In diesem Artikel geht es um die Dicke Backe. Es werden neben den Ursachen die begleitenden Symptome, Diagnose und Dauer besprochen. Auch verschiedenen Therapieansätze unter anderem mit Hausmitteln werden thematisiert.
Bei einer dicken Backe handelt es sich meist um einen sogenannten Abszess. Dieser beschreibt eine umkapselte Eiteransammlung, die um eine Entzündung in einem neu entstandenen Hohlraum entsteht.
Eine dicke Backe im Sinne einer Schwellung ohne Abszess tritt normalerweise nach der Zahnentferung auf, z.B. bei der Weisheitszahn-OP.
Diese starke Schwellung kann sich bei Nichtbehandlung stark ausbreiten, wandert allerdings nicht, wie es oft vom Patienten beschrieben wird. Die Kapsel schützt den restlichen Körper vor einer systemischen Entzündungsreaktion. Breitet die Schwellung sich jedoch so weit aus, dass die Gefäße erreicht werden, können die Bakterien aus der Entzündung die Kapsel durchbrechen und eine systemische Immunreaktion auslösen. Der Eiter ist dabei die Immunantwort der weißen Blutkörperchen gegen die entzündlichen Keime.
Allgemein entsteht ein Abszess durch eine ursächliche Entzündungsreaktion, die das Bestreben hat sich zu Vergrößern. Dabei ist auffällig, dass vermehrt Patienten mit einer dicken Backe in der Notaufnahme eintreffen, sobald das Wetter wärmer wird. Bei plötzlichen Temperaturanstiegen entstehen mehr Abszesse, weswegen Zahnärzte von dem „Abszess- Wetter“ sprechen. Entzündungen breiten sich unter Wärme besonders gut aus und entwickeln sich schneller, da die Bakterien, die die Entzündung verursachen, sich bei einem Temperaturanstieg rascher vermehren.
In der Mundhöhle treten die meisten Abszesse durch eine lokalisierte Entzündung unterhalb einer Wurzelspitze oder einer Zahnfleischtasche auf. Die Entzündung kapselt sich von dem Ursprungsort ab, Eiter sammelt sich und die „Eiterbeule“ beginnt sich zu vergrößern, die Schwellung entsteht.
Weiterhin kann es auch passieren, dass sich die Entzündung durch die Schleimhaut und die Haut einen Kanal bildet, durch den das Eitersekret ablaufen kann. Der Austrittsort dieses Fistelgangs manifestiert sich sowohl innerhalb des Mundes oder außerhalb als Schwellung und bildet den Ausgang des Kanals durch den ständig Sekret abgesondert wird. Dieser Fall ist günstiger für den Patienten, da die Schwellung nicht so große Ausmaße annimmt und sich nicht so schnell vergrößert, da die Keime ständig durch den Kanal abgegeben werden.
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Eine Wurzelkanalbehandlung stellt einen Versuch dar, um einen Zahn zu retten und die vorausgegangene Entzündung unterhalb der Wurzelspitze zu heilen.
Die Chance einer erfolgreichen Wurzelkanalbehandlung ist mit den heutigen Techniken sehr groß. Allerdings kann eine dicke Backe das Resultat einer gescheiterten Therapie darstellen. Schafft es der Zahnarzt nicht alle Krankheitserreger unterhalb der Wurzelspitze zu eliminieren und alles keimfrei zu desinfizieren, kann sich die Entzündung erneut ausbreiten und einen Abszess bilden.
Die zurückgebliebenen Bakterien vermehren sich oftmals rasch und führen zu einer ausgeprägten Schwellung. Ebenfalls ist es möglich, dass während der Wurzelkanalbehandlung Füllmaterial über die Wurzelspitze hinaus gepresst wird., Dieses kann nicht vom Körper resorbiert werden und wird vom Immunsystem als körperfremdes Material erkannt und angegriffen. Es entsteht eine Entzündungsreaktion, bei der sich ein Abszess bildet. Dabei versucht der Körper den Stoff einzukapseln und abzutransportieren, was sich als Abszess oder Fistelgang ausprägen kann.
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Wenn einige Tage nach dem Ziehen eines Zahns eine Schwellung der Wange, sprich eine ’dicke Backe’ in Erscheinung tritt, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Es handelt sich hierbei mit großer Wahrscheinlichkeit um eine bakterielle Infektion. Die Bakterien der Mundhöhle konnten in die durch die Zahnextraktion entstandene Wunde eindringen.
Es ist eine Entzündung entstanden die es schnellstmöglich zu bekämpfen gilt. Wärme sowie körperliche Anstrengung sollten unbedingt vermieden werden, damit die Schwellung nicht zunimmt. Anstelle dessen sollte die Wange gekühlt werden. Gegebenenfalls muss die Entzündung mit einem vom Zahnarzt verschriebenen Antibiotikum bekämpft werden.
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Die Entstehung einer ’dicken Backe’ nach einer Weisheitszahn Extraktion, sprich dem Ziehen eines Weisheitszahns, ist keine ungewöhnliche Erscheinung. Sie tritt in den meisten Fällen auf und birgt keinen Grund zur Besorgnis. Man kann der Schwellung durch Kühlen entgegenwirken.
Weiterhin kann mit Kamille gespült werden. Es gibt viele verschiedene weitere Möglichkeiten einer Minderung der Ausprägung der dicken Backe. Generell geht die Schwellung häufig auch mit Wundheilungsschmerzen einher. In diesem Falle kann zu vom Arzt verschriebene Schmerzmittel wie bspw. Ibuprofen gegriffen werden, um die Beschwerden die häufig mit der dicken Backe einher gehen zu lindern.
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Eine ’dicke Backe’ bzw. eine Schwellung der Wange ist in den meisten Fällen nach dem Einsetzen eines Zahnimplantats völlig normal. In vielen Fällen geht sie mit einer Art Pochen und einer Empfindlichkeit an der betroffenen Stelle einher. Am zweiten Tag ist die Schwellung häufig am stärksten. Der Grund liegt darin, dass man sich nachts schlafen gelegt hat und vermehrt Blut in die Kopfregion gelangt ist.
Die Schwellung sollte nach circa 4 Tagen abgeklungen sein. Ist dies nicht der Fall und geht die Schwellung mit anderen Symptomen wie Rötung der betroffenen Stelle, Fieber oder Abgeschlagenheit einher, sollte zur Abklärung ein Arzt aufgesucht werden. Möglicherweise hat sich die Wunde infiziert. Man sollte im Allgemeinen darauf achten keinen Alkohol, Kaffee oder schwarzen Tee zu trinken und in der ersten Woche nach der Implantation nur weiche Speisen zu sich zu nehmen.
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Der Abszess folgt symptomatisch den fünf Zeichen einer Entzündung. Zu aller erst beginnt der Abszess zu Schmerze. Er schwillt an, errötet und Betroffene spüren eine lokale Erwärmung an betroffener Stelle.
Weiterhin stellt sich ein Funktionsverlust ein, bei dem etwa die Mundöffnung oder auch der Schluckvorgang stark eingeschränkt sein kann. Der Schluckvorgang schmerzt bei Nahrungsaufnahme und Essen und Trinken fällt schwer. Die Schwellung und Rötung kann so ausgeprägt sein, dass sie außerhalb der Mundhöhle sichtbar wird. In besonders schweren Fällen ist bei Abtasten des Unterkiefers durch den Zahnarzt dieser nicht mehr durchtastbar, was das rasche Ausbreiten des Abszesses charakterisiert.
Weiterhin können auch die Lymphknoten in der Kopf- Hals- Region stark anschwellen, da das Immunsystem versucht die Krankheitserreger zu bekämpfen. Die Lymphknoten fühlen sich bei äußerem Tasten sehr hart an und bloßes Anfassen führt zu Druckschmerzen. Innerhalb der Mundhöhle hat der Patient durch die Erwärmung und Rötung ein sehr unangenehmes Gefühl, schon das Berühren betroffener Stelle mit der Zunge, kann bereits zu unerträglichen Beschwerden führen, da die entzündete Stelle sehr empfindlich ist.
Bildet der Entzündungsherd einen Fistelgang und sucht sich einen Austrittsgang, so kann dieser innerhalb oder außerhalb der Mundhöhle liegen und gibt ständig Sekret in Form von Eiter ab. Das sorgt für einen unangenehmen Geruch und Geschmack im Mund. Patienten mit Abszess fühlen sich oft müde und erschöpft, da das Immunsystem sich fokussiert den Infekt zu bekämpfen und der gesamte Körper dadurch angeschlagen ist
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Der häufigste zahnärztliche Notfall in der Notfallambulanz ist die dicke Backe, da sie unerträgliche Schmerzen verursachen kann. Unterhalb der Wurzelspitze sind potenziell infektiöse Bakterien, auf die der Körper mit einer Immunantwort reagiert. Der Körper schüttet dabei vermehrt Stoffe as aus, die die typischen Symptome der Entzündung auslösen und für die starken Schmerzen verantwortlich sind.
Dabei ist der typische Entzündungsschmerz sehr vielfältig. Der Abszess kann durch die Ansammlung von Eitersekret zu einem starken Druckschmerz führen, der den Betroffenen einschränkt. Diese Beschwerden können bei jeder Bewegung ausgelöst werden und auch in andere Körperregionen ausstrahlen. Innerhalb der Mundhöhle ist betroffenes Gewebe durch Schwellung und Rötung stark empfindlich und bloßes Berühren mit der Zunge kann schmerzen. Des Weiteren kann die Nahrungsaufnahme durch diese Hypersensibilität erschwert sein. Ratsam ist es auf der anderen Seite zu Kauen, um die betroffene zu entlasten.
Auch Speichelsteine in den Speicheldrüsen können eine schmerzhafte Schwellung bewirken.
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Nicht immer geht eine geschwollene Backe mit Schmerzen einher und das Problem muss auch keine zahnmedizinische Ursache haben.
Die Erkrankung Mumps kann beispielsweise zu einer Schwellung der Wange führen ohne starke Schmerzen auszulösen.
Die Diagnose bei einer dicken Backe ist meist eindeutig einem Entzündungsherd zuzuordnen.
Um die richtige Diagnose zu stellen, ist die Vorstellung bei einem Zahnarzt notwendig. Dieser macht ein Röntgenbild, um betroffene Region eindeutig als Ursprungsort auszumachen und kann je nach Schwere der Symptome die individuell angepasste Therapie gezielt einleiten.
Bei einer ausgeprägten dicken Backe kann der Zahnarzt nicht auf einen chirurgischen Eingriff verzichten.
An betroffener Stelle wird lokal betäubt, was in entzündlichem Gewebe nicht einfach ist, da die Anästhesie in diesem Gewebe nicht seine volle Wirkung entfalten kann. Der Zahnarzt führt in dem betroffenen Gebiet einen Entlastungsschnitt durch , damit das Eitersekret, das sich in dem Hohlraum gebildet hat, ablaufen kann.
Diese so genannte Inzision gibt dem Patienten während der Behandlung schon das Gefühl der Druckentlastung. Der komplette Inhalt des Abszesses wird „ausgedrückt“ und anschließend mit einer Spüllösung desinfiziert. Dadurch werden alle Bakterien aus der Wunde gespült. Zur unterstützenden Heilung wird in den Hohlraum ein Tamponade Streifen eingeführt, der in einem Medikament getränkt wird und dafür sorgt, dass die Wunde sich nicht sofort verschließt und noch verbliebenes Sekret sich nicht wieder einkapselt. Der Streifen wird täglich gewechselt, bis der Patient absolut beschwerdefrei ist. Unterstützend zu dieser chirurgischen Therapie kann eine Antibiotikaeinnahme die komplette Abheilung beschleunigen.
Die Anordnung wird individuell mit dem Zahnarzt diskutiert und die Einnahme abhängig vom Patientenfall dosiert. Neben Antibiotika werden Schmerzmittel wie Ibuprofen verschrieben, die entzündungshemmend wirken und die Schmerzen lindern. Auch dabei sollte die vom Zahnarzt verordnete Dosis nicht überschritten werden. Ist die Ursache der dicken Backe auf einen Zahn zurückzuführen, muss eine nachfolgende Therapie durch den Zahnarzt eingeleitet werden, wo entschieden wird ob dieser noch erhaltungswürdig ist. Schlimmstenfalls muss der Zahn entfernt werden, eine sogenannte Zahnextraktion.
Hausmittel sind bei vielen Patienten vor dem Zahnarztbesuch zwar sehr beliebt, bei einer Abszesserkrankung als alleinige Eigentherapie allerdings nicht empfehlenswert.
Beruhigende Mittel wie Nelkenöl oder Rosmarinblätter können den Entzündungsschmerz vorrübergehend nehmen, aber den Herd unterhalb der Wurzelspitze nicht erreichen. Es kann eine Kühlung des betroffenen Bereiches mit kalten Umschlägen oder Eiswürfeln in einem Handtuch eingewickelt vorgenommen werden.
Weiterhin kann man den Mund mit Kamillentee spülen. Kamille hat desinfizierende und entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen eine Infektion vorzubeugen oder im Falle einer Infektion erste Abhilfe leisten. Starke körperliche Anstrengungen oder sportliche Aktivitäten sollten zunächst vermieden werden. Des Weiteren ist eine grundlegend umfangreiche und intensive Mundhygiene sehr wichtig. Neben dieser sollte man in dieser Zeit besonders auf eine gesunde Ernährung achten, um das Immunsystem zu stärken. Unterstützend neben der zahnärztlichen Therapie können Hausmittel aber durchaus eingesetzt werden. Trotzdem muss das Vorgehen mit dem Zahnarzt abgesprochen sein, um den Therapieerfolg nicht zu mindern.
Die erste Eigentherapie, die der Betroffene selbst durchführen kann, ist die Schwellung, die gerötet und erwärmt ist, zu kühlen. Diese Maßnahme ist durchaus sinnvoll, da Entzündungskeime Wärme präferieren um sich zu vermehren. Das Kühlen sorgt dafür, dass die Krankheitserreger sich nicht mehr so schnell ausbreiten und lindert die Schmerzen. Dabei kann idealerweise eine Kühlkompresse in ein Küchenhandtuch eingewickelt werden und ca. 15 - 20min auf die betroffene Stelle drucklos angelegt werden. Dieser Vorgang darf wiederholt werden, nur sollte der Kühlvorgang nicht durchgängig sein, da sich sonst der Körper gegen die Kühlung mit vermehrter Durchblutung wehrt, was für den Rückgang der Schwellung kontraproduktiv wäre.
Generell ist die Antibiotikagabe bei einer dicken Backe empfehlenswert, da sich die Eiterbeule rasant ausbreiten kann und das Antibiotikum schnell alle Bakterien eliminiert.
Dabei entscheidet der Zahnarzt individuell je nach Patientenfall, Größe und Schweregrad des Abszesses, ob eine Antibiotikagabe als alleinige Therapie ausreicht oder sie unterstützend zu einer chirurgischen Behandlung verordnet wird oder ein alleiniger Entlastungsschnitt als Therapiemaßnahme ausreicht.
Wenn die Schwellung der Wange nach mehreren Tagen bis hin zu maximal einer Woche nicht abgeklungen ist und mit Schmerzen im Bereich der Wunde, eingeschränktem Allgemeinzustand oder Fieber einhergeht, sollte umgehend ein Zahnarzt aufgesucht werden.
In diesem Falle handelt es sich nicht um eine übliche postoperative Wundheilung. Vor allem auch wenn keine Operation stattgefunden hat, ist eine Schwellung die mit Beschwerden einhergeht stets ein Zeichen für eine Entzündung oder bakterielle Infektion. Der Zahnarzt kann in solchen Fällen die Ursache der ’dicken Backe’ herausfinden und diese behandeln.
Der zeitliche Rahmen einer Abszesserkrankung ist nicht klar abzugrenzen.
Bereits die Entstehung kann variabel sein. Von einer raschen Entwicklung der Schwellung bis zur langsamen Manifestation der Erkrankung ist alles denkbar. Mit klarer Gewissheit lässt sich aber sagen, dass bei heißem Sommerwetter Abszesse schneller entstehen.