Geschwollene Mundschleimhaut - was hilft?

Bei einer geschwollenen Mundschleimhaut ist die betroffene Schleimhaut verdickt. Begleitend treten häufig Rötung, Brennen und Juckreiz auf. Oft tritt dieses Symptom im Rahmen einer Mundschleimhautentzündung auf. Neben der Mundschleimhaut können Zunge, Lippen, Wange und der Gaumen zusätzlich geschwollen sein. Zu weiteren Auslösern zählen Medikamente, allergische Reaktionen, schlechte Mundhygiene, aber auch schwerwiegendere Erkrankungen.

Geschwollene Mundschleimhaut

Definition

Eine geschwollene Mundschleimhaut äußert sich in einer Verdickung der betroffenen Schleimhaut. Diese Verdickung wird oft von einer Rötung, einem Brennen und  einem Jucken begleitet. Häufig tritt dieses unangenehme Symptom im Rahmen einer Stomatitis, also einer Mundschleimhautentzündung, auf.  

Die Wangenschleimhaut ist häufig betroffen, aber auch die Zunge kann, zum Beispiel durch Allergien, betroffen sein.  Dies empfindet der oder die Betroffene als äußerst unangenehm. In schlimmeren Fällen, können Atembeschwerden entstehen.

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Ursachen

Auslöser für eine geschwollene Mundschleimhaut sind zahlreich.  Am häufigsten tritt dieses Symptom bei der Stomatitis auf. Mechanische Reizungen, Bakterien oder eine schlechte Mundhygiene sind für diese Art der Entzündung verantwortlich.

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Weiterhin stehen verschiedene Medikamente im Verdacht, eine Schwellung im Mundbereich zu verursachen. Damit geht eine veränderte Schleim-/Speichelproduktion einher.

Auch durch eine allergische Reaktion, ausgelöst von Gräsern oder Pollen, kann zu einer geschwollenen Mundschleimhaut führen. Bei stärkeren allergischen Reaktionen können innerhalb kürzester Zeit die Schleimhäute der Betroffenen so stark anschwellen, dass die Atmung behindert werden kann. Darüber hinaus gibt es einige Erkrankungen, die mit einer Schwellung im Mund einhergehen. Hierbei ist vor allem an Asthma, Entzündungen, Mumps, oder die Bronchitis zu denken.

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Aber auch gefährlichere Krankheiten wie Tumore lassen Zahnfleisch oder Wangenschleimhaut anschwellen. Oft kann der Arzt diese Veränderungen anhand der Farbe und Form identifizieren. Maligne (bösartige) Tumoren lassen sich nicht gegen ihren Untergrund verschieben, haben eine ungewöhnliche Form und meist eine veränderte Farbe. Man sollte dies bei seinem Hauszahnarzt abklären lassen und ggf. eine kleine Biopsie (Gewebeentnahme) durchführen lassen, damit die richtige Diagnose gestellt werden kann.

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Wechseljahre

Ein sinkender Hormonspiegel, sowie Hormonschwankungen können sich auch im Mund und an den Zähnen bemerkbar machen. Ein häufig beschriebenes Symptom stellt die hormonelle Gingivitis, also das entzündete und geschwollene Zahnfleisch, dar. Ein anfänglich geschwollenes Zahnfleisch ist anfällig für Bakterien. Mit der Zeit kommt es zu einer Rötung und das Zahnfleisch beginnt beim Putzen zu bluten. Durch das Bluten wird an diesen Stellen häufig weniger geputzt. Gerade dies ist aber falsch. Auch hier sollte man gründlich vorgehen, um die Entzündung wieder einzudämmen. Da vor allem die Zahnzwischenräume gefährdet sind, sollte hier gründlich geputzt werden. Ohne eine ausreichende Mundhygiene kann sich eine Parodontose ausbilden, die mit Zahnverlust einhergehen kann.

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Allergie

Verschiedene Nahrungsmittelallergien machen sich unmittelbar nach oder sogar schon während der Nahrungsaufnahme im Mundraum bemerkbar. Abgesehen von typischen Symptomen wie Hautausschlag, tritt in manchen Fällen das Anschwellen der Zunge oder der Lippe auf. Man nennt dies orales Allergiesyndrom.
Patienten können das Allergen, das die Reaktion hervorruft, meist benennen und werden es in Zukunft meiden. Sollte es dennoch zum Anschwellen und unter Umständen zur Atemnot kommen, dann muss schnell gehandelt werden. Gleiches gilt für einen Insektenstich. Auch hier kann ein Anschwellen von Mund- und Rachenschleimhaut auftreten. Wenn ein Antiallergikum nicht ausreicht, sollte ein Krankenwagen gerufen werden, damit eine richtige Versorgung erfolgen kann.

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Diagnose

Die Diagnose der Schleimhautschwellung erfolgt meist beim Hausarzt oder beim Hals-Nasen-Ohren Arzt. In seltenen Fällen wird auch einmal der Zahnarzt aufgesucht. Um die richtige Diagnose für dieses Symptom stellen zu können, ist eine ausführliche Anamnese unumgänglich. Das Symptom wird durch eine Blickdiagnose bestätigt. Verschiedene Labortests  sind oft hilfreich, um die genaue Ursache des Symptoms festzustellen Ein Abstrich oder eine Blutuntersuchung zur Erregerbestimmung kann erfolgen, um dann im Anschluss das richtige Medikament zur Behandlung zu wählen.

Begleitende Symptome

Eine Schwellung der Mundschleimhaut geht je nach Ursache mit verschiedenen weiteren Symptomen einher. Bei einer Entzündung ist das betroffene Areal meist gerötet und blutet bei Belastung. Auch Schmerzen oder Brennen, vor allem bei der Nahrungsaufnahme, werden häufig beschrieben. Durch erschwertes Putzen vermehren sich Zahn- und Zungenbeläge und verursachen unangenehmen Mundgeruch.

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Manchmal treten auch Allgemeinsymptome wie Fieber oder geschwollene Lymphknoten auf. Die Vergrößerung der Schleimhaut, vor allem wenn sie die Zunge betrifft, kann ein Fremdkörpergefühl auslösen, welches mit Schluckbeschwerden einhergeht. Auch Schmerzen beim Schlucken können dann auftreten. Eine veränderte Schleimproduktion im Mundraum kann bei einer Schwellung zusätzlich die Atmung beeinflussen. Verminderte Luftzufuhr stört die Schlafqualität aufgrund von gehäuftem nächtlichem Aufwachen. 

 

Therapie

Die Behandlung der Schleimhautschwellung ist abhängig von der zu Grunde liegenden Ursache. Die Stomatitis kann durch verschiedene entzündungshemmende Medikamente und Mundspülungen gelindert werden. Eine gute Mundhygiene, sowie der Verzicht auf Alkohol und Rauchen sind hier Pflicht. Bei einer medikamentösen Ursache muss vom behandelnden Arzt entschieden werden, ob das Medikament zwingend notwendig ist. In manchen Fällen kann stattdessen ein anderes Arzneimittel verschrieben werden, welches weniger Nebenwirkungen verursacht. Bei einer Allergie sollte schnell gehandelt werden. Es gibt verschiedene Tropfen, die die meisten Betroffenen schon kennen, welche eine Schwellung schnell abklingen lassen. In Notfällen müssen vom Notarzt stärkere Medikamente verabreicht oder ein Luftröhrenschnitt durchgeführt werden, um die Luftzufuhr zu sichern.

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Dauer

Angaben zur Dauer einer geschwollene Mundschleimhaut variieren. Je nach Ursache dauert die Schwellung lang oder weniger lang an. Eine Mundschleimhautentzündung sollte sich in der Regel nach ungefähr 10 Tagen wieder bessern. Eine allergische Reaktion löst das Symptom häufig innerhalb von wenigen Sekunden aus. In der Folge kann eine schnelle Besserung oder Verschlechterung der Problematik auftreten. Sobald das Allergen wieder aus dem Körper entfernt ist, klingt die Schwellung ab. In Zukunft sollte man dieses dann meiden, damit die Reaktion nicht wieder auftritt.

Bei Medikamenten kann die Schwellung zuerst gar nicht auftreten und manchmal ganz plötzlich nach Monaten beginnen. Sie hält so lange an, wie das Medikament eingenommen wird und hört meist erst mit Absetzen wieder auf. Halten die Beschwerden längere Zeit an, sollte ein Arzt aufgesucht werden

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Geschwollene Mundschleimhaut mit Zungenbeteiligung

Häufig ist eine Schwellung im Bereich der Zunge äußerst schmerzvoll, da hier ständig Bewegung herrscht und die Zähne sehr oft mit der Zunge berührt werden. Sprechen und Essen sind eine Qual. Als Grund kommt hier vor allem die Glossitis in Frage, also eine Entzündung der Zunge. Sie wird unter anderem ausgelöst durch Verletzungen, Allergien, Mangelerscheinungen, systemische Erkrankungen oder toxische Einflüsse wie Verätzungen. Aber auch ein kleiner Pickel kann eine Schwellung auslösen. Hier muss man einfach ein paar Tage abwarten, bis alles wieder verheilt ist.

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Geschwollenen Mundschleimhaut mit Gaumenbeteiligung

Der Gaumen schwillt häufig durch Verbrennungen oder Allergien an. Das Risiko ist hier besonders hoch, da die Nahrung durch das Schlucken immer gegen den Gaumen gedrückt wird und dieser in Folge betroffen ist. Aber auch Infektionen können die Ursache sein. Beispielsweise eine Mandelentzündung (Tonsillitis) lassen den weichen Gaumen anschwellen. Schwillt der Gaumen in Zahnnähe an, ist auch an eine Eiterbildung in Folge von einer Zahnwurzelentzündung zu denken. Hier sollte ein Zahnarztbesuch schnellstens erfolgen, um unangenehme Folgen wie einen Abszess zu vermeiden.

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Geschwollene Mundschleimhaut mit Wangenbeteiligung

Bei einem Anschwellen der Wangenschleimhaut müssen verschiedene Ursachen bedacht werden. Zum einen kann die Schleimhaut selbst anschwellen, zum anderen kann ein darunterliegendes Gewebe anschwellen und so zu einem Hervorwölben führen. Hierbei müssen vor allem eine Entzündung der Speicheldrüsen und ein Abszess (mit Eiter gefüllter Hohlraum) in Folge einer Zahnwurzelentzündung oder –extraktion (Entnahme des Zahnes) ausgeschlossen werden.

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Geschwollene Mundschleimhaut mit Lippenbeteiligung

Häufigste Ursache im Zusammenhang mit einer geschwollenen Mundschleimhaut ist hier die Allergie. Sowohl eine Kontaktallergie, als auch der Stich eines Insekts können die Lippen stark anschwellen lassen. Auch Infektionen wie die Mundfäule gehen manchmal damit einher.

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Geschwollene Mundschleimhaut beim Kind

Bei Kleinkindern tritt sehr häufig die sogenannte Gingivostomatitis herpatica auf. Umgangssprachlich nennt man diese auch Mundfäule. Sie ist die Erstmanifestation einer Herpes simplex Infektion und geht mit 2-5 tägigem hohen Fieber und einer stark geröteten und geschwollenen Mundschleimhaut, sowie Fieberbläschen einher. Vor allem Gaumen und Zunge sind betroffen. Weiterhin treten vermehrter Speichelfluss, sowie starke Schmerzen auf. Meist wird dann wenig gegessen.

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Auf saure und salzige Lebensmittel sollte man ganz verzichten, da sie Schmerzen auslösen können. Joghurt oder Eis hingegen lindern die Beschwerden etwas. Nach etwa einer Woche ist die Ansteckungsgefahr vorbei und die Bläschen sind wieder abgeheilt. Zumeist haben sich die Kinder zuvor bei einem Erwachsenen angesteckt.

Geschwollene Mundschleimhaut während der Schwangerschaft

Bei Schwangeren kommt es in der Anfangszeit zu starken Hormonveränderungen. Diese führen dazu, dass die Mundschleimhaut lockerer wird und das Zahnfleisch schneller anschwillt. Dies sind gute Voraussetzungen für manche Bakterien. Zahnbeläge bilden sich schneller und Entzündungen breiten sich rasch aus. Die Mundhygiene spielt daher gerade in der Schwangerschaft eine besondere Rolle. Zwei oder besser drei Mal täglich sollten die Zähne gepflegt werden. Am besten mit einer weichen Zahnbürste, um das angrenzende Zahnfleisch zusätzlich zu schützen.

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Autor: Dr. Nikolas Gumpert Veröffentlicht: 25.04.2017 - Letzte Änderung: 30.11.2022