erster Hinweis auf eine Formveränderung des Gelenkköpfchens (beispielsweise durch Osteoarthrose) sein. Darüber hinaus können solche Reibegeräusche auch durch kleinste Risse im Bereich der Knorpelscheibe (Diskus) des Kiefergelenks verursacht werden.
Ein Knacken im Kiefergelenk hingegen weist zumeist auf eine Lageverschiebung der Knorpelscheibe hin.
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Schmerzen, die in den Unterkiefer ausstrahlen, können tatsächlich auch ein Hinweis auf einen Herzinfarkt sein. Die typischen Anzeichen eines Infarkts sind plötzlich auftretende und anhaltende Schmerzen im Brustkorb, die häufig in den linken Arm ausstrahlen. Sie können ebenso bis in den Bauch oder zwischen die Schulterblätter reichen. Dazu kommt eine fahle Gesichtsfarbe, kalte feuchte Hände, kalter Schweiß im Gesicht, heftige Atemnot, die sich bis zur Todesangt steigern kann. Treten diese Symptome zusätzlich zu den Kieferschmerzen auf, sollte dringend ein Rettungswagen alarmiert werden.
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Die Prognose bei allen im Kieferbereich möglichen auftretenden Schmerzen ist grundsätzlich gut, wenn eine zeitnahe ärztliche oder zahnärztliche Behandlung stattgefunden hat und der Patient ein hohes Maß an Mitarbeit zeigt.
Eine mögliche Ausnahme stellen die Defekte bei Tumorgeschehen dar. Hier ist der Primärtumor und der Verlauf der Erkrankung ebenso wie die rechtzeitige Behandlung maßgebend. An zweiter Stelle stehen Kiefergelenksschäden, da es hier wenig Möglichkeiten der kompletten Wiederherstellung gibt, eine Arthrose kann entstehen, die nicht mehr heilbar ist. Alle anderen Ursachen wie reiner Muskelschmerz oder entzündete Zähne sind in der Regel nach wenigen Tagen geheilt.
Die Dauer der Schmerzen im Kiefer hängen immer mit der sie auslösenden Ursache zusammen. Eine Fraktur tut dann nicht mehr weh, wenn sie entsprechend versorgt wurde, z.B. mit Metallplatten verschraubt wurde. Ein Muskelschmerz tut dann nicht mehr weh, wenn ein Muskel neben der Anspannung auch die Entspannung wieder erlernt hat oder ihm durch äußeres Zutun (Physiotherapie) zur Entspannung verholfen wurde. Kiefergelenksschmerzen lassen bereits mit dem Einsetzen einer Knirscherschiene häufig nach und Zähne im Kiefer schmerzen nicht mehr wenn die Entzündungsherde beseitigt oder Schmerzmedikamente eingenommen wurden. Allen Ursachen zusammen liegt die Annahme zugrunde, dass der Patient seinen Anteil an der Heilung erfüllt und sich anleiten lässt.
Da bei vielen Patienten, die unter Kieferschmerzen leiden, rein mechanische Ursachen zu Grunde liegen, kann die Behandlung relativ einfach ausfallen.
Falls die Kieferschmerzen durch zu hohe Kronen, Brücken und/ oder Zahnfüllungen ausgelöst wird, empfiehlt es sich, diese durch einen Zahnarzt austauschen oder abschleifen zu lassen. Viele Patienten verspüren schon nach dieser einfachen Maßnahme große Erleichterung und stellen einen Rückgang der Kieferschmerzen fest.
Bei Patienten, die nachts stark mit den Zähnen knirschen oder die Kiefer zu fest aufeinander beißen, kann eine sogenannte Funktionsschiene als Therapieansatz dienen. Die Schiene dient als Puffer zwischen den Zähnen des Oberkiefers und des Unterkiefers und reduziert die auf die Kiefergelenke einwirkenden Kräfte. Im Alltag können sich diese Patienten ganz einfach aushelfen.
Wenn die Zunge bewusst an den Gaumen, hinter die Schneidezähne, angelegt wird, kommt es automatisch zu einer Entspannung der Kaumuskulatur und damit zu einer Entlastung der Gelenke.
Falls eine Zahn- und/ oder Kieferfehlstellung Grund für die Entstehung der Kieferschmerzen ist, sollte dringend ein Kieferorthopäde zu Rate gezogen werden. Dieser kann exakt beurteilen, inwiefern eine Besserung erzielt werden kann und welche kieferorthopädischen Maßnahmen notwendig sind, um dem Patienten zu helfen und die Kieferschmerzen zu reduzieren.
Hausmittel gegen Schmerzen im Kieferbereich können nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn zu dem Symptom Schmerz auch die Ursache bekannt ist. Das hieße z.B., dass die Wärme, die man bei verspannter Kaumuskulatur als wohltuend und entspannend empfindet, beim entzündeten Zahn kontraproduktiv wirkt. Wärme würde hier den Schmerz sogar vermehren, da die zugeführte Wärme die Entzündung verstärken kann.
Eine Schmerztablette wie Ibuprofen kann dem Schmerz aber durchaus "die Spitze nehmen", bis man Gelegenheit hat, den Zahnarzt zu einem Termin aufzusuchen.
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Bei Kieferschmerzen durch Überbeanspruchung der Kiefer mittels Knirschen und Pressen (Bruxieren) können auch Naturheilverfahren wie Hömöopathie helfen. Eine Vielzahl von Präparaten zielt darauf ab, die Auslöser wie Nervosität, seelische Belastungen, Leistungsdruck oder auch Schlafstörungen mit Hilfe von Globuli (lat. Kügelchen) zu linden. In der Regel bestehen die aus einem Zuckeranteil und verdünnten Wirkstoffen wie z. B. Cina D 6, Cuprum D 12, Phytolacca D 6 oder auch Magnesium phos. D12. Welcher dieser Wirkstoffe nun gezielt gegen Nervosität, Erschöpfung oder Stress anwirken kann, bleibt eine Entscheidung des behandelnden Arztes oder beratenden Apothekers.
Bei starken Schmerzen im Kieferbereich sollte man so schnell wie möglich einen Termin bei einem Zahnarzt vereinbaren. Dieser ist die erste Anlaufstelle und der Arzt verweist nach Begutachtung und Notwendigkeit an einen Kieferorthopäden.
Der behandelnde Zahnarzt begutachtet die Stelle im Mund und wird anschließend üblicherweise ein Röntgenbild veranlassen, auf dem man die Knochenstruktur und vielleicht eine mögliche Entzündung genau sehen und begutachten kann. Nachfolgende Behandlungsschritte oder Überweisungen an einen anderen Facharzt werden anschließend eingeleitet, um die Ursache der Kieferschmerzen zu behandeln.
Neben dem Hauszahnarzt mit speziellen Kenntnissen der Funktionsdiagnostik und -analyse ist auch der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg ein geeigneter Ansprechpartner bei Schmerzen im Kieferbereich. Denn die Beschwerden können sowohl vom Kieferknochen als auch von der sie umgebenden Muskulatur ausgehen.
Ein HNO-Arzt kann bei Kieferschmerzen, die aufgrund einer Erkältung oder ähnlichem entstanden sein könnten, auch zu Rate gezogen werden, doch meist liegt die Ursache im Kiefergelenksbereich oder bei Karies.