Die Kieferhöhlenentzündung ist die häufigste Nasennebenhöhlenentzündung. Sie ensteht häufig in Folge von Schnupfen oder einer Zahnwurzelentzündung. Die Entzündung kann akut oder chronisch auftreten. Sie kann mit Fieber, allgemeinem Unwohlsein und Schmerzen über den Wangen oder Augenhöhlen einhergehen. Die Entzündung wird wie einer Erkältung behandelt. Wenn keine Besserung eintritt, muss eventuell auch eine Therapie mit Antibiotika eingeleitet werden.
Die Kieferhöhle (lat. Sinus maxillaris) wird zu den Nasennebenhöhlen gezählt und befindet sich innerhalb des knöchernen Oberkiefer (lat. Maxilla).
Beim Menschen steht sie mit dem mittleren Nasengang in enger Verbindung, daher können Krankheitserreger leicht von der Nasenhöhle in die Kieferhöhle übertreten, sich dort vermehren und Infektionen auslösen. Je enger die Abflusswege des Sekrets, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Entzündung der Nasennebenhöhlen.
Zusammenfassend werden alle Entzündungen im Bereich der Nasennebenhöhlen als Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) bezeichnet.
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Im speziellen Fall der Infektion der Kieferhöhle nennt man die entstehende Erkrankung Kieferhöhlenentzündung (Sinustitis maxillaris).
Die Kieferhöhlenentzündung ist eine durch die schädlichen Einflüsse von Bakterien und Viren hervorgerufene Veränderung der Schleimhaut im Bereich der Nasennebenhöhlen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Verlaufsform dieser entzündlichen Erkrankung.
Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend? Informieren Sie sich unter Wie ansteckend ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?
Eine akute, plötzlich und einmalig auftretende Kieferhöhlenentzündung entsteht oft im Zuge eines Schnupfens oder eines anderen Erkältungsinfektes.
Durch das Eindringen der Krankheitserreger (Bakterien oder Viren) kann es innerhalb der Nasennebenhöhlen zu Schwellungen der Schleimhäute kommen, diese Schwellungen verengen die natürlichen Sekretabflusswege und lösen dadurch entzündliche Prozesse aus.
In der Hauptzahl der bekannten Fälle sind spezifische Viren für die Auslösung der akuten Sinusitis maxillaris verantwortlich, eine bakterielle Infektion ist auch möglich, jedoch wesentlich seltener.
Die Kieferhöhlenentzündung ist die häufigste Form der akuten Nasennebenhöhlenentzündung, dennoch kann es durch den oben beschriebenen blockierten Sekretabfluss auch zu Entzündungen der Stirnhöhle und/ oder der Siebbeinzellen kommen (siehe auch: Entzündung der Siebbeinzellen).
In extrem seltenen Fällen kann auch die Keilbeinhöhle betroffen sein, dies ist jedoch eine eher seltene Form der Nasennebenhöhlenentzündung.
Eine akute Kieferhöhlenentzündung geht in der Regel mit hohem Fieber, Druckgefühl im Kopfbereich, Kopfschmerzen und generellem Unwohlsein einher.
Die Eintrittspforte der Krankheitserreger ist in den meisten Fällen die Nasenschleimhaut, die akuten Verlaufsformen der Nasennebenhöhlenentzündungen werden durch eine Tröpfcheninfektion übertragen.
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Eine Kieferhöhlenentzündung kann potenziell sowohl durch Viren, als auch durch bakterielle Erreger ausgelöst werden. Im Allgemeinen kann man jedoch davon ausgehen, dass bei einem Großteil der betroffenen Patienten Bakterien des Mund-Nasen-Rachen-Raumes ursächlich sind.
Die klassischen Erreger der Kieferhöhlenentzündung werden in der Regel über eine sogenannte Tröpfcheninfektion verbreitet. Dies bedeutet, dass eine Kieferhöhlenentzündung über die Luft (Aerosol oder Tröpfchenkerne) oder Tröpfchenbildung beim Sprechen zur Ansteckung führen können.
Irrtümlicherweise gehen viele Patienten davon aus, dass entzündliche Prozesse im Bereich der Kieferhöhle nicht ansteckend sind und halten aus diesem Grund keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen ein. Bei dieser Annahme handelt es sich jedoch um einen fatalen Irrglauben. Eine Kieferhöhlenentzündung kann ansteckend sein, da deren bakterielle Erreger sowohl beim Niesen, als auch beim Husten in die Atemluft freigesetzt werden können.
Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass sich diese Keime bei mangelnder Händedesinfektion an Türklinken und anderen Oberflächen festsetzen und die Kieferhöhlenentzündung somit auch durch Kontaktinfektion ansteckend sein kann (indirekte Kontaktinfektion).
Unter der chronischen Form der Kieferhöhlenentzündung versteht man eine Erkrankung, die länger als zwei bis drei Monate andauert. Auch Entzündungsprozesse in der Kieferhöhle, die mehrmals innerhalb kürzester Zeit auftreten, zählen zu der chronischen Form dieser Erkrankung.
In den meisten Fällen geht eine chronische Kieferhöhlenentzündung direkt aus einer akuten Erkrankung hervor, dies kann geschehen, wenn eine akute Entzündung nicht oder nur unzureichend ausheilt. Auch eine Antibiotikaresistenz kann zur Entstehung einer chronischen Sinusitis maxillaris führen.
Neben den Kieferhöhlen können bei chronischen Nasennebehöhlenentzündungen vor allem die Siebbeinzellen betroffen sein.
Andere mögliche Ursachen sind Allergien, Verkrümmungen der Nasenscheidewand, Nasenpolypen oder Zahnwurzelentzündungen.
Zu den Symptomen einer chronischen Verlaufsform dieser Infektionskrankheit zählen ein langandauernder Geruchsverlust (Anosmie), starker, dünnflüssiger Nasenausfluss (Rhinorrhoe), Sekretfluss im Rachen, starke Druckempfindungen im Bereich des Kopfes (vor allem der Nasennebenhöhlen und der Augenhöhle) und Kopfschmerzen.
Zu den am häufigsten beschriebenen Symptomen einer Kieferhöhlenentzündung zählen das Auftreten von mäßigen bis starken Kopfschmerzen und einem dumpfen pochenden Druckgefühl im Kopfbereich (vor allem an den Wangen und unter den Augenhöhlen).
Es lässt sich feststellen, dass sich der wahrgenommene Schmerz bei dem Versuch den Kopf in Richtung Brust zu beugen, deutlich verschlimmert.
Bei einer Kieferhöhlenentzündung werden die Schmerzen meist im Bereich der Wangen am deutlichsten wahrgenommen. Außerdem klagen einige Patienten unter starken Zahnschmerzen, was darauf zurückzuführen ist, dass bei vielen Menschen die Wurzeln der Backenzähne des Oberkiefers bis in die Kieferhöhle reichen.
In der Regel wird eine Entzündung der Kieferhöhle von einem starken Schnupfeninfekt (Rhinitis) begleitet, bei dem eitriges, gelblich- grünes Sekret aus den Nasenlöchern fließt. Daraus resultiert außerdem eine Behinderung der normalen Nasenatmung.
Bei sehr starken Entzündungsprozessen reagiert der Organismus mit hohem Fieber und einem generellen Gefühl der Abgeschlagenheit.
Darüber hinaus kann es auf Grund des Druckes im Bereich der Augenhöhle zu vorübergehenden Sehstörungen kommen.
Auch starke Schwellungen der Wangen und/ oder die Entstehung einer Wurzelentzündung der Backenzähne des Oberkiefers sind im Zuge einer Kieferhöhlenentzündung möglich.
Viele Menschen, die an einem grippalen Infekt mit
leiden, bemerken das gleichzeitige Auftreten von Zahnschmerzen. Auffällig in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Erkältungs-assoziierte Zahnschmerzen in der Regel ausschließlich im Bereich des Oberkiefers entstehen. Die Zähne des Unterkiefers sind in der Hauptzahl der Fälle nicht betroffen. Grund für das zeitgleiche Auftreten von Kieferhöhlenentzündung und Zahnschmerzen im Oberkiefer ist die enge anatomische Nachbarschaftsbeziehung zwischen Mundhöhle und Sinus maxillaris.
Darüber hinaus werden sowohl die Kieferhöhle, als auch die Zahnwurzeln der Oberkieferzähne zumeist von einem gemeinsamen Nervenast versorgt. Entzündliche Prozesse im Bereich der Nasennebenhöhlen (zum Beispiel in der Kieferhöhle) üben somit einen schmerzhaften Reiz aus, der sich über eben diese Nervenfasern bis zu den Zähnen fortsetzt.
Eine zweite Erklärung für Zahnschmerzen im Zusammenhang mit grippalen Infekten ist die Tatsache, dass es häufig zu Sekretansammlungen in den Nasennebenhöhlen kommt. In Folge dessen steigt der Druck im Bereich des Sinus deutlich an und der Betroffene bekommt Zahnschmerzen.
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Im Allgemeinen ist es nicht notwendig einen Zahnarzt aufzusuchen wenn Zahnschmerzen und Infektionen der oberen Atemwege zeitgleich auftreten. Den meisten Patienten helfen Inhalationen mit Kochsalz oder Minze dabei den Sekretabfluss zu steigern und die Zahnschmerzen auf diese Weise effektiv zu lindern. In ausgeprägten Fällen können Schmerzmittel wie Paracetamol® oder Ibuprofen eingenommen werden. Sollten die Symptome jedoch mehrere Tage lang nicht nachlassen oder Fieber auftreten, so sollte ein Arzt aufgesucht werden, um gegebenenfalls eine antibiotische Therapie einleiten zu können. Bei unterlassen einer geeigneten Behandlung bestünde sonst die Gefahr, dass die akute Kieferhöhlenentzündung mit Zahnschmerzen in eine chronische Verlaufsform übergeht.
Für das Auftreten einer Kieferhöhlenentzündung kann es viele unterschiedliche Gründe geben. Aus diesem Grund leiden viele Patienten an einer Kieferhöhlenentzündung ohne gleichzeitig Begleitsymptome wie etwa Schnupfen oder tränende Augen anzugeben.
In diesen Fällen können bakterielle Erreger, die beispielsweise aus der Mundhöhle in die knöcherne Kieferhöhle gelangt sind, ursächlich sein. Ein besonderes Risiko für die Entstehung einer Kieferhöhlenentzündung ohne Schnupfen stellt die Entfernung von Backenzähnen (Molaren) des Oberkiefers dar.
Bei einer Großzahl der Erwachsenen kann beobachtet werden, dass gerade die Seitenzähne des Oberkiefers eine enge Verbindung zur Kieferhöhle (Sinus maxillaris) aufweisen. Bei einigen Patienten reichen deren Zahnwurzeln sogar direkt bis in die Kieferhöhle hinein. Kommt es nun auf Grund einer notwendigen Zahnextraktion (Zahnentfernung) zu einer Eröffnung des Sinus maxillaris, so entsteht eine direkte Verbindung zum Mundraum.
Bakterielle Erreger können, bei Unterlassung einer geeigneten Verschlussmethode, einfach in den Sinus einwandern und eine Kieferhöhlenentzündung ohne Schnupfen provozieren. Im klinischen Alltag geschieht dies jedoch relativ selten, da eine Eröffnung der Kieferhöhle mittlerweile gut durch den Verschluss des Zahnfleischs und die gezielte Einnahme eines Antibiotikums behandelt werden kann.
Den wichtigsten Schritt in der Diagnose einer Kieferhöhlenentzündung bildet ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese), in dem der Betroffene dem Behandler alle Symptome möglichst umfangreich schildern sollte. In diesem Zusammenhang spielen kürzlich durchgeführte zahnärztliche Behandlungen (z.B. Zahnextraktionen oder Zahnwurzelbehandlungen) eine entscheidende Rolle. Sollte bei dem betroffenen Patienten kurze Zeit vor dem Auftreten der Symptome eine solche Zahnbehandlung erfolgt sein, so ist die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Kieferhöhlenentzündung besonders hoch.
Während der anschließenden körperlichen Untersuchung werden beide Kieferhälften beklopft. Auf diese Weise lässt sich die Diagnose meist durch das Auftreten von Schmerzreizen an der betroffenen Kieferhälfte erhärten. Da im Zuge der entzündlichen Prozesse im Bereich des Sinus spezifische Entzündungsmediatoren nachweisbar sind, kann auch eine Blutuntersuchung zur Diagnose einer Kieferhöhlenentzündung herangezogen werden.
Im Falle des Vorliegens einer Kieferhöhlenentzündung steigt beispielsweise die Anzahl der weißen Blutkörperchen und des sogenannten C-reaktiven Proteins (CRP) deutlich an. Sollte auch nach diesen Schritten keine sichere Diagnose gestellt werden können, so empfiehlt sich die Durchführung einer Nasenspiegelung (Rhinoskopie). Bei dieser Untersuchungsmethode wird der Nasengang durch Anwendung eines Nasenspreizers oder einer flexiblen Röhre erweitert. Im Anschluss kann eine Apparatur mit eingebauter Lichtquelle und Kamera (Nasenendoskop) in das Naseninnere eingeführt werden.
Während dieses Vorgangs beurteilt der Facharzt vor allem die Beschaffenheit der die Nase auskleidenden Schleimhäute. Darüber hinaus kann vorhandenes Nasensekret beurteilt und auf eitrige Rückstände überprüft werden. Wesentlich einfacher ist jedoch die Durchführung einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung. (Im klinischen Alltag ist die Diagnosestellung mittels Ultraschall der Anfertigung einer Röntgenaufnahme vorzuziehen, da sie für den Patienten keine Strahlenbelastung mit sich bringt.)
Auf diese Weise lassen sich Sekretansammlungen und Entzündungen im Bereich der Kieferhöhle recht einfach visuell darstellen.
Bei chronischen Verlaufsformen einer Kieferköhlenentzündung kann trotz der vergleichsweise hohen Strahlenbelastung auch die Durchführung einer Computertomographie (kurz: CT) sinnvoll sein. Entzündungen der Kieferhöhle lassen sich über Verdickungen der Wandstrukturen und Flüssigkeitsansammlungen recht einfach erkennen.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Therapie einer Kieferhöhlenentzündung nicht von der einer gewöhnlichen Erkältung.
Die betroffenen Patienten sollten für einige Tage das Bett hüten und viel Flüssigkeit, vor allem Wasser und Tee, zu sich nehmen.
Darüber hinaus helfen warme Bäder und/ oder Wärmflaschen über die ersten Krankheitstage hinweg. Außerdem können salzhaltige Nasensprays oder Nasentropfen dabei helfen die Schwellungen zu reduzieren. Vorteil von Salzlösungen im Gegensatz zu handelsüblichen Nasensprays ist der schonendere Einfluss auf die Nasenschleimhäute. Dennoch sollten auch Salzsprays nicht länger als eine Woche angewandt werden.
Betroffene Patienten sollten es tunlichst vermeiden, den Bereich der Nasennebenhöhlen während der Erkrankung zu kühlen, denn in einigen Studien wurde festgestellt, dass das Kühlen einen eher behindernden und ungünstigen Einfluss auf den Heilungsprozess hat.
Wärme dagegen hilft dabei den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und die Abheilung der Entzündungsprozesse zu beschleunigen.
Außerdem sollten zur Linderung der Schmerzen gegebenenfalls Schmerzmittel eingenommen werden.
Bei einer bakteriell ausgelösten Kieferhöhlenentzündung wird der behandelnde Arzt in den meisten Fällen ein Antibiotikum verschreiben. Dieses sollte auch nach dem Abklingen der Symptome und Beschwerden vollständig, nach Anweisung des Arztes eingenommen werden.
Bei Entzündungen, die aus anatomischen Gründen (Verkrümmung der Nasenscheidewand) oder durch Polypen begünstigt werden, kann eine operative Behandlung von Nöten sein. Die Begradigung der Nasenscheidewand oder die Entfernung der Polypen kann ausreichen um das Risiko einer erneuten Erkrankung zu minimieren. Dies liegt daran, dass ein möglichst guter Abfluss des Sekrets die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von entzündlichen Prozessen innerhalb der Nasennebenhöhlen minimiert.
Antibiotika sollten bei einer Kieferhöhlenentzündung nur unter bestimmten Voraussetzungen eingesetzt werden. Sie wirken bei bakteriellen Entzündungen, nicht bei viralen Entzündungen oder gegen Pilze. Demnach ist nicht bei jeder Kieferhöhlentzündung ein Antibiotikum sinnvoll.
Die Medikation und gegebenenfalls die Antibiotikagabe sollten individuell auf die Ursache der Kieferhöhlenentzündung, dem Allgemeinzustand, dem Alter und individuellen Faktoren ausgerichtet sein. Beispielsweise ist bei einer eitrigen, bakteriellen Entzündung mit Fieber ein Antibiotikum indiziert. Außerdem können Antibiotika bei Komplikationen, die in Zusammenhang mit Bakterien stehen, sinnvoll sein. Menschen mit geschwächtem Immunsystem können bei einer bakteriellen Kieferhöhlenentzündung durch eine gezielte Antibiotikatherapie unterstützt werden.
Manche Betroffene nutzen zunächst pflanzliche Mittel, wie beispielsweise Myrtol oder Cineol. Wenn diese jedoch keine Linderung verschaffen oder es zu einer Verschlimmerung kommt, sollte gemeinsam mit einem Arzt über eine Alternative und gegebenenfalls über ein Antibiotikum nachgedacht werden. Überdies werden häufig Antibiotika eingesetzt, wenn nach fünftägiger Einnahme von abschwellenden und entzündungshemmenden Mitteln, wie beispielsweise Diclofenac oder Ibuprofen, keine Besserung oder sogar eine Verschlimmerung eingetreten ist.
Wenn das eigene Immunsystem es nicht schafft die Bakterien zu bekämpfen, können passende Antibiotika sinnvoll sein – jedoch nur wenn es sich um eine bakterielle Entzündung handelt. Es wird vor jeder Antibiotikatherapie ein Antibiogramm empfohlen. Dies ist ein Labortest, in dem geschaut wird, wie empfindlich bzw. resistent der Krankheitserreger auf das Antibiotikum reagiert. Danach kann passend, unter Beachtung von dem individuellen Nebenwirkungsrisiko, gezielt ein passendes Antibiotikum ausgewählt werden.
Wenn ein Antibiotikum bei einer Kieferhöhlenentzündung nicht hilft, sollte man erneut einen Arzt aufsuchen. Es ist wichtig, nicht selbständig die Antibiotika abzusetzen oder wahllos etwas anderes auszuprobieren. Es könnte hierbei zu sogenannten Antibiotikaresistenzen und einer Verschlimmerung der Erkrankung kommen. Die Ursachen und die Diagnose sollten fundiert von einem Arzt überprüft werden. Bei Verdacht auf eine Allergie, sind eine Allergieanamnese und ein Allergietest ratsam.
Auch eine Untersuchung mit dem Endoskop und eine Laboruntersuchung der Flüssigkeit können Aufschluss geben, unter anderem, ob es sich um eine bakterielle Entzündung handelt, oder nicht. Wenn noch keine Röntgenaufnahme oder Computertomographie erfolgt sind, können diese durchgeführt werden, bevor über weitere Maßnahmen nachgedacht wird. Diese Untersuchungsmethoden unterstützen die Diagnose zu sichern und einen Überblick auf das genaue Ausmaß zu bekommen. Falls die Diagnose einer bakteriellen Entzündung gesichert ist, kann es durchaus sein, dass nicht das stimmige Antibiotikum ausgesucht wurde, da individuell auf diese Präparate reagiert wird.
Dementsprechend muss eine passende Umstellung erfolgen. Wie diese am sinnvollsten umgesetzt wird, sollte gemeinsam mit dem Arzt besprochen werden. Bei Kieferhöhlenentzündungen, die durch eine Allergie entstanden sind, helfen in der Regel keine Antibiotika, sondern eine temporäre Kortisongabe. Fluticason, kann in manchen Fällen ratsam sein. Wenn der Pilz Aspergillus die Kieferhöhlenentzündung ausgelöst hat, können Antibiotika auch nicht wirken. Stattdessen wird ein Antipilzmittel, ein sogenanntes Antimyotikum empfohlen
Wenn die Diagnose sichergestellt ist und durch konservative Maßnahmen, inklusive einer Antibiotikatherapie, keine Ausheilung der Kieferhöhlenentzündung stattfindet, kann es sein, dass sich eine chronische Kieferhöhlenentzündung entwickelt hat. In diesem Fall, wird häufig zu einem operativen Eingriff geraten.
Auch eine, von einem Zahn ausgehende Zyste, schränkt die Kieferhöhlenfunktionalität ein. Bei einer Zyste handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum. Eine operative Entfernung dieser Zyste ist ratsam.
Hat eine vorangegangene Oberkieferoperation zu einer offenen Verbindung zwischen Mund- und Kieferhöhle und anschließender Kieferhöhlenentzündung geführt, wird ebenfalls ein operativer Eingriff empfohlen. Überdies müssen Fremdkörper, die in der Kieferhöhle gelangt sind und entzündliche Prozesse verursacht haben, operativ entfernt werden. In der Regel erfolgt diese Operation nach dem Prinzip der „Schlüssellochchirugie“ mit Hilfe von einem Endoskop, einem Mikroskop oder einer Lupenbrille. Ziel ist es hierbei Einschnitte und Narben möglichst minimal zu halten.
In manchen Fällen ist es ausreichend, die Öffnungen der Kieferhöhlen zu erweitern, damit Flüssigkeiten und Schleim wieder abfließen können. Hierbei wird der Eingang zur Kieferhöhle ausgeräumt. Selten wird die gesamte Schleimhaut ausgeräumt, wie es früher bei der klassischen Radikaloperation der Kieferhöhle durchgeführt wurde. Im Anschluss folgt eine Nachbehandlung, die beispielsweise eine lokale Entfernung von Sekret und Borken beinhaltet, um Gewebeverwachsungen in der Nase zu verhindern.
Um eine erneute Kieferhöhlenentzündung zu vermeiden, werden häufig bestimmte Medikamente, sogenannte Kotikoide empfohlen. Nach der Operation sollten zunächst über einige Wochen in engen Zeitabständen Kontrollen stattfinden.
Die isolierte Kieferhöhlenentzündung entsteht meistens durch Zahnwurzelprozesse. Im Rahmen einer Weisheitszahn-Operation im Oberkiefer kann, unter Umständen, die Kieferhöhlenschleimhaut verletzt werden. Dadurch können Bakterien in die Kieferhöhle eindringen und eine entzündliche Reaktion auslösen.
Außerdem reichen die Zahnwurzeln bis zur Kieferhöhle, so dass bei einer Entfernung eines Weisheitszahnes die Kieferhöhle eröffnet werden kann. In diesem Fall wäre dies auch die Eintrittspforte für Bakterien. Es kann eine Verbindung zwischen Mund- und Kieferhöhle entstehen. Diese bezeichnet man als eine sogenannte oroantrale Fistel.
Um diese und damit eine Kieferhöhlenentzündung vorzubeugen, wird diese Stelle mit einer sogenannten Rehrmann-Plastik vom Zahnarzt verschlossen. Nach der Operation werden regelmäßige Kontrollen von dem Zahnarzt bzw. Kieferchirurgen vorgenommen.
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Die Dauer einer Kieferhöhlenentzündung ist sehr individuell. Die Kieferhöhlen bei jedem Menschen sind unterschiedlich und dementsprechend sind auch deren Bekämpfungsmöglichkeiten von Entzündungen unterschiedlich. Im Allgemeinen dauert die Abheilung einer Kieferhöhlenentzündung bei immungeschwächten Menschen meist länger, als bei Menschen mit durchschnittlichem oder starkem Immunsystem.
In der Regel dauert eine unkomplizierte, akute Kieferhöhlenentzündung etwa 2 Wochen. Die Beschwerden sollten nach adäquater Behandlung jedoch schon nach ein paar Tagen zurückgehen. Bei einer Kieferhöhlenentzündung, die durch eine Allergie verursacht wurde, sollten sich die Beschwerden verringern, sobald die allergieauslösenden Substanzen gemieden werden. Dauert die Kieferhöhlenentzündung länger als 2 Wochen oder kehrt sie wiederholt zurück, kann es sich um eine chronische Kieferhöhlenentzündung handeln. In diesem Fall sind andere Behandlungsmethoden erforderlich und die Dauer ist langwierig.
Da die Kieferhöhlen paarig sind, kann man je nach Ursache und Eintrittspforte einseitige bzw. beidseitige Kieferhöhlenentzündungen unterscheiden. Eine sogenannte odontogene Kieferhöhlentzündung, die im Rahmen von Zahnproblemen oder Zahnentfernung im Oberkiefer auftritt, ist meist einseitig. In der Regel ist die Ursache durch einen Zahn im Oberkiefer auf einer Seite gegeben. Dadurch erhalten die Bakterien einseitig über den Oberkieferbereich Eintritt in die Kieferhöhle der entsprechenden Seite. Auch können Bakterien und Viren einseitig durch die Nase in die Kieferhöhle übertreten, beispielsweise im Rahmen einer Erkältung.
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Ist die Eintrittspforte der Krankheitserreger die Nase, können ein- oder beidseitige Kieferhöhlenentzündungen entstehen. Bei einseitigen Kieferhöhlenentzündungen bei Kindern sollte auch an Fremdkörper gedacht werden. Des Weiteren könnte ein einseitiger Verschluss einer der beiden hinteren Eingänge zur Nasenhöhle, den sogenannten Choanen, Auslöser für die einseitigen Beschwerden sein. Diese als Choanenatresie bezeichnete Störung, kann eine einseitige Kieferhöhlenetzündung, unter anderem, verursachen.
Weiterhin muss bei einseitigen chronischen Kieferhöhlenentzündungen immer an eine Tumorerkrankung, an ein sogenanntes Malignom gedacht werden. Bemerkbar macht sich eine einseitige Kieferhöhlenentzündung durch einseitigen Druckschmerz im Wangenbereich und einseitige Kopf-, und Zahn- und manchmal Ohrenschmerzen.
Eine mögliche Maßnahme, um einer Kieferhöhlenentzündung vorzubeugen, ist das regelmäßige Spülen der Nasengänge mit Wasser (zum Beispiel mit Hilfe einer Nasendusche).
Aus medizinischer Sicht gibt es für Patienten, die an einer akuten Kieferhöhlenentzündung leiden, keinen Grund nicht zu fliegen Dennoch sollten Betroffene beachten, dass in den üblichen Flughöhen eine wesentlich höhere Druckbelastung auf den Körper einwirkt.
Da es im Zuge der Kieferhöhlenentzündung sowieso schon zu einem hohen Druck in der Kieferhöhle kommt, kann es beim Fliegen zu einer Steigerung der Symptome kommen. Viele Patienten beschreiben vor allem eine stärkere Schmerzwahrnehmung während des Fliegens. Um diesem Phänomen zumindest teilweise entgegenwirken zu können, empfiehlt es sich vor dem Fliegen Nasenspray anzuwenden und in regelmäßigen Abständen einen Druckausgleich durchzuführen. Dies kann während des Fliegens durch Bewegung des Kiefergelenks oder Atmen gegen die verschlossene Nase geschehen.
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