Kiefergelenkschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Daher ist es wichtig darauf zu achten, wann die Schmerzen verstärkt auftreten und bei welchen Tätigkeiten. Häufige Ursache stellt die sogenannte Craniomandibuläre Dysfunktion dar, bei der es sich um eine Erkrankung des Kausystems handelt. Zur Behandlung von akuten Schmerzen können Medikamente, wie zum Beispiel Ibuprofen eingenommen werden. Entspannungsübungen und Massagen sind ebenfalls förderlich. Hierzu sollte ein Zahnarzt zur Beratung und Behandlung aufgesucht werden.
Schmerzen im Bereich des Kiefergelenkes können ausgelöst werden durch:
Vor allem Fehlstellungen der Zähne und ein asymmetrischer Kieferschluss, können das Gelenk zunehmend belasten und Kiefergelenkschmerzen provozieren. Des Weiteren kann abgenutzter oder mangelhaft angepasster Zahnersatz zu Problemen im Kiefergelenk führen.
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Die Ursachen für das Auftreten von Kiefergelenkschmerzen können vielfältig sein. Da die Behandlung dieser Problematik jedoch streng abhängig von deren Ursache ablaufen sollte, ist es wichtig genau darauf zu achten wann die Kiefergelenkschmerzen auftreten.
Darüber hinaus ist es für den behandelnden Zahnarzt wichtig zu erfahren, unter welchen Bedingungen die betroffenen Patienten Linderung erfahren und welche Vorgänge die Schmerzsymptomatik verschlimmern.
In den häufigsten Fällen ist für das Auftreten von Kiefergelenksschmerzen das sogenannte CMD-Syndrom (Craniomandibuläre Dysfunktion) ursächlich. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Fehlfunktion der Kieferanteile selbst. Starke Zahnfehlstellungen, die nicht oder nur unzureichend kieferorthopädisch Behandelt wurden, sind häufigster Auslöser einer Craniomandibuläre Dysfunktion, die beim Patienten zur Wahrnehmung von Kiefergelenksschmerzen führt. Darüber hinaus tritt diese Erkrankung oft nach dem Durchbruch der Weisheitszähne auf. Dies ist darin zu begründen, dass die Größe des Kiefers im Laufe der Zeit stark abgenommen hat und dieser demnach für die Aufnahme von 32 Zähnen nicht mehr genug Platz bietet. Es kommt also nach dem Durchbrechen der Weisheitszähne oftmals zu Fehlbelastungen des Kiefergelenks. Typisch Begleitsymptome einer Craniomandibuläre Dysfunktion sind häufig auftretende Ohrenschmerzen, chronische Kopf- und Rückenschmerzen (bei den meisten Patienten ist der Nacken betroffen), sowie Sehstörungen. Darüber hinaus gilt eine einseitig ausgeprägte Belastung während des Kauens als Ursache für Kiefergelenkschmerzen.
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Viele betroffene Patienten berichten außerdem davon, dass sie in besonders stressigen Situationen dazu neigen mit den Zähnen zu knirschen. In Folge dessen bemerken diese Patienten bereits nach dem Aufstehen starke Kiefergelenkschmerzen.
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Des Weiteren können bakterielle oder virale Infekte zu Entzündungen im Bereich des Kiefergelenks führen und auf diese Weise die Entstehung von Schmerzen provozieren.Einerseits gehören Rücken- und Nackenschmerzen in der Regel zu den häufigsten Begleiterscheinungen, die im Zuge von Kiefergelenkschmerzen auftreten, andererseits können solche Probleme im Bereich der Wirbelsäule auch selbst die Ursache für das Auftreten von Kiefergelenkschmerzen sein. Weitere mögliche Gründe für eine solche Schmerzproblematik sind:
Sowohl Schmerzen, als auch Funktionsbeschwerden im Bereich des Kiefergelenks können auftreten, wenn dieses entzündet ist. Eine der häufigsten Ursachen für ein entzündetes Kiefergelenk sind Probleme während des Durchbruchs der Weisheitszähne. Bei Menschen, die nicht über ausreichend Platz im Kiefer verfügen um pro Quadrant acht Zähne zu beherbergen, können während des Wachstum der Weisheitszähne Entzündungen des Knochens, des Zahnfleischs und der Kiefergelenks-Kapsel auftreten.
In einigen Fällen kann dieses Problem durch das Abtragen des betroffenen Zahnfleischabschnitts einfach behoben werden. Vielen Patienten, die über ein entzündetes Kiefergelenk durch Wachstumsschwierigkeiten der Weisheitszähne leiden, bleibt eine Entfernung dieser jedoch nicht erspart.
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Um ein regelmäßiges Gleiten der einzelnen Kiefergelenksanteile zu gewährleisten befindet sich im Kiefergelenk eine Knorpelscheibe (Diskus). Da es sich beim Kiefergelenk um eines jener Gelenke handelt die zu einem großen Anteil durch Bänder stabilisiert werden, kann es bei starken Überbelastungen zum Verrutschen der Knorpelscheibe kommen (Diskusverlagerung).
Prinzipiell kann der Diskus dabei nach vorne (ventral), nach hinten (dorsal) oder zur Seite (lateral) abgleiten. In der Zahnmedizin unterscheidet man die vollständige Diskusverlagerung von der inkompletten Knorpelscheibenverschiebung. Letztere tritt bei vielen während der weiten Mundöffnung auf, bleibt jedoch bis auf ein hörbares Knacken ohne Folgen, da der Diskus relativ zügig zurück an seine ursprüngliche Position gleitet.
Eine vollständige Diskusverlagerung ohne selbstständige Reposition verdeutlicht sich im Regelfall durch eine Behinderung der regelrechten Mundöffnung. Zur Diagnose einer Diskusverlagerung wird eine umfangreiche zahnmedizinische Funktionsanalyse durchgeführt. Darüber hinaus kann eine röntgenologische Aufnahme oder ein Kiefergelenks-MRT sinnvoll sein. Bei unsicherem Befund führt eine sogenannte Arthroskopie (Gelenkspiegelung) oftmals zur Diagnosesicherung. Während der Gelenkspiegelung kann in den meisten Fällen bereits eine Kiefergelenksspülung (Lavage) durchgeführt werden um mögliche Verwachsungen von der Knorpelscheibe zu lösen.
Außerdem können möglicherweise eingewanderte Entzündungszellen aus der Gelenkskammer ausgeschwemmt werden. Bei Patienten, die unter einer Diskusverlagerung mit selbstständiger Reposition leiden, ist im Regelfall die Anfertigung einer Aufbissschiene Behandlungsmethode der Wahl. Durch das regelmäßige Tragen dieser Schiene wird ein festes Zusammenbeißen der Zahnreihen vermieden und eine Entspannung der Kaumuskulatur herbeigeführt.
Auf diese Weise werden Überbeanspruchungen des Kiefergelenks abgebaut und weitere Diskusverlagerungen verhindert. In schweren Fällen kann auch eine manuelle Behandlung in Kombination mit einer speziellen Kiefergelenksphysiotherapie hilfreich sein. Bei Patienten, die an einer Diskusverlagerung ohne Reposition leiden, kann eine Aufbissschiene ebenfalls sinnvoll sein. Darüber hinaus kann auch eine chirurgische Reposition der Knorpelscheibe notwendig werden um diese langfristig stabilisieren zu können.
Im Allgemeinen sollten betroffene Patienten zukünftig darauf achten keine zu harten Nahrungsmittel zu sich zunehmen da dies die Kiefergelenke während des Kauens stark beanspruchen kann.
Da die Entstehung von Kiefergelenkschmerzen viele Ursachen haben kann, ist die Therapie weitestgehend davon abhängig, welche Diagnose vom Zahnarzt gestellt wurde.
Sind die Kiefergelenkschmerzen nachweislich durch abgenutzten oder falsch angepassten Zahnersatz provoziert, so ist es unabdingbar diesen schnellstmöglich zu ersetzt oder nachzubessern.
Bei entzündlich bedingten Kiefergelenkschmerzen, deren Herd von Muskelentzündung oder Entzündungen der Gelenke selbst ausgehen, können sowohl schmerzlindernde (Analgetika), als auch entzündungshemmende (Antiphlogistika) Medikamente eingenommen werden. Treten im Zuge der entzündlichen Prozesse zusätzlich starke Verspannungen auf, so können diese durch gezielte Massagen und Entspannungsübungen behandelt werden.
Darüber hinaus kann eine kieferorthopädische Behandlung bei Patienten deren Kiefergelenkschmerzen von Asymmetrien im Bezug auf die Zahnstellung oder durch Engstände der Zähne ausgelöst werden sinnvoll sein. Bei Patienten, die in stressigen Lebenssituationen dazu neigen mit den Zähnen zu knirschen (Bruxismus), oder die Kieferhälften heftig aufeinander zu beißen kann die Anfertigung und das regelmäßige Tragen einer Aufbissschiene zumeist Abhilfe schaffen.
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Diese Maßnahme dient in erster Linie dazu, weiteren Zahnabrieb zu vermeiden. Darüber hinaus kommt es während des Tragens der Aufbissschiene auch zu einer entspannteren Haltung der Kieferknochen im Gelenk. Die Folge ist eine schnelle Reduktion der Kiefergelenkschmerzen.
Die Therapie bei Kiefergelenkschmerzen umfasst viele Methoden.
An erster Stelle steht bei erstmaligem Auftreten: ruhig bleiben und überlegen, ob ein bestimmtes Ereignis mit dem Schmerzen in Zusammenhang stehen kann. Dies können vorangegangene Zahnbehandlungen, Unfälle (Sturz oder Aufprallunfall), Erkältungen, schlechte Liegepositionen beim Schlafen oder ähnliches sein. Schonung des Gelenkes bringt häufig schon die gewünschte Wirkung, behandelt jedoch nur die Symptome. Wichtig ist, dass die Ursache des Problems gefunden und behoben wird. Sonst kann es passieren, dass die Kiefergelenkschmerzen nach kurzer Zeit wieder auftreten.
Harte oder zähe Nahrung sollte in dieser Zeit gemieden werden, da sie das Gelenk sehr beansprucht. Gemäßigte Belastung wird oft als mildernd empfunden. Muskelübungen wie geradliniges Öffnen und Schließen des Mundes, Selbstmassage oder eine leichte Dehnung können die verspannte Muskulatur lockern. Dabei ist darauf zu achten, dass bei unklaren Beschwerden keine zu starke Öffnung oder Dehnung erfolgen sollte. Dies könnte zu einer Kieferklemme führen.
Oftmals gehen Kieferprobleme mit beruflichem oder familiärem Stress einher. Dadurch wird Zähneknirschen oder –pressen und eine dauerhaft angespannten Muskulatur gefördert.
Durch Stressabbau mittels Yoga, autogenem Training oder gezielter Entspannung der jeweiligen Muskelgruppen (Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson) kann hier vorgebeugt werden.
Bauch- oder Seitenlage beim Schlafen lösen einseitigen Druck auf das Kiefergelenk aus, dabei können Kiefergelenkschmerzen entstehen. Bei Beschwerden hat sich daher die Rückenschlafposition bewährt. Wenn die Schmerzen akut auftreten, kann die kurzzeitige Einnahme eines Schmerzmittels sinnvoll sein.
Allgemein kann man jedoch sagen, dass bei länger andauernden Schmerzen der Besuch des Zahnarztes dringend angeraten ist. Das Kiefergelenk stellt Teil eines komplexen Systems im Körper da, welches auch für Beschwerden im Nacken und in der Wirbelsäule verantwortlich sein kann. Es verdient die professionelle Behandlung durch einen fachkundigen Arzt, der sich mit allen Therapiemöglichkeiten auskennt. Er kann z.B individuell gefertigte Okklusionsschienen anpassen. Diese Schienen können einen schlecht eingestellten Biss ausgleichen und so Schmerzen vorbeugen.
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Auch Krankengymnastik und Physiotherapie können durch den Arzt verschrieben werden. Hierdurch werden muskuläre Beschwerden, die auf das Kiefergelenk ausstrahlen, abgeschwächt oder sogar ganz beseitigt.
In manchen Fällen kann auch eine psychosomatische Behandlung erfolgreich sein. Hierunter fallen Ergotherapie, Musiktherapie oder Körpertherapie.
Eine chirurgische Therapie stellt eine letzte Möglichkeit da. Sie ist nur in besonders schweren Fällen anzuwenden. Der Zahnarzt wird hierfür zum Spezialisten überweisen, ein genaues Abwägen von Pro und Kontra muss vor den Eingriff dringend erfolgen.
Neuartige Therapieansätze arbeiten mit Botox und sorgen durch gezieltes Ausschalten der Muskelaktivität von Kaumuskeln für eine Zwangsentspannung. Diese Muskelrelaxation kann ebenfalls durch spezielle Medikamente erreicht werden, welche allerdings verschreibungspflichtig sind.
Bei starken akuten Schmerzen hat der Patient die Möglichkeit auf Schmerzmitte, zum Beispiel Ibuprofen, zurückzugreifen,. Bei Eigenmedikation sollte allerdings die auf dem Beipackzettel ausgeschriebene Maximaldosis nie überschritten werden. Zur sicheren Einnahme gilt eine Absprache mit dem behandelnden Arzt als sinnvoll. Dieser kann auch das für den individuell passenden Fall bestimmen.
Bei vielen Beschwerden im Bereich des Kiefergelenkes können einfache Übungen zur Entspannung enorme Effekte erzielen. Bei regelmäßiger Durchführung dieser Übungen entspannen sich nicht bloß die Muskeln des Kiefergelenkes, sondern auch auf die Nacken- und Halsmuskulatur scheinen sie einen guten Einfluss zu haben.
Übung 1: Gezieltes, tiefes Ein- und Ausatmen: Die Hände sollten während dieser Übung entspannt auf dem Bauch platziert werden, während langsam und möglichst tief in den Bauch geatmet wird. Nach ungefähr drei bis vier Atemzügen wird der Kopf sachte auf die rechte Seite gezogen und vorsichtig gedehnt. Nach weiteren Atemzügen sollte der Kopf auf die linke Seite gewechselt werden.
Um mit Hilfe dieser Übung eine Entspannung der Kau-, Nacken- und Halsmuskulatur zu erzielen, sollte darauf geachtet werden, die Schultern nicht anzuheben, sondern locker hängen zu lassen.
Übung 2: Entspannung der Kaumuskeln und des Kiefergelenks: Während dieser Übung muss der Patient den Kopf leicht nach vorne beugen und die Fingerkuppen der Hände rechts und links auf die Kiefergelenke aufsetzen. Sobald die Kiefergelenkgrube unter den Fingerbeeren zu spüren ist, sind die Finger richtig platziert.
Im Anschluss folgen 3 bis 4 ruhige und tiefe Atemzüge, währenddessen nur durch die Nase ein- und den Mund ausgeatmet wird. Bei korrekter Durchführung entspannen sich die Kaumuskeln während dieser Übung spürbar.
Übung 3: Kaumuskulatur: Eine weitere Übung, die die Kaumuskulatur gezielt entspannt, kann einfach neben alltäglichen Aufgaben durchgeführt werden. Patienten, die unter Fehlbelastungen der Kiefergelenke leiden sollten darauf achten, mehrmals täglich die Zungenspitze locker hinter die Frontzähne des Oberkiefers zu legen. Dabei sinkt der Unterkiefer etwas ab und es folgt eine Entspannung der Kaumuskeln.
Übung 4: Das Trainieren der Kaumuskulatur erreicht man, indem eine Hand gegen das Kinn gedrückt wird und das Kinn gegen diesen Widerstand nach vorne bewegt wird. Diese Anspannung sollte 10 Sekunden gehalten werden. Darüberhinaus kann die Hand auch gegen die Wange gedrückt werden und der Unterkiefer seitlich dagegen geschoben, um alle vorhandenen Kaumuskelgruppen zu trainieren.
Mehrmaliges tägliches Wiederholen kann die Muskulatur nachhaltig verstärken.
Es gibt homöopathische Präparate, die die Begleitsymptome von Kiefergelenksbeschwerden lindern können, allerdings können sie nicht den Ursprung des Problems beseitigen, da dieser durch Globuli nicht erreicht werden kann. Liegen die Kiefergelenksbeschwerden Knirschen zu Grunde, kann das Präparat Cina D6 helfen. Cuprum metallicum D12 kann zusätzlich bei Schlafmangel und Abgeschlagenheit Abhilfe schaffen. Weitere Globuli wie Zincum metallicum D12 und Podophyllum D6 können ebenfalls Kiefergelenkbeschwerden nachhaltig vermindern und das Immunsystem dabei stärken.
Die genaue Dosierung sollte mit dem behandelnden Zahnarzt oder dem Mund- Kiefer- Gesichtschirurgen abgesprochen werden, um den Therapieerfolg einer konservativen oder chirurgischen Therapie durch den Arzt nicht zu mindern. Von einer Eigenmedikation ist abzuraten.
Generell behandelt der Zahnarzt Kiefergelenksbeschwerden. Dieser ist allerdings nur dazu fähig die Schmerzen konservativ durch Schienentherapie oder Krankengymnastik zu therapieren. Wird ein operativer Eingriff notwendig, wird an einen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen überwiesen. Zu den operativen Eingriffen zählen beispielsweise Punktionen des Gelenks, Nivellierungen der Gelenkflächen und Gelenkspiegelungen.
Für den betroffenen Patienten stellt die Wahl eines geeigneten Zahnarztes eine entscheidende Grundlage für den Therapieerfolg der Kiefergelenkschmerzen dar.
Im idealen Fall sollte der Betroffene einen Spezialisten aufzusuchen, der Erfahrung auf dem Gebiet der Kiefergelenkserkrankungen hat. Bereits nach einem umfangreichem Arzt- Patienten- Gespräch und wenigen Untersuchungen wird der Zahnarzt feststellen können welche Ursache den Kiefergelenkschmerzen zu Grunde liegt.
Vor allem bei dem Verdacht auf eine Fehlstellung im Bereich des Kiefers ist die umfangreiche Untersuchung durch den behandelnden Zahnarzt unerlässlich. Zu den üblichen Untersuchungsmethoden gehören:
Manchmal treten die Beschwerden auch nur einseitig auf. Grund hierfür ist eine natürliche Verschleißerscheinung des Körpers, die Kiefergelenksarthrose. Diese vor allem im fortgeschrittenen Alter durch die ständige Bewegung des Gelenkes auftretende Erkrankung wird begünstigt durch eine einseitige Belastung des Gelenkes. Ursache kann hier einseitiger Zahnverlust sein.
Die Arthrose zeigt sich durch rheumaähnliche, ziehende und sich in die Umgebung ausstrahlende Schmerzen. Oft ist sie auch mit Reibe-/Knack-/Knirschgeräuschen verbunden. Schmerzen beim Gähnen, Kauen, Sprechen oder Essen, die bis in die Nacken-Schulter-Region ausstrahlen können, sind nicht selten. Treten die Kiefergelenkschmerzen plötzlich auf, kann auch eine falsche Liegeposition der Grund sein.
Seltenere Ursachen stellen Entwicklungsstörungen oder Kiefergelenkstumoren dar. Sie treten zumeist einseitig auf und können durch den behandelnden Arzt festgestellt werden.
Links und Rechts bestehen die gleichen Ursachen. Alles was auf der einen Seite passieren kann, kann auch auf der anderen geschehen. Es liegen keine Informationen darüber vor, dass eine bestimmte Seite häufiger betroffen ist.
Ein Kiefergelenk, das schmerzt kann viele unterschiedliche Ursachen haben.
Bei vielen Betroffenen lassen sich Auffälligkeiten im Bereich der knöchernen Kiefergelenksanteile finden. Zudem wird ein Kiefergelenk, das schmerzt, oftmals durch Fehl-, Überbelastungen oder Schäden des knorpeligen Diskus hervorgerufen.
Das Hauptproblem jedweder Defekte des Kiefergelenks ist die Tatsache, dass diese im Regelfall über einen zu langen Zeitraum unentdeckt bleiben. Meist stellen sich die betroffenen Patienten erst dann in einer zahnärztlichen Praxis vor, wenn die zu Grunde liegende Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten ist.
Die Kaumuskulatur kann Fehlbelastungen des Kiefergelenks, die beispielsweise als Folge einer Arthrose auftreten, in aller Regel lange ausgleichen. Dies führt jedoch zwangsläufig zu starken Verspannungen und einer gestörten Muskelfunktion. Der Patient befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einem Teufelskreis, da die Arthrose durch das Gegensteuern der Muskulatur weiter vorangetrieben wird und das Kiefergelenk dadurch in aller Regel stärker schmerzt. Aus diesem Grund ist es für Patienten, die unter einem Kiefergelenk, das schmerzt, leiden, wichtig, möglichst frühzeitig zahnmedizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die meisten Ursachen von Kiefergelenksbeschwerden können in deren Frühphase mit einfachen Mitteln behandelt werden. In den meisten Fällen kann die Anfertigung einer speziellen Aufbissschiene zur langfristigen Linderung der Beschwerden führen. Darüber hinaus empfinden die meisten Betroffenen die regelmäßige Durchführung gezielter Entspannungsübungen oder physiotherapeutischer Maßnahmen als hilfreich.
Bei einem Kiefergelenk, das akut schmerzt, können Schmerzmittel (Analgetika) wie Ibuprofen® oder Paracetamol® eingenommen werden.
Es kann auch sein, dass die Schmerzen lediglich in das Kiefergelenk einstrahlen, die Ursache aber im Kiefer selbst liegt.
Erfahren Sie mehr dazu unter: Kieferschmerzen
Nach einer Zahnbehandlung kann es aus verschiedenen Gründen zu Kiefergelenkschmerzen kommen. Typisch ist hier die Überbelastung des Kiefergelenks, die durch eine lange Behandlungsdauer und bei einer entsprechenden Öffnungsdauer des Mundes hervorgerufen wird. Durch eine Überdehnung der Muskelfasern entsteht eine Faserverletzung, die zu muskelkaterähnlichen Schmerzen führt. In der Regel klingen diese nach ca. 2-3 Tagen wieder ab. Falls sich die Beschwerden jedoch nicht verbessern oder anhaltend sind, sollte nach dieser Zeit ein erneuter Arztbesuch stattfinden.
Vor allem Patienten mit bereits bestehenden Kiefergelenksproblemen sind hier gefährdet und sollten ihren Zahnarzt schon vor Behandlungsbeginn über bereits bestehende Symptome informieren. Dieser kann dann die Behandlung entsprechend anpassen. Darüber hinaus kann auch eine nicht passende, also zu hohe/niedrige Füllung, Krone, Brücke oder Prothese nach der Behandlung Kiefergelenkschmerzen verursachen. Beim Zusammenbeißen entsteht eine falsche Bissposition, die Zahnreihen können nicht mehr in gewohnter Position schließen. Der Körper versucht daraufhin, den Unterkiefer in seine gewohnte Position zu stellen und presst die Zahnreihen gegeneinander. Dadurch entsteht durch eine einseitige (Druck-)Belastung des Gelenkes. Nächtliches Zähneknirschen oder –pressen kann so verursacht werden. Durch eine einfache Korrektur des Zahnarztes (genannt „einschleifen“) kann dieses Problem meist schnell behoben werden.
Typischerweise geht eine Erkältung nicht mit Kiefergelenkschmerzen einher.
Manchmal können Kieferschmerzen im Oberkiefer entstehen, wenn sich die Viren in die Nasennebenhöhlen ausgebreitet und dort zu einer Entzündung geführt haben. Selten strahlen diese Schmerzen auf den Oberkiefer aus. Bei einer bestehenden Erkältung oder einem grippalem Infekt, ist es jedoch möglich, dass Muskelschmerzen auftreten. Diese können dann im Kopf-Hals-Bereich auch auf das Kiefergelenk betreffen. In der Regel bessern sich diese Schmerzen nach 3-4 Tagen.
Eine Behandlung erfolgt ähnlich der Hausmittel gegen Halsschmerzen. Mehrmalige Kamille-Dampfbäder sind einer Medikamenteneinnahme vorzuziehen. Die Tabletteneinnahme sollte nur auf Anweisung des behandelnden Arztes erfolgen. Weiterhin kann sich auch eine Mittelohrentzündung auf das Kiefergelenk auswirken. Diese kann vor allem bei (Klein-)Kindern schnell durch eine Erkältung ausgelöst werden, Erwachsene betrifft dies seltener. Aufgrund der räumlichen und nervlichen Nähe kann sich die Entzündung dann auch auf das Kiefergelenk projizieren und dort einen Schmerzreiz auslösen.
Beschwerden an den Kiefergelenken können durch die anatomische Nähe zum Innenohr ebenfalls Schmerzen in dieser Region auslösen. Durch eine ursächliche Verspannung der Muskulatur können die Muskelstränge Nervenbahnen blockieren und so zu dumpfen Schmerzen führen. Weiterhin kann der Patient dadurch einen Druck im Ohr empfinden, der durch vermehrte Kopfbewegungen verstärkt wird. Die Blockade kann ebenfalls einen Sensibiltätsverlust verursachen, der den Patienten an den Hautarealen um das Ohr herum ein Taubheitsgefühl beschert.
Die Sensibilität kann so eingeschränkt sein, dass Berührungen kaum spürbar sind. Das Herausspringen oder -schlagen des Kiefergelenks, die Luxation, kann durch die Krafteinwirkung das Ohr ebenfalls so beeinträchtigen, dass ein Druckschmerz spürbar ist. Weiterhin können die Ohrenschmerzen zirkadian oder zu besonderen Anlässen auftreten. Nutzt der Betroffene das Kiefergelenk stark, beispielsweise bei der Nahrungsaufnahme, wird bei einer gestörten Gelenkführung das Areal des Ohres immer mitbeansprucht und die Ohrenschmerzen tauchen parallel dazu auf.
Darüberhinaus können die Beschwerden vermehrt abends auftreten, wenn der Cortisolspiegel am höchsten ist, da die Reizschwelle erniedrigt ist. Cortisol gilt als Stresshormon, das die Schmerzempfindung negativ beeinflusst, sodass der Betroffene Schmerzen am stärksten empfindet, wenn der Spiegel des Hormons am höchsten ist. Weiterhin gibt es für den Patienten abends, wenn er zur Ruhe kommen will keinerlei Ablenkungen mehr, was die Wahrnehmung der Schmerzen steigert.
Durch die Kieferorthopädie werden die Zahnreihen verschoben, so dass eine neutrale Bisslage entsteht. Nicht selten passiert es, dass nach der Behandlung, sobald alle Zähne in der gewünschten Position stehen, der Patient Kiefergelenkbeschwerden entwickelt. Die neue Position der Zähne fordert eine neue Anpassung der Kiefergelenke, die sich in Beschwerden auswirken kann. Diese Schmerzen treten vor allem kurz nach der kieferorthopädischen Behandlung mit der Zahnspange auf und können sich mit der Zeit vermindern. Trifft dies nicht zu, müssen die anhaltenden Beschwerden unbedingt zunächst mit konservativen Therapiemethoden (Schienentherapie, Physiotherapie) behandelt werden.
Das Kiefergelenk (lat. Articulation temporo- mandibularis) stellt eine bewegliche Verbindung zwischen dem knöchernen Ober- (lat. Maxilla) und dem Unterkiefer (lat. Mandibula) dar.
Im Kiefergelenk geht die Unterkiefergrube (lat. Fossa mandibularis) einen direkten Kontakt mit dem Kopf des Oberkiefers (Caput mandibulae) ein. Der Oberkieferknochen bildet dabei den recht starren Anteil des Kiefergelenks, wohingegen der Unterkiefer nahezu frei beweglich ist. Beide Strukturen werden nur durch einen beweglichen Knorpelanteil (Diskus) getrennt.
Diese Knorpelscheibe unterteilt das Kiefergelenk in zwei stellenweise funktionell unabhängige Anteile, den oberen und den unteren Gelenkspalt. Während der obere Teil des Gelenkes für Gleitbewegungen zuständig ist, laufen Drehbewegungen hauptsächlich im Bereich des unteren Gelenkspaltes ab.
Bei Kauen oder Sprechen müssen nun diese beiden Bewegungsumfänge geschickt miteinander kombiniert werden, sprich es müssen sogenannte Dreh-Gleit- Bewegungen ausgeführt werden.
Die untere Kiefergrube, die eine Art Gelenkpfanne bildet, wird nach vorne hin durch eine unter dem Namen Tuberculum articulare bekannte Struktur begrenzt, die hintere Begrenzung bildet der sogenannte Processus retroarticularis.
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