Eine Sinusitis ist die bakterielle Entzündung der Nasennebenhöhlenschleimhaut. Therapiert werden kann sie oft mit Nasensprays, Nasenduschen oder Inhalationen zum Beispiel.

Sinusitis

Einleitung

Eine Sinusitis oder Nasennebenhöhlenentzündung ist eine Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen, die meist durch Viren oder Bakterien hervorgerufen wird. Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Sinusitis. Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im Gesichtsschädel und werden unterschieden in die Kieferhöhlen (Sinusitis maxillaris, direkt neben der Nase; die größten Nasennebenhöhlen), die Stirnhöhlen (Sinusitis frontalis, in der Mitte über der Nase oberhalb der Augenbrauen), die Siebbeinzellen (Sinusitis ethmoidalis, zwischen der Nase und dem inneren Augenwinkel) (siehe auch: Entzündung der Siebbeinzellen) und die Keilbeinhöhle. Von einer akuten Vereiterung sind meistens die Kieferhöhlen betroffen, aber auch eine Entzündung der Siebbeinzellen oder Stirnhöhlen kann auftreten. Sehr selten ist eine Sinusitis im Bereich der Keilbeinhöhle. Die Entzündung der Nasenschleimhäute geht meistens mit Kopf- oder Gesichtsschmerz, Fieber und genereller Abgeschlagenheit einher. Die häufigsten Auslöser einer Sinusitis sind Atemwegsviren, in etwa 20 Prozent der Fälle handelt es sich um eine bakterielle Infektion, aber auch andere Ursachen wie Allergien sind möglich. Eine akute virale Sinusitis kann durch Tröpfcheninfektion beispielsweise beim Husten oder Niesen übertragen werden. Häufig besteht zusätzlich ein Wachstum von entzündlichen Polypen (Schleimhautausstülpung) in den Nasennebenhöhlen.

Diagnose

Die Diagnosestellung erfolgt durch verschiedene Maßnahmen:

  • die körperliche Untersuchung
  • die Entnahme von Abstrichen aus dem Nasensekret, um den bakteriellen Erreger zu ermitteln
    und
  • eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie)

Bei komplizierten Verläufen, wie z.B. dem Übergang in eine chronische Sinusitis, Therapieversagen und dem ermitteln von alternativen Diagnose (med. Differnzialdiagnose) kann ein MRT der Nasennebenhöhlen weiterhelfen. Ein MRT bei einer Sinusitis ist allerdings keineswegs eine Standarddiagnostikum. Alternativ zum MRT kann auch ein CT (Computertomographie) zur Diagnosefindung eingesetzt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT bei einer Sinusitis

Abbildung Nasennebenhöhlen

  1. Stirnhöhle -
    Sinus frontalis
  2. Siebbeinzellen -
    Cellulae ethmoidales
  3. Kieferhöhle -
    Sinus maxillaris
  4. Keilbeinhöhle -
    Sinus sphenoidalis
  5. Dünne Scheidewand -
    Septum sinuum frontalium

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Therapie

Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) wird meistens durch Viren oder Bakterien hervorgerufen. Die Behandlung einer Sinusitis zielt darauf ab, die Entzündung der Nasenschleimhäute zu reduzieren und den Schleimabfluss aus den Nasennebenhöhlen wiederherzustellen. In erster Linie sollten Maßnahmen zur Verflüssigung des Schleims getroffen werden, wodurch die Ausscheidung des Schleims verbessert wird. Das wird beispielsweise durch erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (z.B. Trinken) erreicht, aber auch eine hohe Luftfeuchtigkeit, Dampfinhalationen und Nasenspülungen oder -duschen mit isotonischen Kochsalzlösungen oder Meerwassersprays können helfen, die Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung zu lindern. Außerdem können schleimhautabschwellende Nasensprays oder -tropfen (zB Wirkstoff: Xylometazolin, Oxymetazolin) verwendet werden. Um die Nasennebenhöhlen von Sekret zu befreien, bieten sich auch Schleimlöser an. Verschiedene Präparate sind in der Apotheke oder Drogerie rezeptfrei erhältlich, wie beispielsweise Kapseln mit dem Wirkstoff Cineol, der innerhalb kurzer Zeit eine schleimlösende und entzündungshemmend Wirkung zeigt. Der Einsatz von kortisonhaltigen Nasensprays kann zur Verringerung der Entzündung beitragen. Gegen Kopf- und Gesichtsschmerzen helfen rezeptfreie Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Paracetamol oder Ibuprofen. Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung mit schwerer Symptomatik oder wenn eine bakteriellen Infektion festgestellt wurde, kann die Gabe von Antibiotika angemessen sein. In manchen Fällen mit schweren Verläufen kann eine Operation notwendig werden, um den Schleimabfluss zu erleichtern (z.B. Polypenentfernung, Begradigung der Nasenscheidewand). Allerdings ist eine Operation nur dann erforderlich, wenn durch eine medikamentöse Behandlung keine ausreichende Linderung der Beschwerden erreicht werden kann, da nach derzeitigem Stand eine optimale medikamentöse Therapie ebenso wirksam ist wie ein operativer Eingriff. Auch bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ist durch einen operativen Eingriff häufig nicht mit einem vollständigen Verschwinden der Symptome zu rechnen.

Häufigkeit und Heftigkeit der Symptome können gemildert werden, jedoch müssen die meisten Betroffenen auch nach einer Operation weiterhin therapeutisch betreut werden, da nach einer Operation in vielen Fällen die Beschwerden wiederkehren. So können beispielsweise entfernte Nasenpolypen nach einiger Zeit wieder nachwachsen.

Eine OP der Nasennebenhöhlen birgt auch immer Risiken, zum Beispiel können wichtige Strukturen zur Befeuchtung der Nase bei der Operation geschädigt werden, weshalb es häufig zu trockenen Schleimhäuten nach der OP kommt. In seltenen Fällen können auch Strukturen verletzt werden, die in der Nähe der Nasennebenhöhlen liegen.

Da eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung viele unterschiedliche Ursachen haben kann, muss individuell entschieden werden, was für eine OP im Einzelfall zur Linderung der Beschwerden beitragen kann. Eine Verkleinerung der Nasenmuschel wird heute nur noch selten vorgenommen, die typische operative Maßnahme heutzutage ist eine sogenannte funktionelle endoskopische Operation der Nasennebenhöhlen (kurz: FESS). Dabei können Engstellen oder Nasenpolypen entfernt werden. Diese Methode ist sehr schonend und kaum schmerzhaft, in der Regel ist nach dem Eingriff auch nur ein Krankenhausaufenthalt von einem Tag erforderlich. Auch die Nasenscheidewand kann endoskopisch operiert werden. Es besteht außerdem die Möglichkeit, mithilfe von Lasertechnik geschwollene Schleimhäute im Bereich der Nasennebenhöhlen zu verkleinern. Durch die Verringerung der Schleimhautschwellung erhofft man sich einen gemilderten Verlauf in Infektionsphasen, da es so nicht so schnell zu Verstopfungen im Bereich der Nasennebenhöhlen kommt. Bei eher einfachen Fällen einer chronischen Sinusitis kann eine sogenannte Ballondilatation durchgeführt werden. Dabei wird ein Ballon mithilfe eines Katheters in die Nase eingeführt und am Eingang der Nasennebenhöhlen langsam aufgeblasen, wodurch verenge Öffnungen erweitert werden können. Diese Methode ist relativ einfach und mit wenig Komplikationen verbunden, es ist jedoch fragwürdig, ob diese OP einen langfristigen Nutzen hat.

Medikamentöse Therapie einer Sinusitis

Verschiedene Medikamente können bei einer Nasennebenhöhlenentzündung zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden. Eine Sinusitis wird häufig von Kopf-, Gesichts- oder Zahnschmerzen begleitet. Diese Symptome können mit rezeptfreien Schmerzmitteln mit Wirkstoffen wie Paracetamol oder Ibuprofen wirksam gelindert werden. Abschwellende Nasensprays oder -tropfen (Wirkstoffe: Xylomethazolin, Oxymetazolin) werden sehr häufig bei akuten Nasennebenhöhlenentzündungen eingesetzt, um die Schwellung der Schleimhäute zu beheben, sowie um einen normalen Sekretabfluss und eine angemessene Belüftung der Nebenhöhlen zu ermöglichen. Wenn der Sinusitis eine allergische Erkrankung zu Grunde liegt, kommen Nasensprays oder -tropfen auf der Basis von Antihistaminika und Glukokortikoiden (Kortison) zum Einsatz. Allerdings ist zu beachten, dass die Nasenschleimhäute durch Nasensprays nachhaltig geschädigt werden können und bei längerer Anwendung eine Art Abhängigkeit entwickelt werden kann. Verschiedene Medikamente können eingesetzt werden, um das Nasensekret zu verflüssigen und um dessen Abfluss zu erleichtern. Hier kommen Wirkstoffe wie Ambroxol in Frage. Auch die Naturheilkunde bietet einige Arzneimittel zur Behandlung der Nasennebenhöhlenentzündung. So können Schüssler Salze, homöopathische Mittel, aber auch die Inhaltsstoffe von Pflanzen (z.B Myrtol, Eukalyptusöl, Holunderblüten, Kamille, Cineol) helfen, die Beschwerden einer Sinusitis zu lindern. Als pflanzliches Präparat kommt zum Beispiel Sinupret®, erhältlich als Sinupret® forte oder Sinupret® Tropfen, zum Einsatz. 
In verschiedenen Anwendungsarten können diese Mittel eine schleimlösende Wirkung zeigen und Linderung bei akuten Nasennebenhöhlenentzündungen bringen. Antibiotika sind nur in seltenen Fällen bei einer Sinusitis angezeigt. Ein Antibiotikum mit dem Wirkstoff Amoxicilin sollte beispielsweise nur eingenommen werden, wenn die Symptomatik der Sinusits sehr schwer ist, länger als eine Woche anhält oder eine bakterielle Ursache für die Nasennebenhöhlenentzündung festgestellt wurde.

Antibiotikatherapie einer Sinusitis

Bei der Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung ist der Einsatz von Antibiotika äußerst selten notwendig, da sowohl bakterielle als auch virale Entzündungen in 60 bis 80 Prozent der Fälle innerhalb von vierzehn Tagen ohne Komplikationen ausheilen. Trotzdem ist eine akute Nasennebenhöhlenentzündung einer der häufigsten Gründe für die Verschreibung von Antibiotika. Eine antibiotische Therapie ist allerdings nur bei starken Beschwerden oder drohenden Komplikationen angezeigt. Bestimmte Symptome sprechen für eine bakterielle Sinusitis wie hohes Fieber, einseitige starke Gesichtsschmerzen, Schwellungen um die Augen, Lichtempfindlichkeit, Nackensteife oder wenn die Symptome mehr als sieben Tage andauern. In diesem Fall wird die Gabe von Antibiotika empfohlen. In Fällen, in denen Antibiotika angezeigt sind, wird vor allem der Wirkstoff Amoxicillin empfohlen. Eine Nasennebenhöhlenentzündung wird allerdings am häufigsten von Atemwegsviren ausgelöst. In diesen Fällen haben Antibiotika kaum oder keine Wirkung. Eine Behandlung ohne Antibiotika, die auf die Reduktion der Schleimhautschwellung und die Ermöglichung eines normalen Sekretabflusses und einer angemessenen Belüftung der Nasennebenhöhlen abzielt, ist in den meisten Fällen ausreichend, um die Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung zu lindern und den Heilungsvorgang zu beschleunigen.

Hausmittel gegen eine Sinusitis

Verschiedene Hausmittel eignen sich bei der Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen, um die Nasennebenhöhlen von Schleim zu befreien und das Atmen zu erleichtern. Bereits bei Anzeichen der ersten Symptome ist es ratsam, mit einfachen Hausmitteln gegen die Beschwerden anzugehen. Beispielsweise ist es sinnvoll, warme Dämpfe zu inhalieren, um die gereizten Schleimhäute abschwellen zu lassen und die Nase von Schleim zu befreien. Dazu füllt man kochendes Wasser (eventuell mit dem Zusatz von ätherischen Ölen, Eukalyptusöl oder Kamillenblüten) in eine Schüssel, über diese beugt man sich mit einem Handtuch über dem Kopf und inhaliert den aufsteigenden Dampf. Schon durch zwei- bis dreimal Inhalieren für einige Minuten pro Tag können die Beschwerden einer Erkältung oder Nasennebenhöhlenentzündung gelindert werden. Bei Säuglingen und Kindern ist bei ätherischen Ölen Vorsicht geboten, da diese die Atemwege irritieren und einen Asthmaanfall auslösen können, wodurch es bei einem Säugling oder Kind zu Atemnot kommen kann. Auch ein Erkältungsbad bei Körpertemperatur kann dabei helfen, die Nasennebenhöhlen zu befreien.

Nicht nur die Wärme der Dämpfe kann wohltuend wirken, auch Infrarotlicht, das auf die Nasennebenhöhlen gerichtet wird, kann den Heilungsvorgang beschleunigen. Die Anwendung von Wärme ist jedoch nur sinnvoll, wenn sie als angenehm empfunden wird. Bei sehr starken Entzündungen können die Beschwerden durch Wärme auch verstärkt werden. Zum Spülen der Nasennebenhöhlen eignen sich Kochsalzlösungen, die man entweder fertig in der Apotheke kaufen oder selbst herstellen kann. Es gibt sogenannte Nasenduschen, die man dafür verwenden kann, man kann aber die Spüllösung auch in eine kleine Schüssel geben. Dann hält man sich ein Nasenloch zu und saugt mit dem freien Nasenloch Wasser hoch. Die Lösung fließt durch die Nase und kommt über den Mund wieder heraus. Durch das Spülen der Nasennebenhöhlen wird das Abschnauben des Sekrets erleichtert und zusätzlich hat das Salzwasser eine desinfizierende Wirkung. Mehr als viermal täglich sollten die Nasennebenhöhlen nicht gespült werden. Allerdings sollte man es mit Maßnahmen zum Befreien der Nasennebenhöhlen nicht übertreiben, da die Schleimhäute schnell gereizt werden können und es zu Nasenbluten kommen kann.

Weitere Hausmittel bei der Nasennebenhöhlenbehandlung sind Umschläge. Ein Leinentuch oder ein Waschlappen wird in warmes Wasser und Eukalyptusöl oder Zitrone und dann auf die Nasennebenhöhlen aufgelegt wird. Ein sehr wichtiges Hausmittel bei Nasennebenhöhlenentzündungen ist eine hohe Flüssigkeitsaufnahme, um den Schleim zu verflüssigen. Kräuter- und Pfefferminztees können gleichzeitig noch eine abschwellende Wirkung haben. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen ausreichend ist und Zigarettenrauch in der Umgebung vermieden wird, da es die Schleimhäute reizt.

Wenn sich die Symptome der Nasennebenhöhlenentzündung trotz der Anwendung von Hausmitteln nicht bessern, sollte ein Arzt aufgesucht werden, damit die Krankheit vollständig auskuriert werden kann und ein chronischer Verlauf verhindert werden kann.

Dauer einer Sinusitis

Eine akute Sinusitis heilt in der Regel innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen aus. Je nach Dauer unterscheidet man zwei Arten von Nasennebenhöhlenentzündung.

Von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung spricht man, wenn die Symptomatik mehr als 2 bis 3 Monate andauert. Die chronische Sinusitis geht meist aus einer nicht ausgeheilten akuten Sinusitis hervor und betrifft häufig die Kieferhöhlen und Siebbeinzellen. Langanhaltender Geruchsverlust (Anosmie), chronischer, wässriger Schnupfen, dauerhafter, dumpfer Druck über den Nasennebenhöhlen und Sekretfluss in den Rachen sind häufige Symptome bei einer chronischen Sinusitis. Begünstigt wird eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung durch bleibende Engstellen in den Nasennebenhöhlen, Nasenpolypen, spezielle Erreger oder durch ein geschwächtes Immunsystem.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.03.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024