Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparates, meist entstanden aus einer vorherigen Gingivitis.
Entzündung des Zahnhalteapparats, apikale Parodontitis, marginale Parodontitis, fälschlicherweise: Parodontose (veraltet)
Unter dem Begriff Parodontitis versteht man in der zahnmedizinischen Fachsprache die Ausbreitung entzündlicher Prozesse innerhalb des Zahnhalteapparates.
Dabei können das Zahnfleisch, der Zahnzement, der Kieferknochen und die faserartige Aufhängung des Zahnes in seinem Fach betroffen sein.
Die Parodontitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt.
Etwa jeder zweite bis dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal an entzündlichen Prozessen, die das Zahnfleisch (Gingiva) oder andere Teile des Zahnhalteapparates betreffen. In der Zahnmedizin unterscheidet man zwei Arten der Parodontitis, die sogenannte apikale (von der Zahnwurzelspitze ausgehende) und die marginale (vom Zahnfleischrand ausgehende) Parodontitis.
Beide Arten lassen sich jedoch nicht vollständig voneinander abgrenzen, denn in vielen Fällen können sie ineinander übergehen. Hauptursache einer von der Zahnwurzelspitze (Apex) ausgehende Parodontitis ist das Übertreten von Erregern und/ oder Entzündungsfaktoren von einem marktoten Zahn auf die Strukturen des Zahnhalteapparats.
Die sogenannte marginale Parodontitis wird in der Hauptzahl der beobachteten Fälle durch das Absinken von Zahnbelägen unter den Zahnfleischrand ausgelöst.
Eine mangelnde oder schlicht wenig gründlich durchgeführte Mundhygiene kann die Zahnsubstanz nachhaltig schädigen. Die Folge ist in erster Linie die Bildung eines weichen Zahnbelages (Plaque), der sich auf der Oberfläche der Zahnsubstanz absetzt und im Laufe der Zeit zu festem Zahnstein aushärtet. Diese Ablagerungen setzen sich sowohl aus Speiseresten, als auch aus Abfallprodukten des bakteriellen Stoffwechsels zusammen.
Bei langfristiger, fehlender Entfernung der Plaque kann es in erster Linie zur Bildung kariöser Defekte kommen. Des Weiteren besteht die Gefahr des Absinkens der Beläge in Bereiche unterhalb des Zahnfleischrandes. Folge dessen ist die Entstehung tiefer Zahnfleischtaschen. In das Innere dieser Taschen können weitere Bakterien und/ oder andere Erreger abwandern und sich dort vermehren. Auch an dieser Stelle produzieren die Bakterien Abfallprodukte, die einen schädlichen Einfluss auf die Zahnwurzel und das Zahnfleisch ausüben. Folge ist in der Regel die Entstehung entzündlicher Prozesse mit Einwanderung verschiedener Blutzellen (vor allem Leukozyten) und der Bildung spezifischer Entzündungsfaktoren.
Bei Unterlassen einer geeigneten Behandlung dieser Parodontitis breiten sich die entzündlichen Prozesse zwangsläufig aus und befallen letztendlich auch andere Strukturen des Zahnhalteapparates. Es entsteht eine (meist bakterielle) Parodontitis.
Dem Hauptteil der Bevölkerung ist der Begriff „Parodontose“, der exakt die eben beschriebene Erkrankung umschreibt, wesentlich geläufiger. Dieser Name ist jedoch aus zahnmedizinischer Sicht vollkommen falsch, denn entzündliche Erkrankungen enden im Allgemeinen auf „–itis“, mit dem Wort Parodontose hingegen ist ein Rückgang der Bestandteile des Zahnhalteapparates ohne Vorliegen jedweder entzündlicher Prozesse gemeint.
Die chronische Parodontitis ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des Zahnhalteapparates. Charakteristisch sind lange Phasen der Stagnation (Stillstandes) und kurze Phasen der Progression (Fortschritt). Die chronische Parodontitis ist die häufigste Form der parodontalen Erkrankungen.
Zu den Auslösern zählt subgingivaler Plaque (unter dem Zahnfleisch) und charakteristische Frontkeime.
Aber auch allgemeinmedizinische Erkrankungen wie HIV, Diabetes mellitus, Osteoporose und verschiedene Haut- und Schleimhauterkrankungen können der Auslöser sein.
Besonders sollte auch der Zahnersatz begutachtet werden, schlechtsitzender Zahnersatz oder nicht gut passende oder alte Kronen und Brücken können zudem gute Eintrittspforten für Bakterien bieten. Rauchen und häufiger Alkoholgenuss können zudem den Ausbruch der Erkrankung begünstigen.
Betroffen sind häufig Patienten ab dem 45. Lebensjahr. Meist sind nicht alle Zähne von der chronischen Parodontitis betroffen, sondern einzelne Zahnbereiche. Als Risikozähne gelten die oberen und unteren Frontzähne, sowie die oberen hinteren Backenzähne.
Charakteristisch ist die Bildung von Rezessionen, das heißt ein deutlicher ausgeprägter Rückgang des Zahnfleisches. Der Zahn kann dann bis zum letzten Drittel freiliegen und häufig noch zusätzlich empfindlich werden.
Zudem wird der Zahnfleischrückgang von massiven Knochenabbau begleitet und die betroffenen Zähne werden gelockert und es kommt nicht selten zu Zahnverlusten.
Weitere Informationen erhalten Sie hier: Die chronische Parodontitis
Die aggressive Parodontitis kommt im Gegensatz zur chronischen Parodontitis seltener vor. Sie unterteilt sich in drei altersabhängige Formen, die präpubertäre Parodontitis, die juvenile Parodontitis und die adulte Parodontitis.
Im Gegensatz zur chronischen Parodontitis schreitet ihr Ausbreiten wesentlich schneller voran und es kommt rasch zu Knochenabbau und entzündlichen Zahnfleischtaschen mit Zahnfleischbluten. Am häufigsten sind Jugendliche betroffen und es ist eine familiäre Häufung zu beobachten, weshalb eine Familienanamnese und ein Mitbehandeln weiterer Familienmitglieder sinnvoll ist.
Oftmals reicht eine unzureichende Mundhygiene oder die hormonellen Veränderungen in der Pubertät aus, um die aggressive Parodontitis auszulösen. Aber auch ein schwaches Immunsystem oder allgemeinmedizinische Erkrankungen wie Diabetes mellitus können der Auslöser sein.
Verantwortlich für die bakterielle Infektion sind Bakterien-Komplexe, sogenannte Markerkeime, wobei hier der Actinobacillus actinomycetecomitans als Leitkeim eine wichtige Rolle spielt.
Zu den ersten Symptomen zählen die einer Gingivitis. Es kommt zu einem stark geröteten Zahnfleisch, welches auch geschwollen sein kann. Spontan kommt es zu Zahnfleischbluten. Die Bakterien wandern über das gelockerte Zahnfleisch am Zahn entlang in die Tiefe und greifen dort rasch den Knochen an. Durch den dadurch entstehenden Knochenabbau kommt es zur Lockerung der Zähne.
Sind Kinder von der aggressiven Parodontitis betroffen, kann diese bis zum vollständigen frühzeitigen Milchzahnverlust führen. Bei Jugendlichen betrifft die aggressive Parodontitis meist nicht alle Zähne, sondern findet sich häufig an den bleibenden mittleren Frontzähnen und am ersten bleibenden Backenzahn.
Eine Therapie sollte frühzeitig begonnen werden um den raschen Knochenabbau zu verhindern. Die Behandlung ähnelt der der chronischen Parodontitis, nur die Kontrollen sollten vor allem am Beginn der Therapie engmaschiger sein und es kann zudem die Gabe eines Antibiotikums hilfreich sei um die Bakterienaktivität einzudämmen.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Die aggressive Parodontitis
Bei der akuten nekrotisierenden ulzerierenden Gingivitis (ANUG) kommt es zu einem raschen Anschwellen des Zahnfleisches und zu spontanen Zahnfleischbluten. Das Zahnfleisch ist strak gerötet und entzündet, daher kommt es häufig zu starken Schmerzen ,was die Nahrungsaufnahme erschwert und eine ausreichende Mundhygiene nicht möglich macht.
Dadurch schreitet die Entzündung weiter fort und geht häufig in die akute nekrotisierende ulzerierende Parodontitis über. Es kommt recht früh zu Gewebezerfall (Nekrosen). Begleitend kann es zu Fieber und einem schlechten Allgemeinzustand kommen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Die ANUG
Bei der akuten nekrotisierenden ulzerierenden Parodontitis (ANUP) handelt es sich um eine Sonderform der Parodontitis, die meist aus der akuten nekrotisierenden ulzerierenden Gingivitis (ANUG) hervorgeht.
Bei der ANUP ist vor allem der Zahnhalteapparat betroffen. Es handelt sich um eine rasch fortschreitende Entzündung, die von akuten Schmerzen begleitet ist. Schon zu Beginn der Erkrankung kommt es zu Gewebezerfall (Nekrosen) und Bildung von Geschwüren (Ulzeration). Charakteristisch ist der Zerfall der Zahnfleischpapillen in den Zahnzwischenräumen.
Die Behandlung konzentriert sich auf die Reduzierung der Keime durch ein gründliches Reinigen der Zähne und desinfizierenden Spülungen. Zudem kann eine Gabe eins Antibiotikums bei einem schweren Verlauf der Erkrankung hilfreich sein. Da eine nekrotische ulzerierende Parodontitis häufig mit einer allgemeinmedizinischen Erkrankung zusammenhängt, sollte man sich zusätzlich von einem Internisten untersuchen lassen.
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Rauchen stellt, ebenso wie für viele andere Krankheiten, einen großen Risikofaktor dar. Studien haben festgestellt, dass Raucher mit durchschnittlich 10 Zigaretten pro Tag deutlich häufiger an Parodontitis erkranken. Auch schreitet die Krankheit bei Rauchern deutlich schneller voran.
Der Zigarettenrauch begünstigt das Wachstum der für Parodontitis typischen Keime. Weiterhin kann sich das Nikotin an den Wurzeloberflächen und in den Zahnfleischtaschen ablagern und einen negativen Einfluss auf das Gewebe nehmen.
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Aufgrund der hormonellen Umstellung des Körpers einer Frau während einer Schwangerschaft ist das Risiko von Entzündungen und Erkrankungen der Mundschleimhaut und des Parodonts (Zahnhalteapparat) erhöht.
Es existieren Andockstellen (Rezeptoren) für Östrogen und Progesteron. Dadurch können die in der Schwangerschaft vermehrt vorhandenen Hormone Einfluss auf die Mundschleimhaut nehmen und Erkrankungen auslösen.
Eine Behandlung einer Parodontitis in der Schwangerschaft ist sehr wichtig. Studien an Tieren haben nachweisen können, dass eine unbehandelte Parodontitis der Mutter das Risiko einer Frühgeburt des ungeborenen Kindes erhöht.
Oftmals wird eine Parodontitis von den Betroffenen nicht erkannt, da sie anfangs keine deutlichen Beschwerden hervorruft. Es lassen sich einige Anzeichen hervorheben, die auf eine bestehende oder sich entwickelnde Parodontitis hinweisen können.
Zu diesen Anzeichen gehören vermehrtes Zahnfleischbluten, Schwellungen des Zahnfleischs, freiliegende empfindliche Zahnhälse, auffälliger Mundgeruch, Zahnfleischrückgang (Gingiva-Rezession), unangenehmer Geschmack im Mund oder sogar wackelnde Zähne.
In den meisten Fällen geht einer Parodontitis eine Zahnfleischentzündung (sog. Gingivitis) voraus. Diese äußert sich durch Schwellung, Rötung und Schmerzen des Zahnfleischs. Auch beim Zähneputzen schmerzt es sehr häufig.
Neben den Hauptsymptomen einer Parodontitis (Entzündung, Taschentiefe, Knochenschwund) gibt es also auch einige Begleitsymptome. Diese müssen nicht obligat (zwangsläufig) auftreten, komplizieren jedoch das Krankheitsbild. Zu diesen gehören zusammenfassend aufgelistet: Schwellung oder Schrumpfung des Zahnfleischs (Gingiva), Blutungen, Fisteln, Zahnwanderungen, -kippungen, -verlängerungen, Zahnlockerung, Zahnverlust, Mundgeruch.
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Die Schmerzen einer Parodontitis sind von dem individuellen Schmerzempfinden des Betroffenen sowie vom Stadium der Parodontitis abhängig.
Zu Beginn treten beim Zähneputzen häufig unangenehme Schmerzen auf, da das Zahnfleisch entzündet ist. Der Rückgang des Zahnfleischs, der mit einer fortschreitenden Parodontitis einhergeht, hat ein Freiliegen der Zahnhälse zur Folge. Dies ist besonders bei Kälte- oder Wärmereizen sehr schmerzhaft sein.
Weiterhin berichten die Patienten über Schmerzen nach der Parodontitis-Behandlung. Dies sind jedoch Heilungsschmerzen. Während der Behandlung entstehen aufgrund einer Betäubung keinerlei Schmerzen. Nachdem die Betäubung abgeklungen ist, entstehen Heilungsschmerzen. Diese kann man durch Schmerzmittel wie bspw. Ibuprofen lindern. Eine Behandlung ist trotz möglicher Unannehmlichkeiten sehr wichtig. Unbehandelt führt eine Parodontitis zu Knochenschwund und Zahnverlust.
Ein vermehrt auftretender und verstärkt auftretender Mundgeruch kann ein Anzeichen einer entstehenden Parodontitis sein. Der Geruch wird von sich ablagernden Bakterien erzeugt, die vorhandene Speisereste verstoffwechseln. Dabei entstehen schwefelhaltige Zwischenprodukte, die einen unangenehmen Mundgeruch erzeugen. Verschwindet der Mundgeruch trotz guter Mundhygiene nach 1 – 2 Wochen nicht, sollte zur Abklärung der Ursache ein Zahnarzt aufgesucht werden.
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Das Hauptziel der Parodontitis-Therapie besteht darin, die entzündlichen Prozesse einzudämmen und für eine Ausheilung zu sorgen.
Darüber hinaus muss das Risiko des erneuten Auftretens einer Paradontalerkrankung minimiert werden. Aus diesem Grund findet meist noch vor der Behandlung ein umfangreiches Screening statt. Zunächst muss sich der behandelnde Zahnarzt ein genaues Bild über die Schwere und die Ausdehnung der Erkrankung machen. Außerdem gilt es, das Putzverhalten und die Gründlichkeit der Mundhygiene zu analysieren. Dies gelingt dem Behandler mit recht einfachen Mitteln. Zu Beginn wird der Zustand des Zahnfleischs (Gingiva) mit bloßem Auge betrachtet.
Entzündliche Prozesse im Bereich des Zahnfleischs beeinflussen das Aussehen der Gingiva recht schnell und bringen sichtbare Verfärbungen mit sich. Einst rosiges, helles, normal durchblutetes Zahnfleisch wird zunehmend dunkler und erscheint schon mit bloßem Auge angegriffen. Darüber hinaus werden Ausdehnung und Tiefe der Zahnfleischtaschen beurteilt. Aus diesem Grund wird eine schmale, skalierte Sonde am Zahn längs, zwischen Zahnsubstanz und Gingiva, in die Taschen geführt. Der sogenannte PSI (Parodontal Screening Index) bildet den Mittelwert der Taschentiefen eines jeden Gebissquadranten, es wird also lediglich an einem Zahn (stellvertretend für alle Zähne des Quadranten) gemessen. Eine um ein Vielfaches genauere Methode ist das Erfassen aller Zahnfleischtaschen. Pro Zahn werden gleich sechs Werte erhoben. Bei weitläufiger Ausdehnung der Parodontitis macht es außerdem Sinn eine sogenannte Röntgenübersichtsaufnahme (OPG) anzufertigen. Diese Aufnahme ermöglicht die exakte Beurteilung des Knochenzustandes und somit eine Einschätzung des weiteren Therapieverlaufs.
Die Behandlung einer Parodontitis gliedert sich in insgesamt drei Phasen, denen sich ein regelmäßiger Prophylaxetermin anschließt. Der genaue Ablauf und die Intensität der Therapie (sprich die Wahl zwischen geschlossener oder offener Zahnreinigung) sind, wie bei den meisten zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen, in hohem Maße vom Ausgangszustand und der Aggressivität der Erkrankung abhängig.
Die bereits beschriebene Diagnose- und Begutachtungsphase wird durch die Hygiene-Phase fortgesetzt. Sie dient der Beurteilung des individuellen Putzverhalten des Patienten.
Darüber hinaus wird das gesamte Gebiss mit Hilfe von sogenannten Küretten professionell gereinigt (Professionelle Zahnreinigung, PZR, Kürettage). Es handelt sich dabei um sterilisierbare Handinstrumente, die an den Enden in einem spezifischen Winkel angeschliffen sind. Durch diesen speziellen Schliff können die Kürretten eng an der Zahnsubstanz entlang geführt werden. Folge ist eine effektive Entfernung von harten (Zahnstein) und weichen (Plaque) Zahnbelägen. Alle Zahnbeläge, die oberhalb des Zahnfleischrandes (supragingival) liegen werden gründlich beseitigt. Des Weiteren wird dem Patienten eine für ihn geeignete Art der Mundhygiene näher gebracht und die Handhabung von Zahnseide und/oder Interdentalraumbürsten (Zahnzwischenraumbürste) erklärt. Durch die Durchführung einer professionellen Zahnreinigung und das Erlernen einer geeigneten Zahnputztechnik kann der Zustand des Zahnhalteapparates bereits deutlich verbessert werden. In den meisten Fällen müssen zu der akuten Eindämmung und Therapie der Parodontitis keine weiteren Behandlungsmaßnahmen angeschlossen werden.
Sollte die Parodontitis jedoch weiter fortgeschritten sein, so schließt sich die geschlossene Behandlungsphase an. In dieser Phase werden alle unter dem Zahnfleischrand (subgingival) gelegenen Ablagerungen entfernt. Neben den in der Hygienephase verwendeten Küretten finden auch schall- und/ oder ultraschallbetriebene Handinstrumente Einsatz.
Auf diese Weise kann auch besonders festsitzende Plaque und Zahnstein abgetragen werden. Nach der Durchführung der Zahnreinigung wird dem Zahnfleisch eine einwöchige Abheilungszeit eingeräumt, in der sich die Taschentiefen in der Regel bereits deutlich vermindern. Der Fortschritt der Therapie wird in einem gesonderten Kontrolltermin durch die erneute Messung der Taschentiefen beurteilt. Bei geringer Reduktion oder besonders tiefen Ausgangstaschen (ab einer Tiefe von ungefähr 7mm), ist es häufig notwendig, eine offene Behandlungsmethode einzuleiten. Im Zuge dieses Verfahrens wird das Zahnfleisch chirurgisch mit einem Skalpell eröffnet, der Zahnarzt kann im Anschluss die Entfernung der unter dem Zahnfleisch gelegenen (subgingivalen) Beläge unter Sicht durchführen. Darüber hinaus können bereits entstandene Knochendefekte, in der selben Sitzung, durch Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden.
Diese Methode birgt neben dem Vorteil der besseren Sicht natürlich auch einige Nachteile. Beispielsweise ist die Heilungszeit im Vergleich zum geschlossenen Verfahren deutlich verlängerte. Diese Tatsache ist darin zu begründen, dass die chirurgischen Schnitte grundsätzlich ein Trauma für das durchdrungene Gewebe verursachen. Die Erfolgsaussichten der Parodontalbehandlung können durch die Anwendung eines geeigneten Antibiotikums um ein Vielfaches gesteigert werden, denn letztendlich bestehen die ursächlichen Zahnbeläge aus Abfallprodukten von Bakterien. Es ist also im Zuge der Vorbeugung (Prophylaxe) einer sofortigen Reinfektion durchaus sinnvoll die Bakterienbesiedlung innerhalb der Mundhöhle zu reduzieren. Des Weiteren werden die betroffenen Patient dazu angehalten nach dem Zähneputzen eine antibakterielle Mundspülung (sogenannte Full-Mouth-Desinfektion) durchzuführen. Auch dies verringert die Anzahl an Bakterien.
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Eine neuartige Behandlungsmöglichkeit besteht aus einer antimikrobiellen photodynamischen Lasertherapie. Hierbei wird ein spezieller Stoff (Photosensibilisator) in die Zahnfleischtaschen eingebracht. Dieser Stoff wird durch einen Laser aktiviert. Der Sauerstoff wird aus den Bakterien, die diesen Stoff aufnehmen, freigesetzt und die sauerstoffempfindlichen Bakterien sterben ab.
Durch die nahezu vollständige Zerstörung der Bakterien durch den Laser kann auf eine Antibiotika-Behandlung verzichtet werden. Der Laser schädigt kein umliegendes Gewebe, wodurch es nicht zu Blutungen kommt und der Heilungsprozess beschleunigt wird.
Entscheidet man sich für eine Laser-Therapie, muss man diese jedoch selbst finanzieren. Eine Laserkomplettbehandlung des gesamten Gebisses beläuft sich auf ca. 250 – 300 Euro und muss privat gezahlt werden.
Um eine möglichst effiziente Wirkung des Antibiotikums zu erzielen, sollte dieses am besten direkt nach der Entfernung der harten und weichen Beläge durch den Zahnarzt verabreicht werden.
Jeder Parodontitis-Patient hat ein unterschiedliches Vorkommen der typischen parodontopathogenen (bei Parodontitis vorkommende krankhafte) Bakterien. Zur Auswahl des für jeden individuell geeigneten Antibiotikums sollte eine Analyse der vorhandenen Bakterien im Mundraum durchgeführt werden. Auf diese Weise kann man gezielt gegen die vermehrt vorhandenen Bakterien vorgehen.
Je nach Vorhandensein der Bakterienarten werden u.a. die folgenden Wirkstoffe zum Einsatz gebracht: Amoxycillin, Ciprofloxacin, Metronidazol, Doxycyclin, Tetracyclin, Clindamycin. Sehr effektiv sind häufig auch angewandte Kombinationen aus Metronidazol und Amoxycillin oder aus Metronidazol und Ciprofloxacin. In vielen Fällen beläuft sich die Zeit der Antibiotikaeinnahme auf 2-3 Mal täglich für 7 Tage. Dies kann je nach Wirkstoff variieren. Man sollte sich unbedingt an die Angaben des Arztes halten.
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Es gibt einige Hausmittel, die in der eigenen Behandlung von Parodontitis zum Einsatz kommen. Zu diesen gehört zum Beispiel Wasserstoffperoxid. Es gilt als stark antibakterielles Mittel, das als Mundspülung in einer Verdünnung mit Wasser (1:2) morgens und abends angewandt werden kann. Es ist sehr wichtig, dass man die Spülung nicht verschluckt und den Mund anschließend mit Wasser ausspült.
Weiterhin gilt Backpulver als ein altbekanntes Hausmittel zur Bekämpfung von Bakterien unter dem Zahnfleisch. Das Backpulver wird mit Wasser zu einer Paste angerührt und mit dem Finger auf das Zahnfleisch aufgetragen. Nach 10 Minuten Einwirkzeit kann der Mund ausgespült werden.
Weitere bekannte Hausmittel, die schon zu Erfolgen geführt haben sollen, sind Grüner Tee, Aloe Vera Gel oder eine Ölkur, bei der morgens vor der ersten Mahlzeit ein Esslöffel kaltgepresstem Sonnenblumenöl für ca. 15 Minuten im Mund gespült und anschließend ausgespuckt wird.
Generell ist es jedoch auch bei den Hausmitteln sehr wichtig zu wissen, dass sie bereits Erfolge in der ergänzenden Therapie einer Parodontitis verbucht haben, sie jedoch eine eigene Behandlungsalternative darstellen. Die eigentliche Behandlung erfolgt beim Zahnarzt.
Zur Reduzierung von Keimen in der Mundhöhle werden gern einige Hausmittel verwendet. Zu diesen gehört die Verwendung von Teebaumöl als Mundspülung.
Dazu mischt man 1 Teelöffel Teebaumöl in ein Glas lauwarmen Wassers. Die Mundspülung sollte mehrfach täglich angewandt werden. Weiterhin kann eine Ölkur mit Teebaumöl durchgeführt werden. Das sogenannte Ölziehen hat schon einige Erfolge in der Vorbeugung von Parodontitis und der Bekämpfung unerwünschter Keime in der Mundhöhle nachweisen können. Dazu wird morgens nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen ein Esslöffel Teebaumöl im Mund gespült. Das Öl wird ca. für 10 -15 Minuten durch die Zähne gezogen bis es von der gelblichen zu einer weißen Flüssigkeit emulgiert. Anschließend kann das Öl in ein Papiertuch gespuckt und entsorgt werden.
Hausmittel sollten jedoch, wenn überhaupt, nur unterstützend zur eigentlichen Therapie in der Zahnarztpraxis angewendet werden.
Homöopathie kann eine Ergänzung zur konventionellen Parodontitis-Therapie sein. Es ist jedoch sehr wichtig zu wissen, dass eine homöopathische Behandlung keine Alternative zur zahnärztlichen Behandlung darstellt.
Wenn die Parodontitis bereits fortgeschritten ist, muss ebenfalls ein Antibiotikum verabreicht werden. Eine andere Möglichkeit, die aggressiven Bakterien zu bekämpfen, gibt es nicht.
Dennoch ist eine homöopathische Behandlung eine mögliche Ergänzung vor allem in der Nachsorge. Es eignen sich hierbei z.B. Arnica, Aqua silicata komplex Nestmann, Spüllösungen oder Schüssler Salze (v.a. Nr. 2, 3, 11). Zu den genauen ergänzenden Behandlungsmöglichen im Bereich der Parodontitis sollte man sich von einem Homöopathen beraten lassen.
Die Parodontitisbehandlung teilt sich in drei zeitlich voneinander getrennten Abschnitten.
Die Vorbehandlung besteht aus meist drei Terminen. In diesen wird eine Anamnese erhoben, ein Mundhygiene- und Parodontalstatus erstellt, die Mundhöhle desinfiziert, die harten und weichen Beläge entfernt, eine Einweisung in eine umfangreiche und korrekte häusliche Mundhygiene gegeben und abschließend eine Fluoridierung aufgetragen.
In dem folgenden Abschnitt wird die eigentliche Parodontitistherapie durchgeführt. Dies sind zwei Termine, die jeweils ca. 1-2 Stunden dauern. Hier werden mittels spezieller Instrumente die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen entfernt und die Zähne und Zahnhälse dadurch gesäubert.
Die Nachsorge besteht aus 3-4 Terminen pro Jahr, in denen Kontrollen über den Erfolg oder Misserfolg der Behandlung durchgeführt werden. Die erste Kontrolle erfolgt 6 Wochen nach der Behandlung. Die zweite Kontrolle weitere 6 Wochen später. Die Behandlung einer Parodontitis kann also mehrere Monate andauern.
Voraussetzung für die Kostenübernahme einer Parodontitistherapie durch die Krankenkasse ist, dass die vorliegende Parodontitis behandlungsbedürftig ist. Dies bedeutet laut den Krankenkassen eine Zahnfleischtaschentiefe von mindestens 3,5mm oder mehr.
Außerdem darf kein Zahnstein mehr vorhanden und der Patient muss zu einer korrekten und umfangreichen Mundhygiene angeleitet worden sein. In der Folge muss Zahnstein in einer Vorbehandlung entfernt werden die Einweisung zur Mundhygiene erfolgen. Dies muss vom Patienten selbst getragen werden und beläuft sich auf ca. 50 – 200 €.
Die eigentliche Parodontitistherapie kostet ca. 10 – 25€ pro behandeltem Zahn und wird je nach Leistung und Krankenkasse vollständig von dieser getragen.
Ein möglicher Test zu Bestimmung der vorhandenen Bakterien kostet ca. 50 – 80€ und muss wiederum vom Patienten selbst getragen werden. Jegliche Antibiotikatherapien übernimmt die Krankenkasse.
Eine Parodontitis ist eine Infektionskrankheit und daher ansteckend. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die typischen Parodontitis-Bakterien sowohl direkt, zum Beispiel beim Küssen zweier Partner, als auch indirekt, zum Beispiel über die Verwendung der gleichen Zahnbürste oder des gleichen Bestecks, übertragen werden können.
Sobald Betroffene typische Symptome und Begleitsymptome feststellen, sollte vermehrt darauf geachtet werden, eine Ansteckung zu vermeiden.
Jedoch bricht die Krankheit nicht bei jedem aus, der die Bakterien trägt. Die eigene Abwehrlage, momentane Medikamenteneinnahme, Stress, Rauchen oder Alkoholkonsum sind entscheidend dafür, ob eine Parodontitis entsteht. Sobald ein Familienmitglied an Parodontitis erkrankt ist, ist es empfehlenswert, dass sich die anderen Familienmitglieder ebenfalls testen lassen und ggf. einer Behandlung unterziehen. Dies ist außerdem wichtig, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden, auch wenn die Parodontitis noch nicht ausgebrochen ist.
Zur Prophylaxe ist eine umfangreiche tägliche Mundhygiene (Zähneputzen, Zahnzwischenraumbürsten, Zahnseide, Zungenreiniger) sehr wichtig. Weiterhin kann man entstehende Krankheiten durch regelmäße Kontrollbesuche beim Zahnarzt vorbeugen.
Entzündliche Prozesse im Bereich des Zahnhalteapparates bedürfen der dringenden Behandlung, da die langfristigen Folgen sowohl das Kauvermögen, als auch die Gesichtsästhetik enorm beeinflussen können.
Bleibt eine Parodontitis über einen längeren Zeitraum unbehandelt, so breiten sich die Entzündungsherde weiter aus.
Folge ist in den meisten Fällen ein unumkehrbarer Rückgang der Knochensubstanz, eigentlich vollkommen gesunde Zähne verlieren ihren Halt und fallen aus. Darüber hinaus kann die Entzündung vom Knochen ausgehend auf die Zahnwurzeln übergreifen und das Zahnmark (Pulpa) und die darin eingelagerten Nervenfasern angreifen und zerstören.
Die Prognose einer Parodontitis ist bei Unterlassen einer geeignete Therapie also dementsprechend schlecht. Durch die Durchführung der beschriebenen Behandlungsmaßnahmen verbessert sich die Prognose um ein Vielfaches. In frühen Stadien lassen sich in der Regel sämtliche Zähne erhalten. Außerdem kann der Knochenrückgang durch Knochenaufbaumaßnahmen kompensiert werden. Da die starken Entzündungen häufig auch eine Rückbildung des Zahnfleischs zur Folge haben, werden bei vielen Patienten zusätzlich ästhetische Maßnahmen notwendig. Künstlich hergestellte Zahnfleischprothesen oder die Durchführung einer Zahnfleischtransplantation können das Erscheinungsbild verbessern. Im Zuge der Transplantation entnimmt der Zahnarzt meist im Bereich des Gaumens einen Gewebslappen und fixiert diesen auf dem freiliegenden Zahnhals.
Eine dauerhafte Heilung einer Parodontitis ist vom Fortschreiten der Erkrankung abhängig. Generell kann sie ausschließlich vollständig geheilt werden, wenn man eine Parodontitis im Anfangsstadium entdeckt. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, einen Zahnarzt aufzusuchen, sobald man die typischen Symptome feststellt. Weiterhin können regelmäßige (halbjährliche) Kontrolltermine beim Zahnarzt ein Ausbrechen der Krankheit verhindern.
Sofern die Parodontitis bereits fortgeschritten ist, besteht die Parodontitis-Behandlung aus mehreren Terminen sowie Nachsorgeterminen beim Zahnarzt. Der Zahnarzt beseitigt die harten und weichen Beläge an den Zähnen und in den Zahnfleischtaschen. Je nach Schweregrad wird ein Antibiotikum verabreicht, um die auslösenden Bakterien der Parodontitis dauerhaft zu bekämpfen. Generell besteht das Behandlungsziel in dem Versuch, den pathologischen (nicht gesunden) Verlauf der Krankheit einzudämmen und ein Fortschreiten zu verhindern.
Es gilt jedoch: Parodontitis bewirkt auch einen Knochenabbau. Einmal verloren gegangener Knochen wird nicht mehr nachgebildet. Die Weichgewebe regenerieren sich jedoch gut und auch die Taschentiefe kann bei sorgfältiger Pflege reduziert werden.
Die Vorsorge (Prophylaxe) einer Parodontitis umfasst eine Verbesserung der täglichen Mundhygiene und die Teilnahme an einem Prophylaxe- Programm in der Zahnarztpraxis. Die betroffenen Patienten sollten das Zähneputzen mindestens dreimal am Tag durchführen. Doch letztendlich ist nicht bloß die Häufigkeit, sondern vor allem die Qualität der Mundhygiene von größter Bedeutung. Um eine effektive Mundhygiene zu trainieren, werden die Zähne in den Prophylaxe-Sitzungen mit speziellen Färbemitteln angefärbt. Diese zeigen jene Stellen an, an denen das Putzen verbessert werden muss. Zusätzlich zur Verwendung der Zahnbürste empfiehlt sich die Nutzung von Zahnseide und/ oder Zahnzwischenraumbürsten (Interdentalraumbürsten). Darüber hinaus sollte in regelmäßigen Abständen eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden.
Immer wieder wird eine Parodontitis mit einem Herzinfarkt oder Gefäßablagerungen in Verbindung gebracht.
Generell bewirkt eine Parodontitis, dass durch die Blutungen und die Anzahl an schädigenden Bakterien diese in die Blutbahn gelangen können. Dies kann schon beim Essen oder beim Zähneputzen passieren. In der Folge kann sich eine Arteriosklerose entwickeln. Dabei bilden sich sogenannte Plaques in den Wänden der Blutgefäße, welche sich bei einer Ruptur (Reißen) los lösen können und in den engen Gefäßen, zB des Herzens, stecken bleiben und so einen Herzinfarkt hervorrufen können.
Des Weiteren haben die Parodontitis und der Herzinfarkt Gemeinsamkeiten bezüglich ihrer Risikofaktoren für die Entstehung der jeweiligen Krankheit. Zu diesen zählen Rauchen, höheres Alter und Diabetes.