Der Gaumen wird näher unterteilt in einen harten und einen weichen Gaumen. Der Gaumen hat eine wichtige Rolle für die Nahrungsaufnahme und den Sprechvorgang. Ein geschwollener Gaumen äußert sich daher meistens mit Schluckbeschwerden, Heiserkeit und meistens mit Schmerzen. Der Gaumen ist sehr anfällig für bakterielle oder virale Infektionen. Wichtige Ursachen für einen geschwollenen Gaumen sind zum Beispiel eine bakterielle Mandelentzündung, das Pfeiffersche Drüsenfieber oder eine Zahnwurzelentzündung.
Der Gaumen (palate) bildet das Dach der Mundhöhle und wird näher unterteilt in einen harten und einen weichen Gaumen. Der harte Gaumen besteht aus einer harten Knochenplatte und bildet den vorderen Teil der Mundhöhle. Der weiche Gaumen grenzt die Mundhöhle rachenwärts durch die zwei Gaumensegel ab, in dessen Mitte sich das Gaumenzäpfchen (Uvula) befindet.
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Der Gaumen hat eine wichtige Rolle für die Nahrungsaufnahme und den Sprechvorgang. Ein geschwollener Gaumen äußert sich daher immer mit Schluckbeschwerden, Heiserkeit und meistens mit Schmerzen. Da der Gaumen in unmittelbarer Nähe zu den Mandeln (Tonsillen) liegt, ist er sehr anfällig für bakterielle oder virale Infektionen. Auf die Ursachen für einen geschwollenen Gaumen soll nun im Folgenden näher eingegangen werden.
Die häufigste Ursache für einen geschwollenen Gaumen sind Infektionen. Sie können von einer entzündeten Zahnwurzel ausgehen, von den Nasennebenhöhlen, dem Rachen (Pharynx) oder von den Mandeln (Tonsillen) selbst. Entzündungen die von den Nasennebenhöhlen (Sinusitis) oder vom Rachen (Pharyngitis) ausgehen, sind in aller Regel viral und führen zu einer mäßig schmerzhaften Schwellung des Gaumens. Folge können leichte Heiserkeit, aber vor allem Schmerzen beim Schlucken und Halsschmerzen sein, die meist ein paar Tage anhalten.
Weitaus schmerzhafter ist eine bakterielle Entzündung der Mandeln (akute Angina tonsillaris). Hierbei handelt es sich meistens um eine Infektion mit Streptokokken, die mit hohem Fieber, einem stark geschwollenem Gaumen, starken Halschmerzen und Schluckbeschwerden einhergeht. Die Schmerzen können unter Umständen sogar bis ins Ohr ausstrahlen. Die starke Schwellung des Gaumens führt in der Regel zu Heiserkeit, oder auch zu einer „kloßigen“ Sprache. Bei Kindern kann es unter Umständen durch die immense Gaumenschwellung sogar bis hin zu einer Verlegung der Atemwege kommen.
Die bakterielle Mandelentzündung sollte immer mit Antibiotika (Penicillin) behandelt werden, um Komplikationen wie eine Herz- (Endokarditis) und Nierenbeteiligung (Glomerulonephritis) zu verhindern. Im Falle von oft wiederauftretenden Mandelentzündungen kann eine operative Entfernung der Mandeln in Erwägung gezogen werden.
Eine andere Ursache für eine sehr schmerzhafte Schwellung des Gaumens ist das Pfeiffersche Drüsenfieber. Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird durch die Epstein-Barr-Viren ausgelöst, eine Virengruppe, die zu den humanen Herpes-Viren gehört. Sie ist sehr ansteckend und wird über den Speichel übertragen, weshalb die Erkrankung auch als „kissing-disease“ bezeichnet wird. Das Pfeiffersche Drüsenfieber führt nach Ansteckung innerhalb von einer oder wenigen Wochen zu einer fieberhaften Mandelentzündung mit weiß-grauen Belägen, stark geschwollenem Gaumen, und einer generalisierten Lymphknotenschwellung. Sie geht mit Fieber, Heiserkeit, starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden einher. Therapeutisch steht hier vor allem körperliche Schonung, sowie die Gabe von Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten im Vordergrund. Ein Antibiotikum ist im Fall einer Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus wirkungslos.
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Eine andere Infektionsquelle für Entzündungen des Gaumens sind zum Beispiel Zahnwurzelentzündungen, die meist durch Karies bedingt sind. Zahnwurzelentzündungen machen sich anfangs vor allem durch einen drückenden Schmerz beim Zubeißen bemerkbar, später, wenn die Bakterien schon bis ins Zahnmark vorgedrungen sind, durch einen pochenden Dauerschmerz. Wie bei jeder Infektion breitet sich die Entzündung auf das umliegende Gewebe aus, zum Beispiel in den harten Gaumen, wenn die Zähne des Oberkiefers betroffen sind, und führt dort zu einer schmerzhaften Schwellung.
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Andere mögliche Ursachen eines geschwollenen Gaumens sind Verbrennungen, an heißen Getränken oder Speisen. Sie führen meist direkt zu einer Rötung und Schwellung des Gaumens, vor allem im Bereich des harten Gaumens, in der vorderen Mundhöhle. Hier hilft vor allem Kühlung. Auch Allergien können zu einer Schwellung des Gaumens führen. Harter und weicher Gaumen können hier gleichermaßen betroffen sein und mit Rötung, Schwellung und Juckreiz einhergehen.
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Eine Schwellung des Gaumens zeichnet sich vor allem durch Schluckbeschwerden aus, da der Gaumen an jedem Schluckvorgang beteiligt ist. So wird zum einem durch das Anpressen der Zunge gegen den harten Gaumen der Speisebrei in den hinteren Bereich der Mundhöhle transportiert. Und zum anderen, durch ein Heben der beiden Gaumensegel der Nasenrachenraum beim Schluckakt verschlossen.
Ist der Gaumen stark geschwollen, so kann es bei jedem Schlucken zu starken Schmerzen und Funktionsstörungen kommen. Eine entzündliche Schwellung des Gaumen führt meist zu starken Schmerzen am Gaumen und Halsschmerzen, die bis ins Ohr ausstrahlen können durch die Nähe zu umliegenden Nerven und der Ohrspeicheldrüse.
Eine allergische Schwellung des Gaumens kann mit starkem Juckreiz einhergehen. Ein sehr großer, geschwollener Gaumen kann unter Umständen sogar die Atemwege verlegen, was ein lebensbedrohlicher Notfall ist.
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Schluckbeschwerden treten immer bei einem geschwollenen Gaumen auf, da der Gaumen maßgeblich an jedem Schluckakt beteiligt ist. Bei einer entzündlichen Schwellung des Gaumens stehen hier vor allem die Schmerzen beim Schlucken im Vordergrund, die auch ins Ohr ausstrahlen können. Da das Gewebe im Rachenraum stark gereizt und schmerzempfindlich wird, empfiehlt es sich auf scharfe, stark gewürzte, krümelige Speisen und sehr heiße Getränke zu verzichten. Besser sind warme Tees oder kalte Getränke, sowie milde Breis und pürierte Suppen, um das Gewebe nicht weiter zu reizen. Wichtig ist auch, die Schleimhäute immer schön feucht zu halten, durch viel trinken, um die Regeneration und Wundheilung zu beschleunigen.
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Halsschmerzen gehen ebenfalls wie Schluckbeschwerden oft mit einer entzündlichen Schwellung des Gaumens einher. Durch die Entzündung ist das umliegende Gewebe stark gereizt, schmerzempfindlich und schwillt an. Gegen Halsschmerzen helfen warme Tees, zum Beispiel Pfefferminztee oder Kamillentee, aber auch Halsschmerztabletten, die rezeptfrei in der Apotheke erworben werden können. Tritt zusätzlich zu den Halsschmerzen sehr hohes Fieber, starke Heiserkeit, oder eine „kloßige“ Sprache auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um eine bakterielle Entzündung handeln könnte, die mit Antibiotika behandelt werden sollte.
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Je nach Ursache, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Eine bakterielle Mandelentzündung kann mit Antibiotika gut behandelt werden.
Bei viralen Infektionen helfen meist nur Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente.
Gegen Halsschmerzen können Halsschmerztabletten rezeptfrei in der Apotheke erworben werden oder Schmerzmittel wie Ibuprofen können helfen. Bei allergischen Reaktionen werden je nach Ausmaß der allergischen Reaktion entweder Antihistaminika verabreicht oder auch Cortison. Bei allen Schwellungen hilft zudem immer lokales Kühlen.
Hausmittel die bei einer Schwellung des Gaumens helfen, sind zum einem Tees, aus Kamille, Salbei oder Lindenblüten. Sie können entweder getrunken oder zum Gurgeln genutzt werden. Da sie antibakteriell, antiviral und antientzündlich wirken, können sie bei allen Formen von Entzündungen im Mundbereich angewendet werden. Auch Cranberrysaft wirkt antientzündlich und antibakteriell und kann bei entzündlichen Schwellungen des Gaumens getrunken werden.
Eine weitere gute Maßnahme gegen schmerzhafte Schwellungen ist das Kühlen. So kann man zum Beispiel kühle Getränke zu sich nehmen, oder gelegentlich an Eiswürfeln lutschen. Scharfe, säurehaltige oder gewürzte, krümelige Speisen und Getränke, auch Kaffee, sollten vermieden werden. Besser sind Breis oder pürierte Suppen aus leichten und milden Zutaten. Wichtig ist es auch bei Entzündungen im Mundbereich immer viel zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten, die Regeneration und die Wundheilung zu fördern und die Schmerzen zu reduzieren.
Generell hat ein geschwollener Gaumen, da er meist entzündlicher Genese ist und die Schleimhaut gut durchblutet ist und sich schnell regeneriert, immer eine gute und schnelle Heilungstendenz. Sie lassen sich gut mit Hausmitteln behandeln. Sollte dies jedoch keinen ausreichenden Effekt haben, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.
Prophylaktisch gegen eine allergische Schwellung des Gaumens ist vor allem das Vermeiden von Allergenen. Um entzündlichen Schwellungen des Gaumens vorzubeugen, hilft es das Immunsystem zu stärken, durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung. Lebensmittel, die das Immunsystem stärken sind vor allem Zitrusfrüchte, da sie viel Vitamin C enthalten, aber auch grünes Gemüse, wie Spinat, Brokkoli, Kohl und Karotten, da sie viel Beta-Carotin enthalten – die Vorstufe von Vitamin A. Übermäßiger Genuss von Alkohol und Rauchen sowie viel Stress, sollten nach Möglichkeiten vermieden werden.
Diagnostisch muss geklärt werden, was die Ursache für die Schwellung des Gaumens ist. Hierfür ist vor allem die Inspektion des Rachens notwendig. Dabei wird der Patient gebeten den Mund weit zu öffnen und „A“ zu sagen, während der Arzt mit einem Spatel die Zunge wegdrückt und unter Licht die Mundhöhle betrachtet.
Eine Infektion mit Bakterien (Streptokokken) oder mit dem Epstein-Barr-Virus führt meist zu weißlichen Belägen auf den Mandeln, die während der Racheninspektion gut erkennbar sind. Zur Klärung, ob eine Infektion mit Streptokokken vorliegt, kann dann ein Rachenabstrich erfolgen, der auf die o.g. Bakterien untersucht wird.
Allergische Reaktionen zeigen sich vor allem durch eine Rötung, durch Juckreiz und ein pelziges Gefühl an den Lippen oder dem Gaumen.
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Bei schweren allergischen Reaktionen kann es zu einer Kreislaufbeteiligung, mit Blutdruckabfall, Herzrasen, bis hin zum Schock, kommen.
Wenn eine Zahnwurzelentzündung dem geschwollenen Gaumen zu Grunde liegt, äußert sich diese vor allem durch einen dauerhaften, pochenden Zahnschmerz, oder durch Schmerzen beim Beklopfen des Zahns. Hier empfiehlt sich vor allem eine zahnärztliche Vorstellung zur weiteren Behandlung.
Eine Schwellung des Gaumens direkt hinter den Schneidezähnen ist meistens ungefährlich. Oft wird sie hervorgerufen, wenn man scharfkantige Speisen isst, zum Beispiel hartes Brot oder Bonbons. Aber auch durch scharfe, heiße Speisen und Getränke oder ungewaschenes Obst, kann es zu einer Schwellung des Gaumens hinter den Schneidezähnen kommen. Meistens lässt die Schwellung nach relativ kurzer Zeit wieder nach. Warmer Kamillentee oder Lindenblütentee oder Kühlen kann schnell Abhilfe schaffen.
Erkältungen, die meist viral bedingt sind, können zu einer entzündlichen Schwellung des Gaumens führen. Meist sind sie begleitet von Kopf- und Halsschmerzen, Abgeschlagenheit, sowie von Husten oder Schnupfen. Hier hilft körperliche Schonung, viel Trinken (vor allem Kamillentee, Lindenblütentee oder Pfefferminztee), sowie die Einnahme von fiebersenkenden Medikamenten oder Schmerzmitteln bei Bedarf. Meistens hält die Schwellung des Gaumens bei Erkältungen nicht länger als zwei Tage an und heilt komplikationslos ab.
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Pochende, dauerhaft anhaltende Zahnschmerzen, und ein geschwollener Gaumen, sprechen oft für eine Zahnwurzelentzündung. Die Zahnwurzelentzündung wird meistens durch Karies hervorgerufen, die bis ins Innerste des Zahnes, ins Zahnmark, vorgedrungen ist. Die Entzündung kann auch aufs Zahnfleisch zugreifen, und zu Zahnfleischblutungen führen. Therapeutisch erfolgt eine Zahnwurzelbehandlung, mit Entfernung des Entzündungsherdes und einem bakteriendichten Verschluss des Wurzelkanals. Da die Krankenkasse die Kosten der Behandlung nicht immer übernimmt, sollte man sich schon im Vorfeld über die Kosten und Bedingungen der Therapie informieren.
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Jegliche Manipulationen im Mundbereich, wie Wurzelbehandlungen oder Operationen an Zähnen oder den Mandeln, führen im umliegenden Gewebe zu leichten Entzündungsreaktionen, die mit Schwellung und Schmerzen einhergehen können. Da der Gaumen in unmittelbarer Nähe zu Zähnen und Mandeln liegt, ist er oft mit betroffen und es kommt zu einer schmerzhaften Gaumenschwellung.
Dagegen hilft vor allem viel Kühlen, die Einnahme von entzündungshemmenden, schmerzlindernden Medikamenten (z.B. Ibuprofen) und das Benutzen von lokal antiseptischen Mundspüllösungen oder das Trinken von Kamillentee und Lindenblütentee, die ebenfalls antibakteriell, antientzündlich und antiseptisch wirken. Sollte es in den nächsten Tagen nicht zu einer Verbesserung der Symptomatik kommen, oder sogar zu einer Verschlechterung, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
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