Geschwollene Backe - was sind die Ursachen?

Geschwollene Backe

Einleitung

Unter einer geschwollenen Backe versteht man eine sichtbare und fühlbare Größenzunahme der Wangenregion, die meist mit den typischen zusätzlichen Entzündungszeichen wie Rötung, Überwärmung, Schmerzen einhergehen kann. 
Die Wangenregion erstreckt sich dabei vom Jochbein bis zum Unterkiefer und gilt grob als der Bereich, den man mit Luft im Mund seitlich vorwölben kann.

Die Schwellung kann dabei jede beliebige Lokalisation im Bereich der Wange haben und von einer flächigen bis punktuellen Schwellung variieren.
Dabei kann die Schwellung eher nach innen in Richtung Schleimhaut oder nach außen in Richtung Gesichtshaut weisen. Beiden ist gemeinsam, dass zumindest subjektiv eine eingeschränkte Funktion der Backe bei der Nahrungsaufnahme und der Sprachbildung vorliegt.

Welche Ursachen kommen für eine Schwellung der Backe in Frage?

Die Ursachen für eine geschwollene Backe können sehr vielfältig sein. Die Backe besteht aus Haut, Muskeln, Binde- und Fettgewebe, Nerven, Blutgefäßen und Schleimhaut. Alle Strukturen können als Auslöser für eine Schwellung fungieren.

Die häufigste Ursache sind entzündliche Prozesse, die von Verletzungen der Schleimhaut ausgehen. Oft sind es banale Verletzungen durch scharfkantige Nahrung wie eine harte Brotkruste oder eine Verbrennung durch zu heiße Flüssigkeiten, die die Schleimhaut schädigen und damit eine Eintrittspforte für Bakterien bilden. Aber auch ein entzündeter Zahn kann Beschwerden an der Backe auslösen, gerade wenn es sich um einen Abszess an der Zahnwurzel handelt. Traumata, wie ein Schlag auf die Backe, sind eher selten Grund für eine Schwellung und haben einen Erguss als Ursache. Hat sich ein von außen fest fühlbarer Knoten entwickelt, handelt es sich wahrscheinlich um einen Abszess durch eine Entzündung einer Hautdrüse von außen und geht oft mit Abszessen an anderen Lokalisationen einher. Patienten klagen hier meist über eine "dicke Backe"

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Dicke Backe

Geschwollene Backe nach Betäubungsspritze

Nach einer Betäubungsspritze besteht oft das subjektive Gefühl, eine dicke Backe zu haben. In den meisten Fällen ist es nur das Gefühl, das durch die betäubten Nerven hervorgerufen wird. Das Betäubungsmittel blockiert die Weiterleitung in den Nervenfasern, sodass der Betroffene selbst keine Schmerzwahrnehmung mehr in dem Bereich empfindet. Die gestörte Selbstwahrnehmung bedingt damit eine auf die Wirkzeit des Lokalanästhetikums blockierte Weiterleitung der eigentlichen Sinneswahrnehmungen in der Backe, die zu einer Sinnestäuschung im Rahmen einer dicken Backe führt.

Nach Betäubung kann es zu einer Schwellung kommen, wenn der Zahnarzt die Muskulatur durch den Einstich traumatisiert hat. Das kann primär bei der Leitungsanästhesie geschehen, bei der eine gesamte Kieferhälfte betäubt wird. Die Schwellung stellt dabei eine mögliche Komplikation dar. Dabei wird in unmittelbarer Nähe eines Kaumuskels eingespritzt, dem Musculus pterygoideus lateralis. Dieser kann durch einen Einstich ein Hämatom ausbilden, was mit einem blauen Fleck nach einem Stoß zu vergleichen ist.
Dabei wird ein kleines Blutgefäß verletzt, wodurch Blut in die Region austritt und zu einer Schwellung führt. Dadurch kann ebenfalls eine Mundöffnungsstörung auftreten, da dieser Muskel für die Mundöffnung verantwortlich ist und durch das Hämatom blockiert werden kann. Die Symptomatik verschwindet in der Regel in ein bis zwei Wochen. Ein Entlastungsschnitt als operative Therapie ist hier nicht indiziert, es wird gewartet, bis das Hämatom sich nach und nach zurückgebildet hat. 
Siehe auch unter: Kieferklemme

Wenn jedoch die Betäubungsspritze zur Behandlung der Wangenschleimhaut eingesetzt wurde, kann es sich um eine wirklich geschwollene Backe handeln. Die Schwellung ist dann durch die eingelagerte Flüssigkeitsmenge oder bei längerem Bestehen durch eine Entzündungsreaktion zu erklären, die durch die Verletzung der Schleimhaut hervorgerufen wurde.

Lesen Sie weiter unter: Lokale Betäubung beim Zahnarzt 

Geschwollene Backe nach Zahn-OP/Zahnentfernung

Liegt eine geschwollene Backe nach einer Zahn-OP vor oder wurde ein Zahn gezogen, ist die Schwellung eine vollkommen natürliche Reaktion des Körpers auf den vorangegangenen Eingriff.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass die Schleimhaut der Wange durch den gleichen Nerven versorgt wird wie das Zahnfleisch und die Zähne. Dadurch reagieren diese drei Strukturen oft gleichzeitig auf einen äußeren Reiz. Dies erklärt die Schwellung der Backe als Folge der Zahn-OP. Die künstlich hervorgerufene Verletzung wird mit dem körpereigenen Reparaturprozess beantwortet, der eine vermehrte Durchblutung erfordert. Dadurch kommen Entzündungszellen schnell an ihren Zielort. Das bedeutet, dass nicht nur das verwundete Zahnfleisch anschwillt und weh tut, sondern auch die Backe durch die Sensibilisierung des gleichen Nerven.

Die Schwellung sollte dabei normalerweise innerhalb von wenigen Tagen zurückgehen und die Wunde im Zahnfleisch sich schnell verschließen. Ist dies nicht der Fall, deutet es auf eine Infektion der Wunde hin, die weiter behandlungswürdig ist.

Geschwollene Backe durch Weisheitszahn-OP

Weisheitszähne können nicht nur vor einer Entfernung eine Schwellung der Backe auslösen, auch nach der Operation und Entfernung kann nachträglich eine „dicke Backe“ entstehen. Neben Schmerzen und blauen Flecken gehört die wenige Tage andauernde Schwellung der Backe nach der Weisheitszahnentfernung zu den normalen Begleierscheinungen nach einem solchen Eingriff. 

Erst wenn die geschwollene Backe mit Fieber und allgemeinem Krankeitsgefühl einhergeht bzw. sich die Schwellung auch nach Kühlen über mehrere Tage nicht bessert, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Diese mögliche Komplikation entsteht in der Mehrzahl der Fälle im Unterkiefer, da hier das Zahnfleisch nicht dicht zugenäht werden kann und so Bakterien in das leere Zahnfach eindringen können. So können sie sich vermehren und da ständig Speisereste in den Fäden oder in das Loch selbst hineingelangen können, Eiter ausbilden.

So kann nach dem operativen Entfernen ein Abszess entstehen, dessen Sekret durch einen Entlastungsschnitt abgelassen werden muss, um eine weitere Ausbreitung, eine Sepsis zu verhindern. Daher sollte bei Bemerken der Schwellung nicht lange gewartet werden, bis der Zahnarzt aufgesucht wird.

Informieren Sie sich auch unter: Schwellung nach Weisheitszahn-OP

Geschwollene Backe nach Wurzelspitzenresektion

Jeder operative Eingriff an den Zähnen, der mit chirurgischen Schnitten verbunden ist, traumatisiert Gewebe. Um die Wurzelspitze zu erreichen, muss das Zahnfleisch vom Knochen abgelöst werden, was einer Verwundung entspricht, da dabei Gefäße verletzt werden und Blutungen ausgelöst werden. Dadurch kann es nach dem Zunähen und Abklingen der Lokalanästhesie sein, dass das Adrenalin und das Blut wieder vermehrt durch das Gewebe fließen und zu einem blauen Fleck führen kann. Das Gewebe schwillt an und schmerzt, da der Wundverschluss eingeleitet wird.

Das heißt, dass eine leichte Schwellung nach dem Eingriff der Wurzelspitzenresektion normal und zu erwarten ist. Die Schwellung bildet sich nach einer bis maximal zwei Wochen komplett ab.
Ist dies nicht der Fall muss der Zahnarzt aufgesucht werden. Es besteht immer die Gefahr, dass sich eine Wunde in der Mundhöhle entzündet, weshalb der Wundverschluss gestört sein kann.

Erfahren SIe mehr zum Thema unter: Schwellung nach einer Wurzelspitzenresektion

Geschwollene Backe nach Implantat

Nach einer Implantation ist es realistisch, dass es nach dem Eingriff zu einer geschwollenen Backe kommt. Eine Implantation ist ein aufwendiger, anspruchsvoller operativer Eingriff, bei dem vor allem im Oberkiefer starke Belastung auf den Knochen aufgewendet werden, beispielsweise wenn ein Implantat mit einem speziellen Hammer „geklopft“ werden muss. Das Aufschneiden des Zahnfleisches, das Bohren des Loches in den Kiefer, sowie das Einbringen des Implantats stellt eine starke Irritation für die Gewebe dar. Dadurch kommt es zu Hämatomen und das Gewebe schwillt an, was ganz normal sind. 

Erfahren Sie mehr dazu unter: Risiken eines Zahnimplantats

Wichtig ist es an dem Tag danach und den weiter folgenden Tagen zur Nachsorge zum Zahnarzt zu gehen, um die Schwellung kontrollieren zu lassen und eine Infektion auszuschließen. Sofern sich die Schwellung hart und derb anfühlt, sollte sofort der Zahnarzt aufgesucht werden.
In der Regel bildet sich die Schwellung und gegebenenfalls die blauen Flecken in einer bis maximal zwei Wochen zurück. Wenn die Fäden gezogen werden, muss eine deutliche Besserung spürbar sein, ansonsten muss der behandelnde Zahnarzt zu Rate gezogen werden.

Geschwollene Backe nach Knochenaufbau

Eine geschwollene Backe nach erfolgtem Knochenaufbau ist dadurch begründet, dass die Endäste der Nerven von Backe und Kiefer dem gleichen Ursprungsnerven - dem Nervus trigeminus - angehören. Bei einer sehr starken Reizung des Nervus trigeminus, wie bei einem Knochenaufbau, kann dieser mit einer Schmerzprojektion auf alle seine Endäste reagieren. Im Rahmen des Knochenaufbaus wird der Kieferknochen durch ein Stück eigenen Kieferknochen aus einer anderen Stelle oder einer Eigenknochenspende für ein Implantat erweitert, sodass der Knochen aktiv im therapeutischen Sinne verletzt wird.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Kieferknochenaufbau

Mit der Verletzung des Knochens werden auch kleinste Nervenendigungen verletzt. Diese Verletzung bewirkt eine zentrale Sensibilisierung, die sowohl die Schmerzwahrnehmung hochreguliert als auch Reparaturprozesse einleitet. Die körpereigene Heilung äußert sich dabei in einer erhöhten Durchblutung des Gewebes, was sich in einer Schwellung sichtbar macht. Die unmittelbare Nachbarschaft von Backe und Kiefer begünstigt dabei ein Übergreifen dieses Prozesses und ist durch die gemeinsame Blutversorgung aneinander gekoppelt. Die Hauptäste der Blutgefäße der Backe verzweigen sich nämlich in Richtung Zahnfleisch in immer kleiner werdende Äste.

Geschwollene Backe trotz Antibiotika

Eine Schwellung trotz Antibiotikaeinnahme tritt in erster Linie am Tag der ersten Tabletteneinnahme auf, da das Antibiotikum etwa vierundzwanzig Stunden braucht um zu wirken. Weiterhin müssen alle acht Stunden eine Tablette eingenommen werden. Laut Studien ist erst am dritten bis vierten Tag der Einnahme der volle Wirkspiegel des Antibiotikums erreicht, bei dem alle Bakterien abgetötet werden. Daher ist die genaue Einhaltung des Einnahmezeitraums des Antibiotikums notwendig, damit keine Bakterien verbleiben, die die dicke Backe noch erhalten können. Dies beläuft sich meist auf  3-5 Tage oder bis zu 7-10 Tagen. Bitte auf die Empfehlung des Zahnarztest achten

In der Regel empfindet der Betroffene nach den ersten vierundzwanzig Stunden einen Rückgang der Parulis. Weiterhin kann die „dicke Backe“ auftreten, wenn nicht vor einem operativen Eingriff eine präoperative Antibiotikagabe stattgefunden hat, sondern das Antibiotikum erst nach dem Eingriff verschrieben wurde, sodass Bakterien bereits in den verwundeten Bereich eindringen können.
Wird einen Tag vor der Operation bereits ein Antibiotikum eingenommen wirkt es vierundzwanzig Stunden später bei dem Eingriff bereits, sodass eine Parulis nicht vorkommt. Wird das Antibiotikum nach dem Eingriff verordnet, werden erst vierundzwanzig Stunden benötigt, bis die Wirkung erfolgen kann. In dieser Zeit können sich die Bakterien ungehindert vermehren und so die Parulis verursachen.

Symptome einer geschwollenen Backe

Die typischen Symptome einer dicken Backe erkären sich durch die Schwellung. Der Betroffene nimmt die Größenzunahme wahr und bemerkt diese vor allem beim Bewegen der Backenmuskulatur. Das Kauen kann zum Beispiel durch die unzureichende Bewegbarkeit der geschwollenen Backe behindert sein und das Sprechen durch die gestörte Verformbarkeit des Mundes erschwert sein.

Je nach Ursache kommen noch Schmerzen und Fieber dazu. Bei sehr starker Ausprägung kann die mimische Muskulatur sogar außer Kraft gesetzt sein und ein deutliches Spannungsgefühl entstehen. Generell ist jede entzündlich bedingte geschwollene Backe überwärmt und eher weich beim Fühlen, wohingegen abgekapselte Prozesse, wie ein Abszess in der Haut, sich eher hart anfühlen.

Kopfschmerzen können begleitend auftreten und begründen sich meist durch eine fieberhafte Entzündung mit gleichzeitigen Gliederschmerzen.

Geschwollene Backe mit Schmerzen

Wenn eine geschwollene Backe schmerzt, liegt dies an gereizten Nervenfasern. Sie können durch eine Schwellung oder direkt durch Entzündungszellen oder Erreger sensibilisiert werden. Je nach Lage der gereizten Nerven variiert dabei der Schmerzcharakter.

Sind zum Beispiel Nerven in der Schleimhaut betroffen, ist es oft ein gut lokalisierbarer, stechender Schmerz.

Sind Nerven in der Muskulatur gereizt, ist es ein Schmerz beim Anspannen der betroffenen Muskeln.

Sind Nervenendigungen der Zähne die Ursache, ist es ein dumpfer, schlecht lokalisierbarer Schmerz. Anhand der Schmerzlokalisation kann zudem recht genau unterschieden werden, welcher Nerv für die Schmerzweiterleitung verantwortlich ist.

Geschwollene Backe ohne Schmerzen

Eine geschwollene Backe muss nicht zwangsläufig mit Schmerzen einhergehen. Die Ursachen für eine schmerzlose Schwellung ist dabei variabel.

  • Ein Abszess im Anfangsstadium kann erst später für Schmerzen sorgen, sodass zu Anfang nur die Schwellung vorhanden ist.
  • Weiterhin können auch Speichelsteine  in den großen Speicheldrüsen für eine Schwellung ohne Schmerzen sorgen. Die Speichelsteine entstehen dabei, wenn sich der Speichel in den Drüsen anstaut und die Fließrate gering ist.
  • Außerdem können auch gutartige Tumoren der Speicheldrüsen Schwellungen entstehen lassen, die keinerlei Schmerzen auslösen.
  • Es können auch verdickte Lymphknoten bei dem Pfeifferischen Drüsenfieber durch das Eppstein- Barr- Virus ebenfalls schmerzlose Schwellungen auslösen.
  • Durch die Vielfältigkeit der Ursachen sollte der Betroffene nicht leichtfertig mit den Symptomen umgehen und diese zügig abklären lassen. Zur Diagnose benutzt der Zahnarzt ein Röntgenbild. Zur gesicherten Abklärung kann auch eine Ultraschalluntersuchung durch den Mund- Kiefer- Gesichtschirurgen hinzugezogen werden.

Geschwollene Backe und Mundschleimhaut

Durch eine geschwollene Mundschleimhaut kann als Folge der Nichtbehandlung eine so genannte Parulis entstehen, die als „dicke Backe“ geläufig ist. Die klassische Ursache von verdickter Mundschleimhaut ist eine Gingivitis (=Zahnfleischentzündung) oder eine Parodontitis (= Zahnbettentzündung).
Besonders Schwangere sind durch die hormonelle Umstellung und die weicheren Gewebe empfänglich für Entzündungen in der Mundhöhle.

Der Körper versucht bei einer Infektion mit seinem Immunsystem gegen diese anzukämpfen und die umliegenden Lymphknoten schwellen an, was die Auftreibung der Wange noch verstärkt. Sofern das Immunsystem die Bakterien nicht bekämpfen kann, breitet sich die Infektion aus. Dadurch kann sich ein Abszess bilden. Die Wange ist nun stark verdickt und hart, sie fühlt sich erwärmt an und ist errötet.
Therapeutisch müssen alle Bakterien aus dem Abszess und den Zahnfleischtaschen entfernt werden. Das Sekret des Abszesses wird mit einem Entlastungsschnitt abgelassen.

Geschwollene Backe mit Augenschwellung

Ein geschwollenes Auge in Kombination mit einer dicken Backe stellt immer eine Notfallsituation dar, da es sich um eine aufsteigende Infektion handelt. Dieser Zustand sollte sehr ernst genommen werden, da er ein Hinweis auf eine fulminante bakterielle Entzündung mit Eiterbildung ist. Es sollte sofort ein Zahnarzt oder der Hausarzt aufgesucht werden, der einen möglichen Abszess eröffnen kann.

Die Schwellung des Auges, bzw. des Augenlides zeigt an, dass die Infektion sich auf den Augenbereich ausgeweitet hat. In unmittelbarer anatomischer Nähe zur Augenhöhle befindet sich das Gehirn. Eine Ausbreitung der Entzündung in diesen Bereich ist unbedingt zu verhindern. Sonst hat die Entzündung die Chance sich weiter in Richtung Gehirn auszubreiten, was schlimme Folgen wie eine Hirnhautentzündung oder sogar eine Entzündung des Gehirns selbst haben kann. Dies sind lebensgefährliche Zustände. Mit einer solchen Symptomatik ist nicht zu spaßen. 

Lesen Sie dazu auch unser Thema: geschwollene Augenlieder

Geschwollene Backe mit geschwollenen Lymphknoten

Geschwollene Lymphknoten weisen in der Regel auf einen entzündlichen Prozess hin. In Kombination mit einer geschwollenen Backe sind sie meist unter dem Kinn in Richtung Ohr oder am vorderen Hals vergrößert zu fühlen. Ihr Anschwellen weist auf eine Immunreaktion des Körpers auf Bakterien, Viren oder Zelltrümmer hin und zeigt somit an, dass es sich um eine für den Körper ernst zunehmende Entzündung handelt.

Geschwollene Backe nach innen

Ist die Backe nur innen in Richtung Mundhöhle geschwollen, liegt meist eine Verletzung der Schleimhaut vor. Oft ist die dafür verantwortliche Wunde durch Inspektion der Mundhöhle selbst zu sehen. Je nach Defekttiefe und Größe ist die Schleimhaut im Stande sich selbst innerhalb weniger Tage zu regenerieren oder muss durch Medikamente bei der Wundheilung unterstützt werden.
Im Grundsatz gilt bei einer von innen geschwollenen Backe, dass eine "Beule" oder veränderte Schleimhaut zu sehen oder zu fühlen ist und oft in der bewussten Erinnerung einem Auslöser zugeordnet werden kann, z. B. nachdem man sich aus Versehen auf die Wangeninnenseite gebissen hat. 

Geschwollene Backe und Eiter

Eine Parulis oder „dicke Backe“ ist in der Mehrheit der Fälle mit einer Eiterbildung verbunden. Eiter besteht aus abgestorbenen Abwehrzellen des Blutes und steht sinnbildlich dafür, dass der Körper versucht hat, die Infektion und die Krankheitserreger zu bekämpfen, es allerdings nicht aus eigener Kraft schaffen konnte. Weitere Bestandteile sind Zellreste und Proteine. Durch die Eiterbildung entsteht ein Abszess, dessen Druck und Sekret durch einen operativen Schnitt entlastet werden muss, damit keine Ausbreitung der Infektion auf den ganzen Oragnismus entsteht.

Das gelbe Eitersekret ist hochinfektiös, hat einen unangenehmen Geruch und hat die Tendenz sich auszubreiten. Sofern der Abszess nicht behandelt  wird, kann eine Sepsis, im Volksmund Blutvergiftung, entstehen, die lebensbedrohlich ist, da die Bakterien das Herz- Kreislauf- System befallen.

Wie behandelt man eine geschwollene Backe?

Therapieziel der gschwollenen Backe ist es, die Schwellung zu lindern, damit auch die begleitenden Symptome nachlassen. Je nach Ursache kann dies mit verschiedenen Methoden erreicht werden.

  • Eine entzündlich geschwollene Backe, die rot und warm ist, kann mit einer lokalen Kälteanwendung und einem entzündungshemmenden Medikament behandelt werden. Es spielt dabei grundsätzlich keine Rolle ob es sich um eine Mundspüllösung zur lokalen Anwendung oder eine Tablette zur systemischen Anwendung handelt. Wichtig ist bei einer Entzündung nur, dass nicht nur das Symptom -die Schwellung- behandelt wird, sondern auch die Ursache, wie zum Beispiel der infizierte Schleimhautdefekt.
  • Bei Zahnproblemen muss oft eine Sanierung des betroffenen Zahnes erfolgen, um die Entzündung zu beseitigen.
  • Liegt ein Abszess vor, ist häufig eine Eröffnung und anschließende Spülung die notwendige Therapie. Der erste Ansprechpartner ist dabei der Zahnarzt.

Hausmittel gegen eine geschwollene Backe

Als Hausmittel gegen eine geschwollene Backe bietet sich die lokale Kälteanwendung an. Die Kälte vermindert die Durchblutung in dem geschwollenen Bereich, sodass die Überwärmung der Backe gelindert wird. Zusätzlich bewirkt das Zusammenziehen der Gefäße durch die Kälte, dass das Volumen in dem geschwollenem Gewebe etwas vermindert wird. Dennoch ist diese Methode als kurzfristig anzusehen und sollte mit ausreichend Pausen angewendet werden, damit die hilfreichen Entzündungszellen über die Blutgefäße an ihren Wirkort gelangen können. Es dient somit lediglich der Symptombesserung.

Unterstützend kann man Salbeitee sowohl trinken als auch damit den Mund ausspülen, da er eine entzündungshemmende Wirkung hat. Kamillentee ist optional einzusetzen. Des Weiteren gilt es Speisen zu sich zu nehmen, die leicht zu kauen und zu schlucken sind, um eine weitere Reizung der Backe zu verhindern. Meistens machen dies Betroffene aber intuitiv. Hausmittel sind generell aber nur bei leichten Schwellungen anzuwenden und sollten bei einer länger andauernden Schwellung durch Medikamente ergänzt werden.

Diagnose der geschwollenen Backe

Die Diagnose einer geschwollenen Backe wird vor allem durch die optische Betrachtung gestellt. Der Seitenvergleich zeigt eigentlich sehr gut, ob eine Ungleichheit beider Gesichtshälften besteht und wie groß das Ausmaß der Schwellung ist. Wichtig ist bei jeder von außen sichtbaren Schwellung auch in die Mundhöhle zu sehen. Die Schleimhaut, sowie entzündliche Zahnveränderungen müssen als Ursache mit in betracht gezogen werden. Ist eine offene Wunde zu sehen, sollte entweder per Blickdiagnose oder mit einem Abstrich die mögliche Kontamination mit Erregern geklärt werden. Handelt es sich um eine flächig geschwollene Backe muss die Ausbreitung auf die Augenhöhle durch die anatomische Nähe von einem Arzt ausgeschlossen werden

Wie lange dauert eine Schwellung der Backe an?

In der Regel klingt eine Schwellung der Backe bei der richtigen Behandlung  innerhalb weniger Tage wieder ab. Liegt ein komplikationsloser Schleimhautdefekt vor, wird die Backe innerhalb der Regenerationszeit der Schleimhaut von etwa 3 Tagen wieder abschwellen.

Sind dagegen Zähne die Ursache der Schmerzen, wird die Backe erst abschwellen, wenn der Zahn behandelt wurde. Nach Öffnung eines Abszesses wird die Schwellung mit der Heilung der Wunde zurückgehen. Generell gilt, dass eine Schwellung nicht länger als eine Woche ohne Therapie bestehen sollte und bei jeder Verschlimmerung der Symptome die Beurteilung durch einen Arzt vorgenommen werden sollte.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.03.2017 - Letzte Änderung: 30.11.2022