In diesem Artikel geht es um die Entzündung am Gaumen. Es werden zunächst die häufigsten Ursachen besprochen wie Entzündungen durch eine Zahnprothese sowie verschiedene Lokalisationen. Daraufhin werden die Symptome, Therapieansätze, Dauer und Prophylaxe thematisiert.
Eine Entzündung am Gaumen fällt meist durch eine schmerzhafte Schwelllung und Rötung auf. Diese kann aufgrund von Verletzungen, Infektionen, allergischen Reaktionen oder gar Verbrennungen auftreten.
Zu unterscheiden sind die Entzündung an der Schleimhaut des Gaumens selbst und Entzündungen am Zäpfchen, den Mandeln im Gaumensegel.
Die häufigste Ursache für eine Entzündung des Gaumens ist eine Mundschleimhautentzündung, die beispielsweise nach Verletzungen durch Zahnspangen auftreten kann. Scharfe Kanten rufen dabei Läsionen in der Mundschleimhaut hervor, in welche sich Bakterien einlagern und so die Entzündung auslösen. Weitere mögliche Ursachen sind eine Verbrennung mit heißer Nahrung oder Getränken, sowie Viren und Pilze
Entzündungen am Gaumen oder im Bereich des Zahnfleisches können auch Folge einer schlecht sitzenden oder schlecht gepflegten Zahnprothese sein.
Der Grund liegt hierbei dann entweder in der mechanischen Irritation der Schleimhaut oder aber in der Ansiedlung von Keimen, die durch die mangelnde Reinigung der Prothesenteile und der darunter gelegenen Restzähne und des Zahnfleisches begünstigt wird, sodass das Risiko für eine Entzündung der Schleimhaut deutlich steigt.
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Eine Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillitis) tritt im Rahmen einer Infektion auf, die in den meisten Fällen durch Viren, seltener auch durch bestimmte Bakterien (z.B. Staphylokokken, Streptokokken, etc.) verursacht wird.
Weitere Informationen zur Tonsillitis finden Sie hier: Mandelentzündung
Im Rahmen einer Tonsillitis kann es begleitend bzw. übergreifend auch zu einer entzündlichen Mitreaktion der umliegenden Schleimhaut kommen, sodass zum Beispiel auch der Rachen, die Gaumensegel und der Gaumen schmerzen können. Man unterscheidet dabei generell eine akut verlaufende Entzündung der Gaumenmandeln von einer chronischen und einer rezidivierenden, also immer wiederkehrenden.
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Bemerkbar macht sich so eine Entzündung der Gaumenmandeln in der Regel durch Schluckbeschwerden und Halsschmerzen, mitunter auch durch Mundgeruch und geschwollene Lymphknoten im Halsbereich. Bei einem Blick in den Mund können geschwollene, gerötete und (vor allem bei bakteriellen Infektionen) mit Eiter belegte Mandeln auffallen, wobei sich dieser entweder als kleine weiß-gelbliche Stippchen oder sogar größer flächige Beläge zeigen kann.
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Eine Entzündung am Zahnfleisch kann akut oder chronisch auftreten und dabei verschiedenste Ursachen haben. Oft ist eine unzureichende Mundhygiene der Auslöser dafür, dass sich Bakterien vermehren, Giftstoffe produzieren, die das Zahnfleisch angreifen und zu unangenehmen Entzündungen führen können.
Weitere Informationen finden Sie hier: Mundhygiene
Aber auch eine mechanische Reizung des Zahnfleisches etwa durch zu kräftiges Zähneputzen oder durch das Tragen von schlecht sitzenden Zahnprothesen, kann eine Entzündung im Bereich des Zahnfleisches verursachen.
Auch im Zusammenhang mit einer immunsupprimierenden Therapie, einem Vitamin C-Mangel, hormonellen Veränderungen in der Pubertät oder der Schwangerschaft, Stress und Nikotin- und Alkoholkonsum, können sich vermehrt Zahnfleischentzündungen zeigen.
Seltener, aber dennoch möglich, können Entzündungen der Schleimhaut im Mund bzw. des Zahnfleisches auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten, so zum Beispiel bei der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus.
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Die Entzündung des Gaumenzäpfchens ist meist ein begleitendes Symptom bei Infektionen des Mund- und Rachenraums jeglicher Natur. So kann das Zäpfchen sowohl bei bakteriellen, als auch viralen Infektionen des Rachens, der Gaumenmandeln oder der Gaumensegel mit entzündet sein.
Häufig wird die Rötung und Schmerzen am Zäpfchen auch von einer Schwellung begleitet, die bei einem Blick in den Mund zusätzlich auffallen kann.
Andere Ursachen für eine Entzündung des Gaumenzäpfchens, unabhängig von Infektionen des Mund- und Rachenraums, können mechanische Irritationen sein, die Reizung durch Alkohol, Rauchen oder starke Gewürze, genauso aber auch eine Folgeerscheinung nach einer Episode starken Erbrechens, in der Mageninhalt, allem voran die Magensäure, zu einer Schleimhautreizung führen kann.
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Eine Entzündung des Gaumensegels tritt in der Regel nicht alleine auf, sondern ist oftmals eine einfache Mitreaktion der Schleimhaut bei Infektionen des Mund-/Rachenraums. Ist das Gaumensegel entzündlich verändert, trifft dies auch meist für das Gaumenzäpfchen zu, welches dann parallel ebenfalls gerötet und geschwollen aussieht. Häufig anzutreffen ist eine Entzündung des Gaumensegels im Rahmen einer Entzündung der Gaumenmandeln oder des Rachens.
Ein entzündetes Gaumensegel kann, wie viele entzündliche Veränderungen der Schleimhaut im Mund-/Rachenbereich, zu Schmerzen beim Essen, Schlucken oder Sprechen führen, was schnell als sehr unangenehm empfunden wird.
Bei der Behandlung bzw. dem Rückgang der eigentlichen Infektion, geht in der Regel auch die Entzündung im Bereich der Gaumensegel zurück.
Wie die Rötung, die Schwellung, die Überwärmung und die Funktionseinschränkung, ist auch der Schmerz ein klassisches Anzeichen für eine Entzündung. Treten Schmerzen im Mund-/Rachenbereich auf, beispielsweise beim Schlucken oder Kauen, können diese auf eine entzündliche Veränderung hinweisen.
Je nachdem, wie weit die Entzündung die Schleimhaut im Bereich des Mund-/Rachenraumes betrifft, kann der Schmerz gut einer bestimmten Struktur zugeordnet werden, in vielen Fällen bewirkt eine Infektion im Rachenbereich aber auch eine entzündliche Reaktion weiterer Teile der Schleimhaut im Rachenraum oder im Mund.
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Eiter im Rahmen von Entzündungen des Mund-Rachenbereichs, spricht in der Regel für eine Infektion mit Bakterien. Im Zuge der Infektabwehr durch das Immunsystem, kommt es zu einem Untergang des entzündeten Gewebes, sodass sich Zellschrott, zerstörte Bakterien und untergegangene weiße Blutkörperchen ansammeln du den Eiter bilden, der dann als meist weiß-gelblicher Belag auf der Schleimhaut zu sehen ist.
Der Eiter kann dabei entweder großflächiger auftreten, also wie Beläge imponieren, oder aber eher punktuell, wie Stippchen über der Schleimhaut verteilt auftreten.
Die Schwellung an sich, ist ein allgemeines Symptom im Rahmen einer Entzündung, die zunächst erst einmal noch nichts über dessen Ursache aussagt. Zu den klassischen Anzeichen einer Entzündung zählen daneben auch die Rötung, der Schmerz, die Überwärmung und die Funktionseinschränkung in diesem Gebiet.
Zu einer Schwellung kommt es immer dann, wenn es bei einer Entzündung zur Erhöhung der Durchlässigkeit kleinster, den Bereich versorgender Blutgefäße kommt, sodass vermehrt Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt. Es entsteht also eine Art Wasseransammlung.
Bei Entzündungen am Gaumen oder generell im Mund-/Rachenbereich können ebenfalls Schwellungen auftreten, davon betroffen sind typischerweise zum Beispiel:
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Treten schmerzhafte Bläschen im Rahmen von entzündlichen Veränderungen am Gaumen bzw. im Mund-/Rachenraum auf, kann dies ein Hinweis auf eine Infektion mit bestimmten Viren sein. Zu den bläschenbildenen Viren gehören z.B. die Herpes simplex Viren, die auch die bekannten, schmerzhaften Bläschen an den Lippen verursachen, aber auch Varizellen können zu Blasenbildung im Mund führen.
Am häufigsten handelt es sich jedoch um sogenannte Aphten, deren Ursache noch nicht ganz klar ist. Oftmals treten diese kleinen, zunächst bläschenförmigen, dann eher kraterförmigen Schleimhautschäden in Zusammenhang mit Infektionen oder Stress auf.
Sehr selten können darüber hinaus bestimmte blasenbildende Autoimmunerkrankungen der Haut- und Schleimhaut ursächlich für Bläschenbildung sein.
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Bei der Behandlung von Entzündungen am Gaumen stehen zwei potentielle Zielsetzungen im Vordergrund:
Die Therapie ist dabei sowohl abhängig vom Ort als auch von der Art der Entzündung
Um eine Mundschleimhautentzündung zu heilen, empfiehlt sich allgemein die Anwendung von Mundspüllösungen oder Gels.
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Ist die Mundschleimhautentzündung durch Krankheitserreger ausgelöst und nicht durch systemische Ursachen, helfen Antibiotika (gegen Bakterien), Virostatika (gegen Viren) und Antimykotika (gegen Pilze). Grundsätzlich sind auch Desinfektionsmittel zu empfehlen, die zur Anwendung im Mundraum geeignet sind und die Keimzahl verringern.
Zur Linderung der Gaumenschmerzen können mehrere Medikamente beitragen:
Bei einer Mandelentzündung hängt die Therapie von der Schwere der Entzündung ab. Leichte Mandelentzündungen können durch Mundspülungen und Gurgeln selbst behandelt werden. Zusätzlich helfen Mittel, die antientzündlich und abschwellend wirken.
Um die Mandeln durch Nahrungsaufnahme nicht weiter zu reizen, sollten weiche und kühle Nahrungsmittel zu sich genommen werden. Kaltgetränke und Salbei-/Kamillentee lindern Halsschmerzen. Rauchen, Säure und starke Gewürze hingegen verschlimmern die Beschwerden.
Als Hausmittel gegen Entzündungen der Schleimhaut im Bereich des Mundes und des Rachenraums sind verschiedene pflanzliche Lösungen geeignet, die als Tinkturen oder Lösungen zum Gurgeln und Ausspülen benutzt werden.
Empfohlen sind dabei Flüssigkeiten, die Salbei, Kamille, Fenchel, Sternanis, Nelke, Thymol, Menthol oder Eucalyptus enthalten. Allen gemein ist eine desinfizierende, antibakterielle Wirkung. Erhältliche Präparate enthalten oftmals fertige Kombinationen aus oben genannten Wirkstoffen, wobei man jedoch beachten sollte, dass sie zumeist auf Alkoholbasis hergestellt werden.
Je nach Präparat, kann die Lösung mit Wasser verdünnt und zum Spülen und Gurgeln verwendet werden, mitunter ist aber auch das gezielte Aufbringen auf die betroffenen Stellen mit einem kleinen Pinsel möglich.
Ein Arzt sollte immer dann aufgesucht werden, wenn die Entzündung am Gaumen oder generell im Mund-/Rachenbereich von weiteren Symptomen wie Fieber, Müdigkeit, Schlappheit und Gliederschmerzen begleitet wird.
Auch wenn sich die Entzündung merklich über weitere Schleimhautbereiche des Mund-/Rachenraumes ausbreitet und sie durch Schwellungen den Schluckakt oder vielleicht sogar die Atmung erschwert, sollten Sie so schnell wie möglich zum Arzt gehen.
Eiterbildung, besonders im Bereich des Rachens und/oder der Gaumenmandeln, spricht für eine bakterielle Infektion, die möglichst zeitnah durch die Gabe von Antibiotika durch einen Arzt behandelt werden sollte, um eine weitere gfürchtete Ausbreitung der Bakterien zu verhindern.
Machen sich Schmerzen im Bereich des Gaumens bemerkbar oder fallen sogar bei einem Blick in den Spiegel Anzeichen für eine Entzündung des Gaumens auf, sollte man zunächst seinen behandelnden Hausarzt aufuschen. In vielen Fällen kann hier schon eine erste Diagnose gestellt und – wenn notwendig - auch eine Therapie eingeleitet werden.
Lediglich bei speziellen Fragestellungen oder unklaren Befunden kann im Anschluss eine Überweisung zu einem niedergelassenen Hals-Nasen-Ohren-Arzt folgen.
Die Dauer einer Entzündung im Bereich des Gaumens hängt in erster Linie von dessen Ursache ab und ob diese zu beheben oder wie diese zu behandeln ist. Da es sich bei Entzündungen im Mund-/Rachenraum in den meisten Fällen um virale Infektionen handeln, sind diese oftmals nach 1-2 Wochen von alleine rückläufig.
Nur bei bestimmten viralen Erkrankungen (z.B. Herpesviren) ist eine medikamentöse Therapie notwendig. Auch bakterielle Infektionen als Auslöser der Entzündung, klingen in der Regel nach einer guten Woche ab, eventuell ist in Absprache mit dem behandelnden Hausarzt die Einnahme eines Antibiotikums notwendig.
Das Vermeiden von mechanischer Reizung jeglicher Natur als Ursache für die Entzündung führt schon nach kurzer Zeit zu einer Besserung.
Wie kann man eine Entzündung des Gaumens verhindern? Um möglichst alle Kompartimente des Gaumens vor einer Entzündung zu schützen, empfiehlt sich vor allem eine gute Mundhygiene. Regelmäßiges und gründliches Reinigen der Zähne und Zahnzwischenräume hält die Zahl der Keime im Mund gering. Träger von Zahnprothesen sollten besonders auf Mundhygiene achten.
Darüber hinaus sollte die Mundschleimhaut ausreichend durch den Speichel befeuchtet werden, da der Speichel Keime abtöten kann. Um ausreichend Speichel zu produzieren, ist es wichtig, dass man genug trinkt. Da die Entzündungen häufig durch Verletzungen entstehen, sollten diese verhindert werden: Speisen und Getränke sollten nicht zu heiß aufgenommen werden, scharfe Kanten an Prothesen oder Zahnspangen sollten abgerundet werden.
Ein gesunder Lebensstil und ausgewogene Ernährung stärken das Immunsystem, was die Anfälligkeit für Infekte vermindert. Da die Verbreitung von Erregern in der Erkältungszeit besonders hoch ist, ist es sehr schwer, sich in dieser Zeit vor einer Mandelentzündung zu schützen. Hilfreich, um eine Ansteckung zu vermeiden, ist die gründliche Handwäsche.