Prednisolon ist eines der am häufigsten eingesetzten Cortisonpräparate in der Medizin. Auch heute gilt Prednisolon als ein wichtiges Medikament in der Rheumatherapie.
Produktnamen (beispielhaft):
Bei Prednisolon handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Glukokortikoid. Diese wiederum bilden die Gruppe der Steroidhormone, welche in der Nebennierenrinde hergestellt werden.
Dem Prednisolon in Aufbau und Wirkweise verwandt ist das im Körper selbst produzierte, natürlich vorkommende Cortison oder Hydrocortison.
Prednisolon wirkt auf eine Vielzahl der körperlichen Vorgänge. Beeinflusst werden der Kohlenhydrat- sowie der Fett-Stoffwechsel.
Außerdem wirkt Prednisolon auf das blutbildende (hämatopoetische) sowie das lymphatische System und weist Auswirkungen auf den Kalzium- sowie den Mineralkortikoid-Haushalt auf.
Einflüsse auf Entzündung, Exsudation und Proliferation (Wachstum) verschiedener Gewebe bestehen bei Prednisolon ebenfalls.
Bezüglich des Kohlenhydrat-Stoffwechsels fördert Prednisolon die Glukoneogenese, den Glukoseaufbau (Zuckeraufbau) aus Eiweiß (Muskulatur) und Zwischenprodukten.
Als Folge kommt es zu Muskelabbau (Muskelatrophie) und Osteoporose sowie zu einer Stoffwechsellage, welche derjenigen bei Diabetes mellitus ähnelt (diabetische Stoffwechsellage).
Beim Fettstoffwechsel kommt es durch Prednisolon zu einer Umverteilung der Fettdepots bei gesteigertem Fettabbau (Lipolyse). An den Extremitäten wird die Fettmenge verringert und in der Leber sowie am Körperstamm abgelagert (Stammfettsucht).
Im lymphatischen Gewebe steigt unter Prednisolon-Gabe insgesamt die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), wobei die Menge der Untergruppen der eosinophilen Granulozyten sowie der Lymphozyten abnimmt.
Auch das lymphatische Gewebe als solches, in welchem die Vermehrung und Differenzierung der Abwehrzellen des Körpers (T-, B-Lymphozyten = Immunsystem) stattfindet, wird vermindert und die Aktivität der Lymphozyten gehemmt.
Folge ist eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infekten, da die Abwehr eingeschränkt ist und das Immunsystem durch Prednisolon unterdrückt wird.
Gleichzeitig ergibt sich daraus eine antiallergische Wirksamkeit, da bei Allergien die Aktivierung des Immunsystems die Beschwerden bewirkt. Das blutbildende System weist unter Prednisolon-Gabe eine Vermehrung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sowie von für die Gerinnung verantwortlichen Blutplättchen (Thrombozyten) auf. Da gleichzeitig auch gerinnungsfördernde Stoffe, die Antithrombine, verringert werden, ergibt sich ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln in den Gefäßen (Thrombose), wenn Prednisolon eingenommen wird.
Durch die von Prednisolon initiierte Hemmung der Entzündung, Exsudation (Flüssigkeitsabsonderung bei Entzündungsprozessen) sowie Proliferation (Zellvermehrung) entsteht eine entzündungshemmende (antiphlogistische) Wirkung in Verbindung mit verzögerter Wundheilung und vermehrter Ulkusbildung (Ulkus = tiefliegender Substanzdefekt der Haut oder Schleimhaut).
Weiterhin senkt Prednisolon den Kalziumspiegel im Blut (Hypokalzämie), da die Kalziumaufnahme im Darm gehemmt und die Ausscheidung über die Nieren erhöht wird.
Als letztes ist auch eine mineralkortikoide Wirkkomponente bei Prednisolon zu beobachten. Folge sind ein Rückgang der Natriumausscheidung sowie eine Zunahme der Kaliumausscheidung.
Prednisolon findet zum einen Anwendung in Form einer Substitutionstherapie im Sinne einer physiologisch dosierten Hormonersatzbehandlung, zum anderem in Form einer unphysiologisch höher dosierten Pharmakotherapie. Diese Pharmakotherapie mit Prednisolon findet Anwendung bei folgenden Bereichen:
Wird Prednisolon verordnet, sind regelmäßige ärztliche Kontrollen notwendig, wobei unter anderem besonderes Augenmerk auf Kalium-Zufuhr (erhöht) und Natrium-Restriktion (zurückhaltend) gelegt werden soll. Auch eine begleitende Osteoporose-Vorbeugung zählt zu den ärztlichen Aufgaben bei Prednisolon-Verordnung, welche in Form von Vitamin-D- und Kalzium-Gabe sowie viel Bewegung besteht.
Bei akuten stressigen Situationen wie Unfällen, Operationen oder Geburten muss die Prednisolon-Dosis in der Regel vorübergehend erhöht werden, da der Bedarf durch den Stress bedingt ansteigt.
Sind Personen in der Umgebung an Masern oder Windpocken erkrankt, sollte der Patient eine prophylaktische Behandlung erhalten, da er wegen der durch Prednisolon verursachten Immunschwäche leichter an diesen Infektionen erkranken kann.
Als letztes ist zu beachten, dass bei Durchführung eines Allergietest an der Haut die Unterdrückung der Reaktion durch die Prednisolon-Wirkung möglich ist und damit das Ergebnis verfälschen kann.
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Der Prednisolon-Preis für eine Tablette von 5mg beträgt etwa 10 bis 50 Cent.
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