Wie nach jedem operativem Eingriff kann auch nach einer Wurzelspitzenresektion eine Schwellung des betroffenen Bereiches auftreten. In der Regel geht sie mit der Heilung der Wunde innerhalb von 3 Wochen zurück.
Die Wurzelspitzenresektion ist einer der letzten Versuche einen Zahn zu retten, doch auch nach dem Eingriff ist eine Schwellung nicht unnormal.
Studien belegen eine über 80%ige Erfolgschance einer Wurzelspitzenresektion nach 5 Jahren.
Doch was sind die Ursachen für die Symptome, die nach der OP aufterten können, und wie ausgeprägt kann die Reaktion sein? Ist der Eingriff damit gleichzeitig gescheitert und der Zahn nicht mehr erhaltungswürdig oder die Wurzelspitzenresektion eine nachhaltige und gute Therapieform, die dem betroffenen Zahn eine gute Prognose beschert?
Die Schwellung nach einer Wurzelspitzenresektion kann verschiedenste Ursachen haben. Der postoperative Wundverschluss hat normalerweise immer eine Schwellung der behandelten Stelle zu Folge. Diese Schwellung kommt dadurch zustande, dass um die Wurzelspitze zu erreichen, das Zahnfleisch mit einem Skalpell aufgeschnitten und von dem Knochen abgelöst werden muss. Dadurch sind die Gewebsschichten traumatisiert und können nach dem Zunähen anschwellen, da sie heilen.
Diese Schwellung ist eine kleine Auftreibung, die sich schnell zurückbildet. Demnach gehört sie zu dem Heilungsprozess dazu und ist kein Anzeichen für einen missglückten Eingriff.
Manifestiert sich eine starke Schwellung, die Ausbreitungstendenzen zeigt, ist eine Infektion der Wundränder oft die Ursache. Diese Infektion kann bereits durch die im Speichel befindlichen Bakterien verursacht werden. Die Bakterien setzen sich an die Wundränder und sofern das Immunsystem diese nicht bekämpfen kann, lösen sie lokal eine Entzündung aus.
Weiterhin kann der Fall sein, dass bei der Wurzelspitzenresektion nicht alle Krankheitserreger unterhalb der Wurzelspitze entfernt worden sind und die vollständige Desinfektion fehlschlägt. Dann bildet sich erneut die ursprüngliche apikale Parodontitis, die lokale Entzündung unterhalb der Wurzelspitze und kann sich ausbreiten.
Darüber hinaus kann sich daraus eine Zyste bilden, die für starke Beschwerden sorgt.
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Die Diagnose einer Schwellung nach einer Wurzelspitzenresektion muss nicht das Entfernen des Zahnes zur Folge haben.
Sind bei der Resektion nicht alle Bakterien unterhalb der Wurzelspitze entfernt worden, kann die Wurzelspitzenresektion erneut erfolgen um die Infektion zu bekämpfen. In der Regel gibt man dem Körper aber eine gewisse Zeit, um sich zu regenerieren und es besteht die Chance, dass die Entzündung wieder legt. Eine Antibiotikagabe kann dabei auch hilfreich sein.
Bei einem zweiten Eingriff wird die Wurzelspitze oft von unten (retrograd) verschlossen (das wird auch schon beim 1. Eingriff erledigt), um eine Keimfreiheit gewährleisten zu können.
Scheitert auch dieser Versuch und bildet sich die Schwellung nicht zurück, sondern weitet sich aus, kann in letzter Instanz der betroffene Zahn nur noch entfernt werden um die Infektion zu stoppen.
Die Zahnentfernung ist allerdings der allerletzte Ausweg, falls kein anderer Therapieansatz anschlägt.
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Neben der Schwellung des Gewebes können sich die typischen Zeichen einer Entzündungsreaktion herauskristallisieren.
Die Wunde wird rot (=Rubor) und erwärmt sich (=Calor). Der Betroffene verspürt bei kalten Getränken und Speisen eine starke Verbesserung und Linderung der Symptome. Weiterhin ist die Schwellung (=Tumor) druckempfindlich und schmerzt (=Tremor) bei Berührung.
Außerdem kommt es zum Funktionsverlust, das entspricht dem Zustand, dass die Entzündung die eigentliche Funktion des Gewebes hemmt. Das kann sich dadurch ausdrücken, dass die Mundöffnung eingeschränkt wird oder bei Öffnung eine Kieferklemme entsteht und der Mund sich kaum schließen lässt.
Weiterhin kann die Schwellung Ausbreitungstendenzen zeigen. Sie kann sich so ausweiten, dass der Rachenraum eingeschränkt wird, Schluckbeschwerden auftreten und das Essen von Nahrung schmerzt. Wird die Ausbreitung nicht gestoppt, können Atemwegsbehinderungen auftreten. Der Patient bekommt keine Luft und kann nicht mehr frei atmen, sodass der Zustand lebensbedrohlich wird.
Die Schwellung kann sich ebenfalls in andere Gebiete ausweiten, sodass das Auge, der Gaumen oder die Kieferhöhlen anschwellen und schmerzen. Die Entzündung sucht dabei immer den Weg des geringsten Widerstands.
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Nach einer Wurzelspitzenresektion ist eine Schwellung mit begleitenden Schmerzen ein häufiges Symptom. Die traumatisierten Wundränder und die Entzündung unterhalb der Wurzelspitze können nach dem Eingriff schmerzen und sich ausweiten. Die Schwellung ist bei leichtem Druck überempfindlich und kann einen Druckschmerz verursachen.
Durch die Entzündung kann die betroffene Stelle erröten und daraus brennende Beschwerden resultieren. Kalte Getränke und Speisen wie Eis können die Schmerzen lindern und minimieren. Mit dem Prozess des Wundverschlusses verschwinden allerdings alle Schmerzen und das Zahnfleisch beruhigt sich, sofern keine Komplikationen, wie zum Beispiel eine Infektion auftreten.
Nach einer Wurzelspitzenresektion kann ein Zahn von der Entzündungsreaktion geheilt werden, sodass er wieder als vollwertiges Glied des Zahnbogens gilt. Nach dem Eingriff wird der Zahn in regelmäßigen Zeitabständen nachkontrolliert um den Heilungsprozess zu verfolgen. Nach Wundverschluss und Ausheilen des Zahnfleisches, regeneriert sich auch der Knochen unterhalb der Wurzelspitze. Die verkürzte Wurzelspitze kann innerhalb von 6 Monaten wieder vollkommen von Knochen umschlossen sein und festwachsen.
Um den Zahn zu stärken, kann er nach dieser Zeit überkront werden um diesen zu schützen, damit er nicht abbricht. Weiterhin kann er bei bleibendem Lockerungsgrad an die Nachbarzähne geschient werden, damit er wieder Festigkeit entwickelt.
Entwickelt sich der Heilungsprozess nicht optimal und bleibt die Schwellung bestehen, kann der Zahn durchaus nachreseziert werden. In diesem Fall wird nach etwa 2 Monaten das Zahnfleisch erneut eröffnet, um die Entzündung unterhalb der Wurzelspitze zu entfernen. Auch nach dem wiederholten Versuch kann die Prognose des Zahnes durchaus positiv sein.
Wird der Zahn nach den Eingriffen nicht beschwerdefrei, bleibt in letzter Instanz nur der Weg der Extraktion und der Zahn muss entfernt werden. Die Heilung kann durchaus verlängert sein und andauern, sodass sie für den Patienten entmutigend wird, trotzdem sollte alles versucht werden, um den Zahn zu erhalten, da die Entfernung einen großen Verlust darstellt und nur als allerletzter Ausweg gesehen werden soll.
Eine Schwellung nach erfolgreicher Wurzelspitzenresektion, bei der alle Bakterien unterhalb der Wurzelspitze entfernt worden sind, dauert nicht länger als 2- 3 Wochen an. Nachdem der Wundverschluss nach Fadenentfernung erfolgt und die Wunde zu verheilen beginnt, bildet sich die Schwellung komplett zurück. Die endgültige Anpassung des Zahnfleisches und der gesamten Weichgewebe kann allerdings noch Monate andauern. Auch der knöcherne Verschluss unterhalb der Wurzelspitze kann 6 Monate andauern, bis die Wurzelspitze wieder komplett in Knochen verankert ist.
Eine Schwellung sollte dann aber nicht mehr auftreten. Tritt sie dennoch weiterhin auf, war die Wurzelspitzenresektion nicht erfolgreich. Der Wundverschluss kann durch eine Entzündung der Wunde oder einer nicht hinzureichenden Entfernung des infizierten Gewebes unterhalb der Wurzelspitze verzögert werden oder gar nicht stattfindet. Die Entzündung kann sich unterhalb der Wurzelspitze manifestieren oder sich ausweiten und für eine sich vergrößernde Schwellung sorgen.
Diese Schwellung. die meistens mit Eiter gefüllt ist, kann sich bei Nichtbehandeln noch wesentlich stärker erweitern und in Gefäße übertreten, sodass das Erkrankungen zur Folge hat, die den ganzen Körper betreffen. Die Bakterien können über die Blutgefäße das Herz und den Kreislauf erreichen und eine Sepsis, eine generalisierte Entzündung verursachen, die potenziell lebensbedrohlich ist. Bei Nichtbehandlung dieser Blutvergiftung leitet der Körper schnell Abwehrreaktionen wie Fieber und Schüttelfrost ein, die aber nur in 50% der Fälle ausreichen um die Erkrankung zu bekämpfen. Der sofotige Arztbesuch ist bei solchen Symptomen nöltig.
Sofern sich die Schwellung nicht zurückbildet, sollte schleunigst der behandelnde Zahnarzt aufgesucht werden, um die Ursache zu ergründen. Breitet sich die Schwellung aus und sorgt für Schluck- oder Atemprobleme muss der sich gebildete Abszess durch eine Inzision versorgt werden. Die Inzision ist ein Entlastungsschnitt, der den in der Schwellung befindende Eiter ablässt, sodass sich das Gewebe regenerieren kann. Eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika kann dabei hilfreich sein. Diese sollte mit dem Hausarzt abgesprochen sein.
Eine postoperative Schwellung einer Wurzelspitzenresektion im Oberkiefer kann sich schnell ausweiten. Die gezielte Verletzung der Weichgewebe können nach Zunähen der Wunde durch Bakterien infiziert werden und eine Schwellung oder einen Abszess auslösen. Die Bakterien vermehren sich und bilden Eiter. Wird die Infektion nicht durch Medikamente ( Antibiotika)gestoppt, kann sich die Schwellung zum Auge ausweiten.
Dabei ist primär das Unterlid betroffen, das stark verdickt ist und den Betroffenen beeinträchtigt. Bloßes Tasten mit einem Finger kann bereits unangenehm sein. Bildet sich diese Schwellung nicht zurück, muss der Eiter innerhalb des Abszesses durch einen Entlastungsschnitt abgelassen werden, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet und dadurch systemische Komplikation wie Herz- Kreislauf- Probleme auslösen kann. Bei Schwellungen im Bereich des Auges gilt, je früher man zum Arzt geht, desto besser.
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Bei einer Wurzelspitzenresektion muss das Zahnfleisch mit einem Skalpell aufgeschnitten werden, um die Wurzelspitze zu erreichen. Das Schneiden und Aufklappen traumatisiert und irritiert das Zahnfleisch, sodass nach dem Eingriff an den Wundrändern eine Schwellung auftreten kann, die sich entzünden kann. Die Entzündungszeichen rufen Wundschmerzen hervor, die Region im Zahnfleisch wird rot und dick und druckempfindlich.
Diese Schwellung verschwindet allerdings nach ein bis zwei Wochen komplett. Eine Antibiotikagabe kann vor der OP Abhilfe schaffen, damit die Bakterien gar keine Chance haben, die Wunde zu infizieren.
Im Oberkiefer ist ebenfalls eine Schwellung des Gaumens möglich. Diese Reaktion nach dem operativen Eingriff ist realistisch, sofern die Wurzel der Oberkieferzähne auf der Gaumenseite entfernt werden. Dann wird der chirurgische Zugang zur Wurzel am Gaumen gelegt und so die Wurzelspitze entfernt.
Dadurch, dass mit einem Skalpell (oder mit einem Elektrotom) das Zahnfleisch aufgeklappt wird, um die Wurzelspitze zu erreichen, wird das Gewebe traumatisiert und kann anschwellen. Die Schwellung auf der Gaumenseite ist besonders unangenehm, da dort wenig Gewebe direkt auf der knöchernen Unterlage liegt und eine Schwellung einen großen Druckschmerz verursacht.