Die Keilbeinhöhlen sind Nasennebenhöhlen, die der Gewichtsreduktion und der Resonanz dienen. Eine Keilbeinhöhlenentzündung zählt zu den durch Viren oder Bakterien ausgelösten Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), wobei der Befall der Keilbeinhöhlen eher seltener vorkommt (am häufigsten sind die Kieferhöhlen (Sinusitis maxillires) und die Siebbeinzellen (Sinusitis ethmoidalis) befallen.
Da die Keilbeinhöhlen (Sinus sphenoidales) zwei in Verbindung stehende, luftgefüllte Hohlräume im Keilbeinknochen des Schädels und mit Nasenschleimhauthaut ausgekleidet sind, zählen sie, wie auch die Stirn- und Kieferhöhlen sowie die Siebbeinzellen, zu den sogenannten Nasennebenhöhlen. Wie alle Nasennebenhöhlen dienen sie der Gewichtsreduktion des Schädelknochensystems und als Resonanzraum bei Stimm- bzw. Lautbildung. Lediglich die Siebbeinzellen sind bei Geburt bereits angelegt, alle weiteren Nasennebenhöhlen entwickeln sich erst mit voranschreitendem Kindesalter: die Keilbeinhöhlen stehen dabei an zweiter Entwicklungsstelle und bilden sich – nach den Stirnhöhlen und vor den Kieferhöhlen – um das 3.-6. Lebensjahr aus.
Die Keilbeinhöhlen stehen anatomisch mit der oberen Nasenmuschel in Verbindung und haben eine enge räumliche Nähe zu der Hypophyse – der Hirnanhangsdrüse (sie liegt direkt oberhalb der Keilbeinhöhlen, sodass bei einem operativen Eingriff der Zugang durch das Nasennebenhöhlensystem gewählt werden kann). Eine Keilbeinhöhlenentzündung zählt demnach zu den durch Viren oder Bakterien ausgelösten Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), wobei der Befall der Keilbeinhöhlen eher seltener vorkommt (am häufigsten sind die Kieferhöhlen (Sinusitis maxillires) und die Siebbeinzellen (Sinusitis ethmoidalis) (siehe auch: Entzündung der Siebbeinzellen) befallen. Sie kann akut oder chronisch über lange Zeit verlaufen.
Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend? Informieren Sie sich unter Wie ansteckend ist eine Nasennebenhöhlenentzündung
Die Ursachen für die Entstehung einer Keilbeinhöhlenentzündung decken sich mit denen aller anderen Nasennebenhöhlenentzündungen: in den allermeisten Fällen handelt es sich um eine sekundäre Infektion der Nasennebenhöhlenschleimhaut durch Viren oder seltener Bakterien, die sich von einer bereits bestehenden Atemwegserkrankungen (Nasen-/Rachenentzündungen wie z.B. ein Schnupfen) über die Nasengänge in das Nebenhölensystem ausbreiten. Übertragen werden die auslösenden Erreger in der Regel durch eine Tröpfcheninfektion. In 70-80% der Fälle handelt es sich hierbei um Erkältungsviren wie z.B. Rhinoviren oder Adenoviren. Eine alleinige Infektion durch Bakterien ist eher seltener, meistens handelt es sich um eine Art „Zusatzinfektion“, da die durch die virale Infektion angegriffene und angeschwollene Nasennebenhöhlenschleimhaut einen optimalen Nährboden für Bakterien bildet (z. B. für Hämophilus influenza oder Streptococcus pneumoniae).
Seltener kann eine Entzündung der Nasennebenhöhlen auch alleine, ohne vorausgehende Atemwegserkrankung als primäre Infektion auftreten, wobei erkrankte Zahnwurzeln (dentogene Sinusitis), Erreger im Badewasser (Badesinusitis) oder extreme Druckschwankungen beim Tauchen oder Fliegen (Barosinusitis) als Ursachen angesehen werden. Aber auch im Rahmen von Allergien kann eine Nasennebenhöhlenbeteiligung durchaus auftreten.
Verschiedene anatomische Besonderheiten können dabei die Entstehung einer Nasenebenhöhlenentzündung (Keilbeinentzündung) begünstigen und gelten somit als Art Risikofaktoren. Zum einen kann eine schiefe Nasenscheidewand (angeboren oder erworben) und zum anderen auch sogenannte Nasenschleimhautpolypen den Abtransport des in den Nebenhöhlen gebildeten Schleims über die Nasengänge in die Nasenhöhle behindern. Dies führt zu einem Aufstau des Schleims im Nebenhöhlensystem, wodurch diese verengt und weniger gut belüftet werden. Alles zusammen begünstigt die Ansiedelung, das Überleben und die Vermehrung von Viren und Bakterien und kann die Entstehung einer zunächst akuten, später aber auch einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung führen, wenn die Risikofaktoren nicht beseitigt werden.
Charakteristisch für eine akute Sinusitis sind vor allem Kopfschmerzen meist in Form eines bohrenden, pulsierenden oder stechenden Druckgefühls, wobei die genaue Lage der Beschwerden von den jeweiligen betroffenen Nebenhöhlen abhängt. Sind also die Keilbeinhöhlen entzündet, ist das Druckgefühl bzw. der Kopfschmerz eher im Bereich des Hinterkopfes (Hinterkopfschmerzen) anzutreffen, es kann aber auch ein diffuser, nicht genau zu lokalisierender Kopfschmerz auftreten. Zudem kann es häufig zu einer Verschlimmerung der Kopfbeschwerden kommen, sobald der Oberkörper nach vorne geneigt und der Kopf nach unten geführt wird. Oft liegt parallel ein Schnupfen (Rhinitis) vor sowie eine behinderte Nasenatmung, einen eingeschränkten Geruchs- und Geschmackssinn, eine veränderte nasale Sprache und ein verstärkter Sekretausfluss aus der Nase und in den Rachen, wobei das Sekret zu Beginn meist wässrig, später dickflüssig und bei einer bakteriellen Zusatzinfektion sogar eitrig-gelb-grünlich verfärbt sein kann.
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Durch die allgemeine Infektion können darüber hinaus auch Fieber, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit sowie Husten dazukommen, wobei letzterer durch vorzugsweise nachts abgehenden Schleim entlang des Rachenraums und der Atemwege zu einer Reizung führt. Liegt eine chronische Keilbeinhöhlenentzündung/Nasennebenhöhlenentzündung vor, treten die Kopfschmerzen eher mit einer intermittierenden und geringeren Intensität auf (mal stärker, mal schwächer), die körperliche Leistungsfähigkeit wirkt eingeschränkt und die Betroffenen leiden oft an einem chronischen Müdigkeitssyndrom. Die Symptome einer akuten Sinusitis (der Keilbeinhöhlen) klingen in der Regel nach kurzer Zeit ab (im Durchschnitt nach 2 Wochen), spätestens sollte sie jedoch nach 8-12 Wochen ausgestanden sein. Ist dies nicht der Fall und die Symptome sind auch noch nach 2-3 Monaten vorhanden, spricht man von einer chronischen Nebenhöhlenentzündung.
Die Diagnose einer Keilbeinhöhlen- bzw. Nasennebenhöhlenentzündung liegt meist schon dann nahe, wenn der/die Betroffene von den charakteristischen Beschwerden/Symptome berichtet (Kopfschmerzen, Schnupfen, Riech-/Geschmacksstörungen, verstopfte, laufende Nase). Um die Diagnose weiterhin zu festigen, kann eine endoskopische Untersuchung durch einen Arzt vorgenommen werden, bei der ein Endoskop, das durch die Nasenlöcher oder den Mund eingeführt wird, die Nebenhöhlen optisch darstellt. So kann genau festgestellt werden, welche Nebenhöhle/n betroffen ist/sind und ob eventuell anatomische Besonderheiten vorliegen, die eine mögliche Ursache darstellen könnten. Zudem ist eine Entnahme von Nasennebenhöhlensekret während der Endoskopie möglich, sodass dieses – wenn nötig – in ein Labor eingeschickt und der verursachende Erreger mikrobiologisch bestimmt werden. Den exakten Erreger zu kennen ermöglicht eine ganz gezielte Therapie, da diese dann optimal auf den Keim eingestellt werden kann.
Erweist sich die Diagnostik durch die Anamnese und die Endoskopie schwierig oder ist der daraus resultierende Befund nicht eindeutig, können weitere bildgebende Verfahren zu Hilfe genommen werden: hierbei zählt das CT (Computertomographie) als bestes Mittel der Wahl, da die sich daraus ergebenden Schnittbilder einen möglichen Sekretstau, Entzündungsreaktionen, anatomische Besonderheiten und Schleimhautschwellungen in der jeweilig betroffenen Nebenhöhle darstellen kann. Darüber hinaus ist das Anfertigen von CT-Bildern vor einer eventuell geplanten, operativen Therapiemaßnahme unabdingbar, um sich einen genauen Überblick über die räumliche Ausdehnung der Entzündung zu machen.
Bei der Therapie einer Keilbeinhöhlenentzündung oder von Nasennebenhöhlenentzündungen im Allgemeinen, stehen sowohl konservative, als auch operative Therapiemaßnahmen zur Verfügung. In vielen Fällen klingen die Symptome einer akuten Sinusitis nach einigen Tagen sogar von alleine ab, sodass keine oder nur eine unterstützende Therapie notwendig ist. Hingegen können chronische, sich über lange Zeit hartnäckig haltende Sinusitiden, oft auch nur durch einen operativen Eingriff beseitigt werden.
Wird bei einer akuten Sinusitis von einem viralen Ursprung ausgegangen, wird in der Regel zunächst ein schleimhautabschwellendes Nasenspray (oder Nasentropfen) von dem behandelnden Arzt verordnet. Eventuell ist der abschwellende Inhaltsstoff auch mit Kortison kombiniert, um gleichzeitig eine entzündungshemmende Wirkung zu ermöglichen. Auch Nasenduschen auf Meersalzbasis und warme Kopfdampfbäder können helfen, das festsitzende Sekret zum abfließen zu bringen. Unterstützend können andere schleimlösende Medikamente (z. B. ACC) eingenommen werden, obwohl eine Heilungsbeschleunigung hierbei nicht ganz unumstritten ist. Bestehen parallel andere Infektionssymptome wie z.B. Fieber, können zusätzlich fiebersenkende und gleichzeitig entzündungshemmende Schmerzmittel eingenommen werden (z.B. Ibuprofen, Paracetamol).
Da es sich in der Regel um einen Virus handelt, ist die sofortige Gabe eines Antibiotikums unwirksam. Nur in den Fällen, in denen nachweislich eine primäre bakterielle Infektion oder aber eine vermutete bakterielle Zusatzinfektion vorliegt (meist dann, wenn das Sekret eitrig gelb-grün verfärbt ist), ist die Antibiotikagabe indiziert. Ist die Ursache für eine akute oder sogar eine chronische Sinusitis eine Allergie, sind demnach Antiallergika und eine Hyposensibilisierung eine geeignete Therapiemöglichkeit. Lassen sich die Beschwerden durch all diese Mittel nicht lindern und/oder liegt eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung vor, können verschiedene, operative Eingriffe dennoch Abhilfe schaffen: zum einen kann eine Nasennebenhöhlenpunktion vorgenommen werden, um das angestaute Sekret abfließen zu lassen, zum anderen können anatomische Besonderheiten beseitigt werden. Hierzu zählen die Nasenscheidenwandbegradigung, das Abtragen von Nasenschleimhautpolypen oder die Verkleinerung der Nasenmuscheln. Die operativen Eingriffe werden in der Regel unter Allgemeinnarkose und mittels eines Endoskops durchgeführt.
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