Zahnhals

Einleitung

Jeder Zahn des menschlichen Gebisses ist im Prinzip gleich aufgebaut.
Egal, ob Schneidezahn, Eckzahn oder Backenzahn, jeder Zahn besteht aus einer Zahnkrone, die aus dem Zahnfleisch schaut und sichtbar ist und einer Zahnwurzel, die den Zahn im Zahnfleisch verankert. Zwischen der Krone und der Wurzel liegt der Zahnhals. In diesem Bereich ist der Zahn schmaler als an der Krone und der Wurzel.

Anatomie des Zahnhalses

Wie in der Einleitung beschrieben ist der Zahnhals neben der Zahnkrone und der Zahnwurzel Bestandteil eines Zahns. Der Zahnhals ist in der Regel komplett von Zahnfleisch (Gingiva) umgeben und dort verankert. Deshalb ist der Zahnhals im Normalfall gar nicht beziehungsweise kaum sichtbar.
Das Zahnfleisch bildet im Bereich des Zahnhalses eine natürliche Zahnfleischtasche, da es in der Tiefe mit der Zahnwurzelhaut verwachsen ist. Diese Tasche ist im Normalfall etwa 2 mm tief. Im Gegensatz zur Zahnkrone, die von einer relativ dicken Schicht Zahnschmelz umgeben ist, ist der Zahnhals nur von einer sehr dünnen Schicht Zahnzement umgeben, oder sogar gar nicht. Das darunter liegende Zahnbein (Dentin) liegt hier frei oder ist nur sehr gering geschützt. Im Dentin verlaufen in kleinen Kanälchen die Nervenfasern, die Informationen von und zu den Zähnen leiten. Hierzu zählen Informationen über Temperatur, Druck und auch Schmerzen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Zahnaufbau

Funktion des Zahnhalses

Der Zahnhals beschreibt den Übergang von der Zahnkrone zur Zahnwurzel. Der Zahnschmelz der Krone läuft am Zahnhals zum Wurzelzement hin aus. Bei gesunden Verhältnissen wird der Zahnhals von einer durch das Zahnfleisch gebildete Manschette fest umschlossen. Der Zahnhals ist nicht mehr von einer schützenden Schmelzschicht überzogen. Das bedeutet im Bereich des Zahnhalses liegt das im Bereich der Zahnkrone normalerweise unter dem Schmelz liegende Dentin frei.

Das Dentin ist mit vielen kleinen Kanälchen durchsetzt, die bis zur Zahnpulpa hin führen. Aus diesem Grund ist das Dentin sehr empfindlich gegenüber chemischen, thermischen oder mechanischen Reizen. Unter normalen Umständen umfasst eine Zahnfleischmanschette den Zahnhals und gewährleistet einen Schutz des Dentins gegenüber äußeren Reizen. Im Falle eines Zahnfleischrückgangs im Bereich des Zahnhalses, der aufgrund verschiedener Ursachen entstehen kann, ist das Dentin besonders empfindlich und anfällig gegenüber einer Entstehung von Karies.

Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren: Zahnhalteapparat

Beschwerden am Zahnhals

Schmerzen am Zahnhals

Da der Zahnhals nicht vom harten Zahnschmelz umgeben ist und geschützt wird, sondern lediglich von einer dünnen Schutzschicht aus Zahnzement, liegt das Zahnbein (Dentin) hier fast oder sogar ganz frei. Das Dentin enthält sämtliche Nervenfasern, die neben Temperatur- und Druckempfindungen auch Schmerzreize wahrnehmen. Im Bereich des Zahnhalses ist jeder Zahn deshalb sehr empfindlich für Schmerzreize.

Im Normalfall gelangen keine Schmerzreize an den Zahnhals, da dieser im Zahnfleisch liegt und durch dieses geschützt wird. Aufgrund verschiedener Ursachen kann der Zahnhals allerdings für äußere Reize zugänglich sein, etwa wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, und Schmerzen verursachen.

Lesen Sie mehr zu dem Thema:

Freiliegender Zahnhals

Ein häufiger Grund, weshalb es zu Zahnschmerzen kommt, ist ein freiliegender Zahnhals. Dies ist dann der Fall, wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht und den empfindlichen Zahnhals freigibt. Häufig ist die sogenannte marginale Parodontitis die Ursache für den Rückzug des Zahnfleischs. Es handelt sich dabei um eine Zahnfleischentzündung, die durch Bakterien ausgelöst ist. Die Bakterien befallen gereiztes Zahnfleisch und es kommt zu einer erhöhten Blutungsneigung. Durch diese Entzündung zieht sich schließlich das Zahnfleisch zurück.

Aber auch durch zu hohen Druck beim Zähneputzen kann sich das Zahnfleisch dauerhaft zurückziehen und zu freiliegenden Zahnhälsen führen.
Liegt der Zahnhals frei, so reagiert er sehr stark auf äußere Reize, wie Wärme, Kälte und Druck. Da am Zahnhals die im Dentin liegenden Nerven nicht durch Zahnschmelz geschützt sind, ist dieser äußerst empfindlich, wenn der Schutz durch das Zahnfleisch wegfällt. Dies äußert sich darin, dass der Patient bei sehr kalten oder sehr heißen Speisen und Getränken Schmerzen verspürt und eventuell auch bei zuvor nicht schmerzhaftem Zähneputzen auf einmal Beschwerden hat.

Bei sehr starken Beschwerden kann der betroffene Zahnhals von einem Zahnarzt versiegelt werden. Hierzu wird ein Fluorid-Lack verwendet. Dadurch werden die empfindlichen Nervenfasern geschützt und sind nicht mehr so schmerzempfindlich. Darüber hinaus kann durch eine Operation das Zahnfleisch wieder über dem Zahnhals fixiert werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Zahnhalsfüllung, welche nicht nur vor Schmerzen schützt, sondern auch kleinere Defekte ("Löcher") behandelt. 

Bei freiliegenden Zahnhälsen besteht das Risiko, Zahnhalskaries zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, freiliegende Zahnhälse entsprechen zu therapieren.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

 

Entzündeter Zahnhals

Oftmals wird umgangssprachlich fälschlicherweise die Parodontitis als Zahnhalsentzündung bezeichnet. Diese kann zwar zu einer Entzündung des Zahnhalses führen, da durch die Parodontitis das Zahnfleisch zurückgeht und die Zahnhälse freigelegt werden, jedoch handelt es sich nicht um eine Entzündung der Zahnhälse.

Liegen die Zahnhälse jedoch erstmal frei und sind starken äußeren Reizen ausgesetzt, so kann es zu einer Entzündung führen. Freiliegende Zahnhälse sind sehr anfällig für Zahnhalskaries. Es kommt zur vermehrten Ansiedlung von Bakterien im Bereich des Zahnhalses und wenn diese in das Innere des Zahns eindringen, kann sich der Zahn beziehungsweise der Zahnhals entzünden. Dies ist äußerst schmerzhaft und äußert sich in pochenden Schmerzen. Es sollte sofort ein Zahnarzt aufgesucht werden.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Was kann ich bei einer Zahnhalsentzündung tun?

Zahnhalskaries

Karies kann in verschiedenen Bereichen des Zahns auftreten. Karies am Zahnhals entsteht vorzugsweise dann, wenn dieser aufgrund von verschiedenen möglichen Ursachen freiliegt. Unter normalen Umständen umschließt das Zahnfleisch den Zahnhals wie eine Art Manschette. Hat sich das Zahnfleisch zurück gebildet, entfällt dessen schützende Funktion. Auf dem Zahnhals befindet sich keine schützende Schmelzschicht.

Das bedeutet, dass das Dentin frei liegt und chemischen, thermischen oder mechanischen Reizen ausgesetzt ist. Eine Zahnhalskaries verläuft im Anfangsstadium meist symptomlos. Sie äußert sich häufig durch weißliche Veränderungen, die ein Zeichen einer Demineralisierung sind, aus. Im fortschreitenden Stadium äußern Betroffene meist übersteigerte Empfindlichkeiten gegenüber Kälte oder Hitze. Auch ist hier der durch die kariöse Läsion entstandene Defekt klinisch sichtbar. Kariöse Defekte schreiten aufgrund des fehlenden Schmelzanteils im Bereich des Zahnhalses schneller in Richtung der Zahnpulpa(= Zahnmark) fort.

Eine Zahnhalskaries kann auch unterhalb des den Zahnhals umschließenden Zahnfleisches entstehen. Dies wird in der Regel erst spät entdeckt, da das Zahnfleisch den Defekt verdeckt. In der Regel suchen Betroffene erst einen Zahnarzt auf, wenn die Karies die Zahnpulpa mit den darin verlaufenden Nervenenden infiltriert hat und starke Schmerzen am betroffenen Zahn entstanden sind. In diesen Fällen ist eine Wurzelkanalbehandlung meist unumgänglich.

Informieren Sie sich auch über das Thema: Wie kann man Karies erkennen?

Schwarze Verfärbung am Zahnhals

Ein verfärbter Zahnhals fällt nur dann auf, wenn er frei liegt.
Im Normalfall ist der Zahnhals vom Zahnfleisch umgeben und durch dies von äußeren Reizen geschützt. Der Zahnhals ist nicht vom Zahnschmelz umgeben und wenn er nun frei liegt äußerst anfällig für alle Reize. Hierzu zählen vor allem Nahrungsmittel und Getränke, die nur bei freiliegenden Zahnhälsen mit diesen in Kontakt treten können. Es gibt viele Inhaltsstoffe von Speisen und Getränken, die zu Zahnverfärbungen führen können.

Vor allem Nikotin, Kaffee und schwarzer Tee gehören dazu. Im Laufe des Lebens verändern die Zähne alle ihre Farbe. Da es sich um einen schleichenden Prozess handelt, fällt dies in der Regel aber nicht auf. Da die Zahnhälse keinen Zahnschmelz als Schutzschicht haben, sind sie auch für Verfärbungen anfälliger und diese zeigen sich deutlicher und schneller. Durch den Genuss bestimmter Nahrungsmittel können die Zahnhälse bräunlich oder sogar schwarz werden.

Bei auffällig verfärbten Zahnhälsen kann es sich außerdem um Zahnstein handeln. Dieser kann vom Zahnarzt entfernt werden.

Abgebrochener Zahnhals

Ein Zahn bricht in den meisten Fällen aufgrund von äußerer Gewalteinwirkung, wie zum Beispiel einem Sturz. Bricht der gesamte Zahn auf der Höhe des Zahnhalses ab, so führt dies zu massiven Schmerzen, da viele Nerven durch den Zahnhals verlaufen. Wenn möglich sollte der abgebrochene Zahn aufbewahrt und konserviert werden. Man kann ihn beispielsweise in ein Glas Milch legen. Es sollte sofort ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser versucht, ein Teil der Wurzel freizulegen und darauf eine Krone zu formen. Eventuell kann er den abgebrochenen Zahn noch verwenden und, deshalb ist schnelles Handeln sehr wichtig.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Wie sollte man bei abgebrochenen Zähnen handeln?

Behandlungsmöglichkeiten am Zahnhals

Wann braucht man eine Zahnhalsfüllung?

Je früher man die Karies erkennt, desto zahnhartsubstanzschonender kann die Karies entfernt werden. Der Zahnarzt prüft vorsichtig mit einer stumpfen Sonde, ob das Dentin des Zahnhalses bereits erweicht ist. Dies ist ein Zeichen für die Notwendigkeit einer Zahnhalsfüllung. Das Vorgehen gleicht dem einer Kariesentfernung an der Zahnkrone. Die Karies wird entfernt und anschließend wird das entstandene Loch mit einer Füllung versehen.

Die Zahnhalsfüllung dient zum Einen dem Ersatz der durch die Kariesentfernung verlorenen Zahnhartsubstanz und zum Anderen dem zukünftigen Schutz vor chemischen, thermischen oder mechanischen Reizen. Als Füllungsmaterialien werden heutzutage vor allem der Zahnfarbe entsprechende sogenannte Komposite verwendet. Dies sind spezielle Kunststoffe die Füllungspartikel enthalten. Sie ermöglichen eine lange Haltbarkeit und ein ästhetisches Ergebnis.

Lesen Sie mehr zum Thema: Zahnhalsfüllung

Wie kann man einen Zahnhals versiegeln?

In vielen Fällen hilft es bereits, wenn Betroffene eine weichere Zahnbürste oder eine sensitive Zahncreme verwenden. Durch deren Inhaltsstoff Aminofluorid können die Dentinkanäle, die bis hin zur Zahnpulpa führen, mittels einer Art Deckschicht versiegelt oder verschlossen werden. Sofern der Zahnhals nicht durch eine entzündliche Erkrankung geschädigt worden ist oder eine Karies zugrunde liegt, kann der Zahnarzt den Zahnhals mit Hilfe eines speziellen medizinischen Lacks versiegeln.

Auf diese Weise wird der Zahnhals vor thermischen oder chemischen Reizen geschützt. Eine solche Versiegelung kann in vielen Fällen zu vollständiger Beschwerdefreiheit führen. Der für die Versiegelung verwendete Lack enthält hoch dosiert eine große Menge an Fluorid. Der Lack wird auf den freiliegenden Zahnhals aufgetragen. Auf diese Weise werden ebenfalls die Dentinkanälchen verschlossen. Eine weitere Möglichkeit der Versiegelung von Zahnhälsen liegt in dem Auftragen von dünnfließendem Kunststoff. In erste Linie wird eine Reduktion der Temperaturempfindlichkeit erzielt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Fluoridierung der Zähne

Was kann man gegen einen empfindlichen Zahnhals tun?

Die Behandlung eines empfindlichen Zahnhalses ist von der Ursache der Entstehung dessen abhängig. Liegt bspw. eine Karies zugrunde ist das Aufsuchen eines Zahnarztes zur Behandlung unumgänglich. Die Ursache kann jedoch auch unter anderem in nächtlichem oder stressbedingtem Knirschen der Zähne liegen. Durch die enorme Kraftübertragung beim Knirschen auf die Zähne und den Zahnhalteapparat zieht sich das Zahnfleisch zurück. In der Folge entstehen empfindliche Zahnhälse. In diesen Fällen empfiehlt sich eine sogenannte Knirscherschiene, welche durch das Knirschen entstehende Kräfte abfängt.

Informieren Sie sich mehr über das Thema: Zähneknirschen

Weiterhin kann eine Empfindlichkeit der Zahnhälse auch in einer fehlerhaften Putztechnik oder einer zu harten Zahnbürste liegen. In diesem Falle ist es sinnvoll sich über dies von dem behandelnden Zahnarzt beraten zu lassen. Im Allgemeinen ist es stets anzuraten ein Fluoridlack oder – gel auf den Zahnhals aufzutragen, um diesen zu remineralisieren und somit resistenter gegenüber Reizen zu machen. Weiterhin besteht die Möglichkeit den Zahnhals versiegeln zu lassen, um ihn künftig vor äußeren Reizen zu schützen. Zur Behandlung eines Empfindlichen Zahnhalses ist es im Allgemeinen sehr wichtig die betroffene Stelle nur sehr sanft zu putzen und vor allem sofern mehrere empfindliche Zahnhälse auftreten, die Ursache für deren Entstehung heraus zu finden.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Zähne putzen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.12.2016 - Letzte Änderung: 02.08.2022