Betaisodona® Mund-Antiseptikum ist ein Medikament zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen im Mundbereich. Betaisodona Mundantiseptikum ist zur lokalen Anwendung in der Mundhöhle geeignet und sollte nicht großzügig im Hals-Nasen-Rachenraum verteilt werden oder verschluckt werden.
Betaisodona® Mund-Antiseptikum ist ein Medikament zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen im Mundbereich. Im Gegensatz zu einem Antibiotikum, das in der Lage ist, im ganzen Körper spezifisch krankheitsauslösende Bakterien und eventuell Pilze zu bekämpfen, wirkt das Antiseptikum nur lokal im Anwendungsbereich und kann dort krankmachende Keime wirksam bekämpfen.
Es wird daher vor allem im Rahmen von operativen Eingriffen und zur Pflege von Wunden verwendet. Betaisodona® Mundantiseptikum verwendet den Wirkstoff Povidon-Iod, das ähnliche wie altbekannte Iodtinktur (Iodlösung in Alkohol) keimtötend wirkt. Im Vergleich zu Iodtinktur besteht bei Anwendung von Povidon-Iod ein deutlich geringeres Risiko für allergische Reaktionen und brennende Schmerzen bei der Anwendung und es besteht eine bessere Wirksamkeit. Daher wird heutzutage kaum noch Iodlösung eingesetzt.
Bei (zahn-)ärztlichen Eingriffen im Mundraum besteht insbesondere bei schlechter Zahnhygiene die Gefahr, dass Bakterien in die Blutbahn gelangen und zu einer Bakterienvergiftung (Bakteriämie) führen. Gefürchtete Folgen sind eine Blutvergiftung (Sepsis) mit einer hohen Sterblichkeit und die Herzinnenhautentzündung (Endokarditis), an der ebenfalls etwa die Hälfte der Betroffenen stirbt. Zur Vorbeugung wird daher z.B. Betaisodona® Mund-Antiseptikum verwendet.
Eine weitere Indikation für die Anwendung ist die Behandlung von Infektionen im Mundbereich, wie sie vor allem bei abwehrgeschwächten Patienten auftritt (z.B. bei Blutkrebs, Organtransplantationen, Patienten mit AIDS etc.). Hierbei wird vor allem die Wirkung gegen krankmachende Pilze genutzt. Auch bei der Mundraumentzündung während einer lokalen Strahlentherapie – bei bösartigen Tumorerkrankungen – kann Betaisodona® Mundantiseptikum genutzt werden, um eine Infektion der geschädigten Schleimhaut zu verhindern.
Der Wirkstoff von Betaisodona® Mundantiseptikum ist Povidon-Iod, welches zu etwa 10% aus Iod besteht. Es wirkt über eine langsame Abgabe von Iod, das eine oxidierende und damit zellschädigende Wirkung auf Bakterien, Pilze, Sporen und Protozoen ausübt.
Das Iod verursacht auch die braune Färbung des Wirkstoffes, die seine Wirksamkeit anzeigt. Bei zu langer Lagerung kommt es zu Entfärbung und das Antiseptikum kann nicht mehr richtig wirken.
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Bei der Anwendung von Betaisodona® Mundantiseptikum kommt es insgesamt selten zu Nebenwirkungen. Bei weniger als 1 von 1000 Behandelten kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, die sich verzögert als Brennen, Rötung, Jucken oder Bläschen äußern kann. Als sehr seltene Nebenwirkung (weniger als 1 von 10000 Behandelten) kommt es zu einer akuten allgemeinen allergischen Reaktion mit generell auftretenden Haut- und Schleimhautschwellungen, niedrigem Blutdruck und Atemnot.
Alle iodhaltigen Medikamente können generell Störungen der Schilddrüse auslösen. Dies tritt vor allem bei bestehenden Schilddrüsenerkrankungen auf, z.B. bei Schilddrüsenerkrankungen mit Überfunktion oder bei langjähriger Struma, die durch Iodmangel ausgelöst ist, da die Schilddrüse sich an sehr niedrige Iodspiegel gewöhnt hat. Daher ist bei bekannten Schilddrüsenkrankheiten die Anwendung kritisch abzuwägen.
Allerdings wird Betaisodona® Mundantiseptikum nur in sehr geringem Maße vom Kreislauf aufgenommen, somit ist die Gefahr von Nebenwirkungen an der Schilddrüse gering. Diese äußern sich beispielsweise durch Schwitzen, Wärmeempfinden, Unruhe, Zittern, Gereiztheit und Agitiertheit und schnellen Herzschlag. Diese Nebenwirkungen sind allerdings ebenfalls sehr selten.
Da Betaisodona® Mundantiseptikum fast nur lokal wirkt, gibt es wenige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Betaisodona® sollte keinesfalls zusammen mit quecksilberhaltigen Desinfektionsmitteln angewandt werden, da dadurch ätzendes Quecksilberiodid entstehen kann. Allerdings werden quecksilberhaltige Medikamente heute praktisch nicht mehr verwendet.
Andere Desinfektionsmittel wie Silbersulfadiazin, Wasserstoffperoxid, Octenidin und Taurolidin können die Wirkung von Betaisodona® abschwächen und sollten daher nicht in Kombination eingesetzt werden.
Eine Anwendung von Betaisodona® bei Einnahme von Lithiumpräparaten kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.
Betaisodona® Mundantiseptikum führt zu keiner Veränderung der Wirksamkeit der Pille.
Betaisodona® Mundantiseptikum darf nicht angewandt werden bei einer bestehenden Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder bei einer Entzündung der Schilddrüse.
Bei der chronischen Hautkrankheit Dermatitis herpetiformis Duhring darf Betaisodona® ebenfalls nicht angewendet werden.
Eine weitere Gegenanzeige ist bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Außerdem darf das Medikament nicht vor oder während einer geplanten Radioiodtherapie verwendet werden. Dies liegt darin begründet, dass die Radioiodtherapie über die Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddrüsenzellen wirkt, wodurch diese absterben (z.B. bei Schilddrüsenkrebs). Vor oder während dieser Therapie darf dem Körper kein Iod zugeführt werden, damit die Schilddrüsenzellen im Iodmangel sind und das radioaktive Iod gut aufnehmen können.
Bei Kindern ist auf die korrekte Anwendung des Medikamentes zu achten, bei Säuglingen unter 6 Monaten darf es nur auf ärztliche Anweisung unter Kontrolle der Schilddrüsenfunktion gegeben werden.
Bei operativen Eingriffen wie Betaisodona® einmalig angewandt mit einer Einwirkzeit von mindestens 30 Sekunden.
Zur dauerhaften Anwendung wird das Medikament mehrfach täglich in der Mundhöhle als Spülung angewandt.
Das Präparat wird üblicherweise gemäß dem Beipackzettel mit warmem Leitungswasser verdünnt. Eine übliche Dosierung ist das Verhältnis 1:4. Die Lösung wird als Spüllösung mindestens 30 Sekunden in der Mundhöhle gehalten und anschließend ausgespuckt. Das Medikament sollte keinesfalls verschluckt werden, um eine systemische Wirkung zu vermeiden.
Betaisodona® Mundantiseptikum ist zur lokalen Anwendung in der Mundhöhle geeignet und sollte nicht großzügig im Hals-Nasen-Rachenraum verteilt werden oder verschluckt werden.
Es gibt allerdings auch Präparate als Gurgelmittel, die zu diesem Zweck geeignet sind. Allerdings sollten Antiseptika bestenfalls nur bei medizinischer Indikation verwendet werden und eine Verwendung als Gurgelmittel von einem Arzt verordnet werden. Die Gefahr von Nebenwirkung durch eine Aufnahme des Wirkstoffs in die Blutbahn steigt deutlich bei nicht sachgerechter Anwendung.
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Das Ablaufdatum von Betaisodona® Mund-Antiseptikum findet sich auf der Medikamentenpackung. Nach Ende der Haltbarkeit kann eine zuverlässige Wirkung nicht mehr garantiert werden. Wenn das Präparat seine Braunfärbung verliert, sollte es ebenfalls nicht mehr verwendet werden.
Das Medikament ist etwa zu einem Preis ab 10€ für 100ml Lösung erhältlich.
Es handelt sich bei Betaisodona® Mund-Antiseptikum um ein apothekenpflichtiges, aber nicht verschreibungspflichtiges Medikament.
Die Anwendung von Betaisodona® in der Schwangerschaft darf nur auf ärztliche Anordnung geschehen, hierbei müssen die Schilddrüsenwerte des ungeborenen Kindes kontrolliert werden.
Bezüglich der Anwendung in der Stillzeit gibt es keine Einschränkungen.
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Betaisodona® bzw. der Wirkstoff Povidon-Iod ist ebenfalls als Salbe, Gurgellösung, Seife und als Lösung zur Desinfektion der Haut und Wundantiseptik erhältlich.
Die Lösung kann auch auf andere Schleimhautareale, zum Beispiel im Genitalbereich eingesetzt werden.
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Alternativen zu Betaisodona® Mund-Antiseptikum sind octenidinhaltige Antiseptika (z.B. Octenisept) und chlorhexidinhaltige Präparate (z.B. Corsodyl). Letzteres darf aufgrund möglicher tumorauslösender Wirkung nicht länger als zwei Wochen angewandt werden.
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