Der Aufbau eines Zahnes ist sehr komplex. Er besteht zum einen aus einer Zahnkrone, Zahnhals und der Zahnwurzel. Die Hauptsubstanz des Zahnes ist das Dentin. Im Zahn innen finden wir die Zahnpulpa.
Das menschliche Gebiss beinhaltet beim Erwachsenen 28 Zähne, mit Weisheitszähnen sind es 32. Die Form der Zähne variiert je nach ihrer Position. So sind Schneidezähne etwas schmaler, Backenzähne dafür umso massiger, was von ihrer jeweiligen Funktion abhängt. Der Aufbau, also woraus der Zahn besteht, ist aber bei jedem Zahn und Menschen gleich. So befindet sich in unserem Mundraum die härteste Substanz des gesamten Körpers, die aber, wenn wir sie einmal verloren haben, nicht wiederkommt.
Von außen betrachtet, lässt sich der Zahn erst mal in drei Abschnitte untergliedern.
Die letzten beiden sind vom Zahnfleisch überwachsen. Das Verhältnis von Zahnkrone zu Zahnwurzel beträgt ca. 1/3 zu 2/3.
Der Zahn besteht deswegen aus so einer harten Substanz, weil er täglich starken Kräften ausgesetzt ist, die wir beim Kauen als solche überhaupt nicht wahrnehmen. So hat er eine tägliche Belastung von 15-30kg auszuhalten, im Extremfall können es sogar 100kg sein. Um dies bewerkstelligen zu können, ist er aus verschiedenen Substanzen aufgebaut, die in den folgen Abschnitten näher beleuchtet werden.
Die Hauptsubstanz des Zahnes ist das Dentin, das am Zahnhals und an der Zahnkrone vom sogenannten Zahnschmelz überlagert wird. Im Wurzelbereich ist der Zahnschmelz jedoch nicht mehr anzutreffen. Dort wird das Dentin vom Wurzelzement umhüllt. Am Zahnhals ist der Übergang vom Zahnschmelz zum Wurzelzement. Das innere des Zahnes besteht aus der Pulpahöhle, die Versorgungszentrale des Zahnes.
a - Zahnkrone - Corona dentis
b - Zahnhals - Cervix dentis
c - Zahnwurzel - Radix dentis
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Erkundet man den Zahn von innen nach außen, begegnet einem zuerst die Zahnpulpa. Diese ist, wie oben erwähnt, die Versorgungszentrale der Zähne. Ihre Aufgaben sind die Ernährung, Sensibilität, Abwehr und Formation. Sie gibt dem Zahn also die Form, ernährt ihn, besitzt Abwehrkörper und ermöglicht das Fühlen. Man kann sie in eine Innen- und Außenzone untergliedern. Ganz außen, also an der Grenze zum Dentin, liegen die Odontoblastenkörper, die das Dentin bilden. Sie kleiden somit den Rand der Höhle von Innen aus. Nach unten hin verjüngt sich die Pulpa zum Foramen apicale. Durch dieses gelangen die versorgenden Gefäße und Nerven in den Zahn.
Die nächste Station auf der Erkundungstour ist das Dentin. Es besteht zu 70% aus Mineralien, wie Kalzium und Phosphat, zu 20% aus organischen Substanzen, was vor allem Kollagen ist, und zu 10% aus Wasser. Im Dentin lassen sich winzige Kanälchen erkennen, die Dentintubuli. In ihnen liegen die Tomes-Fasern. Das sind die Fortsätze der Odontoblasten, die ja die Randzone der Pulpahöhle auskleiden. Die Dichte und auch der Durchmesser der Kanälchen nehmen mit zunehmender Entfernung von der Pulpa ab. Das Dentin, das sehr nah an der Pulpa liegt, bezeichnet man als Prädentin, da es noch unverkalkt ist. Daran schließt sich das zirkumpulpale Dentin an, was die Hauptmasse des Dentins ausmacht. In der Nähe vom Schmelz ist die dritte Schicht, das Manteldentin. Dies hat viele kollagene Fasern, ist stark verzweigt und weniger dicht mineralisiert. Würde man das Dentin quer durchschneiden, kann man bestimmte Wachstumslinien (von Ebner-Linien) erkennen, die schwächer mineralisiert sind. Je nachdem, wann das Dentin gebildet wird, kann man drei Arten unterscheiden. Da wäre das Primärdentin, das während der Zahnentwicklung entsteht. Sekundärdentin bildet sich nach der Zahnwurzelbildung. Tertiärdentin entwickelt sich immer dann, wenn der Zahn unter anderem durch eine Irritation geschädigt wurde.
Umgeben wird das Dentin im Bereich der Zahnkrone vom Zahnschmelz. Dieser besteht zu 95% aus Mineralien, zu 4% aus Wasser und zu 1% aus organischen Substanzen. Gebildet wird der Schmelz während der Entwicklung von den Ameloblasten und besitzt einen kristallinen Aufbau. Die einzelnen Kristallite sind hexagonal aufgebaut und werden zu mehreren zusammengebündelt. Solche Bündel nennt man Schmelzprismen. Die einzelnen Schmelzprismen verzahnen untereinander. Aufgrund des geschwungen Verlaufs der Schmelzprismen, entsteht bei Lichtbrechung eine dunkle (Diazonien) und eine helle (Parazonien) Streifung. Im Schmelz bezeichnet man Wachstumslinien als Retzius-Streifen. Der Zahnschmelz selber besitzt keinen Stoffwechsel. Eine De-und Remineralisierung findet jedoch trotzdem statt, auch wenn die Ameloblasten nur während der Entwicklung Schmelz bilden. Ionen, Wasser und Farbstoffe können den Schmelz passieren. Die Farbe des Zahnschmelzes hängt vom darunterliegenden durchscheinenden Dentin ab. Jedoch können Verfärbungen, ausgelöst durch Tee, Rauch, Medikamente usw., die Durchlässigkeit beeinflussen.
Den Zahnhalteapparat nennt man auch Parodont. Seine Bestandteile sind die Wurzelhaut (Desmodont), das Wurzelzement, die Gingiva und der Alveolarknochen. Der Zahnhalteapperat integriert den Zahn und verankert ihn fest im Knochen. Das Wurzelzement besteht zu 61% aus Mineralien, zu 27% aus organischen Substanzen und zu 12% aus Wasser. Das Zement enthält kollagene Fasern. Dies sind zum einen die von-Ebner-Fibrillen und zum anderen die Sharpey-Fasern, die von außen aus der Wurzelhaut kommen. Die Wurzelhaut ist die letzte Schicht, bevor der Knochen folgt. Sie dient der Verankerung des Zahnes im Zahnfach, sowie auch der Ernährung, Sensibilität und Abwehr und besteht aus verflochtenen kollagenen Faserbündeln. Die bedeutendsten Zellen sind die Sharpey-Fasern, die durch die Wurzelhaut laufen. Sie ziehen vom Alveolarknochen zum Wurzelzement und bewirken, dass der Knochen bei der Zahnbelastung mit einer Zugkraft belastet wird. Der Alveolarknochen besteht aus drei Strukturen. Zum einen der Alveolarwand, die durchlässig ist für Nerven, Lymph- und Blutgefäße. Der äußere Teil wird von der Kortikalis gebildet und der innere Teil von der Spongiosa, die mit Fettmark gefüllt ist.
Die Hauptaufgabe, die man den Zähnen wohl zuspricht ist ihre Kaufunktion. Alles was wir essen, wird von ihnen zerkleinert. Fast jedes noch so feste Lebensmittel wird zerkaut, damit es im nächsten Schritt die Speiseröhre passieren kann. Doch das ist noch längst nicht alles. Neben der Kaufunktion erfüllen sie auch wichtige Aufgaben bei der Aussprache, also der Phonetik. So kann eine Zahnfehlstellung eine fehlerhafte Lautbildung, wie das Lispeln, begünstigen. Aber auch das Singen, Lachen und Musizieren wäre ohne unsere 28 kleinen Helfer nicht möglich. Neben diesen Aufgaben, erfüllen sie auch ein wichtiges ästhetisches Merkmal. Gesunde, weiße und vitale Zähne lassen ein Gesicht gleich viel attraktiver und sympathischer erscheinen. Sie sind ein Merkmal für Vitalität und Gesundheit. Somit ist die tägliche Zahnpflege nicht nur ein Entfernen von Essensresten, sondern auch eine Art Schönheitskur.
Ein ausgewachsener Mensch besitzt jeweils, wenn man die Weisheitszähne mit einbezieht, 16 Zähne im Oberkiefer und 16 Zähne im Unterkiefer. Die vordersten Zähne sind die Schneidezähne, die Dentes incisivi decidui. Die sind auf jeder Seite die ersten beiden. Der dritte Zahn ist der Eckzahn, der Dens caninus decidui. Nach diesem Zahn folgen die Prämolaren (Dentes premolares), der 4. und 5. Zahn, danach kommen die Molaren (Dentes molares; 6, 7 und 8). Die Schneidezähne dienen dem Abbeißen der Nahrung, die Backenzähne dem Zerkleinern.
Auch wenn die Zähne äußerlich keinen komplexen Aufbau vermuten lassen, sind sie jedoch durch ihre einzelnen Bestandteile sehr strukturiert und funktionsgemäß aufgebaut, sodass sie den täglichen Aufgaben, die wir ihnen zumuten, gerecht werden. Meist viele Jahrzehnte zerkleinern sie treu unsere Nahrung, halten großen Kräften stand und zaubern uns dabei noch ein schönes Lächeln aufs Gesicht.
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