Wenn der Gaumen juckt, liegt meist eine Allergie oder Erkältung vor. Der Körper reagiert auf bestimmte Allergene und aufgrund der Immunreaktion kommt es in der Folge zum Juckreiz. Medikamente und Hausmittel verschaffen Abhilfe.

Juckender Gaumen

Was versteht man unter einem juckenden Gaumen?

Gaumenjucken ist ein Symptom, das sich durch ein kribbelndes Gefühl im Bereich des Gaumens bis hin zum Übergang in den Rachenraum äußert. Das Kribbeln kann den gesamten Gaumen oder auch nur einen Teil davon betreffen.

Für die Betroffenen ist der juckende Gaumen meist ein unangenehmes und sehr lästiges Gefühl; ihr Allgemeinbefinden kann darunter leiden. Häufig sind bei Personen, die unter Gaumenjucken leiden, eine oder mehrere Allergien bekannt.

Ursachen

Zu einem juckenden Gaumen führen unter anderem die folgenden Krankheiten:

  • Eine häufige Ursache von Gaumenjucken ist eine allergische Rhinitis. Bei dieser Krankheit kann es neben dem Gaumenjucken zu Symptomen wie wässriger Nasensekretion, einer angeschwollenen Nasenschleimhaut, Niesattacken und juckenden und tränenden Augen kommen. 
  • Als weitere Ursache kommt eine Erkältung im Rahmen eines viralen oder bakteriellen Infekts der oberen Atemwege, inklusive des Nasen-Rachenraumes, in Frage.
  • Ein Mangel an Vitamin D ist eine seltenere Ursache.
  • Auch eine Schilddrüsenunterfunktion kann zum Juckreiz führen. Wie bei dem Vitamin-D-Mangel kommt es erst zu einem trockenen Mund, der dann das Jucken am Gaumen auslöst.

Allergie als Ursache

Der allergischen Rhinitis liegt eine fehlgesteuerte Reaktion des menschlichen Immunsystems auf bestimmte Stoffe aus der Umwelt (Allergene) zugrunde. Das Immunsystem erkennt die Allergene als körperfremd und beginnt mit einer Abwehrreaktion Es kommen Pollen von Bäumen Gräsern und Kräutern als Allergene in Frage. Beim Atmen gelangen sie über den Nasenrachenraum und die Mundhöhle(inklusive des Gaumens) in den menschlichen Körper. An diesen Stellen findet der erste Kontakt mit dem Immunsystem statt. Deshalb treten auch dort die Symptome, wie zum Beispiel ein juckender Gaumen oder eine angeschwollene Nasenschleimhaut als Zeichen der Abwehrreaktion des Körpers auf.

Aber auch andere Allergien können der Auslöser von einem juckenden Gaumen sein. Es sollte zum Beispiel auch eine Lebensmittelallergie  in Betracht gezogen werden. Auch hier können Allergene, die diesmal in den Lebensmitteln enthalten sind, zu einer Abwehrreaktion des Immunsystems an der ersten Kontaktfläche (Mundhöhle) führen und dadurch einen juckenden Gaumen bedingen.

Erkältung als Ursache

Auch eine Erkältung kommt als Ursache für einen juckenden Gaumen in Frage. Als erstes Anzeichen dafür tritt häufig ein trockenes, kratzendes oder auch juckendes Gefühl im Bereich des Rachens oder Gaumens auf. Diese Symptome sind Zeichen einer Irritation der Schleimhäute, welche von Krankheitserregern, meist Viren, befallen sind. Eine einfache Erkältung ist jedoch für gewöhnlich völlig harmlos und auch das unangenehme Jucken im Gaumen bleibt in einem solchen Falle nicht lange bestehen. Häufig verschwindet das lästige Gefühl im Rachen wieder von ganz alleine oder aber es entwickeln sich manifeste Halsschmerzen. Dann ist erst einmal Ruhe und Schonung geboten.

Erfahren Sie mehr zum Thema unter: Therapie einer Erkältung

Begleitende Symptome

Brennender Gaumen

Neben dem lästigen Jucken am Gaumen können in Verbindung damit auch noch weitere Symptome auftreten. Häufig juckt der Rachenbereich nicht nur, sondern brennt zusätzlich oder das Jucken geht im Verlauf in ein Brennen über. Diese Kombination ist häufig bei Erkältungen anzutreffen, da die Schleimhaut des Rachen- und Gaumenbereichs durch die eindringenden Erreger geschädigt wird. Dies äußert sich zu Beginn in den schon beschriebenen Symptomen.

Auch eine Verbrennung des Gaumens kann zu den genannten Symptomen führen. 

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Brennender Gaumen

Laufende Nase

Eine laufende Nase ist eines der häufigsten Begleitsymptome des juckenden Gaumens. Sowohl eine Allergie als auch eine Erkältung können hier die Ursache sein. Während das allergisch ausgelöste Naselaufen praktisch immer wässrig ist, kann es im Rahmen einer Erkältung auch zu gelblich-grünem Nasenausfluss kommen. Dies kann dann ein Anzeichen für eine bakterielle Infektion sein.

Halsschmerzen

Auch die schon mehrfach erwähnten Halsschmerzen treten häufig in Kombination oder als Folge eines juckenden Gaumen- und Rachenbereichs auf. Die Schmerzen sind hier Ausdruck einer deutlichen Schädigung der Schleimhautzellen des Rachens. Sie treten kaum im Rahmen der Allergie auf, sondern sind vielmehr ein Anzeichen einer beginnenden Erkältung.

Gefährlich kann es jedoch werden, wenn unmittelbar nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel der Gaumen juckt und schmerzt. Das deutet dann auf eine Nahrungsmittelallergie hin. Häufig kann es in der Folge zu einer Schwellung der betroffenen Regionen kommen, was im Extremfall zu Atemnot führen kann.

Diagnose

Eine allergische Ursache des Gaumenjuckens lässt sich ganz leicht bei einem Arztbesuch feststellen. Viele HNO-, Haut- und auch einige Hausärzte bieten den sogenannten Pricktest an. Dabei werden mögliche Allergie auslösende Stoffe, zum Beispiel Pflanzenpollen, Tierhaare oder Auszüge aus Lebensmitteln, in gelöster Form auf die Haut des Unterarms getropft. Anschließend wird die Haut an diesen Stellen leicht aufgeritzt. Besteht eine Allergie, bilden sich nach kurzer Zeit ein Juckreiz und eine Quaddel an der Stelle des jeweiligen Stoffes.

Erfahren Sie mehr dazu: Der Pricktest

Auch eine Erkältung als Ursache des juckenden Gaumens ist leicht festzustellen. Hier leuchtet der Arzt dem Patienten in den Rachen und kann im Falle eines Infektes eine Rötung oder sogar Schwellung von Schleimhäuten und Mandeln feststellen.

 

Behandlung und Therapie

Die Therapie des Gaumenjuckens richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Ist eine Allergie der Auslöser des unangenehmen Gefühls im Rachen, kann der Arzt bestimmte allergieunterdrückende Medikamente verschreiben. Dazu zählen unter anderem die sogenannten Antihistaminika, z.B. Cetirizin®. Wirkstoffe wie dieser blockieren den Botenstoff Histamin, welcher eine tragende Rolle bei der Entstehung von Allergien spielt. Als Nebenwirkung tritt jedoch häufig Müdigkeit auf, was im Alltag wiederum belastend sein kann. Antihistaminika sollten aus diesem Grund abends eingenommen werden.

Auch cortisonhaltige Präparate können bei Allergien Anwendung finden. Sie können meist in Form von Nasensprays verabreicht werden und lindern dann hauptsächlich das Gefühl der verstopften oder auch laufenden Nase.

Ist jedoch eine Erkältung für das Jucken im Gaumen verantwortlich, so helfen die oben genannten Maßnahmen nicht, sondern können sogar kontraproduktiv sein. Dann ist besonders eine körperliche Schonung angebracht. Häufig verschaffen auch frei verkäufliche Erkältungsmedikamente eine erste Linderung der Symptome. Bessern sich die Beschwerden nicht innerhalb einiger Tage, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden. Die Behandlung der selteneren Ursachen des Gaumenjuckens muss ebenfalls individuell mit einem Arzt abgesprochen und festgelegt werden.

Weitere Informationen finden Sie hier: Medikamente gegen Erkältungen

Hausmittel gegen einen juckenden Gaumen

Gegen allergisches Gaumenjucken kann eine Vielzahl von Hausmitteln angewandt werden. Die tatsächliche Wirksamkeit ist dabei individuell verschieden stark ausgeprägt. Ein bewährtes Heilmittel gegen das lästige Jucken stellt die Brennnessel dar. Besonders aufgegossen als Tee kann sie bei mehrmals täglicher Anwendung Linderung verschaffen.

Auch ein Löffel Honig zum Süßen kann zusätzlich wirksam sein.

Ebenfalls als hilfreich hat sich für einige betroffene Patienten das Kauen mentholhaltiger Kaugummis erwiesen. Hierdurch kommt es zumindest kurzfristig zu einer Besserung der Symptome.

Auch das Trinken eisgekühlter Getränke kann kurzzeitig helfen.

Hinzu kommen ganz einfache Maßnahmen, die den Auslöser des Juckreizes – die Allergie – in Schach halten. Pollenallergiker  sollten beispielsweise darauf achten, die Wohnräume nur dann zu lüften, wenn der Pollenflug gering ist. In der Stadt ist dies früh morgens der Fall; in ländlichen Regionen sollte abends gelüftet werden.

Für Pollen- und Tierhaarallergiker ist es zudem wichtig bei der Wahl des Staubsaugers auf einen entsprechenden, für Allergiker geeigneten, Feinstaubfilter zu achten.

Gaumenjucken im Rahmen einer Erkältung kann häufig auch bereits mit den schon erwähnten Hausmitteln gelindert werden. Zusätzlich bietet es sich an, warme Erkältungstees zu trinken und Bonbons zu lutschen, am besten solche mit Salbei oder anderen Heilpflanzen, um den Rachen feucht zu halten. Denn trockene Schleimhäute begünstigen den Juckreiz.

Dauer - Wie lange juckt der Gaumen?

Gaumenjucken kann äußerst lästig sein, dauert aber meist nicht allzu lange an. Besonders im Rahmen einer Erkältung verschwindet es innerhalb einiger Stunden bis zu wenigen Tagen wieder von selbst oder geht in Halsschmerzen über. Eine über einige Tage andauernde Behandlung mit einfachen bereits erwähnten Hausmitteln kann hier deutliche Linderung verschaffen.

Bei allergischem Gaumenjucken tritt das unangenehme Gefühl meist ebenfalls nur für einige Stunden oder kürzer auf. Auch hier ist oft bereits mit Kühlung und Befeuchtung der Schleimhäute Abhilfe geschaffen.

Dauert das Jucken im Gaumen lange an oder kommt immer wieder, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann gegebenenfalls über eine medikamentöse Abhilfe entscheiden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.07.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024