Urbason ist der Handelsname des Wirkstoffes Methylprednisolon und wird als therapeutisches Glucocorticoid eingesetzt. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann nur auf Anraten eines Arztes eingenommen werden.
Urbason® ist der Handelsname des Wirkstoffes Methylprednisolon und wird als therapeutisches Glucocorticoid eingesetzt. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann so nur auf Anraten eines Arztes eingenommen werden.
Glucocorticoide sind körpereigene Hormone aus der Nebennierenrinde, die an Rezeptoren in der Zelle binden und so die Regulation vieler wichtiger Größen und Funktionen im menschlichen Körper steuern. Dies tun sie, indem sie über ihre Bindung an einen spezifischen Rezeptor dafür sorgen, dass Proteine und Enzyme, die für spezifische Stoffwechselwege bedeutend sind, vermehrt synthetisiert (transkribiert) werden.
Zu den Funktionen der Glucocorticoide gehören vor allem die Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels und die Hemmung von entzündlichen, immunologischen, allergischen und proliferativen Prozessen. Desweiteren unterdrücken Glucocorticoide die Immunreaktion. Daneben haben Glucocorticoide zahlreiche weitere Wirkungen im menschlichen Körper, sie sorgen dafür, dass der Körper weniger Natrium, dafür mehr Kalium und Calcium ausscheidet. Der bekannteste biologische Vertreter ist wohl das Cortisol.
Methylprednisolon wird halbysnthetisch hergestellt und ist stärker antientzündlich wirksam als das körpereigene Cortisol.
Urbason® mit dem enthaltenen Wirkstoff Methylprednisolon kann oral als Tablette eingenommen werden, wobei die tägliche Dosis bei 4-160mg täglich liegt. Alternativ kann Urbason® intravenös verabreicht werden, wobei die tägliche Dosis zwischen 250 und 1000mg gewählt werden kann.
Der vielseitige therapeutische Einsatz von Glucocorticoiden wie Urbason® ergibt sich aus seinen zahlreichen Wirkungen in unserem Körper. Vor allem wird Urbason® jedoch wegen seiner antientzündlichen (antiphlogistischen), abschwellenden und antiallergischen Wirkungen angewandt.
Wichtige Therapieindikationen für Urbason® sind Allergische- und Autoimmunerkrankungen, Hautkrankheiten sowie als Begleitmedikation in der Krebs- und Schmerztherapie. Die intravenöse Gabe ist beim anaphylaktischem Schock, Hirnödem, zur Schubtherapie bei Multipler Sklerose, schwerem Asthmaanfall und Status asthmaticus sowie wenigen anderen lebensbedrohlichen Zuständen angezeigt.
Häufig wird Urbason® bei verschiedenen Atemwegserkrankungen, wie beispielsweise Asthma angewandt. Asthma bronchiale ist eine chronisch entzündliche Entzündung der Atemwege, die anfallsweise durch Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus) und erhöhte Schleimsekretion zu Atemnot (Dyspnoe) führt.
Bis zu 5% der Erwachsenen und 10% der Kinder in Deutschland leiden an Asthma. Durch seine antientzündliche (antiinflammatorische) und antiproliferative Wirkung erweitert Urbason® die Bronchien und sorgt für ein Abschwellen der Bronchialschleimhaut und wirkt so der Atemnot entgegen. Urbason® kann hierbei bis zu zehn Tage in Folge, je nach Schweregrad der Erkrankung mit einem Methylprednisolongehalt von 4-40mg oral verabreicht werden. Weitere Atemwegserkrankungen, die eine Indikation für Urbason® darstellen sind die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD), die chronisch verlaufende Sarkoidose, eine akute Entzündung der Lungenbläschen (Alveolitis) sowie Erkrankungen der oberen Atemwege, wie schwer verlaufendes Heufieber und allergischer Schnupfen (Rhinitis).
Außerdem kann Urbason® bei chronischer Bronchitis und Nebenhölenentzündungen (Sinusitis) angewendet werden.
Ein weiteres großes Anwendungsfeld von Urbason® sind verschiedene Hauterkrankungen, bei denen eine lokale (topische) Behandlung mit Glucocorticoiden nicht ausreichend ist. Dazu zählen allergische und scheinbar allergische Reaktionen, allergische Reaktionen im Zusammenhang mit Infektionen wie die Nesselsucht (akute Urtikaria), schockähnliche (anaphylaktoide) Reaktionen; schwerwiegende, zum Teil die Haut zerstörende Hauterkrankungen, arzneimittelbedingter Ausschlag (z.B. das Steven-Johnsons-Syndrom), das allergisches Kontaktekzem und Gefäßentzündungen (Vaskulitiden), z.B. die allergische Gefäßentzündung (Vasculitis allergica).
Auch Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) kann mit Urbason® behandelt werden, ebenso die Neurodermitis.
Desweiteren können durch die antientzündliche und immunsupprimierende Wirkung von Urbason® Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes und rheumatische Erkrankungen wie Arthritis, Polyarthritis oder Psoriasis-Arthritis.
Schließlich können auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa mit Urbason® behandelt werden.
Auch eine Hormonersatzbehandlung mit Urbason® bei verminderter oder fehlender Nebennierenrinden-Funktion (Nebennierenrinden-Insuffizienz) verschiedener Ursachen (z.B. Addison-Krankheit, adrenogenitales Syndrom, operative Entfernung der Nebennieren, Unterfunktion der Hirnanhangdrüse) ist möglich.
Urbason® kann weiterhin angewendet werden zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr (Immunsuppression) nach Transplantation im Rahmen üblicher Kombinationstherapien, oder als ergänzende Maßnahme bei einer Zytostatika- oder Strahlentherapie im Rahmen bestehender Schemata zur Kombinationstherapie, der palliativen Therapie (krankheitslindernde Behandlung) bzw. antiemetischen Therapie (Behandlung gegen Erbrechen).
Die Nebenwirkungen von Urbason® treten vor allem bei Langzeitanwendung auf und ergeben sich aus seinen zahlreichen Wirkungen im Körper. Hierzu zählen Übelkeit und Erbrechen bei hoher Dosierung, bei langfristiger Einnahme Gewichtszunahme bis hin zur Stammfettsucht, Lipidwechselstörungen, grauer Star, Osteoporose, Diabetes mellitus und Psychosen. Daneben können Hypertonie und Herzrhythmusstörungen auftreten. Das plötzliche Absetzen von Cortison nach einer Langzeittherapie (länger als drei bis vier Wochen) kann zu einem sekundären Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz) führen, weshalb die Therapie ausschleichend abgesetzt werden sollte.
Kontraindikationen für Urbason® sind Unverträglichkeiten gegen einen der Wirkstoffe, besondere Vorsicht ist in der Schwangerschaft und Stillzeit geboten, da bei Kindern Wachstumshemmungen auftreten können, sowie bei Osteoporose, Hepatitis, Psychosen, schwer einstellbarem Diabetes mellitus und Bluthochdruck, sowie entzündlichen Hauterkrankungen durch Viren, Bakterien und Pilze (Tuberkulose, Syphilis, Windpocken, Herpes Zoster).
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